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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die ermordung dollfuß' - juliputsch 1934:



Für Gedye war ab dem Beginn der Kämpfe des 12. Februars klar, dass ein Naziputsch unausbleiblich war.
- Die Regierung hatte die Arbeiter entmachtet und so der Kraft beraubt, die klerikalfaschistische Diktatur zu stürzen, die ihrerseits wieder zu schwach war, um in dem Zweifrontenkrieg gegen die beiden starken Bewegungen der Nationalsozialisten und der revolutionären Sozialisten den Sieg davonzutragen.

Bereits im Oktober 1933 war ein von deutscher Seite organisierter Anschlag auf Dollfuß ausgeübt worden. Der junge Nazi Rudolf Dertil feuerte zweimal auf ihn, als er aus dem Parlament kam. Die Polizei versuchte heftig die Parteizugehörigkeit Dertils geheimzuhalten - schon damals war Dollfuß also von Verrätern umgeben. Sie versuchte den Leuten einzureden, dass der Attentäter Sozialdemokrat gewesen wäre.
Am Vorabend des Naziputsches vom 25.Juli versprühte die Polizei noch Gerüchte über einen bevorstehenden großen "Aufstand der Roten".

Der mit Wissen dt. offizieller Stellen durchgeführte nationalsozialistische Putschversuch in Österreich (die letzten entscheidenden Besprechungen hatten am 15. und 16. Juli in München stattgefunden) begann also am 25. Juli gegen Mittag - mit dem Überfall von 154 als Soldaten des Bundesheeres und Polizisten verkleideten SS-Leuten auf das Bundeskanzleramt. Die Drahtzieher des Putsches waren u.a. der deutsche Industrielle Weydenhammer, der Wiener Anwalt Wächter und der SS- Führer Glass.

Der Bundeskanzler war jedoch gewarnt worden und schickte die Mitglieder der Regierung aus dem Haus. So fanden die Putschisten nur den Kanzler und die Staatssekretäre Major Fey und Karwinsky vor. Die Regierung selbst war bereits in Sicherheit im Kriegsministerium.

Gleichzeitig drang eine Gruppe von Putschisten in die Wiener Senderäume der RAVAG ein und verbreitete die falsche Nachricht, daß Dollfuß die Regierungsgeschäfte an A. Rintelen, den österreichischen Gesandten in Rom, den sie in ihrem Plan als "Übergangskanzler einer mit Nationalsozialisten besetzten Regierung vorsahen, übergeben habe. Dies sollte das Zeichen für den Aufstand der Nationalsozialisten in ganz Ö. sein, der in einigen Teilen OÖ., der Steiermark und Kärnten zu mehrtägigen Kämpfen führte (Kollerschlag). In Innsbruck wurde der Leiter der Stadtpolizei erschossen. Kleinere Aktionen gab es in Salzburg.

Im Eckzimmer des Kanzleramts traf kurz nach 13 Uhr ein Schuss aus der Pistole Otto Planettas den Bundeskanzler. Einen zweiten Schuss feuerte ein Polizeibeamter irrtümlich auf den Kanzler, der kurz vor 16 Uhr seinen Verletzungen erlag, da ihm jegliche ärztliche Hilfe verweigert wurde. Auch der Beistand eines Priesters wurde ihm verweigert.



Unterdessen hatte eine Alarmabteilung der Polizei die Nationalsozialisten im Rundfunkgebäude überwältigt. Unterrichtsminister Kurt Schuschnigg erhielt vom Bundespräsidenten Wilhelm Miklas den Auftrag "mit allen Machtmitteln des Staates die gesetzliche Ordnung wiederherzustellen".

Die Putschisten bekamen freien Abzug zugesichert, falls es keine Todesopfer gäben würde.
Sie öffneten nach 19 Uhr die Tore des Bundeskanzleramtes. Schuschnigg erklärte, dass auf Grund des Todes des Kanzlers die Bedingungen für einen freien Abzug nicht erfüllt worden seien und die Putschisten wurden als Gefangene in die Polizeikaserne in der Marokkanergasse gebracht.

Es wurden 13 Putschisten hingerichtet, etwa 4000 Aufständische wurden in Anhaltelager eingewiesen, viele flüchteten nach Jugoslawien. Die Putschisten Otto Planetta und Friedrich Holzweber werden am 31. Juli nach der Verurteilung durch den Militärgerichtshof in Wien durch den Strang hingerichtet.

Auf Regierungsseite forderten die Kämpfe 107 Todesopfer, auf Seite der Aufständischen 140 Tote. Verletzt wurden insgesamt 500-600 Menschen. Für die Aburteilung der Beteiligten wurden am 26. Juli 1934 Militärgerichte geschaffen. In Wien und der Steiermark wurde das Stand- recht proklamiert, ab 26. Juli mussten alle Haustüren ab 20 Uhr versperrt und sämtliche öffentliche Gast- und Schankstätten geräumt sein.

 
 

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