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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Der weg in die katastrophe des zweiten weltkriegs



Während die innenpolitische Szene Japans nach 1918 von der Diskussion um die Einführung des allgemeinen (Männer-)Wahlrechts und dann den Folgen der Einführung im März 1925 - u. a. Radikalisierung der politischen Auseinandersetzung, Strukturwandel der Parteien, Rechtsrutsch - bestimmt wird, führen die der Kriegskonjunktur folgende Wirtschaftskrise 1920/23 sowie die auch Japan treffende Weltwirtschaftskrise von 1929/31 dem Land drastisch die Probleme seiner Überbevölkerung, Unterbeschäftigung und Weltmarktabhängigkeit vor Augen. Das weiterhin starke Wachstum der japanischen Wirtschaft fordert bei dem niedrigen Niveau der Industrielöhne und einer fehlenden Unfall- und Altersversorgung Aktivitäten von Gewerkschaften und Oppositionsparteien heraus.
Antiamerikanische Demonstrationen infolge des US-Einwanderungsgesetzes von 1924, die in Japan als Niederlage empfundenen Abrüstungsbestimmungen der Londoner Flottenkonferenz 1930 und die diversen Schutzzollmaßnahmen vom japanischen Export betroffener Importländer bilden zusammen mit dem wachsenden Nationalismus und Militarismus weiter Bevölkerungsschichten den Hintergrund für die Expansionspolitik Japans in den 30er Jahren. Die Mandschurei wird nach kriegerischen Zwischenfällen 1931/32 zu einem Protektorat (= Schutzherrschaft eines Staates über ein fremdes Gebiet), dessen Bodenschätze und Schwerindustrie systematisch in den Dienst Japans gestellt werden.
Vorgezeichnet durch das Tanaka-Memorandum 1927, ist das Ziel der japanischen Außenpolitik nun deutlich: die Errichtung eines expansiven großasiatischen Wirtschaftsblocks mit Japan als Zentrum. Der Austritt aus dem Völkerbund (März 1933), die Kündigung des Washingtoner Flottenabkommens 1934 und der Abschluß des Antikominternpaktes 1936 mit dem Deutschen Reich sind weitere Maßnahmen, Japan den entsprechenden militärischen Spielraum zu schaffen. Der Einfall in China 1937 bringt jedoch nicht den großen Sieg. Vielmehr sind zeitweilig 1,5 Millionen japanischer Soldaten hier gebunden.
Entscheidend für den Eintritt Japans in den Zweiten Weltkrieg ist das sich ständig verschlechternde Verhältnis zu den USA. Diese fühlen sich u.a. durch den Einmarsch Japans in China sowie die Parolen von einer ,,Neuen Ordnung", und einer ,,ostasiatischen Wohlstandssphäre" bedroht, Japan fühlt sich herausgefordert durch ein amerikanisches Embargo. Nach weiteren Verschlechterungen der Beziehungen und dem Scheitern diplomatischer Verhandlungen bildet Roosevelts Ultimatum vom 6. Dezember 1941, Japan solle seine Invasionstruppen aus Indochina zurückziehen, den Anlaß: Japan betrachtet sich seit dem 7. Dezember im Kriegszustand mit den USA. Im Präventivschlag wird die amerikanische Pazifikflotte in Pearl Harbour von den japanischen See- und Luftstreitkräften vernichtet. Anfänglich verzeichnen die japanischen Truppen spektakuläre Erfolge im Pazifik und in Südostasien, u. a. werden die Philippinen, Niederländisch-Indien, Hinterindien, Burma, Guam, Salomonen, die Aleuten und Neu-Guinea besetzt, so daß die Japaner im Juni 1942 450 Millionen Menschen auf einer Landfläche von zusammengenommen 8 Millionen qkm beherrschen. Doch bereits die Schlacht um die Midway-Inseln im Juni 1942 bringt die Wende. In einem für beide Seiten äußerst materialintensiven und verlustreichen "Inselspringen" erobern seitdem die US-Truppen den Pazifik zurück. Am 1. April 1945 beginnt die Landung der 10. amerikanischen Armee auf Okinawa. Die seit November gestarteten schweren Bombenangriffe gegen japanische Städte und Industrieanlagen gehen nun in die letzte, kriegsentscheidende Luftoffensive der Alliierten über.
Am 26. Juli 1945 fordert die Potsdamer Konferenz die japanische Regierung zur bedingungslosen Kapitulation auf, doch das Kabinett des Generals Kuniaki Koiso lehnt trotz der zerschlagenen Luft- und Seestreitmacht und der Blockade und täglichen Bombardierung ab. Am 7. und 9. August 1945 zünden die Amerikaner deshalb, um den letzten Widerstandswillen zu brechen, über Hiroshima und Nagasaki je eine Atombombe. Doch erst nach weiteren schweren Bombenangriffen und dem Zusammenbruch der Front in der Mandschurei aufgrund des Einmarsches sowjetischer Truppen - die Kriegserklärung der UdSSR an Japan erfolgte am 8. August 1945 - kapituliert Japan. Am 15. August tritt der Waffenstillstand in Kraft, am 2. September wird die Kapitulationsurkunde unterzeichnet, am 8. September 1945 rücken amerikanische Truppen in Tokyo ein. 3,1 Millionen Japaner fielen im Zweiten Weltkrieg.

 
 

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