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chemie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die geschichte der alchemie


1. Atom
2. Erdöl

2.1. Die Antike Alchemie: Im ersten Jahrhundert n. Chr. waren die Tempelhandwerker Ägyptens damit befasst, echtes Edelmetall, Edelsteine und kostbare Farbstoffe nachzuahmen. Sie verfügten über spezielle Kenntnisse, die sie gegenüber anderen geheim hielten. Ihre Grundeinstellung zur Materie mythologische Züge , sie hielten sie für heilig, Sexualität schien auf diese Übertragbar. Der Mensch war in ihren Augen Mitgestalter der Natur. Weil sie dem Priesterstand angehörten , hatten die Tempelhandwerker Zugang zu hellenistischer Bildung und kannten die Griechische Naturphilosophie.
Von Aristoteles übernahmen sie die Vorstellung vom Aufbau der Stoffe aus "Materie" und "Form" und die Existenz der Elemente Feuer, Luft, Wasser und Erde. Sie waren von der Möglichkeit der Umwandlung der Elemente ineinander überzeugt.
Nicht beeinflusst waren die ersten Alchimisten von der stoischen Materietheorie, die diese als Substrat des Geistes, die treibende Kraft des Kosmos , sieht. Der Urstoff (Materia prima) ist unvergänglich, aber veränderlich und bewirkt eine Vielzahl von Substanzen , deren Qualitäten stofflichen Charakter besitzen und durch Hinzufügen eines anderen Stoffes verändert werden können. Durch Verdichtung kann sich Feuer in andere Elemente verwandeln. Im Feuer ist der "Samen" als Keimkraft enthalten. Wir werde sehen, dass die Alchimisten diesen Samen auf der Suche nach dem Stein der Weisen einzusetzen wussten.
Die "Gnosis", die den Abstieg des Pneuma, des reinen, göttlichen Geistes, in die Materie und dessen Rückkehr durch Befreiung von allem Körperlichen als befreite Seele zu Gott lehrte , erlebte im 2.Jahrhundert in Alexandria ihre Blütezeit. Alchemie wurde deshalb mit der Absicht betrieben zu reinigen und zu erlösen , entweder sich selbst oder eben die Materie. Das spirituelle Erleben des Alchimisten war dabei in chemische Prozesse eingebunden.

Die antiken Alchimisten orientierten sich ebenso an der babylonischen Astrologie. Sonne , Mond und fünf Planeten wurden zur Siebenzahl, sie wurden bestimmten Metallen als Symbole zugeordnet, wie etwa dem Gold die Sonne, dem Silber der Mond, dem Merkur das Quecksilber, etc.(siehe Titelblatt).
Der ägyptische Mythos der Iris und des Osiris( Iris erweckt ihren Bruder zu neuem Leben) wurde im Sinne von Tod und Wiedergeburt auf die Metalle übertragen, die um ihre eigenschaftslose, also tote Materie gebracht werden mussten , um dann veredelt zu werden.
Die griechischen Alchimisten übernahmen die Elementen- und Transmutationslehre, weil sie darin eine Begründung für die Möglichkeit der Metallveredelung sahen. Sie glaubten jedoch, dass man die Urmaterie (Materie prima) in Substanz isolieren könne. Auf dieser Basis entwickelten sie einen sogenannten Transmutationsprozess, den wir als "Opus Magnum" bezeichnen(wird später noch näher behandelt werden).
Zu den von den antiken Alchimisten verwendeten Stoffe gehörten Metalle (sog. Körper), Nichtmetalle (sog. Nicht-Körper) und leichtflüssige Stoffe (sog. Geister). Zu ihrer Kennzeichnung wurden erstmals Symbole eingeführt.
Ein dominantes Interesse bestand , wie schon erwähnt, für die Stoffumwandlung der metallischen Grundstoffe wie Eisen und Blei in das Edelmetall Gold. Man glaubte, Metalle könnten verändert werden. Dazu existiere ein Umwandlungssagen, das später "Stein der Weisen" (Lapis philosophorum) genannt wurde.
In den antik-alchemischen Texten finden sich neben den spirituellen Grundlagen auch Hinweise auf Arbeitsmethoden und Gerätschaften, wie etwa Diagramme und Zeichnungen chemischer Apparaturen und Beschreibungen von Laboroperationen wie Destillation und Kristallisation. Die Alchimistin Maria war an der Entwicklung des Kerotakis-Apparates maßgeblich beteiligt, der das Einwirken von Stoffen in Dampfform auf Metalle ermöglichte.
Schließlich verdanke wir auch die Begriffe "Chemie" und "Alchemie" der Antike. Sie leiten sich vermutlich aus dem Wort "chymeia" (Metallguss) ab, das im Arabischen zu "al-kimya", im Lateinischen zu "alchemia" wurde. Zur Unterscheidung bezeichnete man dann die moderne Chemie als solche, indem man den Anfang des Wortes das "al" wegließ.


2.2. Die Alchemie des Mittelalters:


Im siebten Jahrhundert n. Chr, eroberten die Araber die Zentren der hellenistischen Kultur Ägyptens. So ging auch die Alchemie in ihre Hand über. In zahlreichen arabischen Texten entwickelten sie eine Lehre von den Gleichgewichten. Diese ordnet allen Körpern die vier "Naturen" - heiß, kalt, feucht und trocken zu. Zu den unterschiedlichsten Stoffen werden zahlenmäßige Verhältnisse der vier Naturen angegebne. Die Alchimisten dieser Zeit gehen davon aus, dass durch Veränderung dieser Verhältnisse eine Stoffumwandlung möglich wird. Die fraktionelle Destillation als Verfahren zur Trennung und Isolierung der einzelnen "Naturen" zum Zweck der späteren Neuverbindung wird detailliert beschreiben.
Erst im 12.Jahrhundert werden arabische Texte ins Lateinische übersetzt und so dem europäischen Kulturraum zugänglich gemacht. Wirkliche Verbreitung findet die Alchemie allerdings erst durch Albertus Magnus und sein Werk " de mineralibus", in dem er versucht seine Vorstellungen über die Vorgänge im Erdinneren mit der Alchemie zu vergleichen. "de mineralibus" ist Quelle für die "summa perfectionis", die am Ende des 13.Jh. entsteht und eine genaue Beschreibung unterschiedlichster Metalle enthält.
Im späten 13.Jahrhundert setzt Kritik an der Alchemie vor allem von Seiten der Dominikaner und Franziskaner ein, obwohl der Franziskaner Johannes von Rupescissa 1350 eine Methode erforscht in der mittels Lösen in Säuren, Extraktion mit Alkohol eine sogenannte Quintessenz aus gewöhnlicher Materie gewonnen werden soll.




2.3. Die neuzeitliche Alchemie:


In der Renaissance blüht das Interesse an der Alchemie wieder auf. Das Hauptmerkmal ist zunächst auf den spirituellen Aspekt gerichtet. Es wird eine Verbindung zur Kosmologie gefordert, welche in Geist, Seele Bindeglieder zwischen Gott und der Schöpfung sieht.
Wichtigster Vertreter dieser neuen Alchemie ist wohl Paracelsus. Für ihn zählt die Kenntnis der unsichtbaren, Natur der Dinge, im Verständnis jener geistigen, körperlosen Essenzen, die überall im Kosmos für das Wesen und die Kräfte der Stoffe verantwortlich sind. Für Paracelsus ermöglicht die Alchemie das Eindringen in die innere Natur der Dinge und die Trennung ihrer geistigen Wesensmerkmalen von der materiellen Schale. Da die von Natur aus vorhandenen Dinge sich mit den Begriffen der Alchemie deuten lassen, kann das natürliche Schöpfungswerk mit ihrer Hilfe vervollkommnet werden.
Libavius hingegen entkleidet die Alchemie aller ihrer mystischen und religiösen Elemente und führt sie auf chemische Vorschriften und Arbeitsmethoden zurück. Seine ist ein Handbuch für laborpraktische Beobachtungen, Darstellungsvorschriften und Arbeitsmethoden. Auch Francis Bacon trennt mystische von praktischen Aspekten, kritisiert die unmethodische Forschungsweise, anerkennt aber, dass viele grundlegende, lehrreiche Erkenntnisse im Zuge der Transmutationsversuche entstanden seien. Er sucht selbst nach dem für eine erfolgreiche Metallumwandlung.
Protestantische Kreise betrachten die Alchemie als Transporteur christlicher Symbole und Inhalte. Martin Luther preist sie, weil sie die Mysterien des Christentums widerspiegelt. Paracelsus gibt eine alchemische Interpretation der biblischen Genesis, wonach die Schöpfung als Abscheidungsvorgang im Sinne der Trennung des Guten und Bösen, des Männlichen und Weiblichen verstanden wird. Den setzt man nur mit Christus gleich, das mit einem allgemeinen Reinigungsprozess des Menschen und der Natur, also mit einer Wiederholung des Erlösungswerkes Christi. Im 17. Jahrhundert wird die Bibel selbst als alchemischer Text verstanden, Moses gilt als von ägyptischen Priestern geschulter Alchemist.

Viele Fürstenhöfe unterstützten die Alchimisten in ihren Forschungen und begünstigen daher die Verbreitung der Lehre. Das Interesse der Fürsten ist dabei auf den materiellen Vorteil, den eine Golderzeugung mit sich brächte, gerichtet, in zweiter Linie ist es aber auch spiritueller Natur.

Die Möglichkeit zur Metalltransmutation wird selbst im Zeitalter der wissenschaftlichen Revolution noch nicht ausgeschlossen. Die schon am Beginn der Alchemie postulierte Auflösung und Rückführung der Materie in eine Urform und deren drauffolgende Neubildung ist nun im Lichte atomistischer Materiemodelle zu diskutieren. Für Robert Boyle liefert das korpuskulare Materiekonzept eine neue theoretische Begründung für die Umwandlung von Metallen, welche er als Neuordnung der Metallstruktur auffasst, d.h. als Änderung der Größe, Gestalt und Bewegung der Teilchen der Urmaterie. Er betrachtet die Metallumwandlung, einschließlich des Abbaus von Gold zu unedleren Metallen, als Beweis für den korpuskularen Materieaufbau.
Isaac Newtons Alchemie steht im engen Zusammenhang mit der Korpuskulartheorie. Er befürwortet die Zerlegung von größeren Metallteilchen in kleinere Grundbausteine, aus denen eine Transmutation erfolgen soll. Praktisch geht er von Antimonerzen und Metallen aus, die er mit einem , vermutliche einer konzentrierten Säure, aufzuschließen sucht. Ein anschließendes Zusammenfügen soll die Umwandlung abschließen.
Trotz dieser korpuskularen Deutung der Alchemie hielten sowohl Boyle als auch Newton an den Vorstellungen von , , und fest, Begriffen, die aus der mittelalterlichen Alchemie stammten. Newton war überzeugt, dass durch (Verwesung) eine chaotische, ungeformte Materie gebildet würde, aus der neue Substanzen entstünden. Gott wolle von Anfang an diesen Wechsel von Chaos und Neuschöpfung.
Mit Paracelsus entfernte man sich allmählich von der Golderzeugung zu einer Reform der Medizin und einer Sichtung der Arzneimittel. Er gilt als Begründer der Chemiatrie oder Iatrochemie. Für Parcelsus sind die Vorgänge im Körper auf den , den , zurückzuführen. Chemisch synthetisierte (nicht aus Naturstoffen extrahierte) Arzneien werden zum Kennzeichen paracelsistischer Medizin. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Metallen als Ausgangsstoff.

Erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verlor die Alchemie ihre bis dahin noch starke Bindung zur Naturphilosophie und wurde Gegenstand der Aktivitäten geheimer Gesellschaften. Noch immer hatte man sich nicht ganz von dem Glauben an eine mögliche Transmutation lösen können. Erst die Entwicklung der quantitativen naturwissenschaftlichen Chemie durch Antoine Laurent Lavosier (1743-1854) nahm der Alchemie den Status der Wissenschaft. Den endgültigen Schlusspunkt setzte der moderne Elementbegriff und die Erstellung des Periodensystems.

 
 

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