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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Clavigo und stella - zwei dramen fürs theater


1. Drama
2. Liebe

Clavigo und Stella gehören nicht nur thematisch zusammen, auch die Art und Weise wie sie geschrieben wurden, der gefühlsbetonte Ton der Dramen, gleichen sich.
Goethe selbst hat gesagt, die beiden Dramen gehörten zu den "fasslicheren" Produkten, die besonders für das Theater geeignet seien.
Was er damit meint kann man zum Beispiel im Faust nachlesen.
Im Vorspiel auf dem Theater erläutert der Direktor die Wichtigkeit und Nützlichkeit von Stücken, die dem Publikum gefallen und ihre Legitimation einzig aus der Nachfrage der Besucher ziehen. Auch diese Stücke haben ihre Berechtigung.
Etwas wissenschaftlicher beschrieb Goethe diesen Wechsel zwischen revolutionären Stücken und denen, die herkömmlicher, näher am Publikumsgeschmack sind, mit einem Gleichnis. Demnach wären die herkömmlichen Stücke mit der Systole, dem Zusammenziehen der Herzmuskeln und die revolutionären mit der Diastole, dem Erweitern der Herzmuskeln, vergleichbar.
Goethe ließ also nicht einzig nur die Ansprüche des Dichters gelten, sondern erkannte auch die pragmatischen Wünsche eines Theaters.
Diese beiden Stücke wurden oft sozusagen als Vorbereitung von einigen Theatern auf die "schwereren" Dramen, wie den Egmont oder auch den Götz, gespielt.
Beide Stücke haben ihre thematischen Wurzeln im Sturm und Drang, formal allerdings erscheinen sie noch in der traditionellen Form der damaligen Zeit.
Das Drama Stella scheint selbst ein Opfer bürgerlicher Moral geworden zu sein, da es seinen ursprünglichen Schluss einbüßt, und durch einen ersetzt wird, der den damaligen Konventionen besser entspricht.









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1. Von der Schwierigkeit im Umgang mit den beiden Dramentexten

Nachdem die beiden Dramen feststanden, die ich für meine Betrachtungen über die Phase des Sturm und Drang als Beispiele anführen wollte, und ich mich nun mit einem gewissen Maß an Sekundärliteratur eindecken wollte, machte ich eine erstaunliche Entdeckung.
Gerade über diese beiden Dramen, Clavigo und Stella von Johann Wolfgang von Goethe, gab es nur eine sehr geringe Anzahl an verwertbaren Informationen.
Der erste Schritt ist heutzutage ja immer erst einmal im Internet zu suchen, um sich einen
Überblick über das eventuell vorhandene Material zu verschaffen.
Die Grenzen dieses Mediums zeigten sich mir bei diesem Versuch mehr als deutlich.
Als erstes erschlug mich die schiere Masse der angegebenen Dokumente, bei näherer Betrachtung allerdings erwiesen sich diese Dokumente als sehr oberflächlich und für meine Zwecke nicht tiefgehend genug.
In der Stadtbibliothek wurde ich auch eher spärlich fündig, zumindest was die beiden Dramen im speziellen anging.
Für mich bedeutete das nun, dass ich mich ganz im Sinne der Stürmer und Dränger auf mich selbst verlassen musste.
Nach dem ersten Lesen war ich erleichtert, Goethes Sprache, die ich bis dahin nur aus dem Faust oder der Iphigenie kannte, erschien mir in diesem Fall wesentlich leichter, verständlicher zu sein. Die fast schon übertrieben gefühlsbetonte Sprache in diesen beiden Dramen, gab mir ein Gefühl alles verstanden zu haben, durch die Übertreibung konnte ich die Dinge mitfühlen, die sich dort abspielten. Auch das Thema selbst half mir, mich mit den Stücken zurechtzufinden. Der Zwiespalt, in dem die beiden Protagonisten Clavigo und auch Fernando stecken, ist heute genauso aktuell wie Ende des 18. Jahrhunderts.
Allein der Umgang mit diesem Zwiespalt, sich einerseits binden zu wollen, eine Familie zu gründen, andererseits aber seine Freiheit zu genießen, das Drängen sich auszuprobieren, hat sich geändert. Diese innere Unruhe betrifft heute Frauen und Männer gleichermaßen und echte, selbstquälerische Schuldgefühle nach einer Trennung hat heute auch kaum noch jemand. In der heutigen Zeit ist es durchaus klar, dass der Partner nur auf bestimmte Zeit da ist, lebenslänglich, im wahrsten Sinne des Wortes, bekommt heute niemand mehr.

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Aus dieser Einsicht heraus bindet man sich umgekehrt aber vielleicht auch leichter, da man ja weiß, wenn man keine Lust mehr hat, kann man gehen.
Die bürgerliche Moral von heute unterscheidet sich also doch extrem von der damaligen.
Es entsprach durchaus dem Geist der Zeit noch Jahre nach der Lösung eines Eheversprechens ein schlechtes Gewissen zu haben, nach heutigen Maßstäben eine fast lächerliche Vorstellung. Auch das Dreiecksverhältnis, dass Goethe in der ersten Fassung der Stella für die drei Liebenden konzipiert, wäre heute kaum noch ein Stein des Anstoßes. Trotz dieser unterschiedlichen Sichtweisen der Dinge, ist es sehr interessant, dass zum Beispiel der Clavigo in der nächsten Theatersaison wieder in Braunschweig zu sehen sein wird. Seltsamerweise war er gerade bei englischen und amerikanischen Schultheateraufführungen sehr beliebt, eine Information, die mir das Internet dann doch noch geliefert hat.
Ich persönlich freue mich schon auf die Aufführung in Braunschweig, da ich sehr gespannt bin, wie das Stück auf der Bühne umgesetzt wird.

 
 

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