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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Inhaltsangabe - die große flucht


1. Drama
2. Liebe




2.1 Formaler Aufbau des Buchesbr /
Das Buch ist in 2 Bände, "Es begann an der Weichsel" und "Das Ende an der Elbe", unterteilt.
Der erste Band umfasst 239 Seiten und ist in 5 Kapitel gegliedert, die den Rückzug der deutschen Truppen und die Flucht der Zivilbevölkerung im 2. Weltkrieg von der Weichsel an die Oder schildern. Die Kapitel sind chronologisch und geographisch geordnet: Ziegenberg, Es begann an der Weichsel, Sturm über Ostpreußen, Flucht über die Ostsee, Zwischen Weichsel und Oder.
Der zweite Band umfasst 259 Seiten und behandelt den Rückzug von der Oder an die Elbe. Er ist in 4 Kapitel unterteilt: Heinrici oder die letzte Hoffnung an der Oder, Die Schlacht um Berlin, Die Insel der Unseligen oder Sturm über Prag, Die Verlorenen von Kurland.
Außerdem findet man noch ein Nachwort und ein Quellen- und Personenverzeichnis.



2.2 Intention und Umsetzung

Die Intention Thorwalds dieses Buch zu schreiben war eine Aufsatzreihe in der Stuttgarter Wochenzeitung "Christ und Welt" (später "Deutsche Zeitung"). In der Aufsatzreihe versuchte man die Geschichte des damaligen Ostdeutschlands im Frühjahr 1945, welche bisher weitgehend unbehandelt war, skizzenhaft darzustellen (das Buch stützt sich auf das der Aufsatzsammlung zugrunde liegende Quellenmaterial). Es sollte eine Anregung sein, sich mit der Thematik dieser Zeit, nicht nur auf dem wissenschaftlichen Sektor, sondern gerade in der Öffentlichkeit, näher zu befassen und sich mit den begangenen Verbrechen auseinanderzusetzen.

Die Umsetzung ist meiner Meinung nach gelungen. Thorwald hat es geschafft die Geschehnisse objektiv darzustellen und in die, bis dahin unbehandelte Thematik der Flucht aus Ostdeutschland vorzustoßen. Auch sein Ziel durch dieses Buch einen Anreiz zu schaffen diese Thematik näher zu behandeln ist gelungen. Bis heute erscheinen noch neue Bücher zu diesem Thema (z.B.: 2001 "Die Große Flucht - Das Schicksal der Vertriebenen" (von Guido Knopp)). Durch seine stets objektiven Schilderungen und die tatsachengetreu betrachteten Ereignisse hat er außerdem erreicht ein Standartwerk zu dieser Thematik zu verfassen, dass nun schon seit über 50 Jahren (Erstausgabe war 1951) weiterhin auf dem Markt erhältlich ist.



2.3 Thesen des Buches und ihre Entfaltung

Thorwalds Buch "Die große Flucht" ist, wie auch in der Intention beschrieben, ein Vorstoß in, bis zum damaligen Zeitpunkt, weitestgehend unbekannte geschichtliche Ereignisse. Das Buch, dass, wie im Nachwort erwähnt, ein Bericht ist, schildert die Ereignisse so, wie sie vorgefallen sind. Thorwald stellt deshalb in seinem Buch auch keine Thesen auf, er schildert nur Tatsachen und entzieht sich weitestgehend ihrer Bewertung.

Nur selten meldet sich der Autor zu Wort (dies aber auch nur äußerst knapp und ohne argumentative Erläuterungen).
Er schreibt, dass die westlichen Alliierten Fehler im Umgang mit den Russen gemacht hätten (".und die ebenso tragisch wie verhängnisvolle Verstrickung der westlichen Alliierten in Irrtümer und Illusionen."). Dies erwähnt er, als er die Misshandlungen der Deutschen durch die Prager Bevölkerung am 05.01.1945 beschreibt. Am 8. Mai rückte eine Patrouille der Amerikaner in Prag ein um sicherzugehen, dass die Deutschen Prag doch nicht wieder in ihre Kontrolle brachten. Aber anstatt den Misshandlungen der Prager Bevölkerung Einhalt zu gebieten, zogen sie wieder ab.
Thorwald meint mit "Irrtümer und Illusion", erstens dass die westlichen Alliierten einen Fehler begannen hätten, indem sie die Russen soweit vorrücken ließen. Wären die Amerikaner und die Briten nicht an der Elbgrenze und der Grenze der Tschechoslowakei stehen geblieben, hätten sie einen großen Teil der Zivilbevölkerung vor den Misshandlungen der Russen retten können.
Zweitens meint er, dass sie einen weiteren Irrtum begangen hätten, indem sie die Angebote, der sich im Rückzug nach Westen befindlichen deutschen Armeen, ihnen gegenüber zu kapitulieren und in ihre Gefangenschaft überzugehen, abgelehnt haben (dies gilt nur für die Armeen der Heeresgruppe Schörner). Die Amerikaner behaupteten, dass die Behandlung in der russischen Gefangenschaft genauso gut sei, wie die ihre und die Russen sich ebenfalls an das geltende Völkerrecht halten würden ("Wir achten die Russen als faire Armee. Sie werden auch in russischer Gefangenschaft nach den Grundsätzen des Völkerrechtes behandelt und bald ihre Heimat wieder sehen."). Dies aber entsprach nicht der Wahrheit, denn die in Russland gefangenen Deutschen wurden, zum größten Teil, nicht so behandelt wie es ihnen nach Völkerrecht zugestanden hätte. Somit hätten die Amerikaner vielen deutschen Soldaten eine russische Gefangenschaft ersparen können.


Ein weiteres Mal äußert sich Thorwald zu Schörner, der, wie er meint, seine Armeen und besonders die Deutschen in der Tschechoslowakei, wegen seiner plötzlichen Flucht, im Stich gelassen hatte ("Schörner hatte nicht nur seine Soldaten im Stich gelassen. Er hatte auch alle jene Deutsche im Stich gelassen, welche am 6., 7. und 8. Mai in Prag und im ganzen tschechischen und sudetendeutschen Gebiet noch darauf hofften, seine nach Westen gehenden Armeen würde sie schützen oder befeien und ihnen ebenfalls den Weg nach Bayern oder ins amerikanisch besetzte Gebiet öffnen.").
Als die deutschen Armeen den Rückzug antraten und die Tschechen über die Deutschen herfielen, stand das deutsche Heer praktisch führerlos da. Schörner hatte durch seine überstürzte Flucht den Kontakt zu seinen Truppen verloren und auch keine Möglichkeit hinterlassen, dass sein Stabschef die Truppe weiterhin hätte führen können. Somit wurde der Rückzug in solcher Geschwindigkeit vollzogen, in dem die deutschen Soldaten keine organisierten Aktionen mehr unternehmen konnten, die deutsche Zivilbevölkerung vor der Wut der Tschechen zu schützen. Er sagt, dass Schörner, allein durch sein Auftreten ("die Wirksamkeit seiner Person") - er war für seine Skrupellosigkeit und seine Brutalität gegen seine eigenen Soldaten bekannt - schon dafür hätte sorgen können, dass die Soldaten die deutsche Zivilbevölkerung, zumindest teilweise, aus der Tschechoslowakei hätten retten können.
Durch seine Flucht aber entzog er sich dieser Verantwortung und beließ die Deutschen ihrem Schicksal.

Ein letztes Mal äußert sich Thorwald in Zusammenhang zu den zahlreichen Misshandlungen der Tschechen an den Deutschen.
Er entkräftet das Argument, dass das der Deutschen gerechte Strafe war für das, was sie den Juden angetan haben, in dem er schreibt, dass die Tschechen kein Recht hätten sich für die Juden zu rächen ("Aber die Tschechen waren nicht berufen, das Schicksal der Juden an den Deutschen zu rächen, während sie nur ihrem Hass, ihrer eigenen Rache, ihrem eigenen Chauvinismus die Zügel schießen ließen."). Er schreibt weiter, dass die Okkupation der Tschechei von den Deutschen und das Ausmaß der Geschehnisse, die im Prager Aufstand ihren Anfang nahmen, in keinem Verhältnis zueinander standen ("Im gleichen Atemzug aber muss sie (die Geschichte) feststellen, dass es zwischen dem Ausmaß der ersteren (Okkupation der Tschechoslowakei) und dem Ausmaß der Geschehnisse, die mit dem Prager Aufstand ihren Anfang nahmen, kein gerechtes Verhältnis und keinen Vergleich mehr gab.").

Ich möchte aber klarstellen, dass diese keine Thesen sind mit denen sich das Buch in zentraler Weise auseinandersetzt. Diese, meist nur kurze Gedanken, die Thorwald in seinem Buch äußert, sind auch nur am Rande vermerkt. Deshalb geht Thorwald diesen Thesenansätzen nicht weiter nach, und um seine eigentliche Aufgabe, die Beschreibung der Flucht und des Rückzugs nicht aus den Augen zu verlieren.

 
 



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