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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Goethe: prometheus analyse


1. Drama
2. Liebe

Johann Wolfgang von Goethe: Prometheusr /> In der Hymne "Prometheus" von Goethe aus dem Jahr 1774 wendet dieser sich direkt gegen die Götter, bestreitet ihre Macht und ruft indirekt die Menschen dazu auf, dies ihm gleichzutun und den bisherigen autoritären Richtlinien nicht weiter zu folgen.

Die Hymne ist in die literarische Epoche von Sturm und Drang einzuordnen, in der besonderen Wert darauf gelegt wurde, die emotionale Seite eines Menschen ebenso wie die rationale darzustellen und für wichtig zu nehmen, im Gegensatz zu allgemeinen Wert- und Gesellschaftsvorstellungen die nicht das Individuelle sondern die Gruppe, Masse und Autorität in den Vordergrund setzen. Die Epoche von Sturm und Drang war gewissermaßen eine Weiterführung der in der Epoche der Aufklärung begonnenen Emanzipation des Menschen als Individuum. Außerdem stand der Geniegedanke sehr im Vordergrund dichterlicher Arbeit, d.h. es wurde weniger auf Form und Vorgabe geachtet als dem Künstler in so fern vertraut, dass er durch das ihm gegebene Genie automatisch ein gutes Werk schaffen würde, ohne dabei an Richtlinien gebunden gewesen sein zu müssen.

Dass die Hymne tatsächlich in diese Epoche passt, ist an vielen Aspekten zu erkennen, beginnend mit der rein "äußerlichen" Form. So gibt es kaum zwei Strophen, die die gleiche Anzahl von Versen hätten, und auch die Anzahl der Strophen entspricht keiner bekannten Formvorgabe, Goethe schrieb die einzelnen Strophen und Verse so, wie es ihm passend erschien und nicht nach einer bestimmten Vorlage gerichtet.

Inhaltlich und sprachlich drückt sie wiederum stark den Unabhängigkeits- und Freiheitswillen des Einzelnen gegenüber alter Obrigkeiten aus.

Prometheus, der ursprünglich die Welt und die Menschen erschaffen hat und entgegen dem Willen der Götter diesen das Feuer gebracht hat, richtet sich in einer Art Wutrede zunächst gegen Zeus als einzelnen, verallgemeinert aber später im Bezug auf sämtliche Götter.

Er beginnt mit der Provokation und aggressiven Anrede Zeus' und einer Gegenübstellung von sich selbst und Zeus. Er fordert Zeus auf, seinen Himmel zu bedecken und sich wie ein Kind am Umknicken von Bäumen gütlich zu tun, dabei jedoch seine Dinge, seine Erde, seine Hütte, seinen Herd, Dinge um die Zeus ihn beneidete, nicht anzurühren. Prometheus steht schon an dieser Stelle über Zeus, er ist in der Lage ihm zu befehlen (s. bedecke, übe => Imperative) und Vorschriften zu machen ("musst mir meine Erde"), während er Zeus mit einem Kind vergleicht, dessen Macht sich auf das Umknicken von Bäumen, gleich der Spielerei eines Kindes, beschränkt.

Zudem schreibt Prometheus sich Besitz zu, etwas zu dem Menschen nur freie Menschen in der Lage sehen bzw. etwas über das sie Freiheit teilweise definieren, ebenso wie er Zeus Neid auf diesen Besitz und die Fähigkeit des Prometheus selbst zu schaffen ("meine Hütte, die du nicht gebaut", sondern eben er, Prometheus) unterstellt.

Nachdem Prometheus nun seinen Besitz, der ihn teilweise überlegen gegenüber Zeus, einem Gott, macht, dargestellt hat, senkt er in der zweiten Strophe die Würde und den "Wert" der Götter noch weiter herab.

"Ich kenne nichts ärmrers unter der Sonn' als euch, Götter!" drückt schon nahezu Mitleid aus, was auch im weiteren Verlauf der Strophe deutlich wird. Mitleid bzw. Verachtung für so schwache Kreaturen wie Götter, die er abhängig sieht von Opferstreuern und Gebeten, die doch nur deswegen ihre "Majestät", ihre Königswürde, aufrecht erhalten können, weil Kinder und Bettler "hoffnungsvolle Toren" seien.

Wiederum stuft Prometheus die Götter weiter ab, sie sind nicht nur nicht gleichermaßen in der Lage zu besitzen und zu erschaffen wie er, sondern vegetieren auch noch in Abhängigkeit von den untersten Schichten der Menschen vor sich dahin, sind darauf angewiesen dass die, die nicht weitblickend genug denken können, Kinder eben, oder die, die keinen Ausweg mehr sehen, Bettler, sich an sie wenden und durch ihre Gebete und durch ihren Glauben in Verzweifelungstat am Leben erhalten.

Prometheus gibt in der dritten Strophe zu, selbst einmal ein solches Kind gewesen zu sein, doch man erkennt schon hier, dass er sich mittlerweile längst darüber hinaus entwickelt hat und diese Phase, in der er noch glaubte von Göttern im Himmel Hilfe zu erhalten, da sie ihm ähnlich oder zumindest zugetan seien, hinter sich gelassen hat.

Die nächste Strophe besteht im wesentlichen aus einzelnen rhetorischen Fragen, die Prometheus an sich selbst stellt bzw. an sein "heilig glühend Herz".

Er fragt, wer ihm nun tatsächlich half, wie er es sich von den Göttern so inbrünstig gewünscht hatte und antwortet sich selbst, dass es doch nur sein Herz war, das sich selbst, ihn selbst errettet hatte.

Trotzdem ehrte er damals zeitweise voller Dankbarkeit den "Schlafenden da droben" als Retter aus der Situation.

Prometheus führt also seine Anklage aus der dritten Strophe fort, die Götter seien nur scheinbar für ihn da, und erzählt die Geschichte seiner Unabhängigkeit weiter.

Auch in Strophe 5 verwendet Goethe rhetorische Fragen. Wichtig und zentral ist wohl der erste Vers dieser Strophe "Ich dich ehren? Wofür" denn darauf zielt die Hymne ab: Wofür soll Prometheus, soll ein Mensch, einen Gott ehren, der doch tatsächlich nichts für ihn tut?

Prometheus wechselt an dieser Stelle wieder den Empfänger seiner Fragen und spricht wieder direkt Zeus an, fragt ihn nach dem, was er nun, stellvertretend für alle Götter, je für die Menschen oder Prometheus getan habe.

Tatsächlich herrschten nur die Zeit und das Schicksal als ewige Herren sowohl über Prometheus, der an dieser Stelle der Hymne die Erzählung von seiner Entwicklung zum Mann abschließt, als auch über die Götter, deren Macht und Handlung stark beschränkt und beschnitten sind.

Die sechste Strophe ist wiederum eine einzige rhetorische Frage, in der Prometheus Zeus fragt ob er wirklich geglaubt oder gehofft habe, er, Prometheus, würde "in die Wüste fliehen, weil nicht alle Blütenträume reiften". Also dass Prometheus das Leben verachten oder hassen würde, nur weil nicht jeder Wunsch oder jede Hoffnung in Erfüllung gegangen seien.

Diese Ansammlung von rhetorischen Fragen unterstreicht noch einmal die Ohnmacht und Unmündigkeit der Götter, die nicht auf die Fragen antworten können, die in sich selbst schon ihre Antwort tragen und dadurch ihre Aussagen wahr machen.

Final beschreibt Prometheus nun seine "Rache", die er an den Göttern und den sich um sie rankenden Verheißungen übt, nämlich die Erschaffung von Menschen, die ihm gleich sind, die leiden und weinen sowie genießen und sich freuen, ohne dabei abhängig von den Göttern zu sein, "wie ich", wie Prometheus es vorgelebt hat.



Goethes Intention liegt genau in der allgemeinen Vorgabe des Sturm und Drangs, er stellt den Menschen als Individuum im Vollbesitz seiner geistigen und schöpferischen Kräfte weit in den Vordergrund, lässt den autonom denkenden Prometheus in seinem Gedicht siegen und fordert die Götter stellvertretend für Autorität und Sture Regeln auf, sich zurückzuziehen im Angesicht eines starken Menschen.

Vermutlich möchte er beim Leser das Individualitätsbewusstsein stärken und zum Umdenken im Bezug auf alte Vorgaben aufrufen.

Mir persönlich gefällt das Gedicht, da es in lebendigen Farben Gefühle auszudrücken vermag. Auch liegen sicherlich einige Wahrheiten in den Überlegungen, welche Götter denn Gläubige für ihre Macht brauchen...

 
 

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