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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Beschreibung des michael fischer


1. Drama
2. Liebe

III, 1. Aussehen Insgesamt kann man sagen, dass sich die Beschreibung des Aussehens des Protagonisten im Laufe der Erzählung immer wieder abrupt mit seinen Gemütszuständen ändert. Sehr auffällig ist, dass der Protagonist sehr oft als "Herr" beschrieben wird.
Am Anfang der Novelle wird der Protagonist als schwarzgekleideter Herr beschrieben, dessen hellbraune Augen freundlich hervorquellen. Des weiteren erfährt man, dass er weisse Manschetten, Hut, Goldkette und eine schwarze Weste trägt. Seine Physiognomie wird folgendermaßen beschrieben:
"Er hatte eine aufgestellte Nase und ein plattes bartloses Gesicht, ein ältliches Kindergesicht mit süssem Mündchen". (S.8)
Es scheint, als ob der Autor ein positives Urteil über seinen Protagonisten abgibt. Fischer blickt freundlich, hat das Gesicht eines Kindes und das äusserliche Erscheinungsbild eines ordentlichen Bürgers. Man könnte meinen, es würde das Portrait eines netten, harmlosen und unschuldigen Menschen gezeichnet. Doch der Autor macht sein scheinbar positives Urteil gleich darauf wertlos. In den nächsten zwei Abschnitten erfährt man mehr über Michael Fischer´s Aussehen, welches allerdings schon von der ersten Deskription abzuweichen scheint, ja geradezu gegensätzlich dazu erscheint.
Diese Verniedlichung des Protagonisten steht im Kontrast zu seinem blutrotem Gesicht, das sich gleich darauf ganz verzerrt und seinen blitzenden Augen. (S.8+9) Der Leser muss bald merken, dass Michael Fischer keineswegs harmlos ist. Er wird immer wieder als "der ernste Mann" (S.8) beschrieben, dann wieder als "eine untersetzte Gestalt" (S.8), gleich darauf als "der Dicke", dessen steifer Hut ihm im Nacken sitzt.
Nachdem "Mord" an der Butterblume ist der Protagonist "der schlaffe Herr in Schwarz" (S.10), der "finstere Dicke" (S.11) und der "todblasse Herr" (S.11), der vor Angst blaubleiche Lippen bekommt. Genauso abrupt wie die Gemütszustande und die Bewegungen des Herrn Fischer, ändert sich oft auch die Beschreibung seines Äusseren.
Als sich die Lage nach den Mord wieder kurz entspannt, wird Herrn Fischers "Mäulchen rund wie ein Loch". (S.12) Doch als er gleich darauf die Blume im Gras sucht, wird er als schwarze runde Gestalt mit offenstehendem Mund und gradaus flackernden Augen beschrieben. (S.13) Seine Lippen sind prall mit Blut gefüllt. (S.14)An anderer Stelle wird er als der regungslose dicke Herr beschrieben, der nunmehr keinen Hut auf dem Kopf trägt und in dessen zerzaustem Haarschopf schwarze Erde und Tannennadeln sind. Ihm läuft Blut über den Nasenrücken und er hat "dicke blaue Adern auf seinem Handrücken". (S.15)
Später wird gesagt, dass nach dem Mord an der Butterblume in den Ernst seines "Äffchengesichts" ein leidender Zug gekommen ist; "...auch seine Körperfülle hatte abgenommen, seine Augen lagen tief." (S.16) Als er über die Schönheit in der Welt nachdenkt, presst er sein "Mündchen" zusammen. (S.17) Nochmals wird deutlich, dass der Autor in der Beschreibung seines Protagonisten ständig von fast widerlich anmutenden Beschreibungen, zu Verniedlichungen übergeht.
Als schließlich die Wirtschafterin den Topf mit der zweiten Butterblume zerbricht, schlägt Fischer die kurzen Hände zusammen, seine Augen flackern und seine Lippen zittern vor Freude und Aufregung. (S.19) Zum Schluss wird er als der dicke, korrekt gekleidete Kaufmann Herr Michael Fischer beschrieben, der sich auf dem Chaiselongue wälzt. (S.20)

III, 2. Verhalten

Versucht man das Verhalten des Protagonisten in der Novelle "Die Ermordung einer Butterblume" objektiv zu beobachten - also nur die Rolle eines Zuschauers einzunehmen (etwa die eines Geschäftfreundes oder einer Dame), der den Hernn Michael Fischer von aussen sieht, ohne seine Gefühle und Gedanken zu kennen, so muss man bald bemerken, wie absurd sich der Protagonist aus der Sicht eines normalen Menschen in der Tat verhält.
Der Autor selbst ist zwar auch Beobachter, kennt sich aber auch im Inneren seiner Hauptfigur bestens aus und wechselt sehr oft unvermittelt die Perspektive.
Beobachtet man also nur das Verhalten des Michael Fischer, so stelle man sich einen gutgekleideten Herrn mit Spazierstock beim spazieren gehen vor. Bei jeder Bewegung wiegt er die Hüften stark nach rechts und links, sodass er zuweilen taumelt. Er schaut auf den Boden und lässt die Arme an den Seiten schlenkern. Plötzlich zuckt sein Kopf und er macht - scheinbar grundlos - hastige Abwehrbewegungen. Als beim Laufen mit dem Spazierstock an etwas Unkraut hängen bleibt, ruckt er im Vorbeilaufen an diesem, dreht sich dann um und reisst mit beiden Fäusten solange am Spazierstock, bis er wieder frei ist. Plötzlich erhebt er den Stock, stürzt auf die Blumen zu und schlägt auf diese ein, dass links und rechts Stiele und Blätter fliegen. Er bläst dann laut die Luft von sich und geht dann weiter. (S.7) Er ist ausser Atem. Er wischt sich den Schweiss von der Nase und fängt an sein Gesicht zu ertasten. Dann geht er weiter und lächelt plötzlich. Er schüttelt immer wieder den Kopf und wiegt sich beim Gehen in den Hüften, nimmt seinen Hut ab und fächelt sich Luft zu. Plötzlich bleibt er stehen und starrt vor sich hin. (S.8)
An dieser Stelle muss angemerkt werden, dass an manchen Stellen im Text nicht genau erkennbar ist, ob das, was beschrieben ist, sich nur im Kopf des Protagonisten abspielt oder aber wirklich geschieht.
Der Herr beginnt hin und her zu hüpfen und zu stolpern. Dann setzt langsam seinen Hut auf, presst seine Hände mit dem Stöckchen gegen die Brust. Nach einiger Zeit wirft er sich in die Brust und umklammert den Stock mit der rechten Hand und läuft weiter. Doch gleich darauf bleibt er wieder stehen und beginnt mit dem Stöckchen in der Luft herumzufuchteln. (S.9) Wieder macht er Abwehrbewegungen, dann streift er sich über die Schläfen und bläst wieder laut Luft von sich. Wieder hüpft und stolpert er auf den Zehen hin und her und spuckt immer wieder auf den Boden. (S.10) Dann holt er sein Taschentuch aus der Tasche und drückt es sich an die Nase. Als nächstes sieht er sich um, holt ein kleines Taschenmesser aus der Tasche und klappt es auf. Er läuft schneller und immer schneller. Plötzlich schreit er: "Halt, halt!" und stösst das Taschenmesser in einen Baum. Mit beiden Armen umschlingt er den Stamm und reibt seine Wange an der Borke. (S.11) Er tritt immer wieder in die Luft. Dann wippt er mit den Knien, schnuppert in die Luft und flüstert etwas vor sich hin. Anschliessend macht er die Augen zu, dreht sich auf den Hacken um und schlendert den Weg, den er gekommen ist langsam zurück. Dabei pfeift er und streicht im Vorbeilaufen immer wieder Bäume am Wegrand. Er beginnt zu lächeln und zu singen. "Häschen in der Grube saß und schlief." Wieder wiegt er sich beim Laufen in den Hüften und lässt seine Arme schlenkern. Gelegentlich schleicht er an Wegbiegungen wieder ein paar Schritte zurück und späht hinter sich.
Dann wird sein Gang immer schneller bis er schliesslich rennt. Er stolpert über einen Baumstumpf, fällt der Länge nach hin und ächzt laut. (S.12) Er rafft sich auf, lässt seinen Hut im Gras liegen und klettert zurück. Dann bückt er sich, stösst die Blumen mit der Hand an und flüstert ins Gras. Dann brüllt er plötzlich: "Gebt sie heraus. Macht mich nicht unglücklich, ihr Hunde. Ich bin Samariter. Versteht ihr kein Deutsch?" Er legt sich in die Wiese und wühlt im Gras herum, zerknäult und zerkratzt es. Dann bleibt er lange Zeit im Gras liegen und starrt vor sich hin. Schliesslich steht er auf, torkelt den Wegrand entlang. (S.13) Wieder bleibt er kurz stehen und hastet weiter, wieder zuckt er mit den Schultern und streicht sich mit seinen schmutzigen Fingern über die Wangen.
Herr Fischer tastet sich von Baum zu Baum. (S.14) Plötzlich rennt er wieder los. Er rennt gegen eine niedrige Tanne und beginnt sich mit Gewalt Bahn durch´s Geäst zu brechen, das ihn im Gesicht verletzt. Er spuckt, schlägt um sich, stösst laut schreiend mit den Füssen gegen die Bäume, rutscht sitzend und kollernd den Hang hinab. Schliesslich rennt er den letzten Abhang am Waldrand entlang in Richtig Dorf.
Er bleibt regungslos an einer Laterne vor der Dorfkirche stehen und seufzt. Dann tupft er sich das Blut mit seinem Rockschoss vom Gesicht, hält seine Hände in das Licht der Laterne und streicht über diese. Schliesslich läuft er durch die engen Gässchen nach Hause.
Nachdem er zu Hause angekommen ist, sitzt er auf seinem Bett und sagt ständig vor sich hin: "Da sitz ich. Da sitz ich." Er geht dann im Zimmer auf und ab, zieht seine Sachen aus und steckt sie in die Ecke seines Kleiderspindes. Er zieht sich einen neuen schwarzen Anzug an und liest auf dem Chaiselongue die Zeitung, die er aber gleich darauf zerknüllt. (S.15)
Am nächsten Tag sitzt er bei der Arbeit und spricht vor sich hin, alles müsse wohl geträumt sein. Er schickaniert seine Lehrlinge, arbeitet wenig und geht stattdessen auf und ab. Oft schlägt er mir der Faust auf den Tisch, bläst die Backen auf und schreit, er würde einmal aufräumen im Geschäft und überall. (S.16)
Die Beschreibungen, die nun folgen, sind ungenauer und finden innerhalb eines grösseren Zeitraumes statt. Da die charakteristischsten Verhaltensweisen des Protagonisten bereits beschrieben wurden, wird die detailgenaue Beschreibung des Verhaltens hier abgebrochen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass sich aus diesen Beschreibungen nur schwerlich, wenn überhaupt, ein Sinn erkennen lässt. Eines der Lieblingswörter des Autors war das Verb "zappeln". An ihm lassen sich die Motorik, in der sich innere Erregung äussert, ein seelischer Zustand, der aber sichtlich "verrückt" ist und dem Betrachter unverständlich bleibt deutlich machen. Dieses "Zappeln" ist auch eine charakteristische Verhaltensweise des Protagonisten.
Der Protagonist glaubt, eine Butterblume umgebracht zu haben. Der "Mord" an der Blume spielt sich aber allein in den Gedanken des Protagonisten ab. Ein Zuschauer, kann sich das seltsame Verhalten des Herrn Fischer nicht erklären. Auch Aussagen wie: "Gebt sie heraus!" oder "Es muss alles nur geträumt sein." sind für den objektiven Beobachter nicht zu begreifen. Wie das sonstige Verhalten des Protagonisten zu bewerten ist wird noch erörtert.

 
 

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