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kunst artikel (Interpretation und charakterisierung)

Komposition

Cezannes werke "badende"



3.1 Überblick Mit dem großen Werkkomplex der Badenden beschäftigte sich Cezanne über Jahre hinweg.

Auffallend an Cezannes Badenden ist, dass er sie fast immer nach Geschlechtern getrennt gruppierte. Diese Trennung steht wohl in Verbindung mit Cezannes eigenem problematischem Verhältnis zu Frauen.

Statt der Darstellung harmonisch in die Landschaft eingebundener Einzelfiguren beschränkt sich Cezanne zunehmend auf bestimmte Haltungen oder Posen: Nie erscheinen die Figuren wirklich in Bewegung, sondern vermitteln eher den Eindruck von steifen Gliederpuppen. Andererseits verschmelzen aber Natur und Figuren: Die Farben der Landschaft werden in den Figuren zitiert und umgekehrt sind die Farbtöne der Figuren in die Landschaft integriert.

3.2 "Die großen Badenden" - das Hauptwerk (1895-1904)

Cezanne favorisierte eine bestimmte Art der Dreieckskomposition, wie sie sich im Werk "Die großen Badenden" manifestiert. Von Bäumen und Büschen umfangene Akte gruppieren sich um eine Mitte. So betont Cezanne die Mittelachse und teilt das Bild senkrecht in zwei Hälften. Die Formen der beiden Bäume am linken Bildrand und der im Schritt erstarrten Figur werden vom rechten Baum und der sich davor nach links neigenden Figur wieder aufgenommen.

Die auf dem Bauch liegende Figur besitzt nicht nur einen seltsam aufgeblähten Leib, sondern ihr Unterkörper scheint auch falsch an ihren Rumpf angesetzt, da die Wirbelsäule auf die linke Seite des Beckens trifft. Die links ins Bild schreitende Badende stützt sich auf einen seltsam langen und kräftigen Oberschenkel. Die rechts sitzende Figur scheint gar keine Unterschenkel zu besitzen, dafür aber einen sehr großen Oberkörper.

Cezanne wollte kein Ideal darstellen. Seine Badenden sind keine Individuen mehr, sie sind Objekte.

Cezanne benutzte für seine Badenden lieber Fotografien oder Skizzen als nackte Modelle, in deren Gegenwart er sich unbehaglich fühlte.

Figuren und Vegetation sind eng miteinander verbunden. Die Gruppe der Badenden verschmilzt mit der Vegetation zu einer Enheit, in der die Zeit keine Rolle mehr zu spielen scheint. Die Harmonie mit der Natur scheint bei diesem Bild klaren Ausdruck zu finden. Die Pinselstriche, Farbtupfen und Farbflächen lassen eine lebhafte Formenvielfalt entstehen.

Die wenigen Farben - ein transzendentes, in Violett spielendes Blau und ein in Ocker übergehendes Gelb, das sich im Bereich des Blattwerkes mit dem Blau zu einem lichten Grün vermischt - verbinden sich mit dem hellen Papiergrund zu einer Komposition von äußerster Feinheit und Harmonie. Die beiden Gruppen von Badenden an den Bildrändern stehen nicht isoliert voneinander, sondern sind umschlossen von einer Naturbühne. Sonnenflecken, die durch das Blätterdach der Bäume fallen, verbinden sie.

Die Frauen in den Badenden sind anonyme Wesen, ohne Persönlichkeit, ohne Ausdruck, deren formale Gestalt dem Maler wichtiger war als ihre Individualität. Denn Cezanne kommt es in erster Linie auf das malerische Ensemble an, auf den Zusammenhang von Figur und Natur, von Form und Farbe.

3.3 Bildanalyse: "Die großen Badenden"

Meine erste Empfindung

In diesem Bild gibt es keine männlichen Figuren, man sieht nur Frauen, die sich mit etwas beschäftigen, sie existieren ganz für sich.

Die Ursache meiner Empfindung

Im Hintergrund fällt der Blick auf eine Vegetationsgruppe und auf zwei Gestalten, die auf der anderen Uferseite in sehr hellem Licht zu erkennen sind. Die zwei Wesen sind in der Bildmitte zu sehen und für den Betrachter scheinen sie auch eine Bedeutung zu haben. Die erste Gestalt scheint ein Mann zu sein, der seine Arme verschränkt und die Frauen am anderen Ufer beobachtet. (Vielleicht ist dieser Mann Cezanne selbst, der sich vor Frauen schützt; er hatte ja Probleme mit Frauen.) Die andere Figur könnte vielleicht ein Kind oder ein Tier sein.

Was ist mein erster Eindruck?

Die Frauen scheinen mit der Natur verschmolzen zu sein!

Was erkenne ich konkret?

Die Grundstruktur dieser Komposition basiert auf einem gleichschenkeligen Dreieck, in das Cezanne die verschiedenen Figurengruppen einbettet. Jede ist aus einem anderen Blickwinkel gesehen. Die Grundform des Dreiecks wiederholt sich in den Linien, die die Gliedmaßen der Figuren bilden.

Die Frauenkörper scheinen sehr plump zu sein. Manche sind sehr lang und manche scheinen gar nicht richtige Körper zu sein. Zum Beispiel die Frau auf der linken Seite: Sie hat kurze Beine, der Oberschenkel ist fast so dick wie ihr Bauch. Ihre Arme sind dafür sehr dünn, aber lang. Irgendwie passen die Arme nicht zu ihrem Körper. Ihr Gesicht ist kaum zu erkennen, man kann nur ihre Haare sehen.

Die Figuren, die sich am Flussufer tummeln, scheinen bewusst erotische Momente zurückzudrängen. Cezanne verzichtet auf Individualisierung. Er verallgemeinert seine Figuren, wie die Landschaft, um eben beiden künstlerisch das gleiche Gewicht zu geben.

Die Atmosphäre wird durch ein transparentes Blau bestimmt. Blau ist im Vordergrund, die Farbe Orange bildet sozusagen den zweiten Farbakkord. Beide Farben wirken wechselweise aufeinander. Das Blau in der Himmelszone besteht aus Farbflecken. Das Blau setzt sich aus mehreren Lagen zusammen: Es lässt teilweise den sehr hellen Bildgrund durchschimmern und verbindet sich an manchen Stellen mit dem Grün der Bäume.

Alles scheint in diesem Bild eine Ordnung zu haben: In einem spitzen Bogen neigen sich die Bäume einander zu, auch sie scheinen sich ineinander verschmelzen zu wollen und bilden eine Dreiecksform. Die Bäume bilden ein Dach über der Gruppe der badenden Frauen und scheinen die Frauen schützen zu wollen.

Ufer und Fluss sind horizontal angelegt. An der rechten Seite des Bildes erkennt man sehr viel Weiß. Diese weiß belassenen Zonen scheinen der Komposition den Charakter des Überzeitlichen zu geben.

Was bestimmt meinen Eindruck formal?

Die Figuren bewegen sich nicht. Sie haben verschiedene Positionen. Eine Frau liegt auf dem Bauch, eine andere sitzt, eine weitere lehnt sich an einen Baum (auf der rechten Seite des Bildes). Zwei andere Frauen (ebenfalls auf der rechten Seite des Bildes) sind in der gleichen Position und scheinen den Mann mit dem Kind (?) oder Tier (?) zu sehen, aber nehmen das gelassen.

Was bestimmt meinen Eindruck inhaltlich?

Durch die strikte Trennung der Geschlechter möchte Cezanne jedes Element von Augenblicklichkeit, von Sinnlichkeit und Erotik in seinen Bildern ausschalten, um seine Figuren als geistige Wesen erscheinen zu lassen.

Wirkung des Gesamtbildes

Es strahlt Harmonie aus. Die Frauen sind dicht beieinander.

Wirkung der Details zueinander

Die Figuren, der Himmel, das Wasser und das Ufer bilden eine einzige Einheit. Jedes dieser Elemente hat Bedeutung und alle miteinander stellen sie ein Gleichgewicht her.

Zusammenfassung meines Bilderlebens

Für mich ist es ein sehr angenehmes Bild. Die Figuren haben keine Persönlichkeit, was meines Erachtens auch unwichtig ist. Wichtig ist für mich, dass die Farben Ausdruck haben und Kraft und Stärke ausstrahlen. Sie passen ausgezeichnet zusammen.

 
 

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