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philosophie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Das konzil von trient bis zur neuzeit



Begriffserklärung Konzil: Versammlung von Bischöfen und anderen hohen Vertretern der katholischen Kirche zur Erledigung wichtiger kirchlicher Angelegenheiten.

Das Trienter Konzil dauerte 18 Jahre - von 1545 bis 1563 - und tagte in 3 Sitzungsperioden. Durch Pest, Krieg und politische Wirren sowie unterschiedliche Interessen (Papst - Klärung der Glaubenslehre; Kaiser - Kirchenreform) drohte das Konzil zu scheitern.

Beschlüsse des Konzils:

Im Bereich des Glaubens:
 Nicht alleine die heilige Schrift, sondern auch außerbiblische Glaubensüberlieferungen bilden die Quelle des christlichen Glaubens.
 Nicht alleine durch die Gnade, sondern auch durch sein Mitwirken wird der Mensch vor Gott gerechtfertigt. Gott belohnt auch die guten Werke des Menschen.

Kirchenreform:
 Bischöfe dürfen Bistümer nicht mehr als Einnahmequellen missbrauchen.
 Kandidaten für Priesterämter werden sorgfältig ausgewählt sowie in Seminaren gründlich auf ihre Aufgaben vorbereitet.
 Beschneidung von Auswüchsen des Ablasswesens und der Heiligenverehrung, Neuordnung der Messfeier sowie Erneuerung der Orden.
 Die letzte Verantwortung für die Kirchenreform liegt in der Hand des Papstes.

Auswirkungen und Bedeutung:

Katholizismus: Kirche erlebt in katholischen Ländern eine Blütezeit, Missionare, kirchliche Schulen, Universitäten Dichtung, Musik und Bauskunst (Barock)

Gegenreformation zur fürstlichen Reformation: Das gesamte Leben der katholischen Christen wird eindeutigen Normen und Regeln unterworfen. Christen verschiedenster Konfessionen bleiben unter sich und entwickeln eigenständige konfessionelle Mentalitäten und Kulturen, deren Spuren heute noch sichtbar sind.

Die Kirche im Zeitalter der Revolutionen:

Säkularisierung (ab der franz. Revolution 1792)

= Verweltlichung der Welt und Enteignung der Kirche durch den Staat.
Bistümer, Klöster und andere kirchliche Einrichtungen müssen Rechte abtreten und ihren Besitz für weltliche Zwecke abgeben und werden sogar aufgelöst (franz. Revolution, italienische Einigung, russische Oktoberrevolution).
Fortschritte in sozialen Bräuchen (Ehe) sowie in der Biologie (Gene, Keimzellen) werden als Abfall des christlichen Glaubens gedeutet.
Die Säkularisierung fördert die wissenschaftliche Erforschung und die technische Gestaltung der Welt. Die zehn Gebote münden in die Menschenrechtserklärungen der Verfassungen der Neuzeit.


Die Kirche im 20. Jh.

Das zweite vatikanische Konzil:

Papst Johannes 23. kündigt im Januar 1959 ein zeitmäßiges und notweniges Konzil, welches am 11. Oktober 1962 eröffnet wird, an. Reformvorschläge treffen aus allen Teilen der Welt ein, Nichtkatholiken erhoffen sich Impulse für die Einheit der Christen und für mehr Frieden und Gerechtigkeit in der Welt. Nahezu 3.000 stimmberechtigte Bischöfe, beraten von Theologen, nehmen an diesem Konzil teil. In der Konz8ilsaula wird gestritten wie in einem Parlament, Medien und Öffentlichkeit nehmen aktiv teil an den Debatten. Nichtkatholiken nehmen über ihre Räte Einfluss auf die Beschlüsse. Paul 6. führte nach dem Tod von Johannes 23. das Konzil fort und beendet dieses am 8. Dezember 1965 mit 16 umfangreichen Konzildekreten.

Die Wegweiser für die künftige Entwicklung der Kirche:

 Kollegialität: Papst und Bischofe haben zusammen die kollegiale Leitung der Gesamtkirche inne
 Dezentralisierung: Bischöfe und Bischofskonferenzen erhalten eine größere Entscheidungsbefugnis
 Mitspracherecht der Laien
 Liturgiereform: Im Gottesdienst wird die Volkssprache eingeführt, weiters wendet sich der Priester zum Volk hin, Texte werden für verschiedenste Feiern erneuert
 Christliche Ökumene: Das Konzil erkennt ihre Mitschuld an der der Kirchenspaltung an und bittet um Verzeihung, andere Gemeinschaften werden als Kirchen anerkannt, getrennte Christen sollen künftig gemeinsam beten und zusammenarbeiten.
 Bekenntnis zur Verwandtschaft mit dem Judentum: Das Konzil setzt sich vom Antisemitismus und Antijudaismus ab und verneint die Schuld der Juden am Tod Jesu.
 Wertschätzung der nichtchristlichen Religionen
 Überprüfung und Erneuerung der Missionen: die Arbeit der Missionare soll auf die Gründung einheimischer, gleichberechtigter Teilkirchen abzielen
 Religionsfreiheit
 Orientierung an der Bibel: Kirche und Glaube müssen sich immer neu an der Heiligen Schrift messen lassen
 Dialog mit der modernen Welt: die Kirche sucht das Gespräch mit der modernen Welt, ihre Sorge gilt dem irdischen Wohl, deswegen setzt sie sich vermehrt für die Schwachen und die Rechtslosen ein, es gibt ein Recht auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen
 Bereitschaft zu Umkehr und Reform: Die Kirche erkennt sich im Bild es pilgernden Gottesvolk wieder und sieht ein, dass sie sich ständig um ihre eigene Reform und Bekehrung muss.

 
 

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