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philosophie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Rationalismus

Die physiker





2.1 Zusammenfassung Das Stück spielt in einem privaten Sanatorium, welches die Irrenärztin Dr.Mathilde von Zahnd leitet. In dem Sanatorium, das einst eine Villa war, werden neben nervenleidenden Millionären und anderen Personen der noblen Gesellschaft, drei ehemalige Physiker gepflegt: Ernst Heinrich Ernesti, der glaubt, Einstein zu sein und ununterbrochen Geige spielt, Herbert Georg Beutler, der sich als Newton ausgibt und im Kostüm des 17. Jhdt. auftritt und Johann Wilhelm Möbius, dem immer wieder König Salomo erscheint und ihm physikalische Formeln zuflüstert.
Merkwürdige Vorkommnisse geschehen in der Nervenheilanstalt. Zwei Krankenschwestern werden von Newton und Einstein erdrosselt. Die Polizei untersucht die Fälle.
Als dann noch eine Krankenschwester von Möbius ermordet wird, wendet sich die Geschichte. Keiner der Physiker war je verrückt. Alle drei Schwestern wurden eliminiert, da sie herausgefunden hatten, dass Newton nicht Beutler ist, sondern Alec Jasper Kilton, ein Physiker und Agent eines Geheimdienstes. Auch Ernesti, der sich für Einstein hält, ist ein Agent eines Geheimdienstes. Beide schleusten sich in die Anstalt ein, um Möbius Entdeckung, nämlich das System aller möglichen Erfindungen, die sogenannte "Weltformel", für ihr Land zu erwerben. Doch eben deshalb zog sich Möbius in ein Sanatorium zurück, um die Welt zu retten. Die Manuskripte hat er längst verbrannt.
Da erscheint die Anstaltsleiterin Fr. Dr. von Zahnd und gibt den drei Physikern preis, dass sie deren Spiel durchschaut, Möbius Aufzeichnungen kopiert hat und nun die Weltherrschaft ergreifen kann. Sie hat durch irres Denken die Krankenschwestern auf die Physiker angesetzt und dabei gewusst, dass die drei ermordet werden müssen, um ihre Existenz zu wahren. Damit haben sich die Physiker selbst ihr Gefängnis gebaut und gelangen schließlich zur Erkenntnis, dass es für sie keinen anderen Ausweg mehr gibt, als weiterhin in der Anstalt zu bleiben und die Narren zu spielen. Somit ist die Welt in die Hände einer verrrückten Irrenärztin gefallen.
2.2 Interpretation
Die internationale Politik zur Zeit der Entstehung des Werkes war vom Koreakrieg, dem Mauerbau und der Kubakrise geprägt, d.h. in den Jahren 1961-62. Das Wettrüsten der Supermächte nahm stetig zu und das Verhältnis der beiden Länder wurde immer angespannter. Ein Atomkrieg schien fast unvermeidbar. Die Welt hatte bis dahin die Explosionen der beiden Atombomben in Japan gesehen. Die Frage war, ob es bei dem " Kalten Krieg " bleibe oder ob dieser wieder zu einer atomaren Auseinandersetzung führe.
Es scheint, dass es für Dürrenmatt keinen Unterschied zwischen den Menschen in der UdSSR und den USA gibt. So stellt er auch seine Agenten im Buch dar. Er geht auch noch weiter: Er behauptet, dass beide politischen Systeme die Wissenschaft nur als Diener benutzen, ihre Macht zu erweitern. Er stimmt dem Gut-und-Böse-Schema, in das die Staaten oft eingeteilt werden nicht zu. Außerdem ist zu erkennen, dass er der Meinung ist, dass beide politischen Systeme nicht an die Folgen ihres Tuns für die Menschheit denken.
Dürrenmats Botschaft besteht darin, dass das Schicksal der Menschen nicht in den Händen eines Einzelnen liegt. Er hat in der heutigen Welt nicht mehr die Macht und die Möglichkeiten seinen Willen gegen die Allgemeinheit durchzusetzen. Für die wissenschaftlichen Errungenschaften sind alle verantwortlich. Die Tragik ist, dass die genialen Forscher diese Verantwortung vielleicht noch verspüren mögen, aber durch unvorhersehbare Zufälle ihr Wissen in den Besitz scheinbar normaler, tatsächlich aber verrückter Menschen geraten kann. Die Chefärztin der Klinik kann als Repräsentantin einer alten, überkommenden Weltordnung angesehen werden, die den Anforderungen der Zeit nicht mehr gerecht wird und die Welt unter Umständen dem Untergang entgegen führt. Dürrenmatts Ziel ist es, dem Zuschauer die Wirklichkeit nahe zu bringen indem er schockiert.
Ausserdem sagt er: " Das Wissen, das einmal gedacht wurde, kann nicht mehr zurückgenommen werden." Vielleicht meint er damit, wenn Möbius die Erfindung verheimlicht, wird sie kurze Zeit später ein anderer machen und die Problematik bleibt die selbe.

2.3 Aufbau
Das Theaterstück ist in zwei Akte aufgeteilt und enthält viele Überraschungsmomente, die Spannung aufkommen lassen. So weiß man über weite Strecken des Buches nicht welchen Sinn das Morden hat. Auch das Ende entspricht nicht den Erwartungen, da die Bemühungen, die Welt zu retten, durch den Triumph von dem Frl. von Zahnd nicht gewürdigt werden.


2.4 Zur Person Friedrich Dürrenmatt
Friedrich Dürrenmatt wurde am 5. Januar 1921 in Konolfingen, Bern geboren. Er kam aus einer ziemlich einfachen Familie. Sein Vater war protestantischer Pfarrer, seine Mutter Hausfrau. Ulrich Dürrenmatt, sein Großvater, war Redakteur einer Zeitung und Verfasser satirischer Gedichte. Von 1933 bis 1935 besuchte Dürrenmatt die Schule im Nachbardorf Großhöchstetten. 1935 zog seine Familie nach Bern um. Er war zunächst Schüler am freien Gymnasium, zweieinhalb Jahre später wechselte er in das Humboldtianum. Maturität: Studium 1941/42 Literatur und Philosophie in Bern, 1942/43 Philosophie in Zürich, 1943 - 1945 Philosophie in Bern. Studien über Kant, Aristoteles, Plato, Kierkegaard. Ein besonderes Interesse hatte er für G.E. Lessing. 1943 probierte er erste schriftstellerische Versuche. Drei Jahre später, im Jahre 1946, heiratet er die Schauspielerin Lotti Geißler. 1950 schrieb Dürrenmatt seinen ersten Kriminalroman, ein Jahr darauf entstand der zweite. 1968 Beginn der Theaterarbeit in Basel. Im April 69 erkrankt Dürrenmatt. Von November 69 bis Jänner 70 machte Friedrich Dürrenmatt eine große Anzahl von Reisen in die verschiedensten Länder. Im Dezember 1980 Werkausgabe in 30 Bänden, Diogenes Verlag Zürich. 1981 feierte er seinen 60. Geburtstag. Am 16.Jänner 1983 starb seine Frau Lotti und am 20 März bekam er den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur. 1984 heiratet er die Filmemacherin, Schauspielerin und Journalistin Charlotte Kerr. 1990 schenkt Friedrich Dürrenmatt seinen literaischen Nachlaß der Schweiz. Mit 69 Jahren starb Friedrich Dürrenmatt am 14.Dezember 1990 an einem Herzinfarkt in Neuchâtel ( Neuenburg, Schweiz ). Er erhielt zahlreiche Literaturpreise in In- und Ausland.


2.5 Weitere Werke des Autors
Romulus der Große

Der Richter und sein Henker
Die Ehre des Herrn Mississippi

Grieche sucht Griechin
Ein Engel kommt nach Babylon

Die Panne
Der Besuch der alten Dame

Das Versprechen
Unternehmen Wega
Nächtliches Gespräch mit einem verachteten Menschen

 
 



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