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recht artikel (Interpretation und charakterisierung)

Zivilcourage? manchmal!


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Wie man sich auch informiert, überall erfährt man, dass Zivilcourage der Mut ist, die eigene Überzeugung zu vertreten.

Als ich ungefähr fünf Jahre alt war, fuhren meine Eltern mit mir und meinem Bruder für zwei Wochen nach Spanien, um dort unseren Urlaub zu verbringen. Am Abreisetag lagen meine Eltern, schon abreisefertig samt Koffer, auf den Liegen in der Nähe der Pools. Es gab insgesamt drei, wovon einer für Menschen wie mich bestimmt war, da er nicht tief war und ich noch nicht schwimmen konnte. Meine Eltern wollten, dass ihre Kinder es bis zur letzten Minute genießen und ließen uns noch baden gehen. Mein vier Jahre älterer Bruder wollte sich noch von seinen neuen Freunden verabschieden, während meine Mutti mir den Schwimmreifen aufblies. Jetzt konnte es losgehen: Meine Eltern konnten sich noch etwas entspannen, mein Bruder war fort und ich wollte ins Wasser. Wie kleine abenteuerlustige Mädels sind, suchte ich das große Risiko, indem ich in den tiefsten Pool der Umgebung wollte. Als ich genüsslich hinein sprang, rutschte ich durch den Reifen und tauchte unter. Das ist jetzt elf Jahre her, aber ich weiß noch ganz genau, wie ich mich fühlte: alleingelassen, hilflos, ängstlich... . Ich hatte das Gefühl, unendlich lange unter Wasser zu sein und bekam keine Luft mehr. Überall um mich herum sah ich die Beine anderer Leute im Pool, aber nie kamen sie auf mich zu. Danach kann ich mich nur noch daran erinnern, dass ich auf einem Handtuch auf der Wiese lag und das Gesicht meiner Mutti mich entsetzt ansah. Um uns herum hatte sich ein kleiner Kreis neugieriger Touristen gebildet und mein Papa saß triefend-nass in seiner Ausgeh- Kleidung neben mir. Irgendwann mal später erzählten sie mir die Geschichte noch einmal und erwähnten dabei, dass keiner der Menschen im Pool sich gerührt hat, um mir zu helfen- einem kleinen fünfjährigen Mädchen. Wenn ich daran denke, bekomme ich einen großen Schreck. Heißt das dann, dass keiner der Leute Mut hatte? Mein Papa hatte sich umgeblickt und die Badegäste gesehen, die alle in die Mitte des Pools blickten. Als er aufstand, sah er mich unter der Wasseroberfläche und sprang hinein- mit Schuhe, Hemd und Geldbörse in der Tasche. Vielleicht könnte man sagen, dass das schon lange her ist und die Menschen vernünftiger geworden sind. Jetzt würden sie vielleicht Zivilcourage zeigen und helfen. Aber ist das wirklich so? Vielleicht waren sie sich nur nicht sicher gewesen und dachten ich spaße. Täglich hört man in den Medien und erlebt in seinen eigenen Erfahrungen, dass es doch immer wieder Hilfe von anderen Menschen gibt und so schreckliche Unfälle vermeidet werden oder selbst auch nur einer älteren Dame das Leben erleichtert werden kann, indem man ihr die schweren Einkauftaschen abnimmt. Aber ich frage mich sehr oft, ob so etwas in der heutigen Gesellschaft überhaupt möglich ist. Geht man als Jugendlicher zu einer fremden Dame und bietet ihr seine Hilfe an, so denkt sie doch sicher gleich schlechtes, hat Angst, bestohlen zu werden oder möchte auf fremde Leute nicht angewiesen sein. Also selbst wenn man Zivilcourage zeigen möchte, ist es sicher nicht immer möglich. Ein guter Bekannter erzählte mir vor kurzem, dass er mit seiner Mutter in die Stadt fahren wollte. Als sie im Stau standen, stieß eine Frau im Wagen daneben ihr zirka sechs- jähriges Kind aus dem Auto und schrie es an: ,,Wenn du nicht hören kannst, brauchst du vielleicht mal etwas frische Luft". Sie ließ das weinende Mädchen dort stehen und fuhr langsam mit der Autoschlange weiter. Mein Bekannter meinte, dass er und seine Mutter schon überlegt hatten, einzuschreiten und dem Kind zu helfen. Als sie noch zögerten, machte die Frau im nebenstehendem Wagen die Beifahrertür wieder auf, um das Mädchen hereinzulassen. Hatten sie vielleicht zu lange gezögert? Aber selbst wenn sie Zivilcourage gezeigt hätten, was hätten sie tun können? Vielleicht sind das die Fragen, die sich die ,,Zuschauer" solcher Geschehnisse in diesem Moment stellen. Aus einem anderen Erlebnis kann ich jedoch sagen, dass es doch einige Menschen gibt, die mit diesen Situationen, in denen Zivilcourage benötigt wird, gut umgehen können. Ebenfalls als kleines Kind war meine Familie mit mir in einem riesigen Einkaufscenter, um Weihnachtsgeschenke zu besorgen. Es war mächtig viel los, meine Eltern mussten Besorgungen machen und auch für die Kleinen gab es viel zu gucken. So kam es, dass ich irgendwo hinlief, weil mich etwas angezogen hatte und meine Eltern aus den Augen verlor. Ich glaube, ich stand nicht mal zehn Minuten weinend und verzweifelt da, als mich schon eine junge Frau an die Hand nahm und fragte, wer ich bin. Sie lief mit mir zur Kasse und ließ meine Eltern durch das Mikro durchrufen. Sie wartete sogar solange, bis diese sich durch das Gedränge zu mir durchgerungen haben und mich in die Arme nahmen. Dieses Ereignis zeugt doch von Hilfsbereitschaft und Zivilcourage. Meiner Meinung nach kommt es also immer auf die Situation, die Menschen, die Zeit und auch auf das Umfeld an, ob geholfen wird oder nicht. Einige Menschen sind sicher öfters ängstlich und wollen nichts falsch machen beziehungsweise Ärger bekommen und lassen es lieber sein. Andere wiederum springen über ihren eigenen Schatten und versuchen, ihr Bestes zu geben.

Ich weiß, dass ich eher einer der Menschen sein möchte, der reagiert und nicht wegsieht. Ich hoffe, dass mir das immer gelingt und ich somit auch Anderen zeigen kann, wie wichtig Zivilcourage meistens ist.

 
 



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