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recht artikel (Interpretation und charakterisierung)

Oberste ziele und normen


1. Finanz
2. Reform

Oberste Ziele und Normen einer Moral beruhen auf Übereinkunft - schon bei der moralischen Grundsatzentscheidung in Bezug auf ethische Sätze ist verantwortungsvolle Gewissensentscheidung notwendig, nicht nur bei persönlichen moralischen Entscheidungen in bestimmten Situationen und bei der Festsetzung von Rechtsnormen.
Die festzusetzenden obersten Ziele, die in einer Gesellschaft erreicht werden sollen, müssen von möglichst vielen Menschen akzeptiert werden können. Festzusetzende Normen dienen dazu, dieses Ziel zu erreichen.
- Aus dem obersten Ziel folgt die oberste Norm, aus der obersten Norm mehrere Obernormen, und aus den Obernormen wiederum viele andere Normen.
Der österreichische Philosoph Victor KRAFT, Mitglied des Wiener Kreises, hält optimale Begehrensbefriedigung und optimales Funktionieren der Gesellschaft für zwei oberste Ziele, die jeder Mensch aufgrund seiner Triebstruktur wollen muß. Wer die Zweckmäßigkeit dieser Ziele einsieht, muß auch erkennen, daß Selbsteinschränkung notwendig ist um Ziele zu erreichen und selbst den größtmöglichen Vorteil bei der Befriedigung seiner Wünsche zu haben.
Bei Festsetzung oberster Ziele gibt es verschiedene Verfahren:
1) Mehrheitsentscheidung, der Weg den KRAFT beschritten hat. Der österreichische Ethiker Edgar MORSCHER hält diesen Weg für bedenklich, da die Mehrheit dann Recht verordnet, was zu ungerechten Gesetzen führen kann.
2)  MORSCHER meint anderer Weg ist günstiger: man frage sich, ob man Ziel auch in jeder möglichen Rolle, die man in einer Situation spielen könnte, akzeptieren würde. Ein Konsens (Einwilligung, Einstimmigkeit, Übereinstimmung) darüber ist notwendig.
3) Der amerikanische Ethiker John RAWLS schlägt ein Gedankenexperiment vor, daß er "Schleier des Nichtwissens" nennt: man stellt sich vor, man hätte kein Wissen über seine eigene Position in der Gesellschaft, als wüßte man nicht, ob man gesund oder krank, reich oder arm, weiblich oder männlich usw. ist, und fragt sich dann, ob man dennoch eine bestimmte Norm befürworten würde. z.B.: wenn ich nicht weiß, ob ich Frau oder Mann bin, werde ich für Gleichberechtigung eintreten.

4) Der deutsche Wissenschaftsphilosoph Franz VON KUTSCHERA schlägt ethisches Grundgesetz vor: beantwortet Frage: "Was sollen wir tun, angesichts der Tatsache, dass andere von unseren Handlungen betroffen sind?" - daraus ergibt sich Prinzip der Ethik: könnte lauten: "Nimm bei jeder Entscheidung Rücksicht auf die Interessen der Betroffenen." Dabei müßte Person des Anderen und Menschenwürde geachtet werden. Überzeugung, daß alle Menschen prinzipiell die gleiche Würde haben ist nicht selbstverständlich, wie Folter, Sklavenhalterei, Kinderarbeit, Frauenfeindlichkeit, Rassendiskriminierung und Fremdenhaß zeigen.
Prinzip der Fairness ist ein wesentlicher Grundsatz der Verallgemeinerung: es dürfen nicht nur Vorteile beansprucht und Opfer anderen aufgebürdet werden, Vor - und Nachteile, die sich aus Vorschriften ergeben, müssen gerecht verteilt sein, Menschen müssen in ähnlichen Situationen gleich behandelt werden.
GERECHTIGKEIT, FAIRNESS und ACHTUNG DER PERSONALEN WÜRDE JEDES MENSCHEN sind Bausteine einer grundlegenden Theorie der Moral.
Problem: Durchsetzbarkeit moralischer Normen in der Praxis: immer Menschen da, denen der oft kurzfristigen eigenen Vorteil als wichtiger ist, als Einhaltung von Gesetzen oder moralischen Normen, deren Durchsetzung nicht mit Sanktionen erzwungen werden kann.

 
 

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