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wirtschaft artikel (Interpretation und charakterisierung)

GeldwertstabilitÄt



1.) Begriff und Messung der Inflation:

Inflation = Steigen des allgemeinen Preisniveaus
Deflation = Sinken des allgemeinen Preisniveaus

Die Messung der Inflation dient dazu, den Nutzen von Geldsummen zu bestimmen.
Wieviel Einkommen müßte ich dazu bekommen, um Nutzenverlust durch Inflation auszugleichen. Die Kaufkraft (=Geldwert) bestimmt man durch Preisindizes. Sie ermöglichen die Messung der Inflation (siehe Wipol s11). Es gibt verschiedene Preisindizes, von denen jeder für eine ganz bestimmte Art der Fragestellung zuständig ist. Keiner von ihnen kann jedoch alle ökonomisch relevanten Fragen beantworten. Es gibt auch ein Messungsproblem beim Nutzenvergleich, außerdem werden neue Produkte nicht erfaßt.

2.) Wirkungen der Inflation:

Wirkungen treten nur auf, wenn die Wirtschaftssubjekte die Inflation
nicht Voraussehen, oder wenn sie sich der Inflationsrate nicht anpassen können.
Bei unerwarteter Inflationsbeschleunigung kann es zum Beispiel passieren, daß die Löhne
und Gehälter hinter dem Gewinn zurückbleiben. Dieser Effekt tritt aber nur kurzfristig ein. Infolge der Stärke der Gewerkschaften in den meisten Ländern werden die Löhne den Preissteigerungen bald nachziehen.
Bsp.: Gewerkschaft schätzt Inflation falsch ein 3% Lohnerhöhung bei 10% Inflation

Preise steigen U nimmt mehr ein außerdem werden die Lohnkosten geringer

Gewinne steigen, Reallöhne sinken

bei der nächsten Verhandlungsrunde verlangen die Gewerkschaften

15% Lohnsteigerung, obwohl nur 10% Inflation Reallöhne werden

wieder steigen, Gewinne werden wegen höherer Lohnkosten sinken.

Folgen der Inflation sind also Einkommenverteilungsänderungen.
Es gibt 4 Arten:
Rentnerhypothese: Pensionen werden erst im Nachhinein angepaßt

(heute wird erwartete Inflationsrate einberechnet).
Lohnlaghypothese: am Ende des Monats kann der Lohn stark an Kaufkraft eingebüßt haben

und nichts mehr wert sein (gilt besonders bei: Hyperinflation).

In AUT wird bei den Kollektivvertragsverhandlungen die

erwartete Inflation einbezogen.
Zinslaghypothese: Sparer erhält 3% Zinsen, die Inflation beträgt aber 10%
These von der kalten Sozialisierung: durch Inflation steigen Preise und Löhne.

Der Arbeiter kommt in eine höhere Steuerklasse, obwohl sein Einkommen

nur im Verhältnis zur Preissteigerung anstieg.

Andere Folgen der Inflation:
Geld verliert seine Funktionen (als Tauschmittel, Wertaufbewahrungsmittel, Wert-übertragungsmittel,...).
Die Preise verlieren ihre Allokationsfunktion. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit wird verschlechtert.

3.) Bedingungen der Inflation:
Quantitätsgleichung oder Verkehrsgleichung:
M . V = P . Q

M . V = P . Yreal = Ynom
Ynom = Cpr + Ipr + Cst + (X Im) = Löhne + Gewinne + (indir. Steuern Subvent.)
Ynom ist das nominelle Volkseinkommen (=Gütervolumen . Preis).

Die Preisveränderungsrate (Inflations oder Deflationsrate) ist die Summe aus den Wachstumsraten der Geldmenge und der Umlaufgeschwindigkeit abzüglich der Wachstumsrate eines Gütervolumens.


Folgerungen:

Erhöhung der Geldmenge bei konstanter Geldverwendungsgeschwindigkeit und konstantem realen Gütervolumen führt zu einer allgemeinen Preissteigerung.

steigt das reale Sozialprodukt, so bleibt bei konstanter Geldverwendungsgeschwindigkeit das Preisniveau dann konstant, wenn die Geldmenge in gleichem Maße vermehrt wird wie das reale Sozialprodukt.

Inflation ist vor allem Folge eines übermäßigen Geldangebotes, in dem Sinne, daß das Geldvolumen M . V größer ist als das zu den herrschenden Preisen bewertete, erzeugbare Sozialprodukt.



4.) Inflationstheorien:
Es gibt 230 Theorien, man teilt sie in monetäre und nicht monetäre.

a.) Quantitätstheorie

M .V = P . Q
Wenn die Geldmenge ausgedehnt wird, muß auch das Preisniveau steigen.
damit M . V wieder gleich P . Q ist.
Inflationsursache ist also eine falsche Versorgung mit Geld, wofür es
meist politische Ursachen und Einflüsse gibt.
V und Q werden als so gut wie konstant angenommen.


b.) Neoquantitätstheorie

= moderne Quantitätstheorie (von Milton Friedmann).

bei Einkommenserhöhung und gegebenen Zinssatz wächst das Gesamtvermögen.

Nachfrage nach Geld steigt, weil ein Teil des zusätzlichen Vermögens

in Geld gehalten wird.

eine Zinssatzsenkung wirkt zweifach auf die Geldnachfrage:

Das Gesamtvermögen erhöht sich (Investitionen werden billiger BIP steigt.

Sinkende Wertpapiererträge bedingen Eintausch der WP in Geld.

steigende Inflationsrate dämpft Geldnachfrage, weil Geldertrag sinkt.

Kritik an der alten Quantitätstheorie:

sie sei rein mechanisch

Inflations und Wachstumserwartungen der Geldhalter werden nicht

berücksichtigt

sie vernachlässigt den Einfluß des Zinssatzes

es ist offensichtlich empirisch falsch, V auch nur als langfristig

konstant anzunehmen.
In der modernen Quantitätstheorie setzt sich die Annahme durch, daß V eine stabile Funktion bestimmter Variablen, zumal des Realeinkommens und der erwarteten Inflationsrate, ist.
Die Zinsabhängigkeit der Inflation wird durch die Konjunktur erklärt.
Über längere Sicht: V verringert sich Geld ist Luxusgut mehr Einkommen
mehr Kassenhaltung.
Y (reales Sozialprodukt): Wachstumsrate kann über längere Periode

prognostiziert werden.
Folgerung von Friedmann: stetige Geldvermehrung entsprechend der Wachstumsrate des Yreal

und dem längerfristigen Sinken von V.

Quantitätstheorie und moderne Quantitätstheorie sind monetäre Inflationstheorien.

c.) Nachfragesogtheorie
Zu gegebenen Preisen und Kosten übersteigt die Gesamtnachfrage das Gesamtangebot.
Diesen Überschuß bezeichnet man als inflatorische Lücke. Die dadurch ausgelöste Veränderung des Preisniveaus nennt man Nachfragesoginflation.
Voraussetzungen: Gesamtangebot kann nicht rasch gesteigert werden

Preise können sich marktwirtschaftlich frei bilden

keine Beschränkung der Nachfragesteigerung durch Geldknappheit

Arten des Nachfragesogs:

Haushaltsnachfrageüberschuß: tritt auf, wenn die HH mit ihrem Einkommen

höhere Konsumkäufe planen, als die verfügbare Menge an Konsumgütern

multipliziert mit ihren gegebenen Preisen ausmacht.

Unternehmernachfrageüberschüsse: sind diejenigen Nachfragepläne der

U bezüglich Investitionsgütern, Rohstoffen und anderen Vorprodukten, sowie Faktorleistungen.
Mit dieser Theorie kann aber die monetäre Seite nicht erklärt werden:
z.B.: Warum steigt Nachfrage von HH und anderen Faktoren ?

d.) Kostendrucktheorie
Kostensteigerung führt zur allgemeinen Preissteigerung.
Es gibt 2 Hauptfälle:
Lohninflation: Löhne steigen mit den Preisen mit. Sie sollen aber nicht

schneller als Produktivität steigern.
Importierte Inflation: es gibt 5 Formen importierter Inflation:

- infolge einer Kostensteigerung bei Importgütern

infolge einer außenwirtschaftsinduzierten Erhöhung der Preise

der Importsubstitute

Geldwirkung expansiver Exporte: durch den importierten Devisenstrom

kommt es zu Geldvermehrung  Inflation

wenn für Exportgüter hohe Preise erzielt werden, hat

das eine Nachwirkung auf die inländischen Preise.

analog dazu werden durch Exporte die inländischen Gütermengen

vermindert, was natürlich zu Preissteigerungen führt.
Als eine weitere Möglichkeit der Kosteninflation betrachtet man die Gewinninflation.


e.) Verteilungskampfhypothese
Inflation durch Kampf der Verteilung zwischen U und Gewerkschaften.
Sie setzt beim Lohn und beim Budget an.
Aber: Auch bei dieser These bleibt die monetäre Seite unberücksichtigt.

Die Phillipskurve erklärt die Zusammenhänge zwischen Inflations- ¬und Arbeitslosenrate.
Sie setzt die Preis und Lohnveränderungsrate einer Periode in Beziehung zur Arbeitslosenrate derselben Periode.
Je höher die Arbeitslosenrate, desto geringer die Lohn und Preissteigerungen.


vw51


Preisniveaussteigerung

Lohnsteigerung








Philipskurve

0

Arbeitsproduktivitätssteigerung

0






1 2 3 4 5 Arbeitslosenrate in %

Nach der Philipskurve kann man sozusagen wählen zwischen:
- entweder hohe Löhne, Inflation und Vollbeschäftigung

oder niedere Löhne, Geldwertstabilität und Arbeitslosigkeit.
Je höher der Lohn, desto niedriger die Arbeitslosenrate.
Lohnsteigerung bedeutet Produktivitätssteigerung.
Wenn NB die Inflation nicht zuläßt, können die U eventuelle Lohnsteigerungen nicht zahlen, Arbeiter werden entlassen.
Erweiterte Verteilungskampfhypothese: NB wird weich werden.

Studien in England fanden heraus (siehe Graph):
5% Arbeitslosigkeit entspräche Lohnstabilität.
2% Arbeitslosigkeit entspräche Preisstabilität.
heute liegen die mit Preisstabilität einhergehenden Arbeitslosenraten meist höher.

Geldpolitik: zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit angewandt.
NB erhöht die Geldmenge, dadurch sinken die Arbeitslosenzahlen
kurzfristig und das Preisniveau steigt. Denn bei höheren Preisen erhöhen
sich auch die Unternehmergewinne, die Reallöhne sinken und die Betriebe
können mehr Arbeiter anstellen.
aber: nach einem Jahr fordern Gewerkschaften höhere Löhne, U muß sich
wieder anpassen. Die NB wird die Geldmenge nicht so stark ausweiten, und
dadurch, daß die Lohnsteigerung höher ist als die Inflationsrate entsteht
Druck auf das U, es muß Arbeiter entlassen.


In den 70er Jahren trat eine Entwicklung ein, die mit der Philipskurve nicht übereinstimmte.
Die Rezession dieser Jahre ist gekennzeichnet durch hohe Arbeitslosigkeit und eine hohe Inflationsrate. Diesen Zustand bezeichnet man als Stagflation.

vw52

gp









4 5



2 3





1 n

6%


gP Lohnsteigerungsrate
n Arbeitslosenrate

Expansive Maßnahmen des Staates (Geldpolitik) führen dazu, daß die Gewinne der U steigen und die Reallöhne sinken. Die U können sich mehr Arbeiter leisten, n sinkt.  Bewegung von 1 nach 2.

Die Gewerkschaften reagieren auf die gesunkenen Reallöhne und passen die Lohnforderungen an. Die Reallöhne steigen (Löhne steigen stärker als Inflationsrate), damit nimmt aber auch die Arbeitskräftenachfrage ab. Es komme wieder zur gleichen n wie in der Ausgangssituation(1), aber höhere Inflationsrate

 Bewegung von 2 nach 3.

Wieder Versuch des Staates, durch expansive Maßnahmen n zu verringern, man betreibt also wieder Geldpolitik (oder Ausgabensteigerung). Abermals steigen die Gewinne und sinken die Reallöhne. Die U können sich mehr Arbeiter leisten, n sinkt (das alles geschieht analog zur Bewegung von 1 nach 2, nur, daß sie diesmal von 3 nach 4 geht).

Der monetaristische Schluß besagt, langfristig könne durch Inflation die Arbeitslosenrate nicht verändert werden. Es gäbe eine natürliche Arbeitslosenrate, die sich langfristig einspiele. Langfristig sei die Philipskurve im Arbeitslosigkeits Inflations Diagramm eine Vertikale, die beliebige Inflationsraten einer bestimmten vorgegebenen und durch bloße Geld oder Fiskalpolitik nicht veränderbaren Arbeitslosigkeit zuordne.

 
 

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