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biologie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die entwicklung und struktur des biolandbaus





4.1. Die Entwicklung des Biologischen Landbaus


Der erste biologisch wirtschaftende Betrieb in Österreich wurde bereits 1927 umgestellt. Bis in die achtziger Jahre gab es jedoch nur wenige Bauern, die biologischen Landbau betrieben. Der große Bio-Boom brach Ende der achtziger Jahre aus. Zum Vergleich: 1988 gab es 880 Biobauern. Zehn Jahre später hat sich die Zahl mehr als verzwanzigfacht. Heute wirtschaften in Österreich rund 20.000 Betriebe nach den Richtlinien des Biologischen Landbaus, das sind beinahe 10 % aller landwirtschaftlichen Betriebe. Somit wird fast jeder zehnte Betrieb in Österreich biologisch geführt.
1999 ging die Anzahl der Biobauern erstmals leicht zurück. Diese Entwicklung ist darauf zurückzuführen, dass nur etwa 40 % der österreichischen Biomilch auch als solche vermarktet werden kann. Für die restlichen 60 % der Biomilch bekommen die Biobauern nur den konventionellen Preis bezahlt. Der Sektor Bio-Molkereiprodukte ist weit aus gesättigt. Auch die Großmolkerei Tirol Milch hat sich dazu entschlossen nicht in die Verarbeitung und Vermarktung von Biomilch einzusteigen.
Darum gibt es vor allem in Tirol einen leichten Rückwärtstrend der Grünlandbetriebe.








Die nachstehende Graphik veranschaulicht den Zuwachs der Biobetriebe von 1980 bis 1998.

Quelle: BMLF Förderungsdienst 1999

Die explusionsartige Entwicklung kann auf folgende Faktoren zurückgeführt werden:

1. Die Einführung der "Förderung von Betrieben mit biologischer Wirtschaftsweise" im Rahmen des Umweltprogramms ÖPUL (Österreichisches Programm für umweltgerechte Landwirtschaft) im Jahr 1991. Mit dem EU-Beitritt im Jahr 1995 wurde in Österreich die Biobauernförderung sogar noch ausgebaut. Seit dieser Zeit stellte die biologische Landwirtschaft auch vom wirtschaftlichen Fokus aus betrachtet eine echte Alternative zur konventionellen Landwirtschaft dar.
2. Das geänderte, neue ökologische Bewusstsein der österreichischen Konsumentinnen und Konsumenten machte den so großen Erfolg der biologischen Landwirtschaft überhaupt möglich. Die Bereitschaft, höhere Preise für Bioprodukte zu zahlen, um sich gesünder zu ernähren und gleichzeitig eine Beitrag zur Gesunderhaltung unserer Umwelt zu leisten ist immer mehr gegeben.

3. Mitlerweile ist es auch für die Handelsketten interessant geworden, in die Vermarktung von Bioprodukten einzusteigen und heute führt beinahe jede Handelskette eine eigene Schiene mit Bioprodukten. Vor allem durch den Einstieg der großen Handelsketten, wie Billa und Spar, konnten zum ersten Mal weite Bevölkerungskreise mit Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft versogt werden. Das dauernde Angebot und die ständige Beeinflussung der Konsumenten mit Bio-Produkten löste auch eine größere Kaufmotivation aus. Die Folge daraus war einen größere Nachfrage von Bioprodukten und gekoppelt ein höherer Absatz dieser. Hauptsächlich Obst und Gemüse, Fleisch, Milch- und Getreideprodukte sowie Eier werden heute von den Handelsketten und Direktvermarktern angeboten.

Der Umstellungsboom auf die biologische Wirtschaftsweise erfasste anfangs im besonderen die westlichen Bundesländer Salzburg und Tirol, wo die traditionelle extensive Bewirtschaftungsform der Grünlandbetriebe eine Umstellung auf Biologische Landwirtschaft wesentlich erleichterte. Von den im Jahr 1998 insgesamt 20.148 Biobetrieben hatte das Bundes Land Tirol mit 4.790 den größten Anteil, gefolgt von der Steiermark und Salzburg.




Aufteilung der Biobetriebe auf die Bundesländer:



Tirol: 4.790
Steiermark: 3.637

Salzburg: 3.456
Niederösterreich/Wien: 3.310

Oberösterreich: 2.676
Kärnten: 1.554

Voradelberg: 390
Burgenland: 323

Quelle: BMLF Förderungsdienst 1999




4.2. Produktionsstruktur


In ganz Österreich werden zur Zeit etwa 300.000 ha biologisch bewirtschaftet, das sind fast 10 % der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche. Davon besteht der Großteil aus Grünland.
Die nachstehende Abbildung gibt einen Überblick über die Zusammensetzung der geförderten Bioflächen.

80,3 % Grünlandflächen

19,3 % Ackerflächen (inkl. Feldgemüse)
0,2 % Sonderkulturen (Intensivobst, Blumen, gärtnerisches Gemüse)

0,2 % Weingärten
(Quelle: BMLF Forschungsauftrag L 1068/97 1998)

Neben den reinen Grünlandbetrieben mit stellte auch eine beträchtliche Anzahl von Gemischtbetrieben mit einigen Hektar Ackerfläche auf Biolandbau um. Der Anteil an biologisch wirtschaftenden Ackerbau- und Spezialbetrieben (Wein-, Obst-, Gemüsebau, Hühner-, Schweineproduktion) ist dagegen noch sehr gering. Neueste Tendenzen deuten darauf hin, dass auch immer mehr Marktfruchtbetriebe den biologischen Landbau als Alternative in Betracht ziehen.

Die durchschnittliche Größe der biologisch wirtschaftenden Betriebe liegt bei 14 ha (ohne Almfläche). Dieser Durchschnitt wird in den Ländern Burgenland und Niederösterreich beträchtlich übertroffen, während in Tirol und Voradelberg die geförderten Biobetriebe ohne Einrechnung der Almfläche eine unterdurchschnittliche Flächenausstattung haben. Die durchschnittlichen Größenverhältnisse der österreichischen Biobetriebe sind etwa die selben, wie der Durchschnitt aller österreichischen landwirtschaftlichen Betriebe.

Rund 95 % der Biobetriebe betreiben Viehwirtschaft mit durchschnittlich 16 Großvieheinheiten pro Betrieb. Bei ca. 85 % der Biobetriebe handelt es sich um Bergbauernbetriebe in den Erschwerniszonen eins bis vier. Die ökonomischen Anreize für die Umstellung auf biologische Wirtschaftsweise sind im Bergland offenbar größer als in den sogenannten Gunstlagen. Die Umstellung ist auf den traditionell extensiv wirtschaftenden Grünlandbetrieben auch unkomplizierter.









4.3. Verbandsstruktur


Rund 63 % aller österreichischen Biobetriebe sind in Verbänden organisiert. Der Großteil davon, rund 90 %, im Verband Ernte für das Leben. Unter anderem ist auch der Betrieb Lackner Mitglied beim Ernte Verband.

Weitere Bioverbände:
 Biolandwirtschaft Ennstal

 Erde & Saat
 Kopra

 Hofmarke
 Dinatur

 Demeter-Bund
 ORBI

 Freiland-Verband
 Organisch-Biologischer Landbau Weinviertel

 BAF

Diese Bioverbände sind in zwei Dachorganisationen zusammengeschlossen:
. ARGE Biolandbau (Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Biologischen Landbaus)
. ÖIG Biolandbau (Österreichische Interessensgemeinschaft für Biologische Landwirtschaft)

Einige Verbände sind nur in einzelnen Regionen tätig, die größeren aber bundesweit. Die jeweiligen Verbände betonen verschieden Prinzipien und Ziele des Biologischen Landbaus. Die Art der Produktion und der Vermarktung können ebenfalls ausschlaggebend für die Wahl eines bestimmten Verbandes sein. 37 % der österreichischen Biobetriebe gehören aber keinem Verband an und werden als Codex- Betriebe bezeichnet. Grund für die Vewrbandslosigkeit vieler Betriebe ist, dass viele klein strukturierte Biobetriebe sowie biologisch geführte Nebenerwerbsbetriebe ihre Produkte nach wie vor konventionell oder selbstständig vermarkten. Sie erachten daher die Verbandszugehörigkeit als nicht notwendig.

Die Bioverbände übernehmen unter anderem folgende Aufgaben:

 Kommunikation mit den Ministerien, öffentlichen Einrichtungen und internationalen Bioverbänden.
 Mitarbeit in landwirtschaftlichen Ausschüssen.

 Interessensvertretung.
 Laufende Mitgliederinformation in Form von Fachzeitungen und aktuellen Infos.
 Fort- und Weiterbildungsangebote (Seminare, Tagungen...).
 Marketing: > Produktionsrichtlinien (Produkt).
> organisierter Vertrieb (Place).
> Preisgestaltung (Price).
> Kundeninformation/Werbung (Promotion).



4.4. Österreichs Biolandbau im Europäischen
Vergleich


Mit einem Anteil von rund 10 % Biobetrieben an der Gesamtzahl der landwirtschaftlichen Betriebe und rund 10 % biologisch bewirtschafteter landwirtschaftlicher Nutzfläche nimmt Österreich die Spitzenposition unter den europäischen Ländern ein. Nach Absolutzahlen hat zwar Italien die meisten Biobetriebe in Europa, aber ein durchschnittlicher Biobetrieb in Italien bewirtschaftet nur rund 1 ha landwirtschaftliche Nutzfläche. Zum Vergleich ein österreichischer Biobetrieb 14 ha.


Biobetriebe 1997 in Europa:


Italien: 30.844
Österreich: 19.996

Deutschland: 8.184
Frankreich: 4.784

Finnland: 4.381
Schweiz: 4.278

EU 15: 81.783
(Quelle: BMFL Förderungsdienst 1999)


Ein aussagekräftiger Vergleich von verschiedenen Ländern ist folgender:

Land % der Biobetriebe an den Gesamtbetrieben % der biologischen LN an der gesamten LN
Österreich ca.10 ca.10

Italien 1,24 4
Deutschland 1,44 2,25

Frankreich 0,65 0,55
Finnland 4,34 4,76

Schweden 3,03 3,7
(Quelle: BMFL Förderungsdienst 1999)

Zusammenfassend kann man eindeutig sagen, dass Österreich in Europa einen Vorreiterrolle spielt, was die biologische Landwirtschaft betrifft. Nicht nur die Zahl der Biobetriebe und die bewirtschaftete LN sprechen dafür, sondern Österreich hat auch die am weitesten ausgebaute organisierte Vermarktung von Bioprodukten in Europa. Die Sensibilität, was Ernährung und Umwelt betrifft, dürfte in Österreich auch größer als in anderen Ländern sein.

 
 



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