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wirtschaft artikel (Interpretation und charakterisierung)

Imperialismus: usa





Während des späten 19. und des frühen 20. Jahrhunderts betrieben die Vereinigten Staaten eine aggressive Politik der Expansion, um ihren politischen und ökonomischen Einfluss rund um den Globus auszudehnen. Diese Arbeit soll jedoch nur die Expansionspolitik der USA auf dem amerikanischen Kontinent behandeln, da ihr Rahmen sonst überstiegen würde.
Die Anwendung des Begriffes Imperialismus auf die Außenpolitik, der Vereinigten Staaten, des 19. und 20. Jahrhunderts ist problematisch. Vor der Unabhängigkeit der USA von Großbritannien, die im Krieg von 1775 bis 1783 erreicht wurde, lag eine lange Periode der Kolonialzeit, die von der Entdeckung des Kontinents durch Columbus im Jahre 1492 bis zur Unterzeichnung der Unabhängigkeitserklärung im Jahre 1776 reichte. Die junge Demokratie, die aus dieser Erklärung hervorging, richtete sich mit ihren Werten gegen den Despotismus der Monarchien und deren Kolonialisierung der Welt.
Daher kann man die Expansionsbewegung um 1900 nicht als Imperialismus bezeichnen. Angemessener wäre es, sie als Verbreitung der Demokratie und der amerikanischen Kultur, sowie als Aufbau von Handelsmonopolen zu bezeichnen. Oft wird den USA jedoch unterstellt, dass es sich beim ersten Punkt bloß um einen Vorwand handele.
Im Folgenden werde ich zunächst einen Überblick über die verschiedenen politischen Ideologien, die der Expansionspolitik zugrunde lagen, geben. Dann werde ich die wichtigsten Beispiele nennen, in einem Fazit die Politik bewerten und die Frage klären, ob es sich bei der Demokratisierung bloß um einen Vorwand handelte, um den wirtschaftlichen Interessen der USA nachzukommen.

Die politische Haltung der USA des 19. und 20. Jahrhunderts wurde durch die Monroe-Doktrin vom 02. Dezember 1823 artikuliert. Mit ihr wurde ein wesentlicher Eckpfeiler für die Lateinamerikapolitik der USA gesetzt.
Im Rahmen eines Berichts vor dem US-Kongress formulierte der amerikanische Präsident James Monroe in seiner Rede zu auswärtigen Angelegenheiten die erste offizielle Herausforderung der USA an die europäischen Monarchien.
In einer Zeit, in der die spanischen Kolonien für ihre Unabhängigkeit von Madrid kämpften, Großbritannien darauf wartete, den Platz Spaniens als beherrschende Kraft in Nordamerika einzunehmen und die monarchischen Mächte Frankreich, Österreich, Preußen und Russland, die in der Heiligen Allianz vereint für den Erhalt der Monarchie eintraten, den jungen Staat der USA bedrohten, sprach Monroe die Warnung an Europa aus, von einer Rekolonialisierung Amerikas abzusehen. Er verkündete, dass die amerikanischen Kontinente, die sich ihre Freiheit und Unabhängigkeit selbst erkämpft hätten, nie mehr Ziel europäischer Expansionen werden dürften und jeder derartige Versuch als feindselige Handlung gegenüber Washington aufgefasst werden würde. Ebenso versicherten die USA, sich nicht in europäische Angelegenheiten einzumischen.

"(...) that the American continents, (...), are henceforth not to be considered as subjects for future colonization by any European powers."

"(...) we should consider any attempt on their part to extend their system to any portion of this hemisphere as dangerous to our peace and safety."

In diesem Kontext ist heute wichtig zu sagen, dass die Doktrin langfristig nicht auf die Befreiung Lateinamerikas, sondern vielmehr auf den Ausschluss Europas vom amerikanischen Doppelkontinent abzielte. Die Solidarisierung Washingtons mit den jungen revolutionären Staaten Lateinamerikas war unmissverständlich von einer übergeordneten Rolle der USA geprägt. Die nachfolgenden Präsidenten nutzten die Doktrin als Legitimation für jedwede amerikanische Einflussnahme in der Region und verwiesen auf die Rolle Washingtons als Protektor und Demokratisierungsmotor Lateinamerikas. Symptomatisch für das amerikanische Selbstverständnis in Bezug auf die übergeordnete Stellung auf dem Kontinent war die bereits in den 1780er Jahren ausgesprochene Ankündigung des amerikanischen Präsidenten Thomas Jefferson, dass die USA langfristig die Reste des einstmals großen spanischen Reiches übernehmen würden.
Man kann davon ausgehen, dass die beiden Urheber der Doktrin, der Staatssekretär John Quincy Adams und Präsident James Monroe aus zwei Primärinteressen heraus agierten. Zunächst musste der Anspruch Russlands auf den Nordwesten Nordamerikas zurückgedrängt werden und zweitens bestand die Sorge, Großbritannien könnte mit den Ländern der Heiligen Allianz zusammenarbeiten und nach einer erfolgreichen Rückeroberung Spanisch-Amerikas die USA bedrohen.
Zwar begrüßte die Mehrheit der Amerikaner das Vorgehen Monroe´s, jedoch erhoben sich auch hier bereits Stimmen, die seine Politik als eine imperialistische und daher abzulehnende kritisierten.
1904 wurde die Monroe-Doktrin durch den Roosevelt-Zusatz erweitert. In seiner jährlichen Rede an den Kongress am 06. Dezember machte der Präsident Theodore Roosevelt deutlich, dass die Vereinigten Staaten als "zivilisierte Nation" das Recht hätten bei Verbrechen in anderen Ländern der westlichen Hemisphäre, zu intervenieren. Erstmals wird hier die Funktion der USA als globale Polizeikraft festgelegt.

Während die Monroe-Doktrin den außenpolitischen Kurs der Vereinigten Staaten festlegte, setzte im 19. Jahrhundert in den USA eine große territoriale Expansionsbewegung ein. Die europäischen Länder konzentrierten ihre Expansion auf Asien und Afrika, während die Vereinigten Staaten ihre Ausdehnung nach Westen und Süden fortsetzten. Dies bedeutete zu Beginn eine Ausgrenzung und Ausrottung der Indianer Nordamerikas. Ökonomisch stand hinter dieser Verdrängung die Erreichung der Nutzbarkeit der Great Plains für die Viehzucht.
Folgende Beispiele zeigen die Geschwindigkeit dieser Expansion:

. Die teilweise kriegerischen Vorstöße 1846-1848 führten zur Annexion der Hälfte des mexikanischen Territoriums.
. 1846-48: Annexion von Texas, Arizona, Kalifornien, New Mexiko, Nevada und Utah
. 1853: Gadsden Purchase: zusätzlicher Landstreifen in Arizona und New Mexico
. 1867: Kauf Alaskas von Russland
. 1898: Annexion von Hawaii und Protektorate im Pazifik und in der Karibik (z.B. Kuba)

Neben der Monroe-Doktrin wurde eine weitere Ideologie zur Rechtfertigung dieser. Expansionspolitik zitiert, die manifest destiny. Der Anwalt John O´Sullivan setzte dabei die amerikanische Kultur mit der Zivilisation überhaupt gleich. Die Menschheit habe nach O´Sullivan mit dem Aufstieg der USA zugleich den Gipfel der Zivilisation erreicht. Die Erschließung und der Besitz des Kontinents sei die \"offenkundige Bestimmung\" der Vereinigten Staaten von Amerika. So wurde das amerikanische Territorium in den 1840er Jahren um 60 % erweitert.
Die Herstellung einer transkontinentalen Eisenbahnverbindung besiegelte schließlich im Mai 1869 diese Expansion. Damit konnte die Viehzucht der Great Planes bzw. ihre Fleischlieferungen Anschluss an den Weltmarkt erlangen. Ende des 19. Jahrhunderts kamen bereits 70% des Fleischbedarfs Großbritanniens aus den USA.
Ein wichtiges Beispiel für die Expansion nach Mittel- und Südamerika ist die Einführung der Banane in den USA im Jahre 1870. Dadurch inspiriert begannen Geschäftsleute und Unternehmen über die Möglichkeit nachzudenken, große Profite in den wirtschaftlich unterentwickelten Ländern Lateinamerikas zu machen. Aus sowohl ökonomischen, wie auch politischen Gründen bekundete Präsident Theodore Roosevelt sein Interesse an Ländern südlich der Grenze und begründete damit die so genannte Big-Stick-Politik. Diese beinhaltete die Schaffung einer Kapitalherrschaft über Lateinamerika unter der Androhung einer Intervention. Eines der größten daran beteiligten Unternehmen war United Fruit, welches Lateinamerika sowohl als Produktionsstätte als auch als Absatzmarkt für ihre Produkte benutzte und damit ein Monopol aufbaute. Die inneren Angelegenheiten dieser Länder waren wenig von Bedeutung, solange die wirtschaftlichen Interessen der Unternehmen erfüllt wurden, was aus dem damals geprägten Ausdruck "Bananen-Republik" deutlich wird.
Zwei Faktoren waren ausschlaggebend für den Erfolg von United Fruit. Zum einen der Besitz von großen Ländereien, mit dem sich das Unternehmen seine Dominanz sicherte. So besaß es Gebiete in Costa Rica, Honduras, Guatemala, Panama und Cuba.
Zum anderen der groß angelegte Ausbau der Infrastruktur, was den Bau von Eisenbahnstrecken beinhaltete. Als Gegenleistung hierfür gewährten die Regierungen dieser Länder 250 - 500 Morgen Land pro Meile gebaute Strecke. So zog das Unternehmen gleich zwei Vorteile aus dem Ausbau der Verkehrswege, große Anbauflächen und die Möglichkeit die Waren auf sicheren Strecken zu transportieren. Darüber hinaus wurden weitere Ländereien für den Anbau gemietet, was große Profite bei geringen Investitionen ermöglichte. Diese Faktoren machten United Fruit zu dem erfolgreichsten Unternehmen in Mittelamerika. Das Monopol beim Landbesitz hatte schlechte Folgen für die Einwohner der lateinamerikanischen Länder. Die landlosen Menschen konnten ihren Lebensunterhalt nur dadurch verdienen, dass sie für amerikanische Firmen arbeiteten. Ebenso waren sie gezwungen die geringen Löhne zu akzeptieren.
Im Folgenden werde ich einen Überblick über die wichtigsten Eckdaten der Expansionspolitik der Vereinigten Staaten und Krisen in Latein- und Südamerika geben:

. 1861 - 65: Während die USA mit dem Bürgerkrieg beschäftigt sind, versucht Spanien die Dominikanische Republik zurück zu erobern. Zwar können die Vereinigten Staaten nicht in die Kämpfe eingreifen, doch muss sich Spanien 1865 trotzdem zurückziehen.

. 1866 - 67: Napoleon III. und Maximilian von Österreich erobern Mexiko. Die USA reagieren und schicken General Sheridan mit einer Armee. Napoleon muss sich zurückziehen und Maximilian von Österreich wird getötet.

. 1867: Besetzung der Midway-Inseln

. 1870: Präsident Grant beabsichtigt die Dominikanische Republik zu annektieren, der Senat lehnt dies jedoch ab.

. 1873: 1868 brechen in Kuba Kämpfe zwischen Rebellen und den spanischen Besetzern aus, die zehn Jahre andauern. Die Unabhängigkeit Kubas wird erklärt und eine provisorische Regierung gebildet, der Status des Landes bleibt jedoch unklar. Die Vereinigten Staaten unterstützen die Rebellen. 1873 wird das Schiff "Virginius", welches Waffen von den USA aus nach Kuba schmuggelt, von Spanien aufgegriffen. Die Besatzung, die aus Amerikanern und Kubanern besteht, wird exekutiert. Zwar beruhigt sich die Lage wieder, doch zeigt sich bereits der beginnende Konflikt zwischen Spanien und den USA, der ab 1898 im Spanisch-Amerikanischen Krieg ausgetragen wurde.

. 1881: Der amerikanische Außenminister James Blaine beabsichtigt den amerikanischen Exporthandel zu stärken und den Einfluss auf Lateinamerika zu erhöhen. Er lädt verschiedene Länder dazu ein in Washington zu konferieren. Das Treffen findet jedoch niemals statt.

. 1888: Verschiedene Länder, darunter die Vereinigten Staaten, interessieren sich für Samoa. 1878 wurde ein Vertrag unterzeichnet, der den USA Rechte garantierte. 1884 versucht Deutschland eine Überarbeitung des Vertrages zu erzwingen, so dass starke Spannungen zwischen beiden Ländern entstehen, die Kampfhandlungen zur Folge haben. Diese werden jedoch durch einen Sturm, der mehrere Schiffe zerstört, beendet. 1899 wird die Insel aufgeteilt.

. 1895: Es kommt zu einem Streit über die Lage der Grenze zwischen British-Guinea und Venezuela. Die USA bieten an zu vermitteln, dies wird jedoch von Großbritannien abgelehnt. Dies führt zu Verstimmung im amerikanischen Außenministerium. Außenminister Olney erklärt, dass die USA "praktisch souverän" in der westlichen Hemisphäre seien, woraufhin Großbritannien die Rechtmäßigkeit der Monroe-Doktrin anzweifelt.

. Spanisch-Amerikanischer Krieg: 1895 kommt es wieder zu Kämpfen auf Kuba. Spanien schickt 50000 Soldaten auf die Insel. Spanische Schiffe eröffnen das Feuer auf ein amerikanisches Schiff, was in den USA Aufsehen erregt. Durch diesen Vorfall und durch die Niederschlagung des Aufstandes durch Spanien entsteht eine anti-spanische Grundstimmung und der Wunsch den Kubanern zu helfen. Durch die Boulevard-Presse angestachelt verstärkt sich dieser Wunsch immer mehr. Da die Auseinandersetzungen auch in den folgenden Jahren nicht aufhören entsenden die USA 1898 Kriegsschiffe nach Kuba, darunter auch die USS Maine, das damalige Flagschiff der amerikanischen Flotte. Am 15. Februar 1898 wird diese im Hafen von Havanna durch eine Explosion zerstört. Dadurch erreicht die anti-spanische Stimmung ihren Höhepunkt. Die Boulevard-Presse stachelt diese erneut durch Schlagzeilen, wie "Remember the Maine! To hell with Spain!", an. Heute wird jedoch von Wissenschaftlern vermutet, dass die Explosion ein Unfall war.
Am 25. April 1898 erklären die USA Spanien den Krieg. Innerhalb eines Jahres erobern sie die Philippinen, Kuba, Hawaii und Puerto Rico. Spanien muss im selben Jahr kapitulieren. Am 10. Dezember 1898 wird im Vertag von Paris über die Zukunft des spanischen Reiches verhandelt. Spanien muss die Souveränität über Kuba aufgeben und Puerto Rico und Guam an die USA abtreten. Darüber hinaus werden die Philippinen für $20 Millionen Dollar an die USA verkauft. Diese Niederlage bedeutete das Ende des spanischen Kolonialreiches.
Die Hauptlast des Krieges trug die amerikanische Flotte, die der spanischen zahlenmäßig und technisch überlegen war. Um jedoch eine Entscheidung zu erzwingen, brauchten die Amerikaner auch ein schlagkräftiges Landheer. Die Friedensstärke der US-Armee betrug vor 1898 lediglich 28000 Mann. Für den Krieg wurde die Größe der Armee auf rund 225000 Mann erhöht. Nach dem Krieg wurde die groß angelegte Aufrüstung und Modernisierung der Armee jedoch ein wichtiges Ziel der Politik, um den neuen Anforderungen, die in dem bereits von mir erwähnten Roosevelt-Zusatz festgelegt wurden, gerecht zu werden.

. "Open Door"-Politik: Im Jahr 1900 begründete der amerikanische Außenminister John Hay die so genannte "Open Door"-Politik mit Blick auf China. Seine Absicht war es zu verhindern, dass die europäischen Nationen Einfluss in China forderten bzw. das Land für sich beanspruchten. Neu an dieser Politik ist die aktive Rolle der USA außerhalb des eigenen Kontinents, was zwar keinen Widerspruch zur Monroe-Doktrin darstellt, jedoch eine Erweiterung dieser.
. Bau des Panama Kanals: Um einem britischen Ausdehnung in Mittelamerika vorzubeugen, wurde 1850 von Präsident Taylor der Clayton-Bulwer-Vertrag geschlossen, der den Bau eines Kanals zwischen Atlantik und Pazifik verbot. Dieser verlor jedoch rasch an Bedeutung, in Anbetracht der Vorteile, die vom Bau einer solchen Verbindung ausgingen. 1876 wurde die "Internationale Gesellschaft zum Bau des Panama Kanals" gegründet. 1878 wurde der Bau schließlich von der kolumbianischen Regierung autorisiert, die Panama verwaltete, jedoch scheiterte die Gesellschaft beim Bau, ebenso wie eine französische Vereinigung, die 1889 Bankrott ging. Das amerikanische Interesse am Bau blieb jedoch ungebrochen. So erkannte Präsident Theodore Roosevelt, dass man auf beiden Seiten des Kontinents erfolgreich wäre, wenn man die Flotte schnell vom Atlantik in den Pazifik und umgekehrt verlegen könnte. Daher schlossen 1901 die USA und Großbritannien den Hay-Pauncefote-Vertrag der den Vereinigten Staaten die alleinigen Rechte am Panama Kanal sicherte. Die Lage zwischen Kolumbien und Panama war angespannt, was Roosevelt für sein Vorhaben ausnutzte. Die USA unterstützten Panama militärisch und erkannte dessen Unabhängigkeit, die am 03. November 1903 ausgerufen wurde, an, um als Gegenleistung Unterstützung beim Bau des Kanals zu erhalten. Am 18. November desselben Jahres unterzeichneten beide Länder einen Vertrag über den Bau, der den USA einen 16 Kilometer breiten Landstreifen zusprach. Als Vergütung musste eine einmalige Abfindung von 10 Millionen, sowie eine jährliche Gebühr von 250 Tausend Dollar gezahlt werden. Des Weiteren erkannten die USA die Unabhängigkeit Panamas an und erhielten das Recht bei militärischen Konflikten im Land zu intervenieren.

Um die amerikanische Außenpolitik während des späten 19. und des frühen 20. Jahrhunderts zu bewerten muss klar differenziert werden. Man sollte deutlich zwischen der damaligen und der heutigen Situation trennen, ohne voreilige Schlüsse und Parallelen zu ziehen.
Zu der Zeit, als die Monroe-Doktrin politischer Grundsatz wurde, lag der Unabhängigkeitskrieg erst einige Jahrzehnte zurück. Die Vereinigten Staaten waren direkt mit den Auswirkungen kolonialer Politik und deren Ausbeutung der Menschen konfrontiert und identifizierten sich daher mit den Einwohnern der jungen Staaten des amerikanischen Kontinentes, die unter der Herrschaft imperialistischer Staaten, wie Spanien, standen. Folglich entstand in politischen Kreisen der Idealismus, diese Staaten von der Okkupation durch Fremdmächte zu befreien.
Nun stellt sich die Frage, ob die USA nur zum Wohle anderer Nationen bzw. zum Zweck der Demokratisierung oder rein von wirtschaftlichen und territorialen Motiven geleitet agierten. Die These, dass die Vereinigten Staaten aus wirtschaftlichen und territorialen Gründen handelten hat durchaus ihre Berechtigung, da dies auf amerikanischem Territorium bereits geschehen war. So zeigen die Vertreibung und die Ermordung der indianischen Ureinwohner zur Platzschaffung für die Viehhaltung, wie energisch und brutal die Vereinigten Staaten sein konnten, um ihre wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen. Ein weiteres Beispiel sind die Geschäftspraktiken des Unternehmens United Fruit. Die Unterdrückung durch Spanien wurde hierbei ersetzt durch eine Unterdrückung eines Großunternehmens. Das Unternehmen besaß große Ländereien und war in vielen Gegenden einziger Arbeitgeber, so dass die Bevölkerung gezwungen war für United Fruit zu arbeiten. Die Folge waren billige Arbeitskräfte und eine riesige Profitsteigerung, auf Kosten der Bevölkerung. Diese Ausbeutung unterscheidet sich keineswegs von der die Spanien als Kolonialmacht praktizierte. Den Ländern in Latein- und Südamerika blieb keine andere Wahl, als diese Bedingungen zu akzeptieren, da sie auf die wirtschaftliche Unterstützung, wie etwa den Bau von Eisenbahnstrecken, angewiesen waren. Nach dem Rückzug Spaniens waren diese Länder völlig auf sich gestellt, die Wirtschaft und Infrastruktur war praktisch nicht existent, da alle Rohprodukte bisher exportiert worden waren und keine Weiterverarbeitung im eigenen Land möglich war. Die Anwesenheit großer Unternehmen brachte also zu Beginn eine Verbesserung der Situation mit sich. Heute haben die Länder Latein- und Südamerikas teilweise ihre wirtschaftliche Bedeutung verloren. Die Infrastruktur ist vielfach verfallen und die Bevölkerung lebt oft unter der Armutsgrenze. Ähnlich verhielt es sich in Panama. Vordergründig beabsichtigten die USA das Land in die Unabhängigkeit zu führen, hintergründig wollten sie jedoch den Bau eines Kanals erreichen. Folglich wurde Panama militärisch unterstützt, um entsprechende Gegenleistungen zu erhalten.
Ein weiterer Punkt ist der Versuch der Vereinigten Staaten sich andere Länder, aus fadenscheinigen Gründen, anzueignen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang etwa das Jahr 1888 als die USA die Insel Samoa beanspruchten. Interpretiert man die Monroe-Doktrin so, dass sich die Vereinigten Staaten nur aus Europa raushalten sollen, sich aber in Ländern außerhalb politisch engagieren dürfen, ist dieses Verhalten kein Widerspruch. Nimmt man jedoch an, dass sich Monroe´s Aussagen auf die ganze Welt außerhalb des amerikanischen Kontinentes beziehen, ist es ein klarer Verstoß gegen die politischen Grundsätze von 1823.
Das wichtigste Beispiel für dieses Verhalten ist jedoch der Spanisch-Amerikanische Krieg 1898. Monroe verlangt in der Doktrin von 1823 einen schwerwiegenden Grund um gegen europäische Mächte Krieg zu führen. Diesen stellte die Explosion der USS Maine am 15. Februar 1898 dar. Die Schuld hierfür wurde Spanien gegeben, obwohl der damalige Untersuchungsausschuss nicht über die Mittel verfügte dies zu beweisen. Heute wird sogar vermutet, dass die Explosion durch ein Feuer in der Munitionskammer des Schiffes ausgelöst wurde. Die Vermutung, dass ein spanischer Saboteur für die Explosion reichte jedoch aus um Spanien de n Krieg zu erklären. Das Ergebnis war, dass die USA Puerto Rico, Guam und die Philippinnen erhielten. Es ist anzunehmen, dass die Vereinigten Staaten dies über längere Zeit geplant hatten, da im 18. Jahrhundert bereits Thomas Jefferson gesagt hatte, dass die USA langfristig das spanische Kolonialreich übernehmen würden.
Aus meiner Analyse der amerikanischen Expansionspolitik lässt sich nicht klar ersehen, dass die USA rein aus wirtschaftlichen Gründen gehandelt haben. Sicherlich war die Demokratisierung ein wichtiger Bestandteil der Politik, jedoch nicht der einzige. Hätten die USA nach militärischen Einsätzen den Einwohnern des jeweiligen Landes die Souveränität gelassen, hätte man von politischem Idealismus sprechen können. Da jedoch der Demokratisierung oft der Aufbau von wirtschaftlichen Monopolen bzw. die Vereinigten Staaten die Herrschaft übernahmen, wie in Puerto Rico, Guam und den Philippinnen, wird klar, dass die USA nicht nur aus Nächstenliebe, sondern auch aus handfesten wirtschaftlichen und territorialen Interessen heraus handelten.
Dieses Verhalten wurde den USA im Laufe ihrer Geschichte immer wieder unterstellt. Im Kalten Krieg betrieben sowohl die USA als auch die Sowjetunion eine imperialistische Politik, um Verbündete gegen die andere Seite zu finden. Beide taten dies nicht offiziell, sondern mit dem Versprechen gleichzeitiger wirtschaftlicher Unterstützung. Ein weiteres Beispiel für diese Politik ist die heutige Anti-Terror-Koalition, die 2003 den Irak besetzte. Vordergründig propagierten die USA die Gefahr, dass der Irak Massenvernichtungswaffen produzieren könnte, im Hintergrund stand jedoch der lang gehegte Plan einen Regimewechsel im Irak herbeizuführen.
Diese Parallelen beweisen nicht, dass die heutige Politik der damaligen gleicht, jedoch zeigen sie, dass sich schon damals gewisse Tendenzen entwickelten, die noch heute in der amerikanischen Politik zu finden sind. Es ist zu erwarten, dass sich dies in Zukunft fortsetzen wird, da der Krieg gegen den Terror noch nicht beendet ist und sich möglicherweise auf andere Länder der "Achse des Bösen", wie etwa Nordkorea und Somalia, ausweiten wird.

 
 


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