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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die arbeiterbewegung



3.1 Der Kampf der britischen Arbeiter um einen Platz in der Gesellschaft
3.1.1 Maschinenstürmer und Reformbewegung
Die Maschinenstürmer richteten sich grundsätzlich gegen die Industrialisierung. Sie zerstörten die Maschinen im Glauben, die althergebrachten Zustände würden sich wieder einstellen.
Später wurde die Zerstörung von Maschinen hart bestraft und die Bewegung der Maschinenstürmer flaute ab. Später machte sich die Bewegung ein Ziel: Man wollte Reformen des korrumpierten parlamentarischen Systems.
Das Wahlverfahren in Grossbritannien war äusserst ungerecht. Wegen des Zensuswahlrechts durften nur knapp 200\'000 Männer überhaupt wählen. Ausserdem herrschte das System der "rotten boroughs". Kaum bewohnte Landgegenden hatten am meisten Männer im Parlament. In diesen Kreisen war es ausserdem ein leichtes, ein paar wenige Wähler zu bestechen und damit einen Unterhaussitz zu kaufen.
Im Jahre 1819 erreichte die Reformbewegung einen ersten Höhepunkt. Am 16. August versammelten sich in Manchester auf dem St. Peter's Field rund 60\'000 Menschen, um gegen die Regierungspolitik zu demonstrieren.
Das Ereignis endete in einem Blutbad und löste eine Unterdrückungswelle aus. Die Presse- und Versammlungsfreiheit wurde eingeschränkt.
Erst im Jahre 1830 als von Paris aus die erste Revolution ausging, entsprang der Funke auch wieder in England. Missernten hatten die Not der Bevölkerung noch gestärkt. Und als der König George starb. Die Hoffnung auf Besserung bei der ersten Wahl unter dem neuen König wurde bitter enttäuscht. Hunderttausende gingen 1831 und 1832 auf die Strasse.
Zu diesem Zeitpunkt entschlossen sich der König und Parlament unter wachsendem Druck der Öffentlichkeit zu Reformen. Viele "rotten boroughs" vielen weg und die Grossstädte erhielten eine bessere Vertretung im Unterhaus.
Die Arbeiterschaft erstrebte keine politische und soziale Revolution, sondern kämpfte für eine geachtete Stellung in der bestehenden Gesellschaft.
3.1.2 Die britische Arbeiterbewegung vom Chartismus bis zur Labour Partei
Die Aufstände hatten vor allem Vorteile für den gut verdienenden Mittelstand gebracht. Die Arbeiter erkannten, dass sie sich besser organisieren mussten.
Chartismus - People's Charter 1838
o Abschaffung des Zensuswahlrechts und Stimmrecht für alle Männer über 21 Jahre
o Gleich grosse Wahlkreise

o Geheime Wahlen
o Jährliche Parlamentswahlen
o Wegfall der Regel, dass Unterhausmitglieder über Besitz verfügen müssen
o Entschädigungen für Abgeordnete, so dass sich nicht nur Reiche wählen lassen können
Diese Forderungen hatten mit der Arbeiterschaft direkt nichts zu tun. Die Arbeiter hofften aber auf diese Weise die Politik mitgestalten zu können.
Jedoch waren die Chartisten keine Einheit, was sie schliesslich völlig lähmte. Ausserdem wurden sie wegen Aufständen hart verfolgt.

Freihandel
Der Verein forderte die Abschaffung aller Zölle. Es entstanden mehrere solche Vereine, die sich aber später wegen vergeblicher Eingaben im Parlament, unter dem Namen "Anti-Corn-Law League" zusammenschlossen. Sie wollten mit der Abschaffung der Zölle die Preise der Nahrungsmittel drücken und so die Lebensweise der Arbeiterschaft verbessern, ohne dafür höhere Löhne zahlen zu müssen.
Durch diese Abschaffung hätten sich den Briten ausserdem neue Absatzmärkte eröffnet. Schliesslich versprach die Liga günstige Auswirkungen des Freihandels auf die politischen Beziehungen zwischen den Staaten.
In der folgenden Zeit gelang es den neu gegründeten Gewerkschaften, einen Teil des wachsenden Wohlstandes für die Arbeiterschaft zu sichern. Anfangs des 20. Jahrhunderts ging aus der britischen Arbeiterbewegung die Labour Party hervor, die sich an den Zielen der reformorientierten Fabian Society ausrichtete.
3.2 Die Arbeiterbewegung in Mitteleuropa
3.2.1 Entstehung der Arbeiterparteien in Deutschland
1848 Revolution in Kontinentaleuropa unter Beteiligung der Arbeiterschaft. Das "Manifest der kommunistischen Partei" erscheint. Der Schriftsetzer Stephan Born gründet die "Allgemeine Deutsche Arbeiterverbrüderung". Frauenkongress in Seneca Falls, USA.

Erst 1863 kam die deutsche Arbeiterschaft wieder zu einem Verband. In diesem Jahr gründete der Anwalt Ferdinand Lassalle (1825-1864) den "Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein". Er wollte in erster Linie den Staat für sich gewinnen und strebte das allgemeine Männerwahlrecht an. In einem zweiten Schritt sollten soziale Massnahmen erzwungen werden.
Lassalle war davon überzeugt, dass die Löhne nie über das Existenzminimum steigen würden. So müssten die Arbeiter Mitbesitzer werden und Produktionsassoziationen gründen. Anders als Karl Marx schrieb er dem Staat in der Zukunft eine bedeutende Rolle zu und stiess dabei auf Kritik.
1875 entstand Gotha. Ein Zusammenschluss des "Allgemeinen Deutschen Arbeiterverbandes" mit der "Sozialdemokratischen Arbeiterpartei". Die Arbeiterparteien hatten nur eine gesamtdeutsche politische Vertretung.
Marx und Engels griffen aber deren Programm stark an, weil es sozusagen von der proletarischen Revolution Abschied nahm.
Der Reichskanzler Otto von Bismarck verbot schon 1878 mit dem "Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie" die sozialistische Partei und liess die Arbeiterbewegung verfolgen. Trotzdem war die Arbeiterbewegung nicht zu unterdrücken.
3.2.2 Die Gewerkschaften
Bei Gewerkschaften handelte es sich um Zusammenschlüsse von Arbeitnehmern, die deren Interessen vor den Arbeitgebern vertraten. Wichtigste Streitpunkte waren die Höhe des Lohnes oder die Kürzung der Arbeitszeit bei gleichbleibendem Lohn.
Die staatliche Gesetzgebung erliess ein Koalitionsverbot, das die Absprachen zwischen Arbeitern unterband. So konnten sich die Gewerkschaften nur zögerlich entwickeln.
In den 1840-er Jahren entstanden vor allem im noch zünftisch geprägten Umfeld der Kleinbetriebe Vereine von Facharbeitern. Landesweite Zusammenschlüsse solcher Vereine hielten sich nicht lange. Gewerkschaftliche Dachverbände entstanden in Grossbritannien 1868, im Deutschen Reich erst 1890 nach der Aufhebung der Sozialistengesetze. In Deutschland entwickelten sich nach dem Halberstädter Kongress von 1892 die Gewerkschaften wie in den meisten andern Ländern Europas zu Massenorganisationen.


3.2.3 Der Arbeitskampf
Das wirksamste Kampfmittel der Arbeiterschaft war der Streik, das heisst die gemeinsame Arbeitsverweigerung. Dies erforderte die unbedingte Solidarität der Arbeiter untereinander. Wenn nur ein Teil der Belegschaft bei einem Streik mitmachte, war es für den Unternehmer ein Leichtes, die Streikenden von den übrigen Arbeitskräften zu trennen und sie zu entlassen. Ein Streik musste also lange im Vorfeld geplant werden, dazu brauchte es gewerkschaftliche Organisationen.
Ein weiteres Problem war die Finanzierung des Streiks. Da die Unternehmer mit Aussperrung reagierten, mussten die Gewerkschaften den Unterhalt der Streikenden gewährleisten.
In Chicago streikten 1886 die Arbeiter für den Acht-Stunden-Tag. Am 1. Mai diesen Jahres überfiel die Polizei eine Kundgebung der Streikenden auf dem Chicagoer Haymarket-Square und löste damit eine Reihe von Gewalttaten aus, die mit der Hinrichtung von vier Arbeitern endete. Seitdem ist der 1. Mai zum internationalen Kampftag für den Acht-Stunden-Tag und zum Kampftag der Arbeiterschaft erklärt worden.

3.3 Die Internationale
Die Rohstoffversorgung und die Gütererzeugung wurden vom Weltmarkt geregelt, auf dem Produkte und Kapital recht frei verschoben werden konnten. Auch der Arbeitsmarkt überschritt nationale Grenzen. Die Unternehmer konnten Herstellungsstandorte in Gegenden verlegen, in den sie menschliche Arbeitskraft zu günstigen Bedingungen erhielten.
Marx und andere Sozialisten erkannten, dass dem internationalen Kapital nur mit einem internationalen Zusammenschluss der Arbeiterbewegung beizukommen war. Darum schlossen sich 1864 unter der Losung: "Proletarier aller Länder vereinigt euch!" in London Arbeitervereine und sozialistische Gruppen zur Ersten Internationalen Arbeiterassoziation zusammen.
1889 wurde die Zweite Internationale der sozialistischen Parteien gegründet, und 1913 schlossen sich auch die Gewerkschaften international zusammen.
3.4 Die Arbeiterbewegung und die proletarische Frauenbewegung
Vor allem im Dienstleistungssektor entstanden viele neue Berufe für Frauen. Dabei mussten sich Frauen nicht nur mit einem schlechten Verdienst und fehlenden Aufstiegsmöglichkeiten abfinden, sondern zuweilen auch ertragen, dass sie von der Männerwelt als Sonderfälle angesehen und belächelt wurden. Trotzdem bedeutete dieser selbständige Broterwerb ein Plus für das Selbstbewusstsein der Frauen.
1848 trafen sich nordamerikanische Frauen in Seneca Falls zu einem nationalen Kongress. In den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts entstanden bürgerliche Frauenbewegungen. Sie forderten das Recht auf Erwerbsarbeit, bessere Bildung und das Frauenstimmrecht. Eine lange Entwicklung war nötig, bis Arbeiterfrauen aus dem Schatten des Klassenkampfes traten, den ihre Männer führten, und das Unterdrückungsverhältnis zwischen Mann und Frau wahrnahmen. Einen ersten Schritt dazu machte die deutsche Sozialistin Clara Zetkin (1857-1933) auf dem Sozialistenkongress in Paris 1889.
Frauen waren nicht nur durch das kapitalistische System, sondern auch von ihren männlichen Genossen ausgebeutet. Sie ertrugen die Doppelbelastung von Lohnarbeit und Hausarbeit. Die Befreiung der Frau setze die Erwerbstätigkeit voraus.

 
 

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