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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Der boxeraufstand





Am 11. Januar 1900 erlaubte Kaiserinwitwe Cixi (Tzu-Hsi), die Regentin Chinas, die Boxerbewegung. Wenn friedliche und gesetzestreue Menschen ihre Fertigkeiten in mechanischen Künsten üben, um sich und ihre Familien zu erhalten, steht das im Einklang mit dem Prinzip: "Auf der Hut sein und sich gegenseitig helfen." Zu diesem Zeitpunkt hatte die Boxerbewegung allerdings schon die Hauptstadt und die sie umgebende Provinz erfasst, der Preis für Messer verdoppelte sich. Der Beginn des Aufstandes wird auf den 18. Mai gelegt, als die Boxer in mehreren Provinzen gleichzeitig mit dem Marsch auf Peking begannen, was zu Unruhen führte, die über 70 Menschenleben forderten. Als eine der ersten Maßnahmen hatten sie am 27. Mai die Bahnlinie dahin unterbrochen und sämtliche Telegraphenleitungen gekappt. Trotzdem kam am 9. Juni eine letzte Nachricht durch und unterrichtete Admiral Seymour über den Ernst der Lage in der Hauptstadt. Am 10. Juni marschierte ein 2066 Mann starkes britisches Expeditionskorps von Tientsin los, um die Gesandtschaften zu schützen. Sie wurden von den Boxern aufgehalten (14.-18. Juni) und kehrten um. Am 13. Juni rückten Boxer-Einheiten in Peking ein. Die Boxer folterten, töteten und brandschatzten (13. Juni, im Westteil der Stadt). Die rund 473 Ausländer, 451 Soldaten und über 3000 Chinesenchristen wurden mit dem Tode bedroht und zogen sich in das Gesandtschaftsviertel zurück. Angesichts dieser Situation stellten die alliierten Truppen ein Ultimatum zur Übergabe der stark befestigten chinesischen Taku-Forts am Peiho-Fluss. Am 17. Juni, 75 Minuten vor Ablauf des Ultimatums eröffneten die Chinesen das Feuer. Die Explosion eines Pulvermagazins führte zur Eroberung des Forts. Auf eine gefälschte Depesche hin (die allerdings dem Text einer britischen Zeitung ähnelte und die Forderung nach ihrer Abdankung und der Wiedereinsetzung Guang Xus enthielt, 19. Juni) erklärte Cixi am 20. Juni den Krieg und setzte einen Kopfpreis auf jeden getöteten Fremden aus, gleichgültig ob Mann, Frau oder Kind. Am 20. Juni wurde auch der Gesandte der deutschen Reichsregierung, Baron Klemens von Ketteler, in Peking auf offener Straße von einem Fanatiker ermordet. Zwar lehnten mehrere hochrangige Chinesen (Vizekönige und Gouverneure, allen voran Jung Lu) das Verhalten der Kaiserinwitwe ab, doch der Aufstand ging weiter. Vorwiegend Botschaftsangehörige und chinesische Christen verschanzten sich im Diplomatenviertel, die britische Botschaft wurde zur Kommandozentrale der rund 500 Bewaffneten, denen rund 20.000 Chinesen gegenüberstanden.

Ausländische Truppen in der Verbotenen Stadt in Peking

Reguläre Truppen beteiligten sich auch an der Belagerung des Gesandtschaftsviertels durch die Boxer. Allerdings weigerte sich Jung Lu, der Oberbefehlshaber der Beiyang-Armeen, die (Krupp)-Artillerie herauszugeben, was den Eingeschlossenen fraglos das Leben rettete. Am 27. Juli entsandte auch Deutschland gemeinsam mit anderen Staaten ein schlagkräftiges Expeditionskorps nach China. Am 4. August marschierte dann die ca 20.000 Mann starke alliierte Truppe von Tientsin aus auf Peking: Deutsche, Engländer, Franzosen, Russen, Amerikaner, Japaner, Österreicher und Italiener. Das Expeditionskorps erreichte am 13. August 1900 Peking, an dem Tag, als die Boxer das Diplomatenviertel stürmen wollten. Peking fiel bereits am folgenden Tag. Am 15. August flohen die Kaiserinwitwe und ihr Rat aus Peking nach Sian/Shaanxi, begaben sich auf "Inspektionsreise". Peking wurde von den Alliierten drei Tage lang geplündert, wozu sich auch hochrangige Europäer nicht zu schade waren. Dabei zerschlugen z.B. die Russen alle Buddhafiguren, da sie laut Legende je ein Goldstück enthalten sollten. Insgesamt fielen 231 Ausländer und viele tausend christianisierte Chinesen den Boxern zum Opfer.

 
 



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