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chemie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Kunststoff-recycling heute


1. Atom
2. Erdöl



Gliederung: 1. Einleitung 1 r />
2. Grundlagen 1
2.1 Europäische Verpackungsrichtlinie von 1994 1
2.2 Kreislaufswirtschafts- und Abfallgesetz vom 7. Oktober 1996 2
2.3 Novelle der Verpackungsverordnung vom 28. August 1998 2
2.4 Umsetzung der Vorgaben 2

3. Entsorgung 3

4. Sortierung 3

4.1 SORTEC 3.0 3
4.2 Die Kunststoffsortierung 4

5. Aufbereitung und Veredelung 5


6. Verwertung 6

6.1 Werkstoffliche Verwertung 6
6.1.1 sortenreine, vermischte Kunststoffe und Folien 6

6.1.2 Verfahren der Formgebung 7

6.2 Rohstoffliche Verwertung 8

6.2.1 Das BASF-Verfahren 8
6.2.2 Verwertung von Mischkunststoffen im Hochofen 8
6.2.3 Verwertung von Kunststoff durch pyrolytische Verfahren 9


7. PET (Polyethylenterephthalat) 9


8. Mengenströme 10


9. Trend 11


Literaturverzeichnis 12


1. Einleitung:

Kunststoffe sind hochmolekulare Verbindungen, die entweder synthetisch oder durch chemische Umwandlung von Naturstoffen (Erdölderivaten) gewonnen werden. Deshalb sind ihre Grundbestandteile Kohlenstoff, Sauerstoff, Wasserstoff und Stickstoff.
Es gibt Kunststoffe in den verschiedensten Eigenschaften, einige von ihnen sind physiologisch unbedenklich und deshalb als Lebensmittel-Verpackungen zugelassen.
Unter Recycling versteht man die Rückführung gebrauchter Materialien (z. B. Verpackungen) in den Stoffkreislauf, um Ressourcen zu schonen, gleichzeitig wird weiterer Abfall vermieden.
Beim Recycling werden drei Varianten unterschieden: die werkstoffliche, die rohstoffliche und die energetische Verwertung. Beim werkstofflichen Recycling werden Kunststoffverpackungen zerkleinert und zu neuen Produkten umgeschmolzen. Rohstoffliches Recycling führt die Kunststoffe unter Hitzeeinwirkung in ihre Ausgangsstoffe Öl und Gas zurück. Das energetische Recycling liefert Energie.
Die Ökoeffizienz sollte als Ziel angestrebt werden. Kunststoffrecycling ist dann ökoeffizient, wenn Verfahren und Produkte ökologisch sinnvoll und zugleich ökonomisch zumutbar sind.


2. Grundlagen

2.1 Europäische Verpackungsrichtlinie von 1994

Ziele der Europäischen Verpackungsrichtlinie sind neben der Harmonisierung der Rechtslage in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union die Vermeidung bzw. Verwertung von Verpackungsabfällen. Die Richtlinie schreibt Verwertungsquoten vor, zu deren Erfüllung EU-weit Rücknahmesysteme für gebrauchte Verpackungen eingerichtet werden müssen. Die in der Richtlinie angegebenen Verwertungsquoten werden derzeit einer Überprüfung unterzogen, wobei eine Tendenz zur Anhebung erkennbar ist.

2.2 Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz vom 7. Oktober 1996

Durch konsequente Anwendung des Verursacherprinzips im Sinne der Produktverantwortung und Ausweitung des Prinzips der Kreislaufwirtschaft will das Gesetz Abfälle verringern helfen und regelt dort, wo sie nicht vermeidbar sind, ihre umweltgerechte Verwertung oder Beseitigung. Die Vorgaben des Kreislaufwirtschaftsgesetzes werden in einzelnen Verordnungen für die verschiedenen Abfallarten detailliert festgelegt.

2.3 Novelle der Verpackungsverordnung vom 28. August 1998

Ziele der Verpackungsverordnung sind die Vermeidung, Verminderung und Verwertung von Verpackungsabfällen. Die Verpackungsverordnung nennt Mindestquoten für die Verwertung von Verpackungen, deren Einhaltung jährlich zu belegen ist.
Die Novelle legt fest, dass ab 1999 auf der Basis der in einem dualen System lizenzierten Kunststoffverpackungen 60 Prozent der gebrauchten Kunststoffverpackungen verwertet werden müssen, davon wiederum 60 Prozent werkstofflich, außerdem darf ein Teil energetisch genützt werden.

2.4 Umsetzung der Vorgaben

Verkaufsverpackungen umgeben die Ware unmittelbar, z. B. Joghurtbecher oder Zahnpastatuben. Die Verpackungsverordnung schreibt den Herstellern und dem Handel vor, Verkaufsverpackungen zurückzunehmen und zu verwerten oder sie über ein flächendeckendes Duales System entsorgen zu lassen.
Der ,,Grüne Punkt\" auf Verkaufsverpackungen zeigt an, dass sich die Produzenten an der Finanzierung des Dualen Systems Deutschland beteiligen, das die Sammlung, Sortierung, Veredelung und Verwertung der Verpackungen organisiert.
Die Deutsche Gesellschaft für Kunststoff-Recycling mbH (DKR) tritt gegenüber dem Dualen System als alleiniger Garantiegeber der Kunststoffverwertung auf und gewährleistet die ordnungsgemäße Verwertung gebrauchter Kunststoffverpackungen.
Das Duale System Deutschland und seine Garantiegeber(z. B. für Kunststoff die DKR) müssen dem Landesumweltministerium als Leistungsnachweise jährlich Mengenstromdaten (Sammeln, Sortieren, Veredeln, Verwerten) vorlegen.
Die DKR recycelt nicht selbst, sondern übernimmt die sortierten Kunststoffverpackungen aus den Sortieranlagen des Dualen Systems und leitet sie zur Verwertung an die DKR-Vertragspartner weiter.

3. Entsorgung

In den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne gehören ausschließlich Verpackungen aus Weißblech, Aluminium, Verbund- und Kunststoffen.
Für Kunststoffverpackungen eignen sich nicht alle Kunststoffsorten, so dass in der Regel fünf Sorten in der Sammlung des Dualen Systems anfallen: Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polystyrol (PS), Polyethylenterephthalat (PET) und in ganz geringen Mengen Polyvinylchlorid (PVC). Polyethylen gibt es in den zwei Varianten \"niedrige Dichte\" (LD-PE), beispielsweise für Folien oder Plastiktüten, und \"hohe Dichte\" (HD-PE) für Flaschen wie Shampoo- und Spülmittelflaschen. Joghurtbecher bestehen meist aus Polypropylen oder Polystyrol, Polystyrol kommt auch in der geschäumten Variante EPS (Expanded Polystyrole) vor, das als Styropor bekannt ist. Getränke werden häufig in Plastikflaschen aus PET abgefüllt, der Anteil beträgt bereits 20 % bei steigender Tendenz.
In der Kunststoffverwertung sind die Behälter aus Polystyrol (PS) und Polypropylen (PP) gefragt, denn aufgrund der Molekülstruktur lassen sich die gebrauchten Becher gut recyceln.

4. Sortierung

Das Aussortieren der unterschiedlichen Verpackungsmaterialien aus den Sammlungen des Dualen Systems geschieht in speziellen Sortieranlagen.

4.1 SORTEC 3.0

Mit der Inbetriebnahme der ersten vollautomatischen Sortiermaschine SORTEC 3.0 in Hannover 2000 konnte der bis dahin weitgehend manuelle Prozess der Sortierung verbessert werden, weil die Maschine schneller, billiger und zuverlässiger die Verpackungsstoffe sortiert.
Die vollautomatische Sortierung läuft in folgenden Schritten ab:


· Die gelben Säcke werden Säcke von einem mechanischen Aufreißer geöffnet. Über ein Förderband gelangt der Inhalt zu einem Trommelsieb, dort werden große Teile und Folien abgesondert.
· Die Folien (z. B. Tüten, verschiedenen Stärken, aus PE) werden anschließend in einem Windsichter automatisch von Störstoffen getrennt und zu Ballen gepresst.
· Am ,,Magnetscheider\" zieht ein Magnet eisenhaltige Metallverpackungen wie Weißblechdosen, Kronkorken oder Gläserdeckel aus dem Wertstoffstrom heraus.
· Aluminium oder Verbunde, die Aluminium enthalten, werden am ,,Wirbelstromscheider\" getrennt.
· Vor oder nach dem Wirbelstromscheider besteht die Möglichkeit eine Maschine einzusetzen, die Getränkekartons aussortiert.

4.2 Die Kunststoffsortierung

Der gefundene Kunststoff muß noch in weitere Fraktionen getrennt werden, dafür gibt es verschiedene Verfahren:


· Schwimm-Sink-Verfahren: Sortierverfahren für zerkleinerte Kunststoffabfälle, bei dem das spezifische Gewicht verschiedener Kunststoffsorten bezogen auf Wasser zur Auftrennung in eine Leicht- und eine Schwerfraktion genutzt wird. Leichtere Kunststoffe (PE und PP) schwimmen oben auf, schwerere (PVC und PS) sinken ab.
· Hydrozyklonverfahren: Sortierverfahren, mit dem verschiedene Kunststoffsorten aufgrund ihres spezifischen Gewichts in eine Schwer- und eine Leichtfraktion getrennt werden. Im Hydrozyklon wirbeln zerkleinerte Kunststoffabfälle in einem wassergefüllten Zylinder. Zentrifugalkräfte treiben die Schwerfraktion nach außen und die Leichtfraktion entsprechend nach innen, wo sie durch ein Rohr abgezogen wird.
· Zentrifugensortierung: Sortierverfahren für Kunststoffe, ähnlich dem Schwimm-Sink- oder Hydrozyklonverfahren
· Nahinfrarot-Technik: Durch Nahinfrarot-Technik (NIR-Technik) lassen sich Kunststoffverpackungen nach ihren Materialien trennen. Die NIR-Module in einer Sortieranlage erfassen per Infrarotlicht die Position und die Materialbeschaffenheit der Verpackungen auf dem Transportband. Die unterschiedliche Reflexion dieses Lichts durch verschiedene Kunststoffe wird von Sensoren aufgenommen. Rechner analysieren anschließend die erfassten Daten und steuern in Bruchteilen von Sekunden Ausblasdüsen, die die Kunststoffe pneumatisch vom Laufband entfernen und dabei nach verschiedenen Arten sortieren. Auch weitere Trennschritte sind möglich: So lassen sich beispielsweise PET-Verpackungen zusätzlich nach Farben sortieren.

5. Aufbereitung und Veredelung

Das Ausgangsmaterial, das Verwerter von den Sortierbetrieben erhalten, müssen klare Kriterien erfüllen und nach Folien, Flaschen, Bechern, Styropor und Mischkunststoffen getrennt sein.

Als Mischkunststoffe werden kleinteilige, durchmischte und verschmutzte Kunststoffverpackungen bezeichnet. Über 60 Prozent der Kunststoffverpackungen aus den Sammlungen des Dualen Systems gehören zu diesen Mischkunststoffen, deren sortenreine Trennung zu aufwendig und kostenintensiv ist. Um das Kunststoffgemisch dennoch verwerten zu können, muss es zunächst in ein homogenes, rieselfähiges Schüttgut verarbeitet werden, das Agglomerat.

Bei der Agglomeration werden die zerkleinerten Kunststoffe durch Reibungswärme zu kompakten, rieselfähigen Körnern verdichtet. Dafür stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, wie z. B. die nassmechanische Aufbereitung oder die Trockenaufbereitung, die neu entwickelt und kostengünstiger ist. Alle Agglomerationsverfahren arbeiten unterhalb des Schmelzpunktes des Kunststoffes und unter hoher Druckeinwirkung. Nach der Kompaktierung liegt das Material in einer Korngröße von ca. 10 mm vor. Sie können in Standsilos und Containern gelagert und in Silofahrzeugen transportiert werden.
Agglomerate sind Rohstoffe mit definierten Qualitätskriterien. Die Einhaltung der DIN EN ISO 9000 Normenreihe gewährleistet die gleichbleibend hohe Qualität hinsichtlich Schüttdichte, Korngröße, Chlor- und Staubanteil und Restfeuchte.


6. Verwertung

Die werkstoffliche, die rohstoffliche und die energetische Verwertung kommen als Möglichkeiten des Kunststoffrecyclings in Frage.
Im werkstofflichen Recycling entstehen aus zerkleinerten und aufbereiteten Verpackungen neue Produkte, beim rohstofflichen Recycling werden die Kunststoffe in ihre Ausgangsstoffe - Öl oder Gas - zurückgeführt. Bei der energetischen Verwertung, die noch geprüft wird, dienen Abfälle zur Wärme- und Stromerzeugung.
Die Verfahrenstechniken beim werkstofflichen und rohstofflichen Recycling sind in den 90er Jahren sehr weit entwickelt worden.


6.1. Werkstoffliche Verwertung:

Ziel des werkstofflichen Recyclings ist es, gebrauchte Kunststoffe aufzubereiten und daraus einen Sekundärrohstoff zur Herstellung neuer Produkte zu gewinnen.
Sortenreine, sortenähnliche oder vermischte Kunststoffteilchen können im Extruder weiterverarbeitet werden. Der Extruder verdichtet die Kunststoffe, verschmelzt und entgast sie, außerdem können Farbpigmente beigemischt werden. Je nach Werkzeug am Extruderausgang können direkt Produkte (z. B. Rohre) erzeugt werden oder es entstehen Regranulate.

6.1.1 sortenreine, vermischte Kunststoffe und Folien

Aus den sortenreinen Kunststoffregranulaten können anschließend wieder neue Kunststoffprodukte, wie zum Beispiel Flaschen für Waschmittel, Shampoo und Haushaltsreiniger, hergestellt werden.
Aus PE-HD der Flaschenfraktion kann man beispielsweise im Spritzgießverfahren Kunststoffpaletten herstellen oder mittels Extrusion Abwasserrohrleitungen.
Die vermischten Kunststoffe, die als Agglomerat vorliegen, eignen sich zur Herstellung von ,,groberen\" Produkten für den Außenbereich, die deshalb Fremdstoffe enthalten dürfen.
Folien, Beutel und Säcke machen etwa 25 % des gesammelten Kunststoffmülls aus. In den Sortiermaschinen werden sie über Windsichter herausgeblasen und können miteinander vermischt zu neuen Folien verarbeitet werden, weil sie meist aus PE und PP bestehen, die chemisch ähnliche Strukturen haben.
Nachdem die Folien etwa auf Briefmarkengröße zerkleinert wurden, werden sie in einem beheizten Kaskadenextruder so lange geknetet, bis sie breiähnlich fließen. Anschließend wird die Kunststoffschmelze durch ein Sieb gedrückt, das grobe Schmutzteilchen zurückhält. Die gefilterte Kunststoffschmelze tritt aus einem runden Düsenspalt aus und wird dabei mit Luft zu einem Endlos-Folienschlauch aufgeblasen. In der Sackkonfektioniermaschine wird dieser bedruckt, der Boden verschweißt und das Verschlussband eingezogen.

6.1.2 Verfahren

Folgende Verfahren der Formgebung lassen sich einsetzen:


· Intrusion: Die vermischten, feingemahlenen Kunststoffpartikel werden inklusive der Verunreinigungen in einem Walzenextruder zu einer plastischen Masse aufgeschmolzen. Der Walzenextruder ist so konstruiert, dass er die Verunreinigungen wie Glasscherben, Sand und Holzstückchen in die Kunststoffschmelze einbettet. Die Schmelzmasse wird anschließend direkt in Neuproduktformen, wie zum Beispiel Rasengittersteine, gefüllt und unter kühlem Wasser ausgehärtet.
· Spritzgieß- und Spritzpressverfahren: Ähnlich wie beim Intrusionsverfahren werden die Mischkunststoffe zunächst geschmolzen, bevor sie durch die Presskraft eines Kolbens in Neuproduktformen, zum Beispiel für Palettenböden, gepresst werden. Die Presskraft bleibt dabei so lange erhalten, bis der Palettenboden abgekühlt ist und der Form entnommen werden kann.

Typische Endprodukte des werkstofflichen Recyclings von Mischkunststoffen sind heute: Profile, Rohre, Lärmschutzwände, Rasengittersteine, Paletten, Müllsäcke, Tragetaschen, Abdeckfolien...

6.2 Rohstoffliche Verwertung

Beim rohstofflichen Recycling werden die aufbereiteten Altkunststoffe, die Agglomerate, in chemische Rohstoffe überführt und durch Stoffumwandlung genutzt. Dies erfolgt in Stahlwerken, in der chemischen Industrie oder in Raffinerien. Dort werden somit Primärressourcen geschont, da die Kunststoffe anstelle von fossilen Brennstoffen genutzt werden.
Verschiedene rohstoffliche Verwertungsverfahren stehen zur Verfügung, die nun erläutert werden:

6.2.1 Das BASF-Verfahren

Das Recyclingverfahren, das die BASF entwickelt hat, setzt Mischkunststoffe ein und spaltet sie zu einem flüssigen Produkt auf, das zu Olefinen umgesetzt werden kann. Olefine sind ungesättigte Kohlenwasserstoffverbindungen, das einfachste Alken ist das Ethen (C=C).
Das Verfahren ist besonders geeignet, um sehr große Mengen polyolefinreicher Kunststoffe (PE, PP) zu verwerten.
Die Olefine werden als Basischemikalien eingesetzt, zum Beispiel als Monomere für die erneute Kunststofferzeugung. Störstoffe wie Metalle, Wachs/Ruß, Salzsäure aus PVC und Ascheanteile werden ausgeschleust und separat genutzt. Der stoffliche Nutzungsgrad des Verfahrens liegt mit über 93 % besonders hoch.
Eine Pilotanlage mit einem Durchsatz von 15.000 Tonnen im Jahr wurde 18 Monate erfolgreich betrieben. Dadurch steht das für den Bau einer Großanlage erforderliche Wissen zur Verfügung.

6.2.2. Verwertung von Mischkunststoffen im Hochofen

Durch Sauerstoffentzug wird im Stahlwerk aus Eisenerz das Roheisen gewonnen. Als Reduktionsmittel werden kohlenwasserstoffhaltige Materialen benötigt, also Schweröl, Kohlenstaub oder Kunststoffe. Wird das Kunststoffagglomerat in den Hochofen eingeblasen wandelt es sich schlagartig um in Synthesegas (Kohlenmonoxid und Wasserstoff), das sehr reaktiv ist und dem Erz den Sauerstoff entzieht.
Der Verwertungsprozess besteht darin, dass aus Kunststoff ein brauchbares Gas erzeugt wird, das Kohle und Öl im Verhältnis 1:1 ersetzen kann. Der Nutzungsgrad der Kunststoffeinblastechnik liegt mit über 80 % sehr hoch. Der CO2-Ausstoß des Hochofens verringert sich gegenüber der Verwendung von Feinkohle deutlich.
Die Umstellung auf Kunststoff als Reduktionsmittel ist für den Hochofenbetreiber relativ billig, da nur die Förder-, Dosier- und Lagertechnik für die Kunststoffagglomerate neu anzuschaffen ist. Die Kunststoffabfälle sind günstiger als die fossilen Reduktionsmittel, deshalb eignet sich das Verfahren besonders in dicht besiedelten Räumen mit nahegelegener Stahlindustrie, wie zum Beispiel in japanischen Ballungsräumen.

6.2.3. Verwertung von Kunststoff durch pyrolytische Verfahren

Pyrolyse ist die Zersetzung von organischem Material unter Hitzeeinwirkung und Luftausschluss.
Wird Kunststoff pyrolisiert, brechen die langen Molekülketten auf und niedermolekulare Fragmente entstehen. Der Altkunststoff wird durch diesen Prozess zunächst in Synthesegas (CO, H) und anschließend in Methanol umgewandelt.
Im Sekundärrohstoff-Verwertungszentrum Schwarze Pumpe GmbH (SVZ) in Brandenburg werden Mischkunststoff-Briketts in Synthesegas umgewandelt Dazu gibt es einen speziellen Vergaser, der bei 25 millibar Druck und circa 1000 °C das Gasgemisch, CO und H, produziert. Das Synthesegas ist ein universeller Baustein für die chemische Industrie.
Im SVZ wird es direkt zu Methanol weiterverarbeitet, als Basis für neue petrochemische Produkte, wie auch für neuen Kunststoff.

7. PET (Polyethylenterephthalat)

PET ist ein veredelter Polyester mit optimierten Materialeigenschaften. Er ist besonders leicht, stabil, bruchfest, transparent und geschmacksneutral.
Im Lebensmittelbereich kann man PET-Flaschen vielfältig einsetzen: durch die Barriereschicht sind kohlensäurehaltige Getränke einfüllbar, ebenso Marmeladen, Saucen, Milchprodukte und sterile Babynahrung.
Getränke-Flaschen aus PET verdrängen Glasflaschen und andere Kunststoffflaschen sowohl im Einweg- als auch im Mehrwegsektor. Bereits 20 % des gesammelten Kunststoffabfalls besteht aus PET-Material.
Durch die Einführung der optoelektronischen Sortierung der Stoffströme fällt PET in einer stoffreinen Fraktion an und steht sortenrein einer werkstofflichen Verwertung zur Verfügung.

Beim werkstofflichen Recycling werden PET-Altprodukte zerkleinert und gereinigt. Aus dem so gewonnenen PET-Recyclat lassen sich durch Einschmelzen neue Produkte wie Fasern, Folien oder Verpackungen herstellen, die zur Zeit nur im Non-Food-Bereich eingesetzt werden dürfen. Werkstoffliches PET-Recycling spart ca. 65 % des Energieaufwandes gegenüber der Neuproduktion.
Bei den rohstofflichen Verfahren, wie der Glycolyse oder der Methanolyse, wird der Kunststoff in seine chemischen Grundbestandteile zerlegt , die dann als Rohstoffe wieder zu 100% in die Neuproduktion von PET fließen können. Das Verfahren ist aufwendiger als das werkstoffliche Verfahren.
Daneben kann PET auch energetisch direkt als Wärmeträger mit hohem Brennwert in Kraftwerken genutzt werden.
Etwa 75 % des zurückgewonnenen Materials werden zu Polyester-Fasern verarbeitet. Freizeitkleidung, Fleece-Materialien, Füllfasern für Kissen, Teppiche oder Polster können auf der Basis von recycelten Polyester- bzw. PET-Fasern hergestellt werden.

8. Mengenströme

Über 600.000 Tonnen Kunststoffverpackungen wurden im Jahr 2000 verwertet.
Um die geforderten Verwertungsquote zu erfüllen, wären schon 258.000 Tonnen (60 % von insgesamt 517.000 lizenzierten Tonnen Kunststoff) ausreichend gewesen. Von der Gesamtmenge wurden 557.000 Tonnen (93 %) im Inland verwertet.
In die rohstoffliche Verwertung flossen 321.000 Tonnen, während 281.000 Tonnen (47 %) werkstofflich recycelt wurden. Eigentlich müssten nur 60 % der 258.000 Tonnen, also 155.000 Tonnen, werkstofflich verwertet werden.
Die werkstoffliche Verwertung ist energieeffizient und soll noch weiter verbessert werden, da sie beim heutigen Stand gerade für Mischkunststoffe noch unwirtschaftlich ist.
Für die werkstoffliche Verwertung, die alle Arbeitsschritte, die nach dem Sortieren anfallen, erfasst, sind zurzeit Kosten zwischen 500 Mark und 700 Mark pro Tonne zu veranschlagen, die rohstoffliche Verwertung kostet einschließlich Aufbereitung zwischen 600 Mark und 800 Mark pro Tonne Kunststoffgemisch.
Durch das werkstoffliche und rohstoffliche Recycling konnten insgesamt rund 20 Milliarden Megajoule (MJ) Primärenergie gegenüber der Neuproduktion von Kunststoffen eingespart werden; eine Menge, die ausreicht, um alle Privathaushalte in Berlin rund 130 Tage lang mit Strom zu versorgen.


9 Trend

Grundsätzlich wird eine weitere Erhöhung der Ökoeffizienz und die Kostensenkung im Kunststoffrecycling angestrebt.
Die Deutsche Gesellschaft für Kunststoffrecycling arbeitet darüber hinaus an Trennkonzepten für Mischkunststoffe und an besseren Recyclingwegen für PET-Kunststoffe.
Das URRC-Verfahren der Firma SKP in Rostock ist ein Verfahren zur Aufbereitung von PET-Flakes, die sortenrein vorliegen: Die Oberfläche der PET-Flöckchen wird chemisch abgeschält und von Verunreinigungen befreit. Die so entstehenden Recyclate sind so rein, dass sie lebensmittelrechtlich zugelassen sind und direkt mit dem Lebensmittel in Kontakt treten können. Stark verschmutzte und bunte PET-Fraktionen werden künftig auch chemisch zu trennen sein und anschließend als Polyurethan-Schäume in der Bauindustrie zum Abdichten verwendet werden.
Das Verfahren des ,,Polymerrecyclings über Lösen\" (PRL) kann preisgünstig Mischkunststoffe zu Recyclaten mit Eigenschaften der Neuware umwandeln. Bei diesem Verfahren wird das Mischkunststoff-Agglomerat in ein Lösungsmittel gegeben. Anschließend können die einzelnen Kunststoffe als ,,Polymer-Blends\" mit definierter und konstanter Zusammensetzung wiedergewonnen werden. Derzeit wird das Verfahren noch erprobt, im Sommer 2002 soll eine Pilotanlage entstehen.

 
 



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