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chemie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Der alkoholismus - alkoholkrankheit, wirkung des alkohols, abhängigkeit, therapiemöglichkeiten, situation in deutschland


1. Atom
2. Erdöl

Der Alkoholismus 1. Alkoholkrankheit

2. Aufnahme (Resorption) des Alkohols
3. Wirkung des Alkohols

4. Abhängigkeit

5. Entzug

6. Therapiemöglichkeiten
7. Situation in Deutschland

8. Quellenangabe


1. Alkoholkrankheit

Der Alkoholismus ist eine chronische Krankheit, die durch regelmäßiges und übermäßiges periodisches Trinken von Alkohol hervorgerufen wird.
Der Alkoholismus zählt zu den Suchtkrankheiten und kann zu körperlichen, psychischen und sozialen Schäden führen. Jedoch muss man zwischen dem gewohnheitsmäßigen, nicht abhängigen Alkoholkonsumenten und dem alkoholkranken Konsumenten unterscheiden, wobei dieser meist unter dem Verlust der Selbstkontrolle leidet.

2. Aufnahme (Resorption) des Alkohols:

Alkohol wird im gesamten Magen-Darm-Trakt, beginnend von der Mundschleimhaut, sehr gut aufgenommen, wobei über die Mundschleimhaut am schnellsten hohe Blutwerte erreicht werden, da der Alkohol hier die Leber umgeht. Die Alkoholaufnahme wird durch warmen Alkohol (Glühwein, Punsch, Grog, etc.), durch Zuckerzusatz (Likör, Bowle) und durch Kohlensäure (Sekt) wegen der verstärkten Magen-Darm-Durchblutung beschleunigt. Dem hingegen vermindern Nahrungsaufnahme, besonders Fette und Proteine, die Geschwindigkeit der Alkoholaufnahme, wobei die endgültige Aufnahme die gleiche bleibt, nur sie geschieht langsamer. Der Alkohol wird nach seiner Aufnahme über das Blut zur Leber transportiert. In der Leber wird der Alkohol durch das Enzym Alkoholdehydrogenase zu Acetaldehyd abgebaut (CH3-CHO). Diesen Acetaldehyd kennen alle Trinker, denn er ist der Stoff, der den Kater macht. Acetaldehyd wird dann durch die Acetaldehyddehydrogenase weiter abgebaut zu Acetat (CH3-COOH) bzw. Essigsäure. Die Essigsäure wird dann im ganzen Körper dem Energiestoffwechsel zugeführt und über die Atmungskette zu Kohlendioxyd (CO2) und Wasser oxidiert. Hierbei entsteht Energie. Falls der Körper keinen Energie-Bedarf hat, kann die Essigsäure auch als Fett gelagert werden.


3. Wirkungen des Alkohols:

Das Ethanol verteilt sich im gesamten Körperwasser.
Bei Herz- und Kreislauf wird die Durchblutung angeregt, dadurch ist die Haut gerötet und warm, was als positive Wirkung empfunden wird, wenn man friert, allerdings wird durch die vermehrte Hautdurchblutung natürlich auch vermehrt Wärme abgegeben. Dies führt bei einem betrunkenen Alkoholiker im Winter zur vermehrten Gefahr des Erfrierens.
Die chronische Gefäßerweiterung kann an der Nase, den Fingern und den Zehen zur bekannten Schnapsnase führen.
In den Atemwegen kommt es zu einer Verstärkung der Atmung. Dies zeigt sich zum einen im vermehrten Japsen der Betrunkenen und zu lautem Schnarchen in betrunkenem Schlaf.
Kurz vor dem finalen Stadium der Alkoholvergiftung setzt allerdings eine zentrale Atemlähmung ein. In der Niere fördert der Alkohol die Nierendurchblutung, dies führt zu einer verstärkten Harnbildung, was den verstärkten Harndrang erklärt.
Beim Mann kommt es durch den Alkohol zu einer Steigerung des sexuellen Verlangen, aber zu einer verminderten Erektionsfähigkeit.
In der Leber kommt es durch die Entgiftungsfunktion zum Teil zur Überlastung des Leberstoffwechsels und durch die hohe Alkoholkonzentration auch zur Zellschädigung. Dies führt anfangs zur Leberzellverfettung, später dann zur Fettleber-Hepatitis und zur Leberzirrhose. Die Folgen der Leberzirrhose bestehen dann im Ausfall der Leber als wichtigste Körperdrüse, und zwar sowohl für die Blutbildung und für die Verdauung und Ausscheidung von Giftstoffen. Aufgrund dieses Ausfalles kommt es zur langsamen Vergiftung des Körpers bis hin zum Leberkoma.
Am Magen-Darm-Trakt kommt es durch die dauerhafte Alkoholwirkung zu chronischen Entzündungen (Gastritis und Enteritis), was wiederum die normale Nahrungsverwertung einschränkt.
Der wichtigste Angriffspunkt ist das zentrale Nervensystem. Im ZNS kommt es je nach Alkoholdosis zu verschiedenen Wirkungen. In geringen Dosen werden eher hemmende Zentren des ZNS gehemmt, dadurch kommt es zur psychischen Auflockerung, zur Fröhlichkeit, Redseligkeit und auch zur Selbstüberschätzung. Diese Wirkungen, die schon bei geringen Alkoholdosen auftreten, sind ja manchmal ganz nett, aber unter dem Aspekt einer psychischen Krankheit oder des Straßenverkehrs schon gefährlich.
Körperlich sichtbare Folgen dieser \\\"Enthemmung\\\" sind auch schon erste Gangstörungen bei 0,3 o/oo oder eine Einschränkung des Gesichtsfeldes bei 0,4 o/oo. In höheren Alkoholdosen kommt es zur Hemmung von wichtigeren Zentren des ZNS, wodurch es zu Koordinationsstörungen, Sprachstörungen, zur Verlängerung der Reaktionszeit, zu Störungen in der optischen und akustischen Wahrnehmung (Rausch) kommt. In diesem Rauschzustand sinkt die Muskelleistung und man hat Probleme die Realität einzuschätzen.
Bei 1,4 o/oo liegt ein kräftiger Rauschzustand vor, bei 2,0 o/oo ist das Bewusstsein stark eingetrübt und hier fehlt dann auch meist das Erinnerungsvermögen.
Bei 4,0 bis 5,0 o/oo liegt die tödliche Grenzkonzentration, die beim \\\"normalen Menschen\\\" über die Atemdepression und das Koma zum Tode führt. Der \\\"trainierte\\\" Alkoholiker kann durch die Gewöhnung des ZNS sehr viel höhere Promillewerte vertragen, wobei das Gehirn den hohen Alkoholwert scheinbar nicht wahrnimmt, aber die anderen Organe wie Leber, Nieren und Gefäße natürlich erheblich vergiftet werden. Das Gehirn gewöhnt sich an die dauerhafte Blockade der erregenden Zentren, so dass der Alkoholkranke im nüchternen Zustand häufig über Koordinationsstörungen (Zittern), Übelkeit, Erbrechen, Unwohlsein, Konzentrationsstörungen oder Schlaflosigkeit leidet.


4. Abhängigkeit

Alkohol macht bei Dauerkonsum seelisch und körperlich abhängig. Bei Jugendlichen geschieht dies sehr rasch, da sich ihr Körper noch im Wachstum befindet. Es wurde wissenschaftlich bewiesen, dass je jünger der Trinker ist, desto schneller kann er der Alkoholsucht verfallen. Beim Absetzen der Droge treten Entzugserscheinungen auf, die sich nach dem Grad der Abhängigkeit richten: Schlaflosigkeit, Gereiztheit, Zittern, Schweißausbrüche, Angst und Verwirrtheit.

Der amerikanische Forscher Jellinek beschreibt verschiedene Phasen der Alkoholabhängigkeit:

a) Prodromalphase (Vorphase)
Gelegentliches Erleichterungstrinken, Erhöhung der Alkoholtoleranz mit der Steigerung der Trinkmenge, heimliches Alkoholtrinken, häufiges Denken an Alkohol, Schuldgefühle, Vermeidung von Gesprächen über Alkohol


b) Kritische Phase
(Zeitweiser) Kontrollverlust über die Trinkmenge, Entschuldigungen - Suchen für das Trinkverhalten, Aggressionen, Ärger mit Partner - Freunden - Arbeitgeber, Einlegen von Zeiten der Alkoholabstinenz (Tage oder Wochen), Fallenlassen von Freunden und anderen Interessen, Selbstmitleid, grundloser Unwille und großspuriges Benehmen, Vernachlässigung der Ernährung, regelmäßiges auch morgendliches Trinken

c) Chronische Phase
Verlängerte Alkoholräusche, ethischer Abbau und Trinken mit Personen "unter dem eigenen Stand", körperliche Schäden und die Alkoholtoleranz (Alkoholverträglichkeit) nimmt wieder ab, undefinierbare Ängste, Zittern und psychomotorische Störungen, Zusammenbrüche, ggf. Delirium, Versagen des "Erklärungssystems".


5. Entzug

Die körperlichen Entzugssymptome treten auf bei Reduzierung oder Beendigung des Alkoholkonsum daher oft nachts oder am frühen morgen.


Die Symptome sind u.a.

Händezittern, Schwitzen, Ängste, Innere Unruhe, Schlafstörungen, Kreislaufbeschwerden,
Erbrechen
Körperliche Entzugssymptome weisen darauf hin, dass der Körper vom Alkohol inzwischen abhängig geworden ist.
Der Alkoholentzug kann in Selbstkontrolle mit ärztlicher Unterstützung oder im Krankenhaus erfolgen. Sind körperliche Komplikationen zu erwarten oder sind in der Vorgeschichte Komplikationen bekannt (z.B. Krampfanfälle oder extrem starke Entzugssymptomatik), oder lebt der Patient alleine zu Hause, ist eine Entgiftung im Krankenhaus anzuraten. In leichteren Fällen kann der Entzug zu Hause erfolgen. Der eigentliche körperliche Alkoholentzug dauert i.d.R. 1-4 Tage; Besteht eine Mehrfachabhängigkeit (z.B. zusätzliche Abhängigkeit auch von Medikamenten), braucht der Entzug wesentlich länger.
Die stationäre Entgiftung kann einige Tage bis mehrere Wochen andauern, weil zusätzlich zum reinen körperlichen Entzug schon psychotherapeutische Hilfen angeboten werden.
In einigen Krankenhäusern werden Fachabteilungen, sog. qualifizierte Entgiftungen, vorgehalten. Andernfalls erfolgt der Entzug auf den internistischen Stationen im Allgemeinkrankenhaus.

Nach dem Entzug folgt die eigentliche Therapie, die Entwöhnung. Die Entwöhnungsbehandlung ist sehr wichtig, um die Alkoholabhängigkeit therapeutisch "aufzuarbeiten" und zukünftigen Rückfällen vorzubeugen. Vielen Patienten geht es nach dem körperlichen Entzug schnell wesentlich besser und die Notwendigkeit der weiteren Entwöhnung wird nicht mehr gesehen. Die Erfahrung zeigt aber, dass nach dem Alkoholentzug die anschließende (ambulante oder stationäre) Entwöhnungsbehandlung sehr wichtig ist, um längerfristig abstinent zu bleiben.


6. Therapiemöglichkeiten

a) Ambulante Suchtbehandlungen werden vorwiegend in Suchtberatungs- und Behandlungsstellen, sowie psychosozialen Beratungsstellen durchgeführt.
Der offizielle Name der ambulanten Therapie lautet "Medizinische Ambulante Rehabilitation" oder "Ambulante Alkohol-Entwöhnungsbehandlung".
Die ambulante Therapie dauert 1 bis 2 Jahre und findet in Einzel-, Paar- und Familiengesprächen oder in der Therapiegruppe statt. Auch können Kombinationen sinnvoll sein.

Die Behandlung von Alkoholabhängigen geschieht in einer Therapiekette in unterschiedlichen Phasen und in verschiedenen Einrichtungen.

Allgemein gelten als Therapieziele einer ambulanten und stationären Entwöhnung (Auszug): Motivationsverstärkung zur Krankheitseinsicht und zur Alkoholabstinenz, umfassende Diagnostik und Wissensvermittlung über die Alkoholkrankheit, Analyse der Auslöser und aufrechterhaltenden Faktoren, Aufstellung eines Behandlungsplanes und der individuellen Therapieziele, Rückfallanalysen und Maßnahmen der Rückfallvorbeugung, die Bearbeitung und Veränderung der individuellen Verhaltensstörungen bzw. Verhaltensdefizite, Stärkung des Selbstwertgefühls und die Verbesserung der sozialen Kompetenzen (nein-sagen, sich abgrenzen, Selbstsicherheit, Kontakt- und Beziehungsfähigkeit).

b) In bestimmten Ausnahmefällen kommt auch die stationäre Behandlung in einer psychosomatischen Klinik in Frage. Sprechen Sie hier bitte die Einzelheiten mit Ihrem Arzt ab. Kostenträger ist bei dieser Behandlung die Krankenkasse.

Auch kann nach einer Entwöhnung als Nachsorge der Aufenthalt in einem sozialtherapeutischen Wohnheim oder bei chronifizierten Fällen die dauerhafte Unterbringung in einem Pflege- oder Wohnheim angezeigt sein.

c) Selbsthilfegruppen und Abstinenzvereinigungen leisten unschätzbaren Wert zur Unterstützung der Alkoholabhängigen und deren Angehörigen.

Es gibt inzwischen ein gut ausgebautes Netz an Selbsthilfegruppen für Betroffene und Angehörige in ganz Deutschland.
Der Grundsatz von Selbsthilfegruppe beinhaltet die eigene Selbstbetroffenheit aller Anwesenden und bietet Hilfe zur Selbsthilfe an.
Die wohl bekannteste Selbsthilfegruppe sind wohl die "anonymen Alkoholiker".
Diese Gruppe hat die 12 Schritte zum Erfolg aufgestellt:


1. Schritt
Wir gaben zu, dass wir dem Alkohol gegenüber machtlos sind - und unser Leben nicht mehr meistern konnten.

2. Schritt
Wir kamen zu dem Glauben, dass eine Macht, größer als wir selbst, uns unsere geistige Gesundheit wiedergeben kann.


3. Schritt
Wir fassten den Entschluss, unseren Willen und unser Leben der Sorge Gottes - wie wir Ihn verstanden - anzuvertrauen.

4. Schritt
Wir machten eine gründliche und furchtlose Inventur in unserem Inneren.

5. Schritt
Wir gaben Gott, uns selbst und einem anderen Menschen gegenüber unverhüllt unsere Fehler zu.


6. Schritt
Wir waren völlig bereit, all diese Charakterfehler von Gott beseitigen zu lassen.

7. Schritt
Demütig baten wir Ihn, unsere Mängel von uns zu nehmen.


8. Schritt
Wir machten eine Liste aller Personen, denen wir Schaden zugefügt hatten und wurden willig, ihn bei allen wieder gutzumachen.

9. Schritt
Wir machten bei diesen Menschen alles wieder gut - wo immer es möglich war -, es sei denn, wir hätten dadurch sie oder andere verletzt.


10. Schritt
Wir setzten die Inventur bei uns fort, und wenn wir Unrecht hatten, gaben wir es sofort zu.

11. Schritt
Wir suchten durch Gebet und Besinnung die bewusste Verbindung zu Gott - wie wir Ihn verstanden - zu vertiefen. Wir baten Ihn nur, uns Seinen Willen erkennbar werden zu lassen und uns die Kraft zu geben, ihn auszuführen.


12. Schritt
Nachdem wir durch diese Schritte ein spirituelles Erwachen erlebt hatten, versuchten wir, diese Botschaft an Alkoholiker weiterzugeben und unser tägliches Leben nach diesen Grundsätzen auszurichten.

7. Situation in Deutschland

Die Deutsche Hauptstelle gegen Suchtgefahren schätzt etwa 10% der Bevölkerung als stark alkoholgefährdet ein (ca. 8 Mio. Menschen). Der Alkoholkonsum hat in Deutschland seit Ende des 2. Weltkriegs stark zugenommen. Der Alkoholverbrauch pro Kopf der Bevölkerung stieg von 3 l reinen Alkohols (1950) auf rund 12 l (1990) und ist seitdem wieder leicht rückläufig. Im selben Zeitraum stieg die Zahl der behandlungsbedürftigen Alkoholkranken von etwa 200 000 auf heute über 2,5 Mio. Die Zahl der stark alkoholgefährdeten bzw. alkoholkranken Kinder und Jugendlichen wird auf 0,5 Mio. geschätzt und steigt weiter an. Nach amtlichen Angaben beträgt der durch Alkoholkrankheit hervorgerufene volkswirtschaftliche Schaden in Deutschland pro Jahr rund 8,7 Mrd. Euro, andere Schätzungen gehen von über 15 Mrd. Euro aus. Rund 5% der Beschäftigten in Deutschland sind alkoholkrank. Alkoholkrankheit kann bei Therapieunwilligkeit des in seiner Leistungsfähigkeit eingeschränkten alkoholkranken Arbeitnehmers zur Kündigung durch den Arbeitgeber führen. Über 20% der Arbeitsunfälle geschehen unter Alkoholeinfluss. Bei Arbeits- und Verkehrsunfällen im Zustand der Trunkenheit (etwa jeder 5. Verkehrstote wird auf Alkoholeinfluss zurückgeführt) ist ein Versicherungsschutz nicht vollständig gegeben. Zahlreiche Betriebe bieten heute ein Konzept von Maßnahmen und Hilfsangeboten für suchtkranke Mitarbeiter an, vielfach bestehen auch Betriebsvereinbarungen über den Umgang mit Alkohol im Betrieb und den Umgang mit Alkoholkranken.

 
 

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