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biologie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Krätzemilben (sarcoptidae)





Die Verursacher der menschlichen Krätze sind 0,3 bis 0,5 mm grosse grauweisse Milben, deren ovoider Körper dorso - ventral abgeflacht ist. Die vier Beinpaare sind stark reduziert.
Der ganze Lebenszyklus der Scabiesmilben wird auf dem Wirt durchlaufen. Sie wird direkt durch intimen Körperkontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Dieser ist bei Erwachsenen vorwiegend bei Sexualpartnern gegeben, weshalb die Scabies als Geschlechtskrankheit im weiteren Sinne gilt.
Krätzemilben sind die wichtigsten und häufigsten humanen Ektoparasiten in unseren Breiten überhaupt. Während der beiden Weltkriege litten bis 25 % der dermatologischen Patienten unter Scabies. Zwischen 1947 und 1960 war die Krätze so gut wie verschwunden. Eine langsame Zunahme zu Beginn der sechziger Jahre (ausgiebiges Reisen) wurde in fast ganz Europa verzeichnet, sie erreichte in vielen Teilen der Welt seither epidemisches Ausmass.
Von der humanen Scabies, der Krätze des Menschen, sind Infestationen mit Räudeerregern (Räude = Krätze bei Tieren) verschiedener, vorwiegend domestizierter Säugetierarten abzutrennen. Der Mensch wird kurzfristig befallen, er ist ein Fehlwirt. Es kommt deshalb nach kurzer Zeit zur Selbstheilung dieser auch animale Scabies genannten Ektoparasitose, sofern keine Reexposition stattfindet.


2. 1. Systematik:

Abb. 2: Krätzmilbe, Männchen, Ventralansicht.


Subklasse: Acari (Milben)
Ordnung: Acariformes

Unterordnung: Astigmata
Überfamilie: Sarcoptoidea
Familie: Sarcoptidae (Krätzemilben)


2. 2. Morphologie:
Der ovoide Körper der Scabiesweibchen misst 300 bis 500 m in der Länge, 230 bis 400 m in der Breite und weist eine feine Streifung auf. Auf der Dorsalseite tragen die Tiere ein Paar kurze und vier Paare lange Haare sowie zehn Dornen und eine variable Anzahl von dornenförmigen Hautschuppen, welche zur systematischen Einordnung der verschiedenen Spezies (= Arten) in drei Felder unterteilt werden.
Die Beine sind sehr kurz. Die vorderen beiden Paare sind aus je fünf sichtbaren Segmenten zusammengesetzt, der distale Tarsus (= Glied) trägt eine längliche Haftscheibe. Die hinteren zwei Beinpaare bestehen aus vier Gliedern (Segmenten) und weisen ein endständiges langes Haar auf. Die Mundgliedmassen sind kräftig ausgebildet und für das Schneiden und Kauen des Nährsubstrates Keratin (= Horn) geeignet.
Die Männchen sind etwas kleiner und messen 215 bis 285 m in der Länge und 160 bis 210 m in der Breite. Die Streifung ist schwächer ausgebildet, die Anzahl der dornartigen Hautschuppen geringer. Der Penis liegt ventral im Bereiche des hinteren Drittels des Körpers. Das erste, zweite und vierte Beinpaar sind distal mit einer längeren Haftscheibe versehen.
Die Eier sind ovoid, 160 bis 190 m lang und 84 bis 103 m breit. Sie sind weisslich gefärbt und lassen in ihrem Innern gegen das Ende der Entwicklung bereits den Embryo erkennen. Die Larven tragen nur drei Beinpaare.

2. 3. Entwicklung und Lebensweise:
Die Infestation (= Befall) des Wirtes erfolgt durch ein begattetes Weibchen, das sich auf der Hautoberfläche mit seinen Saugnäpfen anheftet. Durch Herumwandern auf der Hautoberfläche wird eine geeignete Stelle gesucht, wo sich das Weibchen in die Hornschicht der Haut eingräbt. Die Wanderungsgeschwindigkeit auf der Hautoberfläche kann 2,5 cm pro Minute erreichen. Schon wenige Minuten nach dem Eingraben beginnt das Weibchen mit der Eiablage, wobei während etwa zweier Monate täglich 2 bis 4 Eier abgelegt werden. Das Weibchen treibt dabei in der Hornschicht einen Gang vor, der gewöhnlich 2 bis 4 mm misst, aber auch 1 cm erreicht. Das Weibchen kann den Gang verlassen und sich an einer anderen Hautstelle erneut eingraben.
Nach einer Inkubationszeit von 3 bis 7 Tagen schlüpfen die Larven aus den Eiern. Mit Hilfe der Mandibeln (= Kiefer der Insekten) wird die Eihaut durchschnitten, die Larven schlüpfen aus. Sie graben sich durch das Gangdach und gelangen auf die Hautoberfläche, wo sie in Haarfollikeln oder Hautmulden Unterschlupf finden. Sie ernähren sich von Hautpartikel und entwickeln sich innerhalb der nächsten drei bis vier Tage zu Protonymphen (Nymphe = Insektenlarve), aus denen nach weiteren drei bis vier Tagen die Männchen oder aber weibliche Tritonymphen entstehen, aus welchen sich nach weiteren drei bis vier Tagen die Weibchen entwickeln. Der Entwicklungszyklus der Männchen dauert somit neun bis zehn, derjenige der Weibchen zwölf bis fünfzehn Tage.
Die jungen Weibchen graben sich mit den Mandibeln und den Klauen der vorderen Beinpaare sowie mit Hilfe oraler Sekrete bis zur Hälfte ihres Körpers in die Haut des Wirtes ein. Diese Prozedur dauert etwa eine halbe Stunde. Die sehr mobilen Männchen suchen auf der Haut die Weibchen auf und kopulieren mit ihnen. Dieses Prozedere dauert etwa 5 Minuten. Wahrscheinlich können die Männchen nur einmal kopulieren, sie sterben nach zwei bis drei Tagen ab. Der Samen wird in die Bursa copulatrix des Weibchens eingebracht. Dieses Organ ist über einen Kanal mit den Ovarien (= Eierstöcke) verbunden. Die Eier gelangen via Oviduct und Vagina durch die Geschlechtsöffnung ins Freie.
Ausserhalb ihres Wirtes sind Scabiesmilben nicht lebenstüchtig und sterben bei 13° C schon nach zwei Tagen ab. Bis zu 20° C sind sie kaum beweglich. Bei 50° C sterben Sarcoptesmilben innerhalb von 10 Minuten ab.

2. 4. Krankheitsbild beim Menschen:
Symptome der Skabies sind starker, plötzlich auftretender, v. a. beim Zubettgehen quälender Juckreiz. Klinisch imponieren uncharakteristische ekzematöse Hautveränderungen mit Knötchen und Pusteln (= Eiterknötchen) sowie Milbengänge in der Hornschicht. Bevorzugt befallen werden Fingerzwischenräume, Beugeseiten der Handgelenke und Genitalregion. Der Erreger ist Sarcoptes scabiei hominis. Bei Menschen, die sich pflegen, sind die Gänge oft sehr schwer zu entdecken. Tierische Milben befallen ebenfalls den Menschen, graben aber keine Gänge in die Haut.


2. 5. Bekämpfung:
Eine Reihe ausgezeichneter Medikamente steht heute für die Therapie der Scabies zur Verfügung. Bei richtiger Anwendung treten praktisch keine Therapieversager auf. Rezidive (= Wiederauftreten) sind in den meisten Fällen auf die fehlende Mitbehandlung aller engen Kontaktpersonen des Patienten (Familienmitglieder, Freund/ Freundin) zurückzuführen. Das hat auch dann zu geschehen, wenn diese (noch) keine Symptome zeigen. Der langen Inkubationszeit von vier Wochen ist bei dieser Überlegung Rechnung zu tragen.

 
 



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