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biologie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Creutzfeldt-jakob-disease (cjd)





Allgemeines Die Creutzfeldt-Jakob-Krankeit (Krankheit=Disease wurde 1920 erstmals beschrieben. Sie tritt sehr selten auf. Weltweit tritt sie mit einer Häufigkeit von 0,5- 1 Fall pro 1 Million Menschen pro Jahr auf. Man unterscheidet eine zufällig (sporadisch) auftretende Form von einer dominant vererbbaren und familiär gehäuft auftretenden Variante. Die familiär gehäufte Variante wird z.B. bei Israelis beobachtet, die aus der Slowakei oder aus Libyen stammen.
Insgesamt sind ca. 15% der Fälle erblich, 80% sporadisch und 5% durch verunreinigte Instrumente oder aus der Hypophyse von Verstorbenen hergestellte Wachstumshormone übertragen worden. Eine Infektionsübertragung von Erkrankten auf Gesunde ist somit sehr selten und auf natürlichem Wege nicht möglich.

Die sogenannte neue Variante der Krankheit nvCreutzfeldt-Jakob-Krankheit entspricht bezüglich der Symptome der natürlich vorkommenden Erkrankung Creutzfeldt - Jakob - Erkrankung, wird aber wahrscheinlich beim Menschen durch den Verzehr von mit BSE verseuchtem Rindfleisch ausgelöst. Nähere Informationen dazu finden Sie hier

Die Krankheit zeichnet sich durch eine rasch voranschreitende Demenz aus. Unter Demenz versteht man den Verlust erworbener intellektueller Fähigkeiten. Ursache sind Schädigungen des Gehirns. Sie zeichnen sich durch Gedächtnisstörungen, Störungen der Wahrnehmung und Persönlichkeitsveränderungen aus. Der Krankheitsverlauf ist zunächst schleichend. Wegen der eher unspezifischen klinischen Krankheitszeichen ist die Abgrenzung zu anderen dementiellen Veränderungen anderer Ursache schwierig. Zusätzlich treten Muskelkrämpfe und Muskelzuckungen auf. In späten Krankheitsstadien kommt es zu willkürlichen und unwillkürlichen Bewegungsstörungen. Das Erkrankungsalter legt zwischen 55 und 75 Jahren. Die Krankheit hat einen Verlauf von unter einem Jahr und endet immer mit dem Tod.


Erreger
Es gilt mittlerweile als nahezu sicher, dass Prionen die Erreger dieser Krankheit sind.

Prionen sind jedoch keine Krankheitserreger im klassischen Sinne. So unterscheiden sich z.B. wesentlich von Viren und Bakterien. Hitze von 100° C, Chemikalien und vielen Desinfektionsmitteln wiederstehen sie. Sogar im Boden können sie Jahre überdauern. Es handelt sich bei den Prionen (PrPSc) um Eiweiße, die möglicherweise durch Genmutationen oder Infektion aus den körpereigenen Eiweißen (PrPC) gebildet werden. Der Zusatz \"Sc\" steht für Scrapie- spezifisch, der von \"C\" für cellulär, also für körpereigen. Die Prionen (PrPSc) unterscheiden sich von den natürlichen Eiweißen durch eine teilweise andere Abfolge von Aminosäuren. Dadurch besitzen sie eine andere Faltung und damit eine abweichende räumliche Struktur. Über die Funktion der Prionen und den Mechanismus ihrer Infektiosiät ist bisher wenig bekannt. Es werden mehrere Theorien diskutiert.

Der Bildung des Eiweißes PrPSc liegt eine Punktmutation in einem Gen (PRNP) der erkrankten Patienten zu Grunde. Bisher sind Mutationen an unterschiedlichen Stellen des Gens bekannt, die alle zum Erkrankungsbild der CJD führen. Es kommt dadurch zum Einbau jeweils einer anderen Aminosäure als im normalen Eiweiß PrPC. Meist treten diese Mutationen spontan auf. Bei 15% der Erkrankten handelt es sich um eine erbliche Veränderung (familiäre CJD).

Symptome
Die Erkrankung beginnt mit uncharakteristischen Beschwerden, wie z.B. Schlafstörungen. Nach und nach treten außerdem psychische Symptome auf, wie z.B. Wahnvorstellungen oder Halluzinationen. Zusätzlich kommt es zu einem Gedächtnisverlust sowie zu neuropsychologischen Symptomen, wie Aphasie, also die Unfähigkeit sprechen zu können, oder Alexie, also die Unfähigkeit zu lesen. Die Erkrankung schreitet dann schnell voran und führt zu vielfältigen Symptomen wie:


Lähmungen
Tremor, also Zittern von Armen, Beinen oder dem Kopf
Chorea, darunter versteht man ausladende Bewegungen des Körpers, die sich bei Erregung verstärken und im Schlaf aufhören
Zerebellare Ataxie, d.h. ein unkoordinierter Bewegungsablauf
Myoklonien, dass sind blitzartig ablaufende Zuckungen in der Muskulatur, die z.B. durch akustische Reize ausgelöst
Epileptische Anfälle
Im Endstadium der Erkrankung haben die Patienten keinerlei Möglichkeit, mit ihrer Umwelt Kontakt aufzunehmen und umgekehrt. Die Patienten versterben nach wenigen Monaten bis 2 Jahren im Zustand der Dezerebration, d.h. einer Enthirnungsstarre.


Inkubationszeit
Über die Zeit bis zum ersten Ausbruch von Krankheitszeichen gibt es noch keine verlässlichen Daten.

Diagnose
Die Diagnose wird anhand des neurologischen Befundes gestellt.

Die erste Veränderung, die man an Hirnbiopsien unter dem Mikroskop sehen kann, ist die Astrogliose. Darunter versteht man die Tatsache, dass zunächst die Astrozyten im Bereich ihrer Endplatten, die den Hirngefäßen anliegen, beginnen anzuschwellen und dann später die gesamte Zelle. Als Neuroglia (\"Leim\") bezeichnet man das Hüll- und Stützgewebe des Gehirns. Es besteht aus Astrozyten (Makroglia), Oligodendrozyten (Oligodendroglia) und Hortgazellen (Mikroglia). Außerdem wird vermehrt ein bestimmtes Eiweiß mit der Bezeichnung glial fibrillary acidic protein (GFAP) gebildet. Dieses Eiweiß ist nach einer besonderen Anfärbung im Mikroskop sichtbar.

Typisch sind ferner die vermehrte Bildung von Vakuolen (\"Bläßchen\") in den Astrozyten (Makroglia) und möglicherweise auch in den Oligodendrozyten. Durch die vermehrte Vakuolenbildung schwellen die Zellen bis zu einer kritischen Größe an und gehen dann unter. Dadurch entstehen \"Löcher\" im Gewebe, die insgesamt betrachtet an die löchrige Struktur eines Schwammes erinnern. Man spricht deshalb auch vom Status spongiosus. Es kann außerdem zu Veränderungen der Nervenzellen, einer Abnahme der Verschaltung der Nervenzellen (synaptische Kontakte) untereinander bis hin zum kompletten Verlust von Nervenzellen kommen.

Besonders bei längerem Krankheitverlauf kann die Ablagerung von Amyloiden (\"Stärkekörnern\") beobachtet werden. Amyloide sind Komplexe aus Eiweißen und Zuckern (Protein-Polysaccharid-Komplex). Sie haben die Struktur kleinster Fäserchen, die sich seitlich aneinander reihen. Sie lagern sich bevorzugt in der Nähe von Gefäßen und ab. Dadurch kommt es wahrscheinlich zu einer Beeinträchtigung des lokalen Stoffaustausches. Durch die Bindung an einen Farbstoff (Kongorot) können sie im Gewebe sichtbar gemacht werden.

In manchen Fällen zeigt die Bluthirnschranke eine vermehrte Durchlässigkeit. Die Bluthirnschranke ist eine Art Filter, die normalerweise verhindert, dass Stoffe aus den kleinen Gefäßen ins Hirngewebe gelangen. Sie wird vermutlich durch die Zellen (Kapillarendothel), welche die Wände der kleinen Blutgefäße (Kapillaren) auskleiden, gebildet. Normalerweise ist dieses \"Filter\" nur über einen aktiven Stofftransport durch den Körper jener Zellen passierbar aus denen es besteht.

Obgleich man bei den Prionenkrankheiten auch von einer transmissiblen spongiformen Encephalitis spricht, treten doch keine klassischen Veränderungen, wie etwa die Invasion von Entzündungszellen, in das erkrankte Gewebe auf.

Im Hirngewebe kann außerdem ein charakteristisches Eiweiß (Protein) nachgewiesen werden. Es heißt Prionenprotein (PrPSc,). Der Zusatz \"Sc\" steht für Scrapie spezifisch. Prionenproteine (PrPC)- wobei das Suffix \"C\" \"cellular\" bedeutet- werden auch vom gesunden Körper gebildet. Über ihrer Funktion ist bisher wenig bekannt. Die Variante \"Sc\", die bei Prionenkrankheiten gefunden wird, unterscheidet sich von der normalen Variante PrPC durch eine geringe Veränderung in der Abfolge der Aminosäuren aus denen sie besteht. Diese Variante entsteht durch eine Mutation des Genes, das dieses Eiweiß kodiert. Andererseits kann das veränderte Eiweiß, Prion (PrPSc)genannt, vermutlich auch auf dem Wege einer Infektion in einen gesunden Körper gelangen und dort die Bildung von krankhaftem Eiweiß (PrPSC) anregen.
Die typischen Veränderungen im Gehirn von Tieren und Menschen, die an einer Prionenkrankheit leiden, ähneln stark den bei BSE an Rindern sowie den bei an der Traberkrankheit erkrankten Schafen beobachteten Veränderungen. Deshalb wurde frühzeitig eine ursächliche Beziehungen zwischen diesen Erkrankungen hergestellt.

Übertragungswege
CJD ist unter normalen Bedingungen nicht ansteckend. Bei weniger als 5% der Erkrankten liegt eine Übertragung der Erreger im Rahmen eines operativen Eingriffs vor oder durch das Verabreichen von z.B. Wachstumshormon, die aus der Hypophyse von Verstorbenen gewonnen werden. Als Infektionsquelle kommen Hirnhaut- und Hornhauttransplantationen in Betracht. Extrem selten sind verunreinigte Operationsinstrumente, stereotaktische Elektroden oder wachstumshormon- oder gonadotropinhaltige Medikamente die Ursache.
Therapie
Eine Therapie ist bisher nicht möglich. Die Erkrankung endet stets mit dem Tode.

 
 



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