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wirtschaft artikel (Interpretation und charakterisierung)

Wehrdienst





Einführung: Seit der Wiedervereinigung hat sich die Rolle der Bundeswehr stark verändert. Früher war sie eine Verteidigungsarmee die fast ausschließlich zur Abschreckung gegenüber dem Osten galt. Dieser war durch den Warschauer - Pakt räumlich sehr nah an die Bundesrepublik herange- rückt war, und bewachte mit einem riesigen Militäraufgebot den "Eisernen Vorhang". Seit den Veränderungen in sicherheitspolitischen Fragen vor ein paar Jahren wurde es möglich, dass der Umfang und die Präsenz der Soldaten deutlich zurückgenommen werden konnte. Falls Deutsch land angegriffen werden sollte, müßten die meisten Soldaten erst mobil gemacht werden. Dieses würde erst nach längerer Warn- und Vorbereitungszeit möglich sein. Im Verteidigungs- fall würden sich aber viele europäische Länder und die USA Deutschland zur Seite stellen, schließlich sind wir ja in der NATO.

In der Erfüllung der allgemeinen Wehrpflicht zeigt sich die Bereitschaft der Bürger, besonders junger Menschen, sich für den Schutz ihres Staates mit verantwortlich zu fühlen. Es soll nicht der Eindruck entstehen, alle Soldaten sind "Killer", vielmehr soll gezeigt werden, dass die Bundeswehr ein Anliegen aller Bürger ist. Sie nimmt ja genauso, wie das Deutsche Rote Kreuz, an Hilfeleistungen im Ausland teil. An friedlichen Einsätzen im Ausland wie z.B. im ehemaligen Jugoslawien, nehmen Wehrpflichtige allerdings nur auf freiwilliger Basis teil.

Durch die Wehrpflicht ist auch das Interesse an der Bundeswehr gestiegen, so informieren sich zum Beispiel immer mehr junge Leute über die Bundeswehr bzw. über das Verhältnis Deutsch- lands zu anderen Ländern. Jedoch zieht die Bundeswehr selbst ihren Gewinn aus der Wehr- pflicht, weil durch die vielen Fähigkeiten, Fertigkeiten und beruflichen Qualifikationen der jungen Männer nicht so viele Bedienstete beschäftigt werden müssen. Etwa die Hälfte der Grundwehrdienstleistenden bleiben als längerdienende Soldaten bei der Bundeswehr.

Vom vollendeten 18. Lebensjahr an ist man wehrpflichtig, und kann nach dem Abschluss der Ausbildung eingezogen werden. Diese Regelung legte der Gesetzgeber in Deutschland fest, um die Verteidigung der Bundesrepublik zu einem Anliegen der gesamten Bevölkerung zu machen. Natürlich gibt es auch die Ausnahme, die dauernde Wehrdienstausnahme. Diese gilt z.B. für Wehrdienstunfähigkeit, Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer. In einem Grundsatzurteil vom 15.4.1978 des Bundesverfassungsgericht, wird das so ausgedrückt:
"Die allgemeine Wehrpflicht findet ihre Rechtfertigung darin, dass der Staat die Menschen- würde, Leben, Freiheit und Eigentum als Grundrecht anerkennt und schützt, dieser verfas- sungsgerrechtlichten Schutzverpflichtung gegenüber seinen Bürgern jedoch nur mit Hilfe eben dieser Bürger und ihres Eintretens für den Bestand der Bundesrepublik Deutschland nachkommen kann."

Aus diesem Grunde müssen die Soldaten der Bundeswehr geloben, "der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des Deutschen Volkes tapfer zu verteidigen."


Formen des Wehrdienstes

Zur Zeit sind knapp 340000 Soldaten (135000 Grunwehrdienstleistende) im Einsatz, es könn- ten aber noch 30000 mehr beschäftigt werden. Diese Soldaten verteilen sich auf das Heer, die Marine und die Luftwaffe. Beim Heer sind etwa die Hälfte der dort tätigen Soldaten wehr- pflichtig, bei der Marine und der Luftwaffe sind prozentual mehr Berufssoldaten im Einsatz. Im Bedarfsfall könnte das Militär auf 670000 Mann aufgestockt werden.

Vom Wehrdienst ausgeschlossen sind Wehrdienstunfähige (§9), vom Wehrdienst ausgeschlos- sene (Wehrpflichtige, die ein Jahr im Gefängnis verbracht haben, kein öffentliches Amt beklei- den dürfen etc. §10), vom Wehrdienst befreite (Geistliche, Schwerbehinderte, Wehrpflichtige deren sämtliche Geschwister, Eltern an Kriegsfolgen oder nationalsozialistischen Verfolgungs- maßnahmen gestorben sind, Wehrpflichtige, von denen schon zwei Brüder beim Bund waren §11). Weitere Ausnahmen: Polizisten oder die, die welche werden wollen (Bundesgrenzschutz- beamte), beidemal §42. Man muß nicht zum Bund, wenn man von der Tätigkeit, die man gerade ausübt, nicht entbehrt werden kann. Wehrpflichtige werden nicht eingezogen, wenn sie sich vorher zu mindestens 7 Jahren als Helfer im Zivil- oder Katastrophenschutz verpflichtet haben oder wenn sie mindestens 2 Jahre Entwicklungsdienst bei einem anerkannten Träger gemacht haben. Außerdem besteht ja noch die Chance auf Verweigerung.



Ausbildung zum Soldaten

In der Grundausbildung lernt jeder Soldat das was er später beherrschen muss. Dazu gehört:
1. Unterricht über die Rechte und Pflichten des Soldaten und über den Sinn des Wehrdienstes;

2. Politische Bildung;
3. Gefechtsdienst;

4. Waffen- und Schießausbildung:
5. Sport;

6. ABC-Abwehr-Ausbildung und;
7. Sanitätsausbildung

Die Ausbildung wird bei Heer, Luftwaffe und Marine unterschiedlich gehandhabt.

Beim Heer, welches zur Hälfte aus Wehrpflichtigen, zur anderen Hälfte aus Soldaten aus Zeit und Berufssoldaten besteht, ist Schwerpunkt der zweimonatigen allgemeinen Grundausbil- dung unter anderem die Schieß- und Gefechtsausbildung.

In der anschließenden Spezialgrundausbildung werden für den späteren Einsatzort des Soldaten Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt (z.B.: Kfz-Mechaniker, Funkelektroniker, Kanonier, Richtschütze im Panzer, Kraftfahrer u.a.). Anschließend wird man in die Vollausbildung übernommen, in der man in der kleinen Kampfgesellschaft seine Aufgaben zu erfüllen hat.

Bei der Luftwaffe ist diese Ausbildung völlig anders, da sie einen viel höheren Teil an länger- dienenden Freiwilligen und Berufssoldaten, als an Wehrpflichtige hat. In den Luftwaffen- ausbildungsregimentern wird die zweimonatige allgemeine Ausbildung durchgeführt. Mit dieser Ausbildung können die Soldaten bereits in friedlicher Mission eingesetzt werden.

Nach der Grundausbildung erfolgt die Versetzung der Soldaten in ihre Stammeinheiten. Hier werden sie, direkt am Arbeitsplatz, für den Ernstfall ausgebildet. Hauptsächlich erstreckt sich die spezifische Ausbildung natürlich auf die für die Luftwaffe wichtigen Aufgaben wie
z.B.: als Waffensystembediener, Sicherungssoldat, Kraftfahrer oder Stabsdienstsoldat.

Die Marine hat einen wie die Luftwaffe vergleichsweise geringen Anteil an wehrpflichtigen Soldaten. In der dreimonatigen Ausbildung an Schulen werden sie sowohl militärisch als auch fachlich auf ihre zukünftige Aufgabe vorbereitet. Nach der Grundausbildung folgt der Dienst an Land oder Bord.

Trotz vieler Gerüchte ist die Zeit nach der Grundausbildung nicht immer so langweilig wie das vielerorts erzählt wird. Es gibt immer wieder Gefechtsübungen mit ausländischen Truppen, wo bei man sein Können unter Beweis stellen kann. Außerdem leistet man so einen aktiven Beitrag zur Völkerverständigung, da die Soldaten sich kennenlernen und Meinungen und Standpunkte austauschen und verstehen lernen können.

Natürlich darf der Routinedienst nicht vernachlässigt werden. Die Waffen müssen gesäubert und kontrolliert werden, die Fahrzeuge und die Geräte müssen gewartet werden. Schließlich hat der steuerzahlende Bürger einen Anspruch darauf, dass die Soldaten das ihnen anvertraute Gerät sorgfältig behandeln und es so über Jahrzehnte einsatzfähig bleibt. Wer einsieht, dass dieser Dienst genauso wichtig für den Frieden ist wie Bereitschafts- und Wachdienst, dem wird dieser Dienst nicht nur sinnvoll sondern auch leichter erscheinen.

 
 


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