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wirtschaft artikel (Interpretation und charakterisierung)

Umweltkatastrophen





Denkt man an öl-bedingte Umweltkatastrophen denkt man sofort an Schiffunglücke, die auf einen Felsen aufliefen und dann mehrere Tausend Liter Öl ins Meer floßen. Es gibt jedoch viel mehr Gefahren beim Erdöl. Für die folgende Auflistung von Unglücken, nahm ich lediglich welche aus dem Jahre 1990.

Pipelines
Pipelines bedürfen einer äußerst peniblen Wartung. Lediglich bei feinsten Haarrissen in den Rohren entweichen Unmengen von Erdöl welches die Umwelt schädigt und das Grundwasser verseucht.
So führte zum Beispiel am 2. Jänner im Jahr 1990 ein zu spät erkannter Pipelineriß in Arthur Kill (New York) zu einem Austritt von mehr als 2 Millionen Liter Öl.
Am 25. Jänner machten sich Guerillakämpfer an einer Pipeline am Catatumbo-Fluß in Kolumbien zu schaffen. Das Ergebnis: über 3 Millionen Liter Rohöl ergossen sich ins Erschließungsgebiet.
In Roxana (Illinois) kam es am 19. Februar zu einem Pipelinebruch welcher die Umwelt mit 2,5 Millionen Liter Öl schädigte.
Bei einem Pipelinebruch in Syzran (ehemalige Sowjetunion) quollen mehr als 8 Millionen Liter Öl aus den gebrochenen Rohren, ehe der unkontrollierte Abfluß abgestellt werden konnte.


Tankerunfälle
80% der Tankerunfälle resultieren aus menschlichen Fehlern.
Am 7. Februar schlug der eigene Anker ein Leck in den Laderaum. Dies geschah in Huntinton Beach (Kalifornien). 1,5 Millionen Liter Öl flossen ins Meer
Am 29. März kollidierte ein Öltanker mit einem Frachter, worauf etwa 2 Millionen Liter ins Meer flossen.
Im Golf von Mexiko, nahe der mexikanischen Küste, strömten am 9. Juni knappe 15 Millionen Liter Öl nach einer Tankerexplosion ins Meer.
In Tarifa (Spanien) kollidierten am 6. August 2 Tanker. Sie verloren gemeinsam mehr als 11 Millionen Liter Rohöl.

Die jüngste Umweltkatastrophe ist der Untergang des Öltankers "Prestige". Der vor der spanischen Küste gesunkene Öltanker droht eine der schlimmsten Umweltkatastrophen der letzten Jahrzehnte auszulösen.
Sechs Tage nach der Havarie vor der spanischen Küste ist das Schiff 250 Kilometer vor Kap Finisterre untergegangen. Im Rumpf des Tankers befanden sich noch rund 70.000 Tonnen Öl.
Portugal und Spanien hatten dem Tanker eines griechischen Reeders verboten, in einem ihrer Häfen anzulegen. Galiciens Küste ist auf einer Länge von 200 km verschmutzt. Fischfang in der Region ist verboten. Auf die Küste treibt ein neuer 37 Kilometer langer Ölteppich zu.

Eine ähnliche Horrorliste könnte für jedes Jahr der gesamten Ölgeschichte erstellt werden.
Dennoch stammen nur 10 Prozent des Öles, das ins Meer eintritt, von Tankerunglücken.
Ölverseuchung durch Tanker, die nicht verunglückt sind, wird beim Durchspülen der Tanks auf offener See und das Verklappen ölhaltigen Ballastwassers verursacht, das dem Beladen des Tankers vorangeht. Diese Praxis ist für die chronische Verschmutzung der Badestrände mit teerähnlichen Rückständen verantwortlich. Die Verschmutzung hat aber seit Mitte der siebziger Jahre deutlich nachgelassen: Die Internationale Organisation für die Seeschiffahrt erließ Auflagen, die mit dem Internationalen Helsinki-Übereinkommen von 1974 und dem Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung 1978 (MARPOL 73/78) in Kraft traten. Zu den Verbesserungen gehören das load-on-top-System, welches das Ablassen öliger Substanzen überflüssig macht, sowie Entsorgungsmöglichkeiten in den Häfen für ölhaltiges Ballastwasser und andere Abwässer. Hinzu kommt die Ausstattung der Schiffe mit Separatoren für Öl und Wasser sowie mit Geräten zur Überwachung von Öleinträgen ins Wasser und der Einbau besonderer Ballasttanks bei neuen Tankern.

Brennende Ölquellen
Ebenso sind brennende Ölquellen eine ernste Gefahr. So entzündeten die Irakis auf ihren Rückzug von Kuwait ungefähr 1700 Ölquellen an. Blickt man auf die tagespolitischen Entwicklungen muss man auch jetzt feststellen das Irakis Ölquellen entzündeten. Laut vielen UN-Gesundheitsministern kann diese Luftverschmutzung zu einer Beeinträchtigung der Lungen und zu einem erhöhten Krebsrisiko beitragen.


Reserven

Der äußerst energieintensive Lebensstil der westlichen Industriestaaten hat in nur einigen Jahrzehnten praktisch die Hälfte des schwarzen Goldes geschluckt, das sich in Jahrmillionen angesammelt hat.
Wir wissen, dass Öl nicht unendlich vorhanden sein kann, da nur ganz besondere erdgeschichtliche Formationen überhaupt erst die Bildung ermöglichte.
Heutzutage weiß man sehr gut, wo und wie Öl entstanden ist und wo es noch erhalten sein könnte. Deshalb sollte man auf diesen Gebiet nicht auf Überraschungen hoffen.
Man kann also sagen, dass die technischen Hilfsmitteln für die Suche nach Erdöl über die Jahre immer besser geworden sind - leider sind jedoch schon alle wirklich großen Erdölvorkommen schon entdeckt und erschlossen.

Summiert man alles Öl auf, das bis heute gefunden wurde, so erhält man die so genannten "kumulierten Funde". Diese betragen etwa 2070 Gb (=Gigabarrel; 1 Barrel = Fass = 159 Liter).
Zieht man davon die bereits produzierte Menge Öl ab, so erhält man die Ölreserven, die noch vorhanden sind. Ende 2001 waren das noch 1112 Gb.
Mengenmäßig wurde das meiste Öl in den 60er Jahren gefunden. Damals etwa 40 Gb pro Jahr. Seit dieser Zeit gehen die jährlichen Ölfunde zurück und seit etwa 20 Jahren übersteigt die jährliche Produktion die Neufunde.
Es ist zu erwarten dass sich dieser Trend fortsetzt, da man nicht davon ausgehen kann, das weitere große Ölfelder erschlossen werden.
Nun werden anhand von Berichten, für eine jede Region eine Abschätzung für künftig wahrscheinliche Funde getroffen. Daraus wird dann die Summe der weltweit wahrscheinlichen Funde gebildet.

Insgesamt förderbare Menge
Die insgesamt förderbare Menge, kurz EUR (estimated ultimate recovery), wird als die Gesamtmenge von konventionellen Öl definiert, die bis zum Ende der Förderung gewonnen werden kann.


Noch-zu-Produzierendes
Zieht man von der insgesamt förderbaren Menge das Öl ab, das bereits gefördert wurde, so erhält man die Angabe, wie viel Öl denn in Zukunft noch gefördert werden kann. Diese Ölmenge ist natürlich größer als die bekannten Ölreserven, weil sie ja das Öl einbezieht, das man vermutlich noch entdecken wird.



Region EUR produziert Reserven zu
finden zu produzieren

Mittlerer Osten 751 225 483 43 526

Ehem. Sowjetunion 333 176 126 31 157
Lateinamerika 203 102 84 18 102

Afrika 168 75 81 11 92
Nordamerika 223 187 28 7 35

Europa 76 40 30 6 36
Asien 74 40 28 5 33

Sonstige 56 27 22 6 28
Sicherheitszuschlag 17 17 17

Welt 1900 873 884 144 1028


1028 Gb ist die Gesamtsumme der Reserven und des Noch-zu-Findenden.
Die Golfstaaten im mittleren Osten bieten mit 43 Gb noch das größte Potential für zukünftige Funde, gefolgt von der ehem. Sowjetunion. Es wird ungefähr 30 Jahre dauern, alles zu entdecken. Man müsste allerdings über 80000 Versuchsbohrungen vornehmen und dies wäre eine gewaltige Investition. Die meisten der heutigen kleinen Felder wurden bei der Suche nach großen Feldern gefunden. Fortschritte in der Technologie machen es immer leichter, den Umfang einer Lagerstätte tatsächlich richtig zu beurteilen.
Die Reduzierung des eigenen Risikos ist der Motor für den Zusammenschluss von größeren Ölkonzernen, wie beispielsweise die Fusion von BP (British Petroleum) mit Amoco und Arco, Exxon mit Mobil und Chevron mit Texaco.
Diese Fusionen kommen zustande indem keiner der Betriebe selbständig weiß ob er nennenswerte Ölmengen unter eigener Regie fördern könnte.

Reserveabschätzungen
Genaue Daten über die Ölreserven sind schwierig anzugeben. Ebenso ist die Frage wie lange es Öl noch geben wird nicht beantwortbar. Firmen und Regierungen neigen dazu, Zahlen zu veröffentlichen, die für sie zweckdienlich sind.

So ist es nicht selten das Regierungen ihre Reserveabschätzungen absichtlich verfälschen. Eines der bemerkenswertesten Länder ist Großbritannien, das "bewiesene Reserven" von 5 Gb meldet, obwohl die wahrscheinliche Ölreserve bei mehr als dem Doppelten, bei 13 Gb liegt.
Andere Länder neigen wiederum dazu zu übertreiben. So hat zum Beispiel Mexiko über die Nacht die bewiesenen Reserven von 32 Gb auf 50 Gb erhöht.
Auch die OPEC-Länder haben, um ihre Quoten zu erhöhen, übertrieben. Bei OPEC-Verhandlungen wurde die Quote oft erhöht denn die Reserven des Landes war ein wichtiges Kriterium. Wer größere Reserven hatte, der hatte es auch leichter, einen höheren Anteil an der vereinbarten Gesamtförderung durchzusetzen.
Im Jahr 1983 meldete der Irak ein Wachstum um 11 Gb, obwohl keine entsprechenden Entdeckung gemacht worden war.
Kuwait verkündete 1985 eine Zuwachs von 50 Prozent - der Beweis für diesen Riesenfund blieb jedoch aus. Das Motiv war wie bei den Irakis, eine Erhöhung der OPEC-Quote zu erreichen.
Dieses Vorgehen erregte jedoch Unwillen im Irak denn dann könnte Kuwait, durch den höheren Export, den Weltpreis für Öl senken und dies würde wiederum im Irak zu weniger Einnahmen führen.
Der Irak erhöhte als Antwort abermals die Reserven. Diesmal jedoch von 47 Gb auf 100 Gb.
Auch Venezuela korrigierte die Angaben über seine Reserven im Jahr 1987 plötzlich nach oben, ebenso Abu Dhabi, Dubai, Iran und der Irak.

Von Seiten der Ölindustrie werden immer wieder beruhigende Meldungen zur künftigen Verfügbarkeit von Mineralöl veröffentlicht.
Jedoch hat die Industrie nur ein finanzielles Interesse an diesen Prognosen. Das Signal zu Ende gehender Ressourcen könnte die Konsumenten dazu veranlassen, den Ölverbrauch schneller zu drosseln als es aus Ressourcensicht notwendig wäre. Die Industrie würde dann im buchstäblichen Sinne des Wortes auf ihren Ölvorräten "sitzen bleiben".
Das Signal schwindender Ressourcen und damit der Hinweis auf eine schwindende Geschäftsgrundlage könnte die Aktionäre und Geldgeber veranlassen, künftig Investitionen aus dieser Branche abzuziehen und in neue Geschäftsfelder umzuleiten - das wäre schlecht fürs Geschäft.
Optimal hingegen ist es, wenn der Kunde bei geringer werdenden Produktionsraten und steigenden Preisen nicht sofort auf Alternativen ausweicht. Damit lassen sich kurzfristig die höchsten Gewinne bei geringstem Einsatz realisieren.
So gibt die Ölindustrie niemals eine Ressourcenproblematik zu.

 
 



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