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wirtschaft artikel (Interpretation und charakterisierung)

Studentische und jugendliche widerstandsbewegungen



Die Edelweißpiraten Viele Jugendliche sehnten sich unter dem NS-Regime nach mehr Selbstbestimmung und freien Entfaltungsmöglichkeiten. Die streng nach dem Führerprinzip aufgebaute Hitlerjugend gab ihnen diese Möglichkeiten jedoch nicht. Der militärische Drill und strengen Verordnungen waren ihnen zuwider.
Als 1939 der Beitritt zur Hitlerjugend nach der "Jugenddienstpflicht" erzwungen wurde bildeten sich die wilden Jugendgruppen, zu denen auch die Edelweißpiraten gehörten. Diese Gruppen bestanden schon länger und setzten die Traditionen der 1933 verbotenen bündischen Jugend fort. Die 1918 aus dem Zusammenschluss mehrer Jugendgruppen entstandene "Freideutsche Jugend" und der "Vorläufer" der Edelweißpiraten wollte dem Jugendlichen Selbstverwirklichung, Selbstbestimmung, die Anerkennung der Jugend und die Achtung des Lebens näher bringen. Spätestens mit Beginn der nationalsozialistischen Diktatur wurden diese Jugendgruppen in einen unformierte Masse gewandelt; sollten sie sich dieser Entwicklung widersetzen, so wurden diese Gruppierungen verboten und aufgelöst.
Als weitere Quelle für die Auffassungen der Edelweißpiraten ist Karl May zu nennen, dessen antirassistische und pazifistische Einstellung die Jugendgruppen ebenso beeinflussten wie die bemerkenswerte und interessante Romantik.
Der Widerstand der Edelweißpiraten beschränkte sich anfangs auf Fernbleiben aus der Hitlerjugend. Die Jugendlichen, die meist zwischen 14 und 17 Jahren alt waren, versuchten, durch gezielten Ungehorsam von der Hitlerjugend ausgeschlossen zu werden. Als Fahrten und Zeltlager für alle Gruppen außer der Hitlerjugend 1933 verboten wurden, führten die Edelweißpiraten weiterhin treffen durch. Um diese Treffen wirkungsvoll zu unterbinden, wurde für Jugendliche, die nicht der Hitlerjugend angehörten, das Trampen sowie das benutzen von Feuerzelten untersagt. Um die Anordnugen durchzusetzen, wurde der sogenannte HJ - Streifendienst gebildet, der die Aktivitäten der Edelweißpiraten kontrollieren sollte.
Den Edelweißpiraten gelang es trotzdem, Fahrten und Lager zu planen und durchzuführen. Während dieser Lager waren Zusammenstöße mit der Hitlerjugend vorprogrammiert und so eskalierte ihr bisher friedlicher Widerstand zu teilweise brutalen Schlägereien mit der Hitlerjugend.
Mit Beginn des zweiten Weltkrieges forcierte sich auch der Widerstand der Edelweißpiraten. Es war abzusehen, dass die paramilitärische Ausbildung der Hitlerjugend früher oder später dazu führen sollte, dass auch Jugendliche im Krieg an der Front eingesetzt werden sollten. Zunächst beschränkte man sich auf Schriftzüge in Unterführungen und an anderen öffentlichen Plätzen. Als die Angriffe Deutschland erreichten, beschlossen die Edelweißpiraten endgültig, die breite Öffentlichkeit zu suchen. Sie hörten "feindliche" Sender ab und druckten Flugblätter, auf denen sie über die wirkliche Lage des Krieges berichteten.
Die Kölner "Ehrenfelder Gruppe" suchte 1943 Kontakt zur anderen Widerstandsgruppen und begann Flüchtlinge und Deserteure zu verstecken. Außerdem rüsteten sich die Edelweißpiraten mit Waffen aus, um im Partisanenkampf gegen die Nationalsozialisten zu bestehen; es wurden Bomben gelegt (Gestapo-Quartiere) und es kam zu Schießerein mit der Polizei.
Die nationalsozialistische Regierung wollte diesen Kämpfern natürlich nicht machtlos gegenüberstehen. Anfangs spürten die Jugendlichen, die sich de HJ entzogen "nur" Nachteile in Schule, Elternhaus und Ausbildungsplatzvergabe. Doch schon zu Zeiten des friedlichen Widerstands wurde das Jugend-KZ Moringen (1940) eingerichtet. Dorthin wurden viele Widerstandskämpfer der Edelweißpiraten gebracht, 1000 Häftlinge befanden sich im Durchschnitt dort. Die Nationalsozialisten schreckten auch nicht davor zurück unter Sechzehnjährige aufzuhängen, so geschehen mit 13 Mitgliedern der Ehrenfelder Gruppe.
Neben den Edelweißpiraten gab es noch zahlreiche andere Gruppen, die ähnlich aufgebaut waren; dazu zählen unter anderem: Harlem-Club, Navajos, Rotes-X und die Kittelbachpiraten.

Die Swing-Jugend

Eine andere Gruppe des Widerstands der Jugendlichen, die auch andere Ziele als die Edelweißpiraten verfolgte, ist "Swing-Jugend", die hauptsächlich in Hamburg agierte. Sie kämpften für ein freieres Leben und eine freie Kultur. Die deutlichsten Kennzeichen für ihre Gesinnung waren ihre weit ausgestellten Hosen und lange Jacketts beziehungsweise kurze Kleider, mit denen sie sich klar vom Einheitsbraun der Hitlerjugend und des Bund Deutscher Mädchen abhoben. Ferner schminkten sich die Mädchen, was dem Bild von einer deutschen Frau entgegenstand.
Sie trafen sich in Clubs und hörten Jazz-Musik, auch diese war den Machthabern ein Dorn im Auge, war sie doch ihrer Ansicht nach "jüdische Niggermusik". Die Swing-Jugend wurde als "musikalische Gangsterbande" bezeichnet.
Die Swing-Jugend zeigte zunächst kein politisches Interesse, vielmehr wollten sie ihre eigene Lebensart haben und leisteten so - vielleicht sogar unbewusst - Widerstand. Auch sie wurden aus den nationalsozialistischen Verbänden ausgeschlossen und nahm dieses Umstand billigend in Kauf. Als jedoch im August 1941 die nationalsozialistische Führung erkannte, dass die Swing-Jugend zunehmend Mitglieder gewann, wurden in einer Verhaftungswelle über 300 Angehörige der Swing-Jugend verhaftet und im Gefängnis Fuhlsbüttel in Schutzhaft genommen.
Letzten Endes führte diese Verhaftungswelle dazu, dass die Swing-Jugend nun auch politisch aktiv wurde. Sie begannen Flugblätter gegen das Nazi-Regime zu drucken und kamen so mit dem Hamburger Zweig der Weißen Rose in Kontakt. Auch wenn man sich nicht zu einer Zusammenarbeit durchringen konnte, reichten diese Kontakte aus, um weitere Mitglieder der Swing-Jugend wegen Landes- und Hochverrat zu verhaften; der Prozess konnte jedoch von dem Einmarsch der Alliierten verhindert werden.


Die Weiße Rose


Die Weiße Rose zählt wohl zu den bekanntesten Widerstandsgruppen überhaupt. Sie wurde 1942 an der Universität München von den 21- bis 25-jährigen Studenten Sophie und Hans Scholl, Alexander Schmorell, und Christoph Probst gegründet und hieß zunächst Münchener Kreis, wurde jedoch sehr bald in "Weiße Rose" umbenannt. In ihren Aktionen und Gedanken unterstützt werden sie vom Universitätsprofessor Kurt Huber, der selber eine Antinationalsozialistische Zeitung herausgibt.
Diese Vereinigung entwarf Flugblätter, die sich von den herkömmlichen deutlich Unterschieden. Die Weiße Rose bediente sich ihres Wissens und ihrer Wortgewandtheit. Die Flugblätter waren grafisch sehr schön gestaltet und enthielten zahlreiche Zitate von Dichtern, Schriftstellern und Wissenschaftlern. Auch die Leserschaft war mit Bedacht ausgewählt worden; die ersten vier Flugblätter erreichten nur die gebildeten Bürger Münchens, an die sie zwischen dem 27. Juni und Jahresende 1942 verteilt wurden. Ihr erstes Flugblatt hatte eine Auflage von nur 100 Stück, verbreite sich aber dennoch auch ins europäische Ausland, da es von einigen weitergegeben und vervielfältigt wurde.
Bis zu diesem Zeitpunkt kann man den Widerstand der Weißen Rose als zielgerichtet, jedoch sehr ruhig bezeichnen. Mit zunehmenden deutschen Verlusten vor allem an der Ostfront wandelt sich auch die Sprache der Flugblätter. Die letzten beiden, in Januar und Februar 1943 erscheinenden, Flugblätter, sind klar und deutlich formuliert und richten sich ohne große Umschweife an dass deutsche Volk (Titel des fünften Flugblatts: "Aufruf an das deutsche Volk"). Das größere Publikum erhoffte man auch durch eine höhere Auflage zu erreichen, vom fünften Flugblatt wurden bereits ca. 1000 Stück produziert, das sechste hatte gar die dreifache Auflage.
Als am 2. Februar, dem Tag der endgültigen Niederlage der Deutschen bei Stalingrad, die endgültige Niederlage Deutschlands kurz bevor zu stehen scheint, bemalen Mitglieder der Weißen Rose in der folgenden Nacht das Universitätsgebäude mit Freiheits- und Anti-Hitler-Parolen. Die Geschwister Scholl verteilen am 18. Febrauar ihr sechstes und letztes Flugblatt auf dem Universitätsgelände und werden daraufhin festgenommen. Alle Gründer der Weißen Rose werden noch im selben Jahr hingerichtet, die Christoph Probst und die Geschwister Scholl nur vier Tage nach ihrer Verhaftung.
Trotzdem bedeute dies noch nicht das Ende der Weißen Rose, Ende 1943 entdeckte die Gestapo einen Hamburger Zweig der Organisation.


Sonstige Gruppen

Auch in andren Städten, insbesondere an den Schulen und Universitäten, formierten sich mehr oder weniger große Widerstandsgruppen, die meist nur lokal wirksam waren. Sie stellten sich bewusst der nationalsozialistischen Führung entgegen und halfen verfolgten Mitschülern und -studenten. Häufig hörten sie feindliche Sender ab und versorgten das Volk mit Informationen, die Walter-Klingenbeck-Gruppe betrieb sogar einen eigenen Privatsender.
All diese Gruppierungen aufzuzählen, würde den Rahmen dieses Referates bei weitem sprengen.

 
 

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