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wirtschaft artikel (Interpretation und charakterisierung)

Rationalisierung

Marlen haushofer die wand





Vorwort Im Deutschunterricht entschieden wir uns, ein Buch vorzustellen. Nachdem unsere Deutschlehrerin alle Bücher kurz vorgestellt hatte, habe ich mir einige Bücher, welche ich vom Thema her ansprechend fand, ausgesucht. Daraus suchte ich mir die Romane heraus und suchte nach Kritiken und Ausschnitten im Internet. Danach stand meine Wahl fest: Marlen Haushofers Roman "Die Wand".
Ich entschied mich für dieses Buch, weil ich die klare Sprache sehr ansprechend fand. Außerdem interessierte es mich, weil es so völlig anders zu sein schien als die Bücher die wir bisher im Deutschunterricht gelesen hatten. Was sich dann auch schon nach einigen Seiten als richtig erwies.
Ich hatte einige Probleme das Buch zu bekommen, da es die beiden ersten Male unvollständig geliefert wurde. Durch einen Fehler fehlten 15 Seiten.

1. Autor und Werk

Marlen Haushofer wurde am 11. April 1920 als Marie Helene Frauendorfer im österreichischen Frauenstein geboren und wuchs in einem Forsthaus auf. Ihre Mutter Maria war Haufrau, ihr Vater Heinrich Revierförster. Das Tal, in welchem sie ihre Kindheit verbrachte, ist wohl auch das Tal, welches sie vor Augen hatte als sie "Die Wand" schrieb.
Mit zehn Jahren trat sie in die Internatsschule der Ursulinen in Linz ein, wo sie mit Unterbrechungen bis 1939 blieb und ihr Abitur machte.
Danach studierte sie Germanistik in Wien und Graz und wohnte als Frau eines Zahnarztes und Mutter zweier Kinder (Christian und Manfred) in der Kleinstadt Steyr. Vor allem von Hans Weigel (einem Freund der Familie) gefördert, begann sie trotz großer Belastungen als Hausfrau und Arzthelferin zu schreiben. Die Kränkungen, die sie während ihrer Kindheit im scheinbaren Idyll des Forsthauses erlitt, verarbeitete sie in der Erzählung "Das fünfte Jahr" (1952) und im Roman "Himmel, der nirgendwo endet" (1966). Auch der Roman "Eine Handvoll Leben" (1955) und die Novelle "Wir töten Stella" (1958) kreisen um das Thema zunehmender Isolation und Entfremdung, in diesem Fall vom männlichen Lebenspartner.
Während ihres Lebens erhielt sie einige Auszeichnungen und Preise für ihre Werke. Unter anderem 1963 den Arthur-Schnitzler-Preis für Ihren Roman "Die Wand". Ihr letztes Werk, "Die Mansarde" beschreibt, wie einige andere ihrer Bücher die Eintönigkeit der weiblichen Existenz. Zu Lebzeiten fand sie nur wenig Aufmerksamkeit, erst durch die Frauenbewegung in den frühen 80ern wurden sie und ihre Bücher populärer.
Am 21. März 1970 starb Marlen Haushofer, die in den letzten Jahren ihres Lebens an Knochenkrebs litt, in einer Wiener Klinik nach einer Operation.
Sie schrieb Bücher und Erzählungen hauptsächlich um mit ihrem Leben fertig zu werden und vor ihm zu flüchten. Mit der Gesellschaft hat sie sich nie richtig identifizieren können und hat deshalb ihr eigenes Leben in der Literatur verwirklicht.


1.1 Werke
1952 Erzählung "Das fünfte Jahr"

1955 Roman "Eine Handvoll Leben"
1956 Erzählungen "Die Vergissmeinnichtquelle"

1957 Roman "Die Tapetentür"
1958 Novelle "Wir töten Stella"

1962 Roman "Die Wand"
1964 Kinderbuch "Bartls Abenteuer"

1965 Kinderbuch "Brav sein ist schwer"
1966 Roman "Himmel, der nirgendwo endet"
1967 Kinderbuch "Müssen Tiere draußen bleiben? "
1968 Erzählung "Schreckliche Treue"
1970 Prosa "Schlimm sein ist auch kein Vergnügen"
1969 Roman "Die Mansarde"

1.2 Preise und Auszeichnungen
1953 Staatlicher Förderpreis für Literatur (für die Erzählung "Das fünfte Jahr")
1956 Preis des Theodor-Körner-Stiftungsfonds (für den Band "Vergissmeinnicht- quelle")
1963 Arthur-Schnitzler-Preis (für den Roman "Die Wand")
1967 Kinderbuchpreis der Stadt Wien (für "Müssen Tiere draußen bleiben?")
1968 Österreichischer Staatspreis für Literatur (für den Band "Schreckliche Treue")


2. Die Handlung


2.1 Handlungszeit- und Ort
Das Buch ist wie ein Bericht verfasst. Beginn der Geschichte ist der 30. April in irgendeinem Jahr. Der erste Tag an dem sie an ihrem Bericht schreibt, ist der 5. November zwei Jahre später, der letzte der 25. Februar. Handlungsort ist unter anderem ein Jagdhaus in einem Wald in der nähe eines kleinen Dorfes im Gebirge Österreichs

2.2 Inhalt
Eine namenlose Ich-Person nimmt die Einladung ihrer Cousine an und besucht sie und deren Mann in ihrem idyllischen Jagdhaus in den Bergen Oberösterreichs. Luise und Hugo, die beiden Gastgeber beschließen, noch am selben Abend einen kleinen Abstecher ins Dorf zu machen. So bleibt die Protagonistin zusammen mit dem Hund Luchs im Jagdhaus zurück. Die Wartezeit auf ihre Freunde findet kein Ende und am nächsten Morgen wird ihr klar, dass sie von einer unüberwindbaren, gläsernen Wand, hinter der es scheinbar kein Leben mehr gibt, umgeben ist. Nun beginnt für die Buchheldin ein völlig neues Leben, das auf die grundlegenden Bedürfnisse wie Essen, Trinken, Wärme und Liebe reduziert ist. Sie befindet sich in einer absurden Extremsituation, in der sie auf sich selbst gestellt ist und sich als einzig überlebender Mensch behaupten muss.
Zunächst, nach der Entdeckung der Wand, beginnt sie diese mit Zweigen zu markieren um sich in ihrem beschränkten und doch sehr weitläufigen Territorium orientieren zu können. Diese Arbeit unterbricht sie jedoch schon sehr bald und zwar weil sie eine Kuh findet. Nun heißt es, dieser Kuh, die sie Bella nennt, ein möglichst angenehmes Leben zu gestalten. Später läuft ihr dann auch noch eine Katze zu. Von da an ist ihr Alltag durch einfache Arbeiten wie der Ackerbau, die Jagd und die Sorge um die Tiere geprägt. Aber auch Einzelereignisse wie Erkundungstouren in ihrem neuen Gebiet, die Geburt eines Stieres und kleiner Katzen, sowie deren Tod treten auf.
Da Hugo sich stets von einem eingebildeten Kriegsausbruch bedroht gefühlt hatte, hatte er im Jagdhaus haufenweise Vorräte an Lebensmitteln und alltäglichen Gebrauchsartikel angehäuft, die zumindest den Anfang des neuen Lebens der Frau erheblich vereinfachen. Einem Bauernkalender entnimmt sie das nötigste Wissen über die Landwirtschaft, das ihr den Kartoffel- und Bohnenanbau ermöglicht. Dadurch sichert sie sich ihre Nahrungsversorgung.
Dank ihres Überlebensdranges verwirklicht sie auch ihre Ideen. So nimmt sie jeden Sommer den steilen und mühevollen Aufstieg zur Alm auf sich, damit sich die Kühe mit saftigem Gras verpflegen können.
Neben den Beschreibungen des einfachen Lebens ist das Buch durch die ständig auftretenden Gedanken der Heldin gezeichnet. Sie fürchtet sich vor Träumen und versucht die alten Gedanken, sozusagen die Erinnerungen an Früher, zu verdrängen und ihre Anstrengungen auf die aktuelle Situation, ihr aktuelles Leben, zu richten.
Anfänglich klammert sie sich noch an alle gebliebenen, spärlichen Reste menschlicher Ordnung. "Ich nahm mir auch fest vor, täglich die Uhren aufzuziehen und einen Tag vom Kalender abzustreichen. Das schien mir damals sehr wichtig, ich klammerte mich geradezu an die spärlichen Reste menschlicher Ordnung, die mir geblieben waren." Im Verlaufe der Zeit ändert sie jedoch ihre Meinung über unsere Gesellschaft und sie wertet sie in höchstem Maße ab. Dinge wie Aussehen oder genaue Uhrzeit erklärt sie für überflüssig.
Am Ende des Buches erscheint in ihrer Abwesenheit auf der Alm ein Mann, der den Stier und den Hund mit der Axt umbringt. Im Affekt erschießt die Buchheldin den Mann und wirft ihn darauf einen Abhang hinunter, da sie ihn nicht, "neben dem toten Stier und im unschuldigen Gras" (Z.31 S.224) liegen lassen will.
An dieser Stelle ist der Bericht der Protagonistin und somit das Buch zu Ende. Sie hat ihre Erlebnisse der vergangenen zwei Jahren in den vier Wintermonaten des zweiten Jahres hinter der Wand niedergeschrieben in der anfänglichen Hoffnung, dass der Bericht einmal von Menschen gelesen wird.

2.3 Personen

Heldin
Luise Rüttlinger

Hugo Rüttlinger
Erwachsene Töchter der Heldin

Jäger
Luchs

Kuh
Stier

Katze
Tiger

Perle
Nachwuchs

Fremder Mann


2.4 Problematik
Die Problematik des Buches besteht darin, dass sich eine Frau, abgeschnitten von der Außenwelt, mit ihrer jetzigen Situation und ihrem Verantwortungsgefühl ihren Tieren gegenüber, auseinander setzten muss.



2.5 Figurenkonstellation


3. Gattungs- und Epochenzuordnung


3.1 Gattung
"Die Wand" gehört der Gattung des Romans an. Das Buch ist in der erinnernden Ich-Form eines Berichts geschrieben, welcher im Anschluss an einige Ereignisse geschrieben wurde. Der Text ist ein einziger langer Textfluss und nicht in Kapitel unterteilt und wird nur durch Datumsangaben unterbrochen. Zwischen den einzelnen Tagen und Wochen, von denen berichtet wird, sind immer wieder Kommentare, (Selbst-) Beobachtungen und Erinnerungen. Die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit sind aber fließend. Der Großteil des Romans ist ein chronologischer Bericht, teilweise werden aber auch spätere Unglücke angekündigt, wie z.B. der Tod des Hundes oder des Stieres. (Zitat: "Seit Luchs tot ist, hat sich die Katze enger an mich geschlossen. S. 47").
Die Wand wird unter anderem auch noch als Sciencefiction-Roman oder weibliche Robinsonade bezeichnet.
Die Sprache ist klar und leicht verständlich, da sie in einem Deutsch geschrieben wurde, das man auch als Alltagssprache benutzen könnte. Die Autorin verwendet keine Fremdwörter, vielleicht auch um die geistige Verarmung einer Frau ohne Bezug zur Zivilsation darzustellen.

3.2 Epoche
Marlen Haushofer gehörte zu den Autoren der Moderne, somit gehört auch ihr Buch "Die Wand" in diese Epoche.


4. Mögliche Interpretationsansätze

4.1 Charakterisierung
Man kann im Buch sehr deutlich feststellen, wie sich die Frau in der "Gefangenschaft" verändert. Bevor die Wand existierte, hat sie sich an die Erwartungen der Gesellschaft angepasst. Sie führte ein fremdes Leben, an dem sie nicht viel Freude hatte und bringt z.B. zwei Töchter zur Welt, was sie später selbst als Fehler bezeichnet.
Dadurch, dass sie sich selbst die Freiheit nimmt, nicht den Normen zu entsprechen, bekommt sie starke Depressionen.
Die Wand verändert ihr Leben grundsätzlich. Völlig auf sich allein gestellt gestaltet sie ihren Alltag neu. Wie Robinson muss sie sich selbst zu helfen wissen und wird dadurch selbstständig. Die schnelle Anpassung an die Situation beweist ihre Flexibilität.
Durch die neuen Interessen (wie z.B. die Tiere zu versorgen) wird ihr bewusst, dass die gesellschaftlichen Werte oberflächlich sind und fängt an diese stark zu kritisieren.
"Ich wusste jetzt, was alles falsch gewesen war und wie ich es hätte besser machen können. Ich war sehr weise, aber meine Weisheit kam zu spät, und selbst weise geboren, hätte ich nichts vermocht in einer Welt, die nicht weise war. Ich dachte an die Toten, und sie taten mir sehr leid, nicht weil sie tot waren, sondern weil sie alle im Leben so wenig Freude gefunden hatten. " (S. 109f. Z. 35)


5. Persönliche Stellungnahme

Als ich begann, das Buch zu lesen kam es mir langweilig und extrem irreal vor. Ich konnte mir nicht vorstellen wie ein Mensch, der in einer Welt, welche völlig "in Ordnung" ist lebt, es so gelassen nehmen kann, dass diese Welt plötzlich bis auf einen kleinen Teil völlig erstarrt ist. Auch dass die Frau ihre Familie und Freunde kaum vermisst war für mich unerklärlich. Doch mit der Zeit fing ich an mich in die Art und Weise wie sie fühlt hineinzuversetzen, das Buch begann mich zu faszinieren und so war ich innerhalb von einer Woche mit dem Lesen fertig.
Ich glaube nicht das ich mich mit der Frau identifizieren kann, auch wenn sie manchmal Konflikte auf eine Weise bewältigt wie ich auch vorgehen würde oder Schwächen zeigt die mir bekannt vorkommen.
Eine richtige Spannung wird nicht erzeugt, da die Frau in ihrem Bericht schon sehr früh durchblicken lässt, was passieren wird, wie z.B. dass der Hund in absehbarer Zeit tot sein wird. Trotzdem zieht das Buch den Leser auf seine Weise in den Bann.
Ich finde es erstaunlich, wie Marlen Haushofer diese Situation beschreibt ohne sie je erlebt zu haben.
Das Buch hat mir gefallen, vor allem auch deshalb, weil es so zeitlos ist und damit auch Leser in der heutigen Zeit in ihrem Alltag berührt und beeinflusst.

 
 



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