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wirtschaft artikel (Interpretation und charakterisierung)

Kostenrechnung





5.1 historische Entwicklung
5.1.1 KORE als vergangenheitsorientierte Gebarungsrechnung
Erst ab Ende des letzten Jhd. entwickelte sich eine perioden-bezogene Kostenartenrechnung, die eine Betriebergebnisrechnung zur Kontrolle der Betriebsstätte darstellt. Daraus entwickelte sich die Kostenrechnung.


5.1.2 KORE als gegenwartsorientierte Preisbildungsrechnung
Bei starkem Konkurrenzdruck und bei staatlich geregelter Preisbildung werden die Preiseauf Basis der Vollkastenrechnung gebildet. Letztendlich werden die Preise am Markt gebildet.


5.1.3 KORE als zukunftsorientierte Planungsrechnung
In letzter Zeit wird immer mehr die KORE als Entscheidungshilfe herangezogen, und als SOLL-IST Vergleich genutzt.

5.2 Begriffe und Gliederung der Kosten

5.2.1 Einzel- und Gemeinkosten

Einzelkosten sind einem Kostenträger direkt zuzurechnen, da sie von ihm verursacht werden. Gemeinkosten sind alle Kosten gemeinsam, die für mehrere Produkte anfallen.
z.B.:

Fertigungsgemeinkosten (5%):
-Betriebsleitung

-AV
-Hilfsstoffe

Materialgemeinkosten (3-6%):
-Einkauf

-Zinsen
-Lager

VerwaltungsGK (15-30%):
-GF Geschäftsführung

-Buchhaltung
Vertriebsgemeinkosten:

-Verkaufsabteilungen

5.2.2 Fixe und variable Kosten
Beschäftigungsfixe Kosten fallen unabhängig vom Beschäftigungsgrad für einen bestimmten Zeitraum in gleicher Höhe an. Typisch sind Gebäude- ,Grundstückkosten ,Gehälter, Zinsen.

Beschäftigungsvariable Kosten fallen in Abhängigkeit vom Beschäftigungsgrad steigend an.



Typisch: Material- ,Fertigungslöhne


Variable Kosten:

degressive Kosten: Mehreleistung durch bessere Ausnutzung
proportionale Kosten: Material

progressive Kosten: Überstunden


Fixe Kosten:


Meist sind sprungfixe Kosten zusätzliches Personal bei Overheadkostenstellen (Vertrieb, Verwaltung, ...).
5.2.3 Grenzkosten



Grenzkosten sind in erster Näherung die variablen Kosten.

Beispiel:

Gesamtkosten z.B.: privat
freiberufliche Mitarbeiter 250.-/h
Abschreibung PC 50.000.-/5 Jahre 20.-

Miete 25.-
Sozialkosten 15.-
(Büro) Material 20.-
Overhead 50.-

380.-
30% Unternehmerlohn 120.-

Risiko 50.-
550.-

Grenzkosten:
freiberufliche Mitarbeiter 250.-/h
Sozialkosten 15.-
(Büro) Material 20.-

Risiko 50.-

335.-



5.2.4 Kostenremanenz

Die Hauptursachen sind rechtlich gesehen Kündigungsfristen, soziale Rücksichtnahme auf die Beschäftigten; freizusetzende Aggregate sind kaum verkäuflich (z.B.: zusätzliche Kopierer), psychologische Ursachen.


5.2.5 Weitere Begriffe

direct costs
Sind Einzel- und variable Gemeinkosten

Plankosten
sind die bei wirtschaftlichsten Vollzug der Leistungserstellung Vollzug der Leistungsstellung für eine geplante Beschäftigung und für eine geplante Leistung anfallenden Kosten (Planmenge x Planpreis).


Oppertunitätskosten
Ist jener Kostenansatz für alternative Verwendung von Betriebsmittel.


5.2.6 Ausgaben - Aufwand, Kosten

Ausgaben
ist ein Begriff der Geldrechnung und stellt jeden Geldfluß aus dem Unternehmen dar.

Aufwände
ist ein Begriff aus der Buchhaltung und stellt den gesamten, in einer Abrechnungsperiode (Bilanzierungsperiode) bewerteten Güter und Leistungseinsatz dar.

Kosten
Die Kosten sind Leistungsbezogen bzw. Produktbezogen und nicht unbedingt ident mit Aufwänden.

(1) Anzahlung für eine Maschine
(2) Lagereinkauf

(3) bilanzielle Abschreibung

Bankzinsen

Steuernachzahlung
(4) Material aus Lager für Produktion

(5) kalkulatorische Abschreibung

kalk. Risiko

kalk. Zinsen

5.2.7 Kostenarten

kalkulatorische Abschreibung
Die jährliche Wertminderung eines Anlageguts soll durch die Abschreibung berücksichtigt werden. Ziel ist es die Substanzeinhaltung von Investitionsgütern zu sichern.

Nutzungsdauer
Dies sind Erfahrungswerte und werden zusätzlich vom Nutzungsgrad bestimmt.


Gebäude 20-40 Jahre
WKZ - Maschinen 3-6 Jahre

PKW 3-5 Jahre
PC 2 Jahre

Nutzungsgradfaktor: 0,5 - 1,2 Jahre



Der Anschaffungswert kann mittels Perisindex laufend korrigiert werden.
In der Praxis sehr oft nach der geplanten Nutzungsdauer 50% der errechneten Abschreibung angesetzt.
Eine weitere Möglichkeit ist die degressive Abschreibung (Wertverlust eines Autos, PC, ...).


5.2.7.1 Kalkulatorische Zinsen

Höhe des Zinssatzess:
Es ist der jeweils geltende Marktzinssatz für mittel- und langfristig gebundenes Vermögen (Zinsen, Wertpapiere) heranzuziehen.
In der Kostenträgerrechnung werden die Zinsen auf Basis Fremd- plus Eigenkapital gerechnet. Der kalkulatorische Zinssatz soll ein stabiler Wert sein, der höher angelegt sein soll als die durchschnittlich effektiv bezahlten Zinsen. Für das betriebsnotwendige Kapital müssen gewisse Hinzurechnungen und Kürzungen zum Bilanzwert gemacht werden.
Vermögen laut Bilanz:



Beispiel:
Grundstücke 200 +200

Gebäude 1500 -200 +400
Maschinen 2200

Betriebs- und Geschäftsausstattung 400
Material 150

Kassa 120
Lieferforderungen 80

5050


Bankdarlehen 1800
Lieferverbindlichkeiten 600

Schuldwechsel 100
sonst. Verbindlichkeiten 90

Eigenkapital 2460

5050

Verzinsungsbasis
Summe des Betriebsnotwendigen Kapitals 5930000
- Fremdkapital 2590000

betiebsnotwendige EK 3340000


Zinsen vom Eigenkapital: 9%

302400 9%
+ von Banken verrechnete Zinsen 181300 7%
483700 8%

Die 8% werden von der Geschäftsführung festgelegt.

Beispiel:



2.2.7.2 Kalkulatorisches Wagnis
Es stellt eine Art interne betriebliche Versicherung dar, und soll jene im Betrieb vorkommende Risiken decken, die nicht versichert sind. Folgende Wagnisse werden unterschieden:
.) Anlagenwagnis z.B. Maschinenbruch, Naturereignis
.) Beständewagnis z.B. Schwund, Verderbnis
.) Forderungswagnis z.B. Konkurs des Kunden, Kursschwankungen.


Beispiel:
Die Geschätfts- und Finanzbuchhaltung eines Mittelbetriebes mit der Rechtsform einer OHG weist für den Monat Jänner die nachstehenden Auswände aus. Für die Durchführung der zeitlichen und betrieblichen Abgrenzung der Aufwände und deren Überleitung in Kosten ist zu beachten:

1.
Die Rohstoffe haben im Vergleich zum Zeitpunkt der Anschaffung eine Preissteigerung von 5% erfahren.

2.
Hilfsstoffe in der Höhe von 15.000.- sind bisher noch nicht berücksichtigt worden.

3.
In den Energieaufwänden sind Vorauszahlungen von S 8.000.- beinhaltet.

4.
Die Nichtleistungslöhne betragen 42% der Leistungslöhne.

5.
Gehälter: Es ist anteilig für eine 13. und 14. Monatsgehalt vorzusorgen.

6.
Lohnnebenkosten: 30% von Fertigungslöhnen, Hilfslöhnen und Nichtleistungslöhnen.

7.
Gehaltsnebenkosten: 27% von den Gehältern.

8.
Die Instandhaltung durch Dritte betrifft nur zu 90% den Betriebsbereich.

9.
Transporte durch Dritte: Darin ist eine Rechnung von 12.000.- enthalten, die dem Privatbereich zuzurechnen ist.

10.
Die kalk. Zinsen wurden mit S 2.412.000.- für das gesamte Jahr berechnet.

11.
Die kalk. Abschreibungen betragen S 3.118.000.- pro Jahr.

12.
Die kalk. Wagnisse wurden mit S 102.000.- berechnet.

13.
In den Steuern sind S 40.000.- Steuervorauszahlungen beinhaltet.

14.
Für die 3 Gesellschafter der OHG wird ein Gehalt von je S 40.000.- + anteile Nichtleistungslöhne + Gehaltsnebenkosten pro Monat verrechnet.

Die Werte sind auf 100 zu runden.

Die Werte in der Tabelle sind in Tausend öS angegeben.

zeitl. betriebl. Kosten
+ - + -

420 Rohstoffverbrauch 400 20 420

440 Hilfsstoffverbrauch 135 15 150
460 Energieaufwände 40 8 32

500 Fertigungslöhne 520 520
501 Hilfslöhne 105 150
520 Nichleistungslöhne 61 201,5 262,5
530 Gehälter 180 30 310
550 Gesetzliche Lohnabgaben 140 126,3 266,3
560 Gesetzliche Gehaltsabgaben 45 11,8 56,7
600 Instandhaltung durch Dritte 50 5 45
610 Transport durch Dritte 35 12 23

630 Miete 49 49
700 Zinsenaufwand 5 5 0

720 Schadensfälle 16 16 0
730 Steuern 70 40 30

Sonstige Aufwände 480 480
2.331

kalk. Zinsen 201 201
kalk. Abschreibung 259,8 259,8

kalk. Wagnis 8,5 8,5
kalk. Unernehmer??? 177,8 177,8

add. 4

Fertigunglöhne 520
+Hilfslöhne 105

*0,42 525
262,5

-Nichtleistungslöhne 61
201,5

add. 5

Gehälter 180
*1/12

30


add. 6
Fertigungslöhne 520

Hilfslöhne 105
Nichtleistungslöhne 262,5

*0,3 887,5
266,3

add. 7

Gehälter 210
*0,27

56,7
-Gesetzliche Abgaben 45

17,7


add. 10
kalk. Zinsen 2.412
*1/12
201

add. 11

kalk. Abschreibung 3.118
*1/12

259,8


add. 12
kalk. Wagnis 102
*1/12
8,5



5.2.3. Kostenstellenrechnung

Kostenstellenrechnung ist zwiischen Kostenträger - und Kostenartenrechnung eingebettet. Die zeitliche Abgrenzung hat die Aufgabe die Kostenartenperiode rein darzustellen. Dazu müssen Vorauszahlungen ausgeschieden und Rückstände hereingenommen werden. Die betriebliche Abgrenzung scheidet die neutralen Aufwände aus und nimmt die Zusatzkosten herein. Diese Berechnung nennt man Betriebsüberleitungsbogen.



Der Betriebsabrechnungsbogen BAB

Die im BÜB übergeleiteten Kosten werden auf die einzelnen Kostenstellen verteilt.


Die Aufteilung auf die einzelnen Kostenstellen erfolgt verursachergerecht.


Aufteilung in Kostenstellengruppen:
Man unterteilt in:

- allgemeine Kostenstellen
z.B. Grundstücke, Gebäude , Energie, Wasser, ...

- Hauptkostenstellen
wird für Hauptverrichtung gebildet

a) Materialwirtschaftsstellen
Einkauf, Fuhrpark, Rohstofflager, ...

b) Fertigungsstellen
Gießerei, Montage, ...

c) Verwaltungsstellen
Finanzbuchhalter, Betriebsrat, KORE

d) Vertriebsstellen
Vertriebsleitung, Werbung, Verkauf

- Hilfskostenstellen
KFZ-Reperaturwerkstätte, AV, Entwicklung

Die Abrechnung der Kostenstellen in der BAB:

a) Kostenstellenumlage
Nachdem die Aufteilung der Gemeinkosten auf die einzelnen Kostenstellen erfolgte, (Nebenkostenstellen) die für andere Kostenstellen (Hauptkostenstellen) Leistungen erbringen umgelegt werden. Die Umlgae der allg. Kostenstellen erfolgt möglichst nach der dargebrachten Leistung. Das gleich gilt auch für die Hilfskostenstellen.


b)
Die Ermittlung der Gemeinkostenzuschläge bzw. Maschinenstundensätze die nahc Kostenstellenumlage auf die Hauptkosten verteilten Gemeinkosten müssen neben den Einzelkosten (Fertigungsmaterial und -löhne) den Kostenträger zugerechnet werden.
Dazu werden Größen benötigt, die die Verbindung zw. und herstellen.

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Als Bezugsgröße wird jene Größe gewählt welche die stärkste Beziehung (Korelation) zu den Gemeinkosten der Kostenstelle hat. Die Korelation für die Materialgemeinkosten ist das verbrauchte Fertigungsmaterial, für die Fertigungsgemeinkosten, die verbrauchten Maschinenstunden für die Verwaltungs- und Vertriebskosten, sind es die Herstellkosten.


+ Fertigungsmaterial
+ Materialgemeinkosten

+ Sonderkosten der Beschaffung

Summe Materialkosten

+ Fertigungslöhne / Maschinenstunden
+ Fertigungsgemeinkosten

+ Sonderkosten der Fertigung
HSK Herstellkosten

+ Verwaltungsgemeinkosten
+ Vertriebsgemeinkosten

SK Selbstkosten

1.) 2.)

3.)

4.)



Einzelkosten


Fertigungsmaterial 1080000.-
Fertigungslöhne auf Fert.Stelle A 500000.-
Fertigungslöhne auf Fert.Stelle B 300000.-
Sonderkosten der Beschaffung 20000.-

Sonderkosten der Fertigung 40000.-

Fertigungsstelle A rechnet mit GK-Schlüssel ab.
Fertigungsstelle B rechnet mit Maschinenstundensatz und 1250h angefallen im Berechnungszeitraum ab.

MGKZ=MGK/(FM+Sonderkosten der Beschaffung)*100

=110000/(1080000+20000)*100=10%
FGKZ(A)=FGK/FL*100=800000/500000*100=160%

FGK(B)=100000/1250=800.-/h
HSK:

FM 1080000
MGK 110000

SKdB 20000
FL A 500000

FL B 300000
FGK(A) 800000

FGK(B) 1000000
SKdF 40000

HSK 3850000

VGKZ=VGK/HSK*100=186000/3850000*100=4,83%
Vertr.GKZ=VtGK/HSK*100=217800/3850000*100=5,66%


5.2.9 Platzkostenrechnung
Beim Gemeinkostenzuschlgsverfahren ist speziell bei hohem Automatisierungsgrad (hoher Kapitalanteil) das Problem eines zu hohen Zuschlagsprozentsatzes.



Durch die Platzkostenrechnung soll nichts anderes erreicht werden, als eine möglichst genaue verurschergerechte Zurechnung der Kosten auf die Kostenstellen durchzuführen.


Voraussetzungen:
- es liegen Kostenstellen mit Maschinen verschieden hoher Leistungsfähigkeit vor.
- es liegen Kostenstellen vor, in denen Maschinen mit hohen und niedrigen Fixkosten eingesetzt werden.
- es liegt Werkstattfertigung mit Kapitalintensiver Fertigungseinrichtungen vor.




2. Arbeitsstundensatzrechnung

Der Arbeitsstundensatz setzt sich aus dem Maschinenstundensatz und dem Lohn für das Bedienungspersonal je Stunde zusammen.

Der Kostenrechner hat dabei von der Aufgabe auszugehen, aus dem großen Block der gesamten Fertigungsgemeinkosten einer Kostenstelle (Maschine oder Arbeitsplatz) zuzuordnen.

Der danach verbleibende Kostenrest soll im wesentlichen nur mehr aus nicht platzmäßig zurechenbaren Kosten wie

.) Gehälter

.) Hilfslöhne
.) Betriebsstoffe

.) Werkzeuge und Vorrichtungen

Darstellung der Herauslösung des Maschinenkostensatzes aus den gesamten Fertigungsgemeinkosten



3.4.2 Maschinenkosten

1. Kalkulatorische Abschreibung (KA)

Sie wird unter Berücksichtigung geltender Wiederbeschaffungswerte (einschließlich Aufstellungs- und Anlaufkosten) und unter Berücksichtigung der voraussichtlichen Nutzungsdauer bestimmt. Bei technisch oder wirtschaftlich veralteten Maschinen wird der Wiederbeschaffungswert einer vergleichbaren Maschine eingesetzt.

2. Kalkulatorische Zinsen (KZ)

Hier gelten die Ausführungen, die im Kapitel kalkulatorische Zinsen - Platzkostenrechnung - gemacht wurden. Zur Vereinfachung der Rechnung und zur Vergleichbarkeit verschiedener Perioden werden die kalkulatorischen Zinsen vom halben Wiederbeschaffungswert berechnet.

3. Raumkosten (KR)

Sie werden meist auf die von der Maschine beanspruchte Grundfläche in qm einschließlich der erforderlichen Nebenflächen bezogen. Darin enthalten sind Abschreibungen und Zinsen auf Gebäude und Produktionshallen, Instandhaltungen dafür, Kosten für Beleuchtung, Beheizung, Versicherung und Reinigung.

4. Energiekosten (KE)

Sie fallen an für Strom, Heizöl, Gas, Wasser usw. und müssen in die Kostenrechnung aufgrund vergangener Jahresdurchschnittswerte angesetzt werden. Die genaueste Art der Ermittlung ist das Erfassen des tatsächlichen Bedarfs über einen längeren Zeitraum hinweg.

5. Instandhaltungskosten (KI)

Bei Kosten für Instandhaltungen handelt es sich um die Kosten für die laufende Wartung und Pflege, jedoch nicht um Reparaturen, die die Lebensdauer erhöhen. Letztere sind in die Abschreibungsgrundlage miteinzubeziehen und verändern die Abschreibungsquote (siehe auch Kapitel kalkulatorische Abschreibung). Auch die Instandhaltungskosten sollen als Durchschnittswerte über einen längeren Zeitraum ermittelt werden. Für die Ermittlung des für die Instandhaltungskosten anzusetzenden Betrages werden Erfahrungsprozentsätze errechnet, die zu den Abschreibungen oder zum Wiederbeschaffungswert in Beziehung gebracht werden.

Bei den genannten Kostenarten ist zu berücksichtigen, daß sowohl Platz-Einzelkosten (wie z. B. Abschreibung und Zinsen) als auch Platz-Gemeinkosten (wie z. B. die Raumkosten) in den Stundensatz eingehen. Letztere sind über Schlüsselgrößen zu ermitteln.





3.4.3 Maschinenstundensatzrechnung

Der Maschinenstundensatz für eine Einzelmaschine wird nach folgender Formel berechnet:



Maschinenstunde:


Mh ......................... Maschinenstundensatz in S/h
KA ......................... Abschreibungskosten / Jahr
KZ .......................... Zinsenkosten / Jahr
KR .......................... Raumkosten / Jahr
KE ........................... Energiekosten / Jahr
KI ............................ Instandhaltungskosten / Jahr

Immer häufiger wird insbesondere in Großbetrieben die Maschinenminute (Mm) errechnet:


Maschinenminute:

Bei zusammenhängenden Fertigungsanlagen (z. B. Fertigungstraßen) werden die Kosten für alle verketteten Aggregate plus sämtlicher Förder- und Übergabeeinrichtungen erfaßt und verrechnet. Neben den Kosten für die einzelnen Maschinen sind aber noch die Kosten für das Zubehör, wie z. B. Werkzeuge und Vorrichtungen, zu berücksichtigen.

4. Anwendungsbeispiel zu Kapitel 3

Es soll die Fertigungsminute für eine Werkzeugmaschine unter folgenden Voraussetzungen ermittelt werden:

Wiederbeschaffungswert S 400.000,-, geschätzte Lebensdauer 5 Jahre, 10 % Zinsen p.a.

Raumkosten: Die Maschine beansprucht 70 qm, die durchschnittlichen Raumkosten für den Betrieb wurden mit S 800,- / qm errechnet.

Energiekosten: Die Anschlußleistung laut Leistungsschild beträgt 30 kW, die Kosten je kWh S 2,-. Es wird mit einer durchschnittlichen Auslastung von 2/3 gerechnet.

Instandhaltungskosten: Als Erfahrungsprozentsatz werden im Einschichtbetrieb 10 % , im Zeischichtbetrieb 15 % jeweils vom Wiederbeschaffungswert angenommen.

Es ist zunächst der Maschinenstundensatz
a) unter Annahme eines Einschichtbetriebes von 1.200 Stunden / Jahr und

b) unter Annahme eines Zweischichtbetriebes von 2.400 Stunden / Jahr zu errechnen.

Anschließend sind die Maschinenkosten für ein auf dieser Maschine gefertigtes Stück zu errechnen, wenn


.) die Maschinenrüstzeit 130 min
.) die Maschinenfertigungszeit für das Stück 4 min und die

.) gefertigte Stückzahl 20


beträgt.

Die Lösung ist aufgrund von Berechnungsformeln und auf einem übersichtlichen Abrechungsformular darzustellen.


In der Lösung bedeuten:

t\'eB ......... Die Maschinenzeit je Stück unter Berücksichtigung der Rüstzeit
teB .......... Maschinenfertigungszeit (ohne Rüstzeit)
m ............. Anzahl der gefertigten Stück

Soll bei der praktischen Durchführung der Betriebsabrechnung im Rahmen des BAB eine Platzkostenrechnung durchgeführt werden, wird, wie in der Skizze \"Zusammensetzung der Maschinenkosten\" dargestellt, der Kostenblock für die Maschine aus dem Fertigungsgemeinkostenblock isoliert. Aus diesem wird der Maschinenstundensatz ermittelt, während für die Restgemeinkosten ein verringerter Zuschlagssatz in Prozent verbleibt.


Maschinenstundensatz


Kostenart errechnet aus: 1-Schicht-Betrieb 2-Schicht-Betrieb

Kalkulatorische Abschreibung Wiederbeschaffungswert/

(LD*Std/Jahr) 400000/
(5*1200) 66,67 33,33

Kalkulatorische
Zinsen Widerbeschaffungswert*p/

(2*Std/Jahr*100) 400000*10/
(2*1200*100) 16,67 8,33

Raumkosten Raumkosten/m2*Nutzungsfäche/
Std./Jahr 70*800/

1200 46,67 23,33
Energiekosten Verbrauch in kW*Kosten/kWh 20kWh*2.- 40 40
Instandhaltungskosten Erfahrungsprozentsatz vom Wiederbeschaffungswert/
Std./Jahr 400000*10(15)/

100*1200 33,33 25

Maschinenstundensatz Summe der Kosten 203,34 129,99



Maschinenkosten


Einschichtbetrieb Zweischichtbetrieb

Maschinenkosten

teB ... Zeit/Einheit (am Betriebsmittel Maschine)
trB ... Rüstzeit (am Betriebsmittel Maschine)
m ... Stückzahl


5. Anwendungsbeispiel zu Kapitel 3

Es liegt die Maschinenstundensatzrechnung eines metallverarbeitenden Betriebs vor.

Teil 1: Es werden die technischen Daten der Maschine angegeben und deren Nutzungsdauer in Jahren.

Teil 2: Darin sind die betriebswirtschaftlichen Daten enthalten, insbesondere die Kostenstelle, der Nutzungsgrad und die Nutzung in Stunden.

Teil 3: Hier werden die Kostenarten in den 4 Gruppen

.) Personalkosten

.) sonstige Gemeinkosten
.) direkte Kosten und

.) indirekte Kosten


aufgeschlüsselt.

Läßt man die Personalkosten und die sonstigen Gemeinkosten (Hilfsmaterial und Fremdreparaturen) außer Ansatz, erhält man den reinen Maschinenstundensatz (Fertigungskosten auf der Maschine),. Bezieht man die Kostensumme S 890.800,- auf die im Zweischichtbetieb erbrachte Stundenleistung von S 2.960,-, erhält man den Stundensatz von S 300,95.

Für Wirtschaftlichkeitsvergleiche bzw. kalkulatorische Verfahrensvergleiche (siehe einschlägiges Kapitel) wurde eine Trennung der Gesamtkosten in fixe und variable Kosten vorgenommen. Unter Berücksichtigung sämtlicher im Formular ausgewiesener Kosten (einschließlich der Personalkosten und der sonstigen Gemeinkosten) erhält man den Arbeitsstundensatz.

 
 



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