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wirtschaft artikel (Interpretation und charakterisierung)

Der tourismus als entwicklungshilfe



\"(...) eine der elegantesten Formen der
Entwicklungshilfe, können doch die
Mitglieder der Industrienationen aktiv und
persönlich während ihrer Ferienzeit durch
ihr eigenes Vergnügen, durch die
Übertragung ihres Wohlstandes monetäre
und soziale Hilfe zur Entwicklung leisten.
Entwicklungshilfe durch Fremdenverkehr
hat somit einen einzigartigen Charakter:
Sie ist die einzige Form der
Entwicklungshilfe, bei der den
Entwicklungshelfenden die \"Zinsen\" sofort
und unübertragbar in Form von Erholung
durch Vergnügen vergütet werden. Diese
doppelte Funktion verleiht dieser Form der
Entwicklungshilfe abseits aller
wirtschaftlichen Überlegungen einen hohen
Sozialcharakter; da auch die
entwicklungshelfenden Partner durch ihre
touristischen Aktionen unmittelbar von
ihrer Entwicklungshilfe profitieren, ist der
internationale Fremdenverkehr als
sozialste Form der mondialen Nivellierung
zu bezeichnen."
L. Nettekoven

 Der Massentourismus wird häufig als die eleganteste Methode der Entwicklungshilfe
bezeichnet. Dies erscheint anhand der immensen Kapitalströme, welche mit dem
Tourismus verknüpft sind auch logisch, doch ist diese Schlußfolgerung in der Realität
eher unzutreffend, da zu viele Probleme auftauchen:


a) Arbeitsplätze:
Der Tourismus und ganz speziell der Massentourismus schaffen sehr viele Arbeitsplätze. Jedoch sind diese Arbeitsplätze zumeist Arbeitsplätze der untersten Hierarchie und sind somit sehr schlecht bezahlt, zumal zum einen kaum Qualifikationen nötig sind und daher zum anderen, eine gigantische Masse von potentiellen Arbeitern in den Entwicklungsländern bereit steht.
Außerdem sind diese Arbeitsplätze zumeist sehr starken saisonalen Schwankungen unterworfen.

Auf einem 18-Loch Golfplatz können mehr als 300 Frauen als Caddies beschäftigt werden. Allerdings bestehen für diese Arbeit besondere Auflagen. Vielerorts müssen Caddies bei Stellenantritt zwischen 18 und 25 Jahre alt sein. Im Blue Canyon Golf-Ressort in Phuket gibt es sogar Vorschriften bezüglich Körpergröße und -gewicht. Wenn die Caddies die festgelegten Kriterien nicht mehr erfüllen, zum Beispiel zu alt oder zu dick sind, werden sie durch jüngere und »ansehnlichere« ersetzt. Außerdem kann sich ein Caddie nicht auf ein regelmäßiges Monatseinkommen verlassen. Sie muss mit ihren Kolleginnen in einer Schlange stehen und warten, bis sie an der Reihe ist und von einem Spieler zu einer Runde Golf für 100 bis 150 Baht (4 bis 6 US-Dollar) mitgenommen wird. Bleiben die Golfer aus, gibt es keine Bezahlung.
Die Arbeit auf dem Golfplatz ist für Frauen oft eine bittere Erfahrung. Besonders dann, wenn sie mit ihren Familien wegen des Projekts ihre Felder verlassen mussten und nun auf demselben Land, wo sie früher als freie Bäuerinnen Reis und Gemüse pflanzten, als Lohnabhängige eine schlechtbezahlte Arbeit verrichten. Außerdem nimmt der wirtschaftliche Druck auf sie zu, wenn andere Familienmitglieder, insbesondere ältere Frauen und Männer, keine Verdienstmöglichkeiten finden. Vielen dieser Familien steht dann allein der Lohn der Frauen, die auf den Golfanlagen Arbeit finden, zur Verfügung. So beispielsweise in Khlong Kut, einem thailändischen Dorf in der Nähe des Khao Yai Nationalparks: Wo früher 167 Haushalte von der Landwirtschaft lebten, bebauen infolge der Errichtung eines Golfplatzes heute nur noch drei Familien ihre Felder.
[https://www.payer.de/entwicklung]



b) Gesellschaftsstrukturen
Immer mehr Touristen verlangen nach der "puren" Natur. Daher werden in ländlichen Gebieten touristische Infrastrukturen aufgebaut. Die Folgen können verheerend auf die dort ansässige Gesellschaft sein. So wird die dort natürliche Gastfreundschaft sehr schnell ausgenutzt und ausgebeutet. Außerdem entsteht schnell das Bild vom allmächtigen Europäer, der unendlich Geld hat. Dies trifft im Verhältnis zu der Bevölkerung von Entwicklungsländern auch zu, dies führt jedoch schnell zu einer 2 Klassen Gesellschaft.
Viele Ureinwohner geben ihren alten Beruf auf um in der Touristikbranche als unterbezahlter Arbeiter zu schuften.
Der westliche Luxus verführt die Einheimischen. Es kommt zu Prostitution, Gewalt, Betteleien und Kriminalität. Durch die Landflucht entstehen Slums.



c) Devisen
Zwar fließen durch den Massentourismus immense Kapitalströme in die Entwicklungsländer, jedoch verbleiben diese zumeist nicht im Entwicklungsland, sondern fließen zurück in die Industrieländer. So werden die gehobenen Arbeitsplätze zumeist an ausländische Arbeitnehmer vergeben, die Einheimischen erhalten nur untere Arbeitsplätze. Auch werden viele Luxusgüter nur für die Touristen importiert. D.h.: es werden keine einheimischen Produkte verkauft, daß Kapital fließt wieder in den Westen zurück.



d) Infrastruktur
Ein Entwicklungsland muß sehr hohe Staatsausgaben auf sich nehmen um für den Tourismus überhaupt attraktiv zu werden. Diese Ausgaben werden zumeist aus Steuern finanziert, d.h.: im Endeffekt zahlt die eh schon verarmte Bevölkerung für diese Infrastruktur. Allerdings hat sie kaum Vorteile davon. So werden sehr häufig zwar gute Verbindungen zwischen Flugplatz und Hotel geschaffen, aber ein neben diesen Verbindungen liegendes Dorf wird nicht angeschlossen. Dazu kommt noch, daß durch die riesigen Anlagen, wie z.B.: Golfplätze, sehr viel Land verloren geht, außerdem belasten solche Grünanlagen die Ressourcen immens. (Wasser, Strom, Produktionsfläche).
Dazu kommt noch, daß Touristen immer häufiger in Gettos leben und daher als potentielle Kunden für den einheimischen Markt ausfallen.

 
 

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