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musik artikel (Interpretation und charakterisierung)

Hip Hop

Azad


1. Konzert
2. Jazz

Wenn man heute von den wichtigsten RapZentren im Hip Hop-Kontext spricht, fallen in erster Linie Städtenamen wie Hamburg, Berlin oder Stuttgart. Dazu stößt dann noch meist das gesamte Ruhrgebiet mit den Hochburgen Minden und Dortmund. Frankfurt dagegen wird trotz des erfolgreichen Labels 3P aus der Rödelheimer Vorstadt oft erst in zweiter Linie erwähnt. Bestes Beispiel für Zweitklassigkeit ist D-Flame. Der Ur-Frankfurter ist beim Hamburger Label Eimsbush unter Vertrag. Die neue Hauptstadt und der Ruhrpott haben der Bankmetropole mittlerweile ebenfalls den Rang in Sachen Underground-Hip Hop abgelaufen. Dabei gelten die Headz aus Mainhatten Anfang der 90er noch als die härtesten und gefürchtetsten Straßenjungs in der deutschen Hip Hop-Szene. So werden damals auch schon mal Jams und Konzerte auseinandergenommen. Doch nun meldet sich mit Azad eine Frankfurter Rap-Legende eindrucksvoll zurück. Nach den Maxis \"Napalm\" und \"Gegen den Strom\" steht ab Ende Mai 2001 sein Debutalbum \"Leben in den Läden.
Azads Hip Hop-Roots lassen sich bis ins Jahr \'88 verfolgen. Als kurdisches Flüchtlingskind findet er schwer Anschluss in den kalten, deutschen Landen. Einziger Bezugspunkt für Azad ist damals die Hip Hop-Kultur. Bereits mit 14 rockt er zusammen mit A-Bomb, Combad und D-Flame als Cold-N-Locco so manche Shows. Zwei Jahre später wird der Name in Asiatic Warriors geändert. Der martialische Name ist durchaus Programm für das roughe Auftreten der Frankfurter. Die Mixtur aus harten, englisch-deutsch-und türkischsprachigen Reimen und harten Beats steht stellvertretend für die Ghetto-Attitude der Headz aus der Mainmetropole. Die Warriors sorgen 1994 mit der beim Ruff\'n\'Raw-Label gedroppten EP \"Told Ya!\" überregional für Aufsehen. Kurz danach löst sich die Gruppe aber leider auf, ohne die Früchte für ihre Arbeit zu ernten.
Azad verschwindet eine Zeitlang in der Versenkung. Erst Ende \'97 taucht sein Name wieder in der Hip Hop-Presse auf, unter der Rubrik Tratsch und Klatsch. Azad unterschreibt bei Moses Pelhams 3p-Label. Zu einer Zeit, in der Moses P noch als prolliger Pop-Rapper gilt, sorgt dieser Schritt eines Old-School Underdogs für Unverständnis in der dogmatischen Szene. Nicht nur sein Ex-Partner D-Flame findet es ein bisschen komisch. Im Nachhinein klären sich die Fronten jedoch. Azad kennt Moses P und Thomas H (Rödelheim Hartreim Projekt) schon aus alten Basketball-Tagen, damals bildete man die lockere Hip Hop-Crew Final Frontier. Zudem erobert Moses seine Streetcredibility zurück, indem er Kollabos mit Leuten wie den Stieber Twins, Eißfeldt oder den Spezialitz startet.

Azad profitiert vom 3p-Umfeld und kann so seinen Rapstyle als Feature-Artist bei den Labelkollegen Bruda Sven (\"Front\") und Illmatic (\"Trauma\") präsentieren. Zudem hört man ihn immer wieder auch auf Mix-Tapes (\"First There Waz The Word\", \"Ming\" von Roey Marquis; beide gibt es auch auf Platte). Aber Azad rappt nicht nur, er kreiert auch deepe Beats. Die Remixe für Moses Pelham (\"Mein Glück\") und Bruda Sven (\"Ein und Alles\") belegen dies. Selbst an den Turntables beweist er sein Talent. Gemeinsam mit seinem seit Jahren erfolgreich rollenden Turntablism-Team \"Transformers\" (mit DJ Drago, Twister und Release) gewinnt er 1998 den \"Da Swing DJ Battle\" und wird mit diesem bis Ende des Jahres 2001 eine 12\" Maxi veröffentlichen. Seine große Skillsbreitseite kann man jetzt auf dem Album \"Leben\" bewundern. Azad scratcht, produziert und rappt, das es eine wahre Freude ist. So wird er bestimmt noch für einigen Wirbel in der Hip Hop-Szene sorgen. Doch dass er sich auch viele Gedanken über seine eigenen Aussagen macht, stellt dieses lesenswerte Statement über die Benutzung des Begriffes \"schwul\" dar:

\"Klar sag ich solche Sachen, aber es kommt darauf an, wie du sie auffasst. Man kann auch ein Bild aus etlichen Richtungen betrachten und aus jeder Richtung sieht es anders aus. Ich hab nichts gegen Schwule und gerade als Kurde will ich der letzte sein, der in irgendeiner Form diskriminierend ist. Ich will, dass jeder sein Leben leben kann, ohne dass irgendwie klassifiziert wird. Für mich sind solche Worte halt Alltag, Straßenjargon.\"

 
 

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