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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Wie preussen nach der gescheiterten revolution von 1848 hinter die zeit der stein-hardenbergschen reformen zurÜckfiel un



Daß viele freiheitsliebende Deutsche ihre Heimat verließen Das Scheitern der 48er Revolution bedeutete in Deutschland einen Triumph der Reaktion. Viele freiheitsliebende Deutsche wanderten aus. Zwischen 1850 und 1870 verließen etwa fünf Millionen ihre Heimat, um sich anderswo - vor allem in Amerika - eine neue Existenz aufzubauen.
Wie der Preußenkönig eine Verfassung gewährte, die durch Dreiklassenwahlrecht sicherstellte, daß die Masse der Bevölkerung nichts mitzureden hatte Preußen fiel hinter die Stein-Hardenbergschen Reformen zurück. Eine Von Friedrich Wilhelm IV. "gewährte" "Verfassung" änderte daran nichts.
Sie sah einen aus zwei Kammern bestehenden Landtag vor. Wahlberechtigt waren alle männlichen Steuerzahler über 24 mit festem Wohnsitz. Der springende Punkt: ihre Einteilung in drei Steuerklassen (Dreiklassenwahlrecht). Jede dieser Klassen war durch ein Drittel der Wahlmänner eines Bezirks vertreten. Nur ... in der ersten Klasse fand sich oft genug lediglich ein einzelner Grundbesitzer oder Fabrikant, während sich die Masse der Bevölkerung in der dritten Steuerklasse drängte.
Darüber hinaus benachteiligte die Wahlkreiseinteilung städtische Ballungszentren. Die Bürger der Stadt Trier beispielsweise mußten ihre Stimme in einem vier Wegstunden entfernten Dorf abgeben.
Die Stimmabgabe erfolgte öffentlich. Gewerbetreibenden wurde mit Entzug der Konzession, Arbeitern wurde mit Entlassung gedroht, für den Fall, daß sie nicht "richtig" - regierungstreu wählten. "... und auf den Gütern ließ der Inspektor die Wahlberechtigten in Reih' und Glied antreten und geschlossen für den Gutsherrn als ihren Wahlmann stimmen."
Gewählt wurden solcherart aber ledigleich die Abgeordneten der Zweiten Kammer. Die Angehörigen der Ersten Kammer (seit 1854 "Herrenhaus") wurden nur durch Wähler der ersten Steuerklasse ermittelt. Die Erste Kammer konnte die in der Zweiten Kammer gefaßten Beschlüsse abschmettern. (Im Herrenhaus verfügten dann Vertreter des Hochadels über erbliche Sitze. Dazu kamen vom König ernannte Mitglieder.)
Daß das Königreich Preußen noch immer keine zusammenhängende Fläche bildete Das Königreich Preußen bildete keine Zusammenhängende Fläche. Bis 1866 bestand es aus einem Ostteil (Mark Brandenburg, Pommern, West- und Ostpreußen, Großherzogtum Posen, Schlesien, Sachsen) und einem Westteil (Münsterland, südl. Westfalen, Rheinprovinz, Saarland). Truppenverschiebungen zwischen Ost- und Westteil erfolgten über "Vertragsstraßen", die durch das Königreich Hannover und das Kurfürstentum Hessen führten.
Daß es nach der 48er Revolution statt eines deutschen Nationalstaates wieder den "Deutschen Bund" gab Statt eines deutschen Nationalstaates gab es nun - nach dem Scheitern der 48er Revolution - wieder den "Deutschen (Fürsten-) Bund", in dem Einigkeit nur herrschte, wenn es um Unterdrückungsmaßnahmen ging (Beschlüsse von 1854, insb. Vereinsgesetzgebung). Ansonsten war das im "Deutschen Bund" herrschende Klima durch den Machtkampf zwischen Preußen und Österreich bestimmt.
Daß Otto von Bismarck Vertreter Preußens im "Bun-des¬tag" war
Daß Bismarck ein erzreaktionärerJunker war









Daß Bismarck Eisen und Blut als für den Geschichtsprozeß wichtige Substanzen erkannte, ...

... daß Bismarck mit Realitäten zu wirtschaften verstand und deshalb das Bündnis mit dem wirtschaftlich erstarkenden liberalen Großbürgertum suchte Der deutsche "Bundestag" war die ständige Botschafterkonferenz des Deutschen Bundes. Vertreter Preußens war seit 1851 Otto von Bismarck, der gute Gründe hatte, sich gegen jedwede Reform der bestehenden Gesellschaftsordnung zu stellen: "Ich bin ein Junker und will meinen Vorteil davon haben!"
Er, der mütterlicherseits aus dem gebildeten Bürgertum stammte, verachtete gleichzeitig seine Standesgenossen aus dem Landadel:
"Mein Umgang besteht in Hunden, Pferden und Landjunkern, und bei den letzteren erfreue ich mich einigen Ansehns, weil ich Geschriebenes mit Leichtigkeit lesen kann, mich zu jeder Zeit wie ein Mensch kleide, und dabei ein Stück Wild mit der Akkuratesse eines Metzgers zerwirke, ruhig und dreist reite, ganz schwere Zigarren rauche und meine Gäste mit freundlicher Kaltblütigkeit unter den Tisch drinke ..."
Die Verachtung, die Bismarck für die Frankfurter Paulskirchen-Versammlung empfand, kommt in einem seiner berühmtesten Aussprüche zum Ausdruck:
"Nicht durch Reden und Parlamentsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern durch Eisen und Blut."
Von seinen Standesgenossen unterschied ihn auch die Fähigkeit, die Zeichen der Zeit zu erkennen: "Wir müssen mit den Realitäten wirtschaften und nicht mit Fiktionen". Realität war ein wirtschaftlich erstarkendes liberales Großbürgertum, mit dem er das Bündnis suchte.
Einige Zahlen zur wirtschaftlichen Entwicklung:
Steinkohleförderung auf dem Gebiet des Zollvereins: 1848 4,5 Mio t, 1860 über 12 Mio t, 1871 knapp 30 Mio t.
Eisenerzförderung: 1848 0,7 Mio t, 1869 mehr als 3 Mio t.
Daß es bei allem wirtschaftlichen Aufschwung den Postpferden besser ging als den Arbeitern Die Löhne der Arbeiter sanken demgegenüber. Streik und gewerkschaftlicher Zusammenschluß waren ihnen verboten. Die Unterhaltskosten eines Postpferdes lagen höher als das Einkommen mancher Arbeiterfamilie. Armut und Krankheit gingen Hand in Hand: Jeder dritte Tagelöhner in Berlin starb an Tuberkulose.

 
 

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