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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Wie im "heiligen rÖmischen reich" sich nur ein verkÜmmerter- territorialstaatlicher - absolutismus entwickeln konnte und



Wie der territorialstaatliche Absolutismus - im Gegensatz zum westeuropäischen Absolutismus - die Entwicklung des Bürgertums und seiner Wirtschaft behinderte
Der Absolutismus als höchste und letzte Entwicklungsstufe des Feudalismus, "in der der Adel zum Teil nach heftigen Kämpfen einem einzelnen Fürsten die politische Initiative und Exekutive überlassen mußte" , entwickelte sich auch in Deutschland, aber nur in verkümmerter, verkrüppel¬ter Form, nicht auf der Ebene eines zentralisierten Staatswesens, sondern bloß auf der des Territoriums, des Fürstentums. In anderen absolutistisch regierten Ländern wurde das - wenn auch politisch machtlose - Bürgertum durch die Zurückdrängung der Adelsfronden und die merkantili¬stische Wirtschaftspolitik, die die Festigung des nationalen Marktes begünstigte, gefördert.
In Deutschland aber, wo es möglich war, im Laufe einer Tagesreise 20 verschiedene Territorien zu berühren, konnten die Territorialherren ihre Herrschaft und damit die politische Zersplitterung des Landes nur aufrechterhalten, wenn sie das Bürgertum unterdrückten, in dessen Interesse die Überwindung dieser Zersplitterung und die Herstellung eines nationalen Wirtschaftsraumes war, womit sie die Wirtschaft lähmten. Diese Feststellung gilt letztlich auch für die Großen unter den Territorien des "Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation": Österreich und Preußen.
Wie die Türkenkriege die Notwendigkeit von Reformen erwiesen 1683 drangen die Türken bis Wien vor, das nicht durch habsburgische Kräfte, sondern erst durch ein ausländisches Entsatzheer, das der Polenkönig Johann Sobieski befehligte, von den Belagerern befreit werden konnte. Prinz Eugen, der Großneffe des Kardinals Mazarin, der von Ludwig XIV. wegen seiner geringen Körpergröße abgewiesen worden war, trat 1683 in österreichische Dienste. Unter seiner Führung drängten habsburgische Heere die Türken aus Ungarn bis über Belgrad zu¬rück.
Unter dem Eindruck der Zweiten Türkenbelagerung wurde der Ruf bürgerlicher Stimmen nach Reformen laut: Philipp Wilhelm von Hörnigk trat 1684 mit der Schrift "Österreich über alles, wann es nur will" an die Öffentlichkeit, in der er die Errichtung von Manufakturen anregte und die staatlichen Handelsmonopole kritisierte, die die Entwicklung kapitalistischer Verhältnisse behin¬derten.
Wie sich im Spanischen Erbfolgekrieg Großbritannien als Kolonialmacht Nummer eins etablierte
Als die spanische Linie Habsburg erlosch, bestieg mit Philipp V. (1700-1746) ein Bourbone den spanischen Thron und Ludwig XIV. rief aus: "Es gibt keine Pyrenäen mehr" . Im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) trat der drohenden bourbonischen Hegemonie eine Koalition Englands, Österreichs, Hollands, Portugals und Preußens gegenüber. An der Seite Frankreichs kämpfte le¬diglich Bayern, aber England wechselte im Jahre 1711 die Seiten. Die Friedensverträge von Utrecht und Rastatt ließen daher den spanischen Thron in der Hand der Bourbonen, die südlichen Niederlande jedoch und die spanischen Besitzungen in Italien kamen an die Habsburger. Eigentli¬cher Gewinner des Krieges war England, das seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert Konflikte auf dem europäischen Festland nutzte, um Konkurrenten bei der Erwerbung von Kolonien und Han¬delsvorteilen auszuschalten. Die Briten sicherten sich nun das Monopol auf den Sklavenhandel mit den spanischen Kolonien (Asiento 1713. "Der offizielle Weg der Sklaveneinfuhr war der Asiento, d.h. ein Vertrag, den die [spanische] Krone mit einer Gesellschaft schloß und auf Grund dessen eine bestimmte Anzahl von Negern eingeführt werden durfte." ).
Inzwischen tat sich auch im Osten Europas einiges: Peter der Große, der in Rußland den Absolutismus und einschneidende Reformen durchsetzte, brach im Nordischen Krieg (1700-1721, Sieg bei Poltava) die Vormachtstellung Schwedens an der Ostsee.
Wie Karl VI. versuchte, seiner Tochter Maria Theresia die Krone des "Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation" zu sichern

und
wie sich der Absolutismus in Preußen entwickelte Karl VI.versuchte mit der sog. "Pragmatischen Sanktion" von 1713 sicherzustellen, daß die Krone des "Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation" an seine Tochter Maria Theresia übergehen werde, womit neuer Konfliktstoff für das 18. Jahrhundert geschaffen war.
Kaiser Sigismund hatte die Hohenzollern, Burggrafen von Nürnberg, mit der Mark Brandenburg belehnt (1415/17). Im 17. Jahrhundert erwarben sie eine Reihe weiterer, zusammenhangloser Landstücke: "Sie waren zugleich Herzöge von Pommern und Kleve, Grafen von der Mark und Ravensberg, sie hatten Halberstadt, Minden und Magdeburg erworben, und sie waren darüber hinaus außerhalb des Reiches, wenn auch noch zunächst in einer gewissen Abhängigkeit erst von polnischer und dann von schwedischer Lehnsherrschaft, Herzöge von Preußen." Kurfürst Friedrich Wilhelm I. (1640-1688) leitete die Zentralisierung ein, die jedoch einen hohen Preis for¬derte: "[...] 1653 stimmten die Stände zwar der Errichtung eines stehenden Heeres zu, aber der Adel erhielt dafür große wirtschaftliche Vergünstigungen. [...] Das Getreidehandelsmonopol der Junker, Hemmnis für die Ausbildung eines städtischen Handelsbürgertums, und vor allem die Festigung der zweiten Leibeigenschaft waren der Preis für die Ausbildung des Absolutismus in Brandenburg [...]"
Wie die ungebrochene Macht des Adels und der Militarismus für den preußischen Staat kennzeichnend wurden
Dieser Absolutismus der Hohenzollern war also im Grunde genommen gar keiner, denn es war ihnen eben nicht gelungen, die Macht des Adels zu brechen und ihre Herrschaft auf die Städte zu stützen. Die Einigung des Hohenzollernstaates war mit der Konservierung mit¬telalterlicher Verhältnisse erkauft. Noch im 18. Jahrhundert lebte ein Drittel der preußischen Stadtbevölkerung in sogenannten Mediatstädten, deren Bewohner den adeligen Herren Frondien¬ste zu leisten hatten. "In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts befand sich die bedeutendste Manufaktur Preußens nicht zufällig in staatlichem Besitz, und nicht zufällig stand sie im wesent¬lichen im Dienste des Militärs, nämlich das Lagerhaus in Berlin, eine Wollmanufaktur, die im Jahre 1738 4730 Arbeiter beschäftigte."
Seit dem Jahre 1700 nahm Friedrich I. den Titel eines "Königs in Preußen" für sich in Anspruch und wurde als solcher von Karl VI. anerkannt, der seinerseits die preußische Zustimmung zu sei¬ner "Pragmatischen Sanktion" brauchte.
Wie die Kompaniewirtschaft die Offiziere des preußischen Heeres zu "wuchernden Krämern" machte Unter dem "Soldatenkönig" Friedrich Wilhelm I. (1713-1740), der den Hauptzweck seiner Regie¬rungstätigkeit in Aufbau und Ausbau des Heeres sah, wurde der junkerlich-militaristische Charak¬ter des preußischen Staates besonders deutlich, "der für die Söldnerwerbung im Ausland, die sich vom Menschenraub besonders dann nicht unterschied, wenn die Vorliebe des Königs für die 'langen Kerls' ins Spiel kam, in ganz Europa berüchtigt war. Die sog. Kompaniewirtschaft brachte den Junkern unmittelbare materielle Vorteile: Der adlige Kompaniechef durfte z.B. Mannschaften für längere Zeit, während derer sie sich selbst ihren Unterhalt erwerben mußten, beurlauben und die dadurch eingesparten Mittel in die eigene Tasche stecken."
Dazu kamen nicht unerhebliche Summen, die den Kompaniechefs als Werbegelder für Rekruten zur Verfügung gestellt wurden. Wenn der Junker als Kompaniechef die Söhne seiner Bauern zum Dienst preßte, konnte er mit den Werbegeldern seinen Sold aufbessern.
Der Reorganisator der preußischen Armee, Generalfeldmarschall Hermann von Boyen (Kriegsminister 1814 - 19), meinte wohl nicht zu Unrecht, daß die Kompaniewirtschaft aus den Offizieren "wuchernde Krämer" gemacht habe.
Wie man mit Gewalt und List an Rekruten kam Den einzelnen Kompanie- und Regimentschefs wurden Werbebezirke - "Kantone" - zugewiesen, in denen eine theoretische Dienstpflicht aller männlichen Untertanen herrschte, die nach Maßgabe des Bedarfs der Armee herangezogen wurden. In der Regel traf's arme Hunde, die es sich nicht richten konnten. Dazu schreibt Gustav Freytag in seinen "Bildern aus der deutschen Vergangenheit":
"Zu roh und gewaltthätig war das Verhalten der Offiziere, welche die junge Mannschaft auszuheben hatten, zu heftig Widerstand und Abneigung des Volkes. Die jungen Leute wanderten massenhaft aus, keine Drohung mit Galgen, Ohrabschneiden und Beschlagnahme ihrer Habe konnte die Flucht aufhalten [...]"
Zur Zeit Friedrichs II. bestand etwa die Hälfte der Mannschaft aus im (deutschsprachigen) Ausland Geworbenen. Nicht wenige von ihenn hatten sich nach einer durchzechten Nacht als preußische Heeresangehörige wiedergefunden oder waren einfach entführt worden. Preußische Werbekommandos bildeten in den an Preußen grenzenden Territorien eine regelrechte Landplage.
Daß den Rekruten Rechtlosigkeit, Drill und barbarische Strafen erwarteten Auf den Rekruten warteten Rechtlosigkeit, Drill und barbarische Strafen wie etwa das Spießrutenlaufen. Mehring zitiert eine farbige Beschreibung dieser Strafe:
"Diese wurde von 200 Mann vollstreckt. In die von ihnen gebildete Gasse ging erst der Profoß des Regiments und verteilte die langen, in Salz getauchten Hasel- und Birkenruten. Dann wurde der Sträfling vorgeführt. Der Regimentsauditeur verlas das über ihn verhängte kriegsgerichtliche Urteil, die Tamboure des linken Flügels begannen die Trommeln zu rühren, dem Verurteilten wurde der Mantel abgenommen, der seine Blöße verhüllt hatte; mit nackter Brust und nacktem Rücken trat er seinenSchmerzensgang an. Er war an den Händen gefesselt, damit er niemandem, weder sich noch anderen, ein Leid antäte, an den Füßen gesfesselt, damit er nur langsam vorwärts käme und ja kein Schlag fehlginge; in den Mund war ihm eine bleierne Kugel gesteckt, um an ihr, nicht an der Zunge, den Schmerz zu verbeißen. Vor und hinter ihm schritten mit erhobenem Kurzgewehr Unteroffiziere, welche verhindern sollten, daß er zu schnell gehe oder etwa umwende; auf den Außenseiten der Gasse gingen hier der Major, dort der Adjutant auf und nieder, indem sie die eifrig Zuschlagenden belobten, die Säumigen durch heftigen, das Jammergeschrei des Gepeitschten und den Wirbel der Trommel übertönenden Zuruf bedrohten. Welch ein Anblick, wenn dann das Blut die Kleider überströmte und die Ruten beim Zurückziehen Fleischstücke losrissen; wenn der Gemißhandelte zusammenbrach, sich aufraffte, wieder zu Boden stürzte; wenn er, zum Gehen unfähig, wohl gar an einen Pfahl gebunden wurde und die Kameraden zum Schlagen an ihn herantreten mußten; nicht selten geschah, daß, wenn das höchste Maß, die dreißigste Exekution erreicht war, der Delinquent in den Sarg gelegt wurde."
Wie der junge Friedrich (II.) sich die Ideen der Aufklärung zu Eigen machte, als "alter Fritz" aber wieder vergaß Kaum an der Macht (1740), hatte Friedrich II. vergessen, was er im Alter von 27 Jahren in seinem "Antimachiavell" geschrieben hatte:
"Ich frage, was einen Menschen zum Größenwahn veranlassen und wieso er den Plan hegen kann, seine Macht auf dem Elend und der Vernichtung anderer Menschen aufzubauen. Wie kann er glauben, daß er berühmt wird, wenn er die Men¬schen nur unglücklich macht? Die neuen Eroberungen eines Herrschers machen die Staaten, die er schon besaß, nicht wohlhabender und nicht reicher, seine Völker haben nichts davon, uznd er täuscht sich, wenn er sich einbildet, daß er dadurch glücklicher wird. Wie viele Fürsten haben nicht durch ihre Generäle Provinzen erobern lassen, die sie nie zu Gesicht bekamen?"
Voltaire, mit dem Friedrich eine zeitweilige Freundschaft verband, hatte den "Antimachiavell" überarbeitet und herausgegeben und noch im Jahre 1740 in einem Vorwort zur zweiten Auflage den (namentlich nicht genannten aber allgemein bekannten) Autor gefeiert:
"Der berühmte Verfasser dieser Widerlegung ist eine jener großen Seelen, die der Himmel selten erschafft, um die Menschheit durch deren Lehren und durch deren Vorbild zur Tugend zurückzuführen."
Verges¬sen war indessen auch das politische Testament des "Soldatenkönigs" aus dem Jahr 1722, in dem dieser seinem Sohn geraten hatte, "niemals mit Frankreich eine Alliance gegen das Römische Reich zu machen" und "fanget niemahlen einen ungerechten Krieg an".
Wie die österreichische Landesmutter Maria Theresia ihre liebe Not mit Friedrich hatte Mit Maria Theresia, die den Habsburgerthron ebenfalls 1740 bestieg, führte Friedrich drei Kriege um den Besitz Schlesiens (1740/41 und 1744/45 Schlesische Kriege, 1756-1763 Siebenjähriger Krieg). Der von preußischen Truppen (bei Mollwitz 1741) errungene Sieg ermutigte die anderen Gegner Maria Theresias, ebenfalls anzugreifen. In den Österreichischen Erbfolgekrieg (1741 - 1748), der so entbrannte, griffen ausländische Verbündete deutscher Fürsten ein. Die österreichische Landesmutter sah sich mit einem französisch-spanisch-bayrischen Bündnis konfrontiert, dem später Sachsen, Schweden und andere beitraten. Großbritannien, die Niederlande und Rußland traten auf Maria Theresias, und die ungarischen Großen hielten in dieser kritischen Situation zu ihr. Der Friede von Aachen bestätigte sie als Alleinerbin Karls VI.
Maria Theresia ging auf Friedrichs Angebot, ihren Gatten Franz Stephan von Lothringen als Kai¬ser Franz I. anzuerkennen, wenn ihm dafür Schlesien überlassen würde, nicht ein. Daher wurde 1742 Kurfürst Karl Albrecht von Bayern als Karl VII. zum Kaiser gewählt, starb aber bereits 1745. Im gleichen Jahr endete der Zweite Schlesische Krieg mit dem Frieden von Dresden, der die Ab¬tretung Schlesiens an Preußen und das preußische Einverständnis mit der Wahl Franz I. zum Kai¬ser vorsah.
Daß der wesentlichere Aspekt am siebenjährigen Krieg (1756-1763) der eines Kolonialkrieges zwischen England und Frankreich ist
Den Verlust Schlesiens aber verwand Maria Theresia nicht. Der Siebenjährige Krieg brach 1756 im Zeichen einer ungewohnten Bündniskonstellation aus: England trat auf die Seite Preußens. Bourbon (Ludwig XV.) und Habsburg schlossen ein Bündnis, dem auch die Zarin Elisabeth beitrat. Ausgelöst wurde er durch einen Präventivschlag Friedrichs. Der Siebenjährige Krieg "hat die innerdeutsche Situation nicht grundlegend gewandelt und ist in dieser Hinsicht tatsächlich nicht mehr als der Dritte Schlesische Krieg, dessen Ausgang das Ergebnis der beiden ersten Kriege bestätigte." Der Friede von Hubertusburg (1763) ließ den Preußen Schlesien, wobei Friedrich aber nach anfängli¬chen Erfolgen (Sieg bei Roßbach 1757) lediglich durch das - von ihm selbst so genannte - "Mirakel des Hauses Brandenburg" vor der völligen Niederlage gerettet worden war. Gemeint ist der Tod der Zarin Elisabeth, deren Nachfolger (Peter III.) Frieden mit Friedrich schloß.
Der Siebenjährige Krieg war seinem Wesen nach eher nur Nebenschauplatz eines weltweiten Ko¬lonialkriegs zwischen England und Frankreich (1755-1763), den die Briten für sich entschieden. Insgesamt hatten sie nun in Kolonialkriegen, die sie parallel zu einer Reihe europäischer Kriege geführt hatten, zahlreiche französi¬sche und spanische Kolonien erworben, darunter v.a. Gibraltar, Menorca, Neufundland, Kanada, Louisiana, Britisch-Honduras. In Indien wichen die Franzosen der britischen Ostindienkompanie und behielten nur einige Küstenstädte.

 
 

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