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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Warum hat die bevölkerung dies alles mitgemacht?



Ich möchte etwas erzählen, das in meiner Familie oft besprochen wurde.

Mein Großvater, der Vater meiner Mutter, hatte im privaten Kreis geäußert, dass Hitler

das deutsche Volk in den Krieg führen würde und dieser Krieg nicht zu gewinnen sei.

Wegen dieser Äußerungen wurde er angezeigt und verhaftet. Nach einigen Wochen Haft

wurde sein Fall vor dem Volksgerichtshof verhandelt. Er hatte jedoch Glück. Kollegen

setzten sich für ihn ein. Er hatte als Chemiker Fachkenntnisse, die für die Kriegswirt-

schaft nützlich waren. Der Vorsitzende des Volksgerichtshofes - er wurde bald danach

von dem berüchtigten, weil gnadenlosen Freisler abgelöst - spielte die Anklage als Ge-

schwätz von Weibern herunter. Mein Großvater wurde aus der Haft entlassen, verlor

jedoch seine Arbeit bei einem Betrieb der IG -Farben. Er mußte mit seiner Familie den

Gau verlassen und war lange arbeitslos, bis er wegen seiner Kenntnisse wieder angestellt

wurde. Wegen seiner Fachkenntnisse wurde er auch in diesem Krieg nicht eingezogen.

Aber er sagte nie wieder ein kritisches Wort.



Als die Wohnung seiner Familie bei einem Luftangriff zerstört wurde, verhinderte er die

Evakuierung nach Thüringen und schickte sie zu Verwandten in den Westerwald. Dies

war für meine Großmutter eine schwierige Zeit. Ihr Onkel, der Pfarrer des Ortes und ein

regimetreuer Nazi, sagte ihr:\"Nein, Kartoffeln für deine drei Kinder kannst du nicht bekom-

men, ich brauche sie für meine Schweine.\" Die Kinder mussten soviel Beeren im Wald

pflücken und Bucheckern sammeln, dass sie nachts im Schlaf die Suchbewegungen mit

den Händen machten.



Mein Großvater sagte uns später: Wer nur ein wenig nachdachte, konnte sehen, was passieren würde.

Mein Fall sollte den Kollegen zeigen, das man besser ruhig war und mitmachte. Und meine

Familie habe ich möglichst weit in den Westen geschickt, weil ich mir gedacht habe, dass

die Russen vom Osten her einmarschieren. Und bei allem haben wir ein Riesenglück gehabt,

denn wir haben alle überlebt. Wir haben den Krieg überlebt, der geplant war, den die deut-

sche Industrie unterstützte, und den wir kleinen Leute nicht verhindern konnten.

 
 

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