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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Römer

Quellenanalyse der denkschrift des kronprinzen wilhelm ii



Denkschrift des Kronprinzen Wilhelm Quellenanalyse: Die Denkschrift, verfasst vom Kronprinz Wilhelm des deutschen Reiches im Juli 1917, anlässlich der politischen und militärische Situation, die das deutsche Reich Ende des 1. Weltkrieges, handelt von den Missständen aus Sicht Wilhelms zu dieser Zeit. Es handelt sich hierbei um eine Primärquelle. Adressiert ist der Text an die Reichsregierung. Die Quelle ist strukturiert wie eine Rede und er macht Vorschläge für die Verbesserung der momentanen Politik, sodass das Deutsche Reich noch zu einem weniger schlimmen Kriegsende geführt werden kann. Kronprinz Wilhelm geht zu Begin der Denkschrift auf die Entlassung von Reichskanzler Bethmann-Hollwegs und die Amtseinberufung von Reichskanzler Michaelis ein.

     Er sagt, dass man Bilanz aus der Vergangenheit ziehen müsse, um erfolgreich in die Zukunft zu starten. Dazu nennt er einige Punkte auf die Wert gelegt werden muss in der Politik (Z.3-11) Im folgendem Textabschnitt ist klar der monarchische Gedanke des Prinzen zu erkennen. Außerdem legt er Wert auf den Militarismus, trotz Krieg, welcher in seiner Brutalität und Grausamkeit keinen Vergleich in der Geschichte bis jetzt fand. Er sagt zwar, dass er das ohne Verlust der wirtschaftlichen Arbeitskraft tun will, aber die Armee wieder aufstocken und ausbilden will er trotzdem. (Z.

    12-15). Jedoch muss er eingestehen, dass eine Fortführung des Krieges alles andere als lohnenswert ist, da zum einen die Kampfeslust im Volk erloschen ist und zwar nicht nur auf der Seite der Sozialdemokraten (z.26-28). Zum anderen hätte das Deutsche Reich gegen solch eine Übermacht keine Chance auf einen Sieg. Er nennt hierzu das Beispiel des U-Boot Kriegs (Z.32-34; Z.

    42+43). Kronprinz Wilhelm setzt anstelle von weiteren militärischen Mitteln vielmehr auf eine diplomatisch Annäherung mit Russland (Z.58+59), zusätzlich zu einer gemeinten und starken Innenpolitik. Es soll ein "gedeihliches Zusammenarbeiten mit der OHL und dem Admiralsstab" (Z.52+53) geben. Dies sind seine Hauptforderungen und er geht sogar so weit zu sagen, dass dies die weiteren Lebensgrundlagen eines Deutschen Reiches und Volkes darstellt (Z.

    68+69). Es soll nun ein Friedensvertrag ausgehandelt werden, welcher nicht von den Siegermächten diktiert wird, um einen Schade so klein wie möglich zu halten. Wenn dem Deutschen Reiche das gelinge würden sie die Sieger dieses Krieges sein, da sie gegen die ganze Welt gekämpft haben ohne unterzugehen (Z.84+85) Im Schlusssatz vergleicht er nun die Situation mit der von Friedrich des Großen, was die Stärke des deutschen Volkes betonen soll. Wilhelms monarchische Meinung ist im Text deutlich zu erkennen. Er möchte die Dynastie um jeden Preis erhalten.

     Zusätzlich möchte er die Militärmacht des Deutschen Reiches wiederaufbauen. Wilhelm ist gegen eine Fortführung des Krieges und zeigt in diesem Punkt Vernunft, da er die aussichtslose Situation im Deutschen Reich erkennt und daher ein Bündnis mit Russland empfiehlt. Auf der anderen Seite lässt er eine gewisse Naivität durchblicken. Historischer Kontext Die Denkschrift von Kronprinz Wilhelm wurde im Juli 1917 und wohl vor dem 14.7.1917 verfasst (Hollwegs Entlassung), da sie Ereignisse beschreibt welche nach diesem Datum stattfinden.

     Zunächst ist der Kontext auf die Entlassung Hollwegs zu beziehen. Dies war wohl eine der wichtigsten innenpolitischen Änderungen. Nach seiner Entlassung wird klar, dass die OHL die höchste Machtstellung im Deutschen Reich eingenommen hat. Ein weiteres innenpolitisches Ereignis ist die im Juli 1917 unterzeichnete Friedensresolution, welche von Zentrums, SPD und Fortschritts Abgeordneten zur Beendigung des Krieges verabschiedet worden ist. Die wirtschaftlichen und sozialen Missstände des Deutschen Reiches werden in Form von Streik, Demonstrationen und starkem Arbeitermangel deutlich. Die Arbeitsverhältnisse zu dieser Zeit waren mehr als schlecht, sodass die Regierung die wachsende Unzufriedenheit mit dem Hilfsdienstgesetzt einzuschränken und zu verbessern versucht.

     Natürlich sollte dies auch einen wirtschaftlichen Nutzen von sich tragen und die Ressourcen Ausnutzung maximieren, umso Kosten für z.B. Rüstung einzusparen. Militärisch in den Kontext zuzuordnen ist der Text durch die Erwähnung der "Blutopfer" (Z.21). Sie sind die Opfer des grausamen zweiten Weltkriegs und symbolisieren die ungeheure Materialschlacht während des Kriegs.

     Außerdem wird dadurch der vehemente Soldatenverlust betont. Um ein paar Zahlen zu den zahlreich gefallenen Soldaten zu nennen: 1916 fielen ca. 500.000 deutsche Soldaten, wobei in einer Schlacht (Flandernschlacht) schon nahezu 260.000 Soldaten starben. Zusätzlich fielen noch einige Soldaten während des uneingeschränkten U-Boot Kriegs.

     Ein weiterer Grund ist der Kriegseintritt der USA, welcher ein herber Rückschlag im militärischen für die deutschen bedeutete. Schließlich, nach Lenins Machtergreifung in Russland wurde auch im deutschen Reich der Ruf nach Frieden immer lauter und es folgen Aufstände im Volk und die so genannten "April-Thesen". Die Regierung jedoch versäumte die Beendigung des Krieges und hoffte trotz scheinbar auswegsloser Situation weiterhin auf einen Siegfrieden. Durch den Kriegsaustritt Russlands wurden die Truppen von der Ostfront an die Westfront verlagert und es wurde der Wunsch des Kronprinz auf einen Separatfrieden mit Russland später erfüllt. Der Kampf verlagerte sich folge dessen auf die Westfront und die Hauptfeinde wurden die Nationen der Entente, angeführt von Frankreich, England und jetzt auch den USA. Die Überlegungen des Kronprinzen mit der Entwicklung des Deutschen Reich vergleichen und beurteilen: Wilhelm geht zu Begin seiner Denkschrift auf die Zusammenarbeit zwischen Militär und der Wirtschaft ein.

     Er betont jedoch, dass er eine deutsche Vormachtsstellung wieder aufbauen möchte und er schlägt vor alle verfügbaren Reserven im nächsten Jahr zu rekrutieren (Z.13-15). Wilhelm möchte trotzdem Rücksicht auf die Wirtschaft nehmen, was eine Zusammenarbeit zwischen Militär und Zivilisten zur Folge hat. Diese Aussagen umfassen einen demokratischen Grundgedanken, da in der Demokratie Militär und Bevölkerung kooperieren und nicht gegeneinander arbeiten. Ein weiterer vernünftiger Aspekt seiner Denkschrift ist, dass er auf einen Verständigungsfrieden plädiert und dem Krieg seine Ablehnung schenkt. Wilhelm erkennt die Sinnlosigkeit und Ausweglosigkeit des 1.

    Weltkrieges und erfasst den wohl einzig richtigen und möglichen Weg und zwar eine Kooperation mit Russland. Jedoch ist das russische Reich selber stark geschwächt durch ihre innerpolitischen Probleme, vor allem die russische Revolution. Daher erhofft sich Wilhelm zuviel von dem Friedensvertrag, denn Deutschland würde so oder so nicht mit England bzw. der Entente, ohne Zugeständnis einer Niederlage, einen Friedensvertrag schließen können. In diesen Anforderungen ist die Naivität des jungen Kronprinzen zu erkennen. Dies wird auch in seinem Bezug zur Bevölkerung deutlich.

     Er erkennt zwar richtig, dass sie eine Friedenssehnsucht hegt (Z.19+20), jedoch bringt er keine Lösungsansätze vor, wie z.B. eine Demokratisierung der Nation Deutschland. Er unterstützt allerdings die Friedensbemühungen des deutschen Volkes und der Regierung (SPD, Fortschrittspartei, Zentrum), was ihn wiederum modern und revolutionär gegenüber dem Kaiser macht. Letzten Endes erkennt man in seinen Aussagen jedoch wieder den Monarchen, da er von einem Sieg des Deutschen Reiches in der Nachkriegszeit spricht.

     Er begründet seinen Sieg, indem er behauptet, wenn sich eine Nation gegen die ganze Welt behaupten kann und nicht untergeht, dass diese Nation automatisch ein Sieger ist. Er bezieht sich in diesem Fall auf Friedrich den Großen, welcher ebenfalls vor dem Frieden von Hubertusburg gegen überlegene Gegner kämpfte. Wilhelm geht sogar soweit zu sagen, dass das Deutsche Reich durch diesen "Sieg" an Macht in Europa gewinnt, da die meisten Nationen nun Respekt vor der kriegerischen Leistungen der Deutschen haben (z.84-90). Meiner Meinung nach ist Wilhelm trotz mancher guten Ideen noch sehr Naiv und auf seine Monarchie fixiert. Er geht von einem Sieg in der Niederlage aus, was beweist, dass er noch keinen Krieg miterlebt hat, denn bei einem Krieg gibt es keinen siegenden Verlierer.

     Das Deutsche Reich wird für den 1.Weltkrieg die Schuld zugesprochen bekommen und für diese Schuld nicht nur finanziell erheblichen Schaden erleiden, sondern auch moralisch und militärisch in z.B. der Abgabe von Kriegsmaschinerie. Außerdem wird das Deutsche Reich in der Nachkriegszeit nicht an der Ausarbeitung eines Friedensvertrags der Entente teilnehmen und so trifft Wilhelms schlimmste Befürchtung zu - dass die Gegner dem Deutschen Reich den Frieden diktieren und so letztendlich die Dynastie und auch dem deutschen Volk erheblich schadet. (z.

    68+69)

 
 

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