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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Eine idee wird geboren



Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Ruf der Bürger der amerikanischen Metropole New York nach einem Stück Natur inmitten der Großstadt immer lauter. Es gab bis zu diesem Zeitpunkt innerhalb der Stadt kein Stück Land, auf dem man in Ruhe spazieren gehen, reiten oder Rollschuh laufen konnte; kein Gewässer, auf dem man sicher hätte rudern können; kein Platz für Kinder zum Spielen; kein Platz für Baseball oder Cricket. Zu dieser Zeit waren Theater und Konzerte die einzigen Unterhaltungsmöglichkeiten, die die Bevölkerung erreichten. Reiche Leute fuhren zwar von Zeit zu Zeit mit dem Schiff nach Europa, um sich im Londoner Hyde Park zu treffen, oder nach Berlin, um sich dort abzulenken. Der Rest der Bevölkerung jedoch mußte sich, sofern er es sich leisten konnte, mit Freizeitaktivitäten in der Umgebung New Yorks begnügen.


1.1 Erste öffentliche Meinungsäußerungen
Den Anstoß für Überlegungen in Richtung eines großen öffentlichen Parks machte 1848 Mr. A.J. Downing, Amerikas erster bedeutender Landschaftsdesigner , in einem Artikel, der im \"Horticulturist\" veröffentlicht wurde . Andere amerikanische Großstädte versuchten den Mangel durch großzügig angelegte Friedhöfe auszugleichen, die zugleich auch als Erholungsgebiete dienten. Im Jahre 1849 veröffentlichte Mr. Downing - ebenfalls im \"Horticulturist\" - einen Aufsatz über öffentliche Friedhöfe und öffentliche Parks, in dem er die Bevölkerung davon zu überzeugen versuchte, daß ein großer öffentlicher Park in einer Großstadt kein Zeichen von Luxus, sondern vielmehr eine große Bereicherung für die Bewohner darstellt . 1850 reiste er nach England, um sich von dessen öffentlichen Parkanlagen inspirieren zu lassen. In einem Brief, den er aus England an den \"Horiculturist\" schickte, stellte er die Frage, ob New York wirklich nicht genug finanzielle Mittel hätte und ob es in Amerika nicht genug Land gäbe, um der Bevölkerung einen Park zu geben, der größer ist als zehn Acres (etwa 40.500 m2) . Als dann im Jahre 1851 der Bürgermeister New Yorks, Mr. A.C. Kingsland, in einem Brief an die Ratsversammlung das Problem klar und prägnant darstellte, erregte er die öffentliche Aufmerksamkeit und lieferte so Gesprächsstoff für alle sozialen Schichten. Sogar die Zeitungen berichteten .


1.2 Der \"Gentleman\" aus Europa: Robert B. Minturn
Eine wichtige Rolle für die Geburt der ganzen Idee spielte der wohlhabende Kaufmann Robert B. Minturn, der nach einer Reise quer durch Europa mit der Vorstellung zurückkam, einen großen Park ähnlich derer in London, Paris und Wien auch in New York zu verwirklichen. Zwar war seine Frau Anna M. Wendell die eigentliche Urheberin der Idee, doch ihr Mann war es, der ein Treffen von \"Gentlemen\" organisierte, um über den Gedanken zu diskutieren und somit den Stein ins Rollen brachte.



1.3 Schaffung der Voraussetzungen
Bei dem Treffen fiel die Entscheidung nicht nur für einen Park, sondern für einen großen, schönen Hain nahe des East Rivers: Jones Wood . Als Ergebnis einer Konferenz gleichgesinnter Bürger wurde ein Komitee ins Leben gerufen, dessen Mitglieder die Besitzer von Jones Wood aufsuchten, um über den Kaufpreis für die Landstücke zu verhandeln. Ferner galt es, die Behörden der Stadt zum Kauf dieses Stück Landes zu bewegen. Da in einer demokratischen Gesellschaft ein solches Vorhaben nicht von einer einzelnen Bevölkerungsgruppe durchgesetzt werden kann, mußten zuerst einmal die New Yorker selbst vom allgemeinen Nutzen des Parks überzeugt werden. Verschiedene Motivationen waren der Ausschlag für das Befürworten dieses riesigen Projekts: es läßt sich Geld verdienen, die kulturelle Stellung der Stadt kommt zum Ausdruck, die Gesundheit der Bürger wird gefördert, man kann politischen Nutzen daraus ziehen und es entstehen Arbeitsplätze .
Jones Wood war ein hügeliges, dünn besiedeltes Gebiet nahe des East Rivers. Etwa 1600 Menschen, zumeist arme Einwanderer und farbige Amerikaner lebten auf der Fläche, aus der einmal Central Park entstehen sollte. In der nordöstlichen Ecke des Areals existierte ein Convent der \"Sisters of Charity\" mit einer kostenlosen Schule für Arme . Ansonsten befanden sich auf dem Gebiet nur noch einige unbewohnte Häuser früherer wohlhabender Geschäftsleute. Am 11. Juli 1851 wurde eine Verfügung erlassen, nach der die Stadt autorisiert wurde, das Areal zu kaufen . Damit war der erste Schritt getan.

 
 

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