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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Ein inquisitor in innsbruck





Im Juli 1485 kam der Dominikanermönch und Inquisitor Heinrich Institoris nach Brixen. Er hatte in den letzten Jahren 48 Hexen auf den Scheiterhaufen gebracht.Kurz zuvor war vom Papst die sog. "Hexenbulle" erlassen worden,die durch die Erfindung des Buchdrucks weiter verbreitet wurde als die bereits 35 zum Thema "Hexen" herausgegebenen Erlässe.
Die Hexenbulle wandte sich ausdrücklich gegen den Widerstand gegen die Inquisition und rief die Bischöfe und den Klerus zur Unterstützung der Inquisitoren Institoris und Sprenger auf.
Die Bulle ist relativ geschlechtsneutral formuliert, und diente später als Vorwort des "Hexenhammers".Der Bischof von Brixen Georg Golser sagte Institoris zwar Unterstützung zu, drohte den Hexen aber noch keine Strafen an, da er dem Ganzen noch eher skeptisch gegenüber stand.In Tirol hat es bis zum Ende des 15.Jh. keine großen Zauberprozesse gegeben,auch die "wissenschaftliche" Teufelsbundvorstellung war ihnen noch eher fremd, heilender und schädigender Zauber war Teil des tägl. Lebens,wie das Gedicht "Die Pluemen der Tugend" (1411 von Hans von Vinkler) zeigt,welches der Zauberei zwar skeptisch gegenübersteht,diese aber schon eher mit Frauen in Verbindung bringt, was eine bereits vorhandene Tendenz bestätigen dürfte.
Somit gab es auch schon damals Skeptiker.Die Hexenverfolgung konnte trotzdem ein so entsetzliches Ausmaß erreichen,weil sich die Verteidiger der Hexen selbst dem Verdacht ausgesetzt haben und vor allem eine gewisse Gleichgültigkeit den Hexenbränden beigemessen wurde (der Begriff Humanität war nicht sehr entwickelt,öffentliche Hinrichtungen,Folter, Tod durch Krankheiten,Seuchen,Kriege,hohe Kindersterblichkeit waren allgegenwärtig  deshalb gab es anfangs wegen alten Weibern und Bettlern kein großes Aufsehen in der Öffentlichkeit, die Aufmerksamkeit stieg erst, als es Angehörige der oberen Stände,Geistliche und Doktoren traf).Institoris hatte 50 Verdächtige davon 2 Männer festnehmen lassen.Seine willkürliche Methode der Zeugeneinvernahme und seine Verhörmethoden wurden von Golser vorsichtig kritisiert.Die Verdächtigen wurden von ihrem Umfeld größtenteils denunziert,da es sich auf diese Weise rächen wollte.Der Hexenprozeß in Brixen ging durch das plötzliche Auftreten eines Verteidigers zugunsten der eingekerkerten Frauen aus,da der Verteidiger Johann Merwais von Wendingen dem Inquisitor Institoris (der übrigens auch in Kirchenkreisen eine durchaus umstrittene Persönlichkeit war,aber trotz des Vorwurfs des Betruges mit Ablaßgeldern und einer Verurteilung zu schwerem Kerker durch seinen Orden sehr in der Gunst des Papstes stand) Kompetenzüberschreitung und Verletzung der päpstlichen Bulle vorwarf.Im Anschluß an diesen Prozeß,der der letzte Inquisitionsprozeß in den österreichischen Alpen war, wurde ein Gutachten über das Hexen - und Zauberwesen in Auftrag gegeben.Dies zeigt,daß es damals einer entschlossenen Persönlichkeit (Goiser und Johann Merwais von Wendingen) noch möglich war Verfolgungen im Keim zu ersticken (auch die weltl.Prozesse waren bis zur Mitte des 16.Jh. eher selten).
Institoris,den man zuvor der Stadt verwiesen hatte,war durch diese Niederlage offensichtlich in seinem Frauenhaß so bestärkt,daß er den Hexenhammer verfaßte,um dem ruchlosen Treiben böser Weiber ein Ende zu setzen.
Der Verfasser des ansonsten kritischen Gutachtens kam zu folgender Schlußfolgerung:
Hexen können zwar nicht zaubern,aber die Todesstrafe ist trotzdem gerechtfertigt,weil allein ihr böser Wille und damit der Abfall von Gott todeswürdig ist.Bemerkenswert ist,daß hier der Begriff der Hexe als bekannt vorausgesetzt wird und die Hexe weiblich ist.Der ansonsten kritische Traktat wurde später sogar in den Hexenhammer aufgenommen,da offensichtlich nur die Schlußfolgerung wichtig erschien.

 
 



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