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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die konsolidierungsphase (1955-66)



Bereits kurz nach Abschluß der Aufbauphase belastete die Suez-Krise das Bündnis. Der ägyptische Präsident Gamal Abd el Nasser verstaatlichte im Juli 56 den für den internationalen Schiffsverkehr wichtigen Suezkanal. Dadurch schien die freie Durchfahrt gefährdet. Im Kreis der NATO-Mitglieder kam es zu keiner Einigung, wie auf die Situation zu reagieren sei. Schließlich landeten britische und französische Truppen in Port Said an der Kanalmündung. Großbritannien und Frankreich, die ihren Einfluß in der Region sichern wollten, hatten jedoch die USA von diesem Schritt nicht unterrichtet. Unter dem Druck der USA und der UNO mußten die beiden Westmächte ihre Soldaten wieder abziehen. Diese Krise offenbarte den noch schwach ausgeprägten Konsultationsprozeß in der NATO. Deswegen nahm der Nordatlantikrat im Dezember 56 die in dem Bericht der "Drei Weisen" (ein von drei Außenministern gebildeter Ausschuß) gemachte Empfehlung an: Der Konsultationsmenchanismus sollte intensiviert, Streitigkeiten zwischen den Mitgliedern friedlich beigelegt werden.
Während sich die Beziehungen untereinander verbesserten, verschlechterten sich die Beziehungen zum "Ostblock". Mit dem gewaltsamen Niederwerfen des Volksaufstandes in Ungarn Anfang November 1956 stellte die Sowjetunion unter Beweis, daß sie nicht gewillt war, demokratische Tendenzen in den osteuropäischen Staaten zu dulden. In den westeuropäischen Staaten jedoch wurde die Furcht vor der kommunistischen Supermacht um so größer. Der Ausbau des sowjetischen Atomwaffenpotentials tat sein übriges. Auf die neuen militärischen Gegebenheiten reagierte die NATO im März 1957 dadurch, daß sie die US-Militärstrategie der "massiven Vergeltung" von 1954 leicht abgeändert als "MC 14/2" übernahm. Nach dieser Strategie sollten konventionelle Kräfte und taktische Atomwaffen einen "Schild" bilden, um begrenzte Angriffe abzuwehren. Einen konventionell geführten Großangriff hätte die NATO mit einem massiven Einsatz strategischer Atomwaffen ("Schwert") beantwortet.
Genauso wie Stalin setzte auch der nachfolgende Kremlchef Nikita Chruschtschow auf einen Konfrontationskurs gegenüber dem Westen. Mit der Aufforderung an die Westmächte, binnen 6 Monaten ihre Truppen aus West-Berlin abzuziehen, löste er im November 1958 eine neue Krise um Berlin aus. Der westliche Teil Berlins sollte entmilitarisiert und von der Bundesrepublik Deutschland eine unabhängige freie Stadt werden. Die Westmächte lehnten dies jedoch ab und im März 1959 lenkte Chruschtschow ein.
In den sowjetische "Satellitenstaaten" kam es immer wieder zu schweren Krisen, und immer mehr Bürger flohen aus der DDR. Um dies zu stoppen ergriff die Staatsführung am 13.8.61 die drastische Maßnahme und baute trotz Protest der NATO-Staaten, zwischen Ost- und West-Berlin eine Mauer. Den Höhepunkt der Blockkonfrontation wurde im Herbst 1962 erreicht. In diesem Jahr hatte die Sowjetunion auf der Karibik Insel Kuba mit dem Bau von Abschußanlagen für Atomraketen begonnen. Als US-Präsident John F. Kennedy dies am 14. Oktober erfuhr, forderte er den unverzüglichen Abzug der Raketen und Stellungen. Einige Tage lang stand die Welt am Abgrund eines atomaren Schlagabtausches zwischen den Supermächten. Die Gefahr eines Atomangriffs der USA vor Augen gab Chruschtschow am 28. Oktober den Abbau der Stellung und den Rücktransport der Raketen bekannt. Im Gegenzug sicherten die USA den Abzug der in der Türkei stationierten Atomraketen zu, die die Sowjetunion bedroht hatten. Aufgrund dieser Krise wollten die USA das Projekt einer Multilateralen Atomstreitmacht verwirklichen. Der Staatspräsident Charles de Gaulle kündigte daraufhin am 10.3.66 offiziell an, daß Frankreich bereits zum 1. Juli seine Streitkräfte wieder unter nationalen Oberbefehl stellen werde. Dies bedeutete den Rückzug aus der militärischen NATO-Organisation und den Abzug aller NATO-Institutionen aus Frankreich bis zum 1.4.67. Die Mitgliedschaft in der Allianz blieb jedoch unberührt und de Gaulle versicherte, daß Frankreich auch künftig zu seiner Beistandspflicht stehen würde.

 
 

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