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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die entstehung der konzentrationslager





Nachdem die Nationalsozialisten im Januar 1933 an die Macht kamen, setzte sehr bald im ganzen Deutschen Reich eine riesige Verhaftungswelle ein. Innerhalb von wenigen Monaten wurden Zehntausende von politischen Gegnern ( Sozialdemokraten, Kommunisten und Gewerkschafter) festgenommen und in Gefängnisse und provisorische Haftstätten eingesperrt, gefoltert und misshandelt. Die Verhaftungen erfolgten ohne Gerichtsverfahren und ohne richterlichen Beschluss, allein auf die Grundlage der sogenannten "Schutzhaft".
Ab Frühjahr 1933 wurde damit begonnen, die ersten offiziellen KZ für politische "Schutzhäftlinge" nach dem von Theodor Eicke für das Lager Dachau entwickeltem Konzept einzurichten. Zum einen reichten die Gefängnisse für die vielen Verhafteten nicht mehr aus, zum andren sollten die provisorischen Haftstätten ( die sogenannten "Schutzhaftlager") aufgelöst und durch staatlich kontrollierte KZ ersetzt werden. Insgesamt wurden 70 solcher, wie man heute sagt, "frühen KZ" im gesamten Reichsgebiet errichtet.
Die frühen KZ waren keine Vernichtungslager, sondern Lager, in dem politische Gegner gedemütigt, gequält und eingeschüchtert wurden. Durch hartes Arbeiten, Essensentzug, Schikanen und Misshandlungen sollten die Gefangenen dahin gebracht werden, sich nach der Entlassung aus dem Lager bedingungslos unterzuordnen. Ihnen sollte jegliche Kraft und jeglicher Mut genommen werden, sich weiterhin gegen das Nazi-Regime aufzulehnen.
In einem Zeitungsartikel, der im Juni 1933 über die Einrichtung des Konzentrationslagers Breitenau erschienen ist, wird dies ganz unverhohlen geäußert:
"Selbstverständlich sollen die Konzentrationslager keine Dauereinrichtung sein. Sie haben lediglich den Zweck, die unsauberen Elemente unschädlich zu machen und sie gegebenenfalls, dass muss angestrebt werden, zu Staatsbürgern zu machen, die sich in die neue Form der Volksgemeinschaft willig einreihen." (Kasseler Post vom 23.Juni 1933, "Eine Stunde unter Schutzhäftlingen. Besuch im Konzentrationslager Breitenau.")

Solche Artikel über die ersten Konzentrationslager waren übrigens keine Seltenheit -es gab sie über Breitenau, Osthofen, Dachau und andere frühe KZs. Die Verfolgung der politischen Gegner und die Einrichtung der ersten Konzentrationslager wurde also nicht verheimlicht- wie man häufig glaubt oder zu hören bekommt-, sondern öffentlich bekannt gemacht.
Im Frühjahr 1934 übernahm die Schutzstaffel (SS) die alleinige Verantwortung für die KZ und bildete eigene Wachverbände (Totenkopfverbände) aus. Einzelne Häftlinge wurden als Hilfskräfte (Kapos) herangezogen, die zum Teil ebenso grausam waren wie das SS-Wachpersonal, teilweise aber auch die Lebensverhältnisse für ihre Mitgefangenen erträglicher machten. Anfangs wurden vor allem Regimekritiker inhaftiert, wie etwa Sozialdemokraten, Kommunisten, Gewerkschaftler und Monarchisten. Später kamen Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Kriminelle, sogenannte Arbeitsscheue und "Gewohnheitsverbrecher" hinzu, im 2.Weltkrieg auch Kriegsgefangene. Jeder Gefangene war durch ein auf seiner Gefangenenkleidung aufgenähtes Symbol als Angehöriger einer der genannten Gruppen erkennbar:
. Juden trugen den gelben Stern
. Politische Häftlinge ein rotes Dreieck
. Bibelforscher (Zeugen Jehovas) ein lilafarbenes Dreieck

. "Asoziale" ein schwarzes Dreieck
. Kriminelle ein grünes Dreieck

. Homosexuelle ein rosa Dreieck
. Emigranten ein blaues Dreieck
Besonders nach 1937 wurden die Häftlinge systematisch als Zwangsarbeiter eingesetzt. Sie arbeiten sowohl für neugegründete Wirtschaftsunternehmen der SS als auch für Privatunternehmen, vor allem im Bausektor und in der Rüstungsindustrie. Unter der Parole "Vernichtung durch Arbeit" wurde ihre Arbeitskraft rücksichtslos ausgebeutet. Die Lebensbedingungen in den Lagern waren unmenschlich; die Unterkünfte waren dürftig ausgestatte Baracken, Versorgung und sanitäre Verhältnisse waren völlig unzureichend. Gegen Ende des 2.Weltkrieges spitzte sich die Lage zu, als die Zahl der Häftlinge nochmals stark anstieg. Schätzungsweise 700.000 bis 800.000 von circa 1,6 Millionen Gefangenen starben in den Konzentrationslagern (ohne Vernichtungslager; diese miteingerechnet starb eine mindestens viermal höhere Anzahl von Menschen), vor allem an Hunger, Seuchen, Überanstrengung und den Misshandlungen durch das Wachpersonal, viele auch an den Folgen von medizinischen Versuchen. Am grausamsten behandelte man die sowjetischen und polnischen Kriegsgefangenen und besonders die Juden. Laut Dienstvorschrift hatten sich die SS-Wächter im KZ "wie der Soldat vor dem Feinde" zu verhalten. Diese Anweisung diente den meisten als Vorwand für die individuelle Willkür, die zusammen mit dem befohlenen Terror zu einer allgegenwärtigen Bedrohung für die Häftlinge wurde. Vielfältige Methoden der Strafe und Folter prägten den Lageralltag: Essensentzug, Schläge mit dem Gummirohr, verschärfte Haft im Stehbunker, Ausprügelungen auf dem Bock, Baumhängen (wobei man mit auf den Rücken gefesselten Armen an einem Baum oder Pfahl gehängt wurde), Ertränken in Regentonnen, tödliche Injektionen, Auspeitschungen und Exekutionen. Die Folter wurde meistens zur Abschreckung vor den auf dem Apellplatz angetretenen Häftlingen ausgeführt. Oft musste zur Untermalung des grausamen Zeremoniells eine Häftlingskapelle spielen. Im Januar 1942 schließlich plante man auf der Wannseekonferenz die Tötung von geschätzten 14,7 Millionen Juden mittels Gas in Vernichtungslagern und begann augenblicklich mit der Umsetzung dieses Planes. Die in Güterwagons herangeschafften Menschen wurden bei der Ankunft im Lager zunächst in Arbeitsfähige und unmittelbare Todeskandidaten vorsortiert. Unter dem Vorwand einer Desinfektionsmaßnahme wurden die Opfer mittels Zyklon B, das aus den Duschköpfen strömte, erstickt (vergast). Die ungeheuren Mengen an Leichnamen wurden schließlich in lagereigenen Krematoriumsöfen verbrannt. Auf dem Höhepunkt der Vernichtungsaktionen im Sommer 1944 starben in den Gaskammern von Birkenau täglich bis zu 24.000 Menschen. Seit 1943 waren die deutschen Armeen an allen Fronten auf dem Rückzug. Himmler hatte deshalb den Befehl gegeben, bei Feindannäherung die KZ zu räumen. Kein Häftling sollte den Alliierten lebend in die Hände fallen. Die Spuren des Verbrechens versuchte die SS zu tilgen, indem sie die Häftlinge wegführte, Leichen beseitigte und Akten vernichteten. In Auschwitz wurden Ende 1944 die Gaskammern und Krematorien gesprengt, die Häftlinge in Richtung Westen evakuiert. Im Winter 1944/45 waren Hunderttausende von KZ-Häftlingen bei eisiger Kälte in offenen Güterwagen oder zu Fuß unterwegs. Viele von ihnen kamen während der Transporte und in den Auffanglagern ums Leben: erfroren, verhungert, erschossen, erschlagen. Bevor die militärische Niederlage Deutschlands diese beispiellose Vernichtungsmaschinerie endgültig zum Stillstand brachte, starben fast drei Millionen Juden aus ganz Europa in den Vernichtungslagern Auschwitz, Chelmno, Belzec, Sobibór, Treblinka und Majdanek. Nach neuesten Schätzungen beträgt die Gesamtzahl der Opfer des Holocaust zwischen 5,3 und knapp über 6 Millionen Menschen.

 
 



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