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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die 1. britannienüberfahrt im spätsommer/herbst 55 (b.g. iv, 20-36):





Obwohl der Sommer sich dem Ende neigte, entschloß sich Caesar zu einer Überfahrt nach Britannien, da von dort beständig Unterstützung für aufrührerische gallische Stämme herkam. Weil die Geographie der Insel und Sitten der dortigen Stämme nahezu gänzlich unbekannt waren, schickte er Gaius Volusenus mit einem Kriegsschiff auf eine kurze Erkundungsfahrt vor Britanniens Küsten, während er mit dem Heer zu den Morinern zog und eine große Flotte bauen und zusammenziehen ließ. Von Kaufleuten informiert, schickten mehrere britannische Stämme Gesandte mit Friedensangeboten, welche von Caesar freundlich angenommen wurden. Daraufhin entließ Caesar den Atrebaten Commius, einen ihm treu ergebenen Freund, mit dem Auftrag nach Britannien, mit möglichst vielen Stämmen bezüglich ihrer freiwilligen Unterwerfung zu verhandeln. Das Friedensangebot von Teilen der Moriner, die ihre Unterwürfigkeit bestätigen und bekräftigen, kam Caesar dabei sehr gelegen, da er so keinen Feind im Rücken hatte und die fortgeschrittene Jahreszeit einen Krieg auch schwierig machen würde. Schließlich teilte Caesar das Heer in drei Kontingente: die Invasionsarmee mit zwei Legionen, die Sicherungstruppe des Hafens unter dem Legaten Publius Sulpicus Rufus und die Hauptmacht unter den Legaten Quintus Titurius Sabienus und Lucius Aurunculeius Cotta, die gegen die Menapier und nicht unterwürfige Morinergaue vorgehen sollte.
Als das Fahrwetter günstig war, segelte Caesar um die dritte Nachtwache [wahrscheinlich von Boulogne] ab und befahl den verbündeten gallischen Reitern, zu den restlichen Schiffen weiter nördlich [nach Ambleteuse] zu gehen und nachzukommen. Schon um die vierte Tagesstunde erreichte die Flotte die britannische Küste, konnte jedoch aufgrund der natürlichen Gegebenheiten und einer starken, feindlichen Streitmacht nicht anlanden. Nach einer Besprechung mit seinen Unterführern suchte Caesar ca. 7 Meilen aufwärts einen geeigneteren Landeplatz und ließ die Schiffe an offenem, flachem Strand ankern. Da die großen Kriegsschife jedoch nur im tieferen Wasser liegen konnten und das Gelände unbekannt war, war es für die Römer äußerst schwierig, im Wasser Fuß zu fassen und nach römischer Kriegskunst zu kämpfen, so daß ihre Motivation von Unsichertheit und Unbehagen geschwächt war. Die nachgerückten Feinde, sich dieser Tatsache bewußt und ortskundig, begannen mit der Beschießung der römischen Flotte und trieben ihre Streitwagen nahe an das Ufer heran. Als Caesar dies sah, schickte er die leichteren Lastschiffe in die Flanke der Barbaren und begann seinerseits, die Feinde mit Geschossen einzudecken, die sich daraufhin erschrocken etwas zurückzogen. Diesen Moment nutzten die Römer zu einem entschlossenen, wegen der äußeren Umstände zunächst ungeordneten Angriff, der trotz heftigstem Widerstand bald Form annahm und die Feinde schließlich in die Flucht schlug. Da die gallische Reiterei aber noch nicht zugegen war, konnten die Barbaren nicht verfolgt werden, sie bereiteten Caesar jedoch umgehend Friedensangebote, bedauerten ihr Verhalten - sie hatten die Römer trotz vorherigem Friedensabkommen durch Gesandte auf dem Festland angegriffen -, und stellten einen Teil der von Caesar geforderten Geiseln. Außerdem ließen sie Commius frei, den sie bei seiner Ankunft gefangengenommen hatten. Die gallische Reiterei lief erst drei Tage nach Caesars Ankunft in Britannien vom nördlichen Hafen aus, geriet unglücklicherweise kurz vor dem Ziel in einen Sturm, wurde versprengt und mußte gänzlich nach Gallien zurückkehren.
In jener Nacht wurde die Flotte von einer Springflut erheblich beschädigt, was bei den Römern große Niedergeschlagenheit hervorrief, da nicht nur aufgrund fehlenden Reperaturmaterials die Rückkehr, sondern auch die Versorgung gefährdet war. Die britannischen Führer erkannten die römische Misere und entschlossen sich auch aufgrund der geringen Größe des feindlichen Lagers, die Römer vom Nachschub abzuschneiden und den Kampf wiederaufzunehmen, um so auch ein Exempel für nachfolgende mögliche Invasoren zu statuieren. Caesar spürte das kommende Unheil und traf entsprechende Vorkehrungen, so ließ er beispielsweise das Lager stark ausbessern und einen Großteil der Schiffe unter schwierigen Umständen wieder reparieren. Da die Barbaren jedoch keinen Verdacht wegen neuer Feindseligkeiten aufkommen ließen, wurde die 7. Legion auf die Felder zum Getreideholen geschickt. Dort angekommen, geriet sie in einen Hinterhalt der Britannier und wurde hart bedrängt. Caesar, von seinen Wachen über diesen Kampf informiert, ahnte den Sachverhalt und eilte seinen Soldaten mit Entsatz zu Hilfe. Beim Kampfplatz angekommen, brachte er den feindlichen Angriff zum Stehen, hielt den Zeitpunkt für eine Schlacht aber für ungünstig und führte die Soldaten zurück zum Lager. In den folgenden Tagen riefen die Britannier, ermutigt durch die angebliche Schwäche der römischen Armee und durch die Aussicht auf Beute und Freiheit, eine große Streitmacht zusammen und strömten zum Lager, die Römer schlugen sie jedoch entscheidend, verfolgten sie und brannten ihre Gehöfte und Dörfer nieder. Daraufhin unterwarfen sich die Feinde und baten um Frieden. Caesar ließ sich Geiseln stellen und kehrte kurze Zeit später nach Gallien zurück.

 
 



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