Startseite   |  Site map   |  A-Z artikel   |  Artikel einreichen   |   Kontakt   |  
  


geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Aufbruch in die nationalitäten:





In diesem Teil geht es um Erklärungen warum es nur noch eine Konsequenz gab: Die Auflösung der Sowjetunion.
Die Sowjetunion umfasste 129 Ethnien. Davon bestanden 22 aus mehr als einer Million Menschen. 15 größere Nationen verfügen über "nationale Staatlichkeit" (Unionsrepubliken). Unter Stalin wurden ganze Völker zwangsweise umgesiedelt. Es gab kaum Gebietsgrenzen. Und wenn es welche gab dann waren sie umstritten. So ist es eigentlich ein Wunder das dieses Land überhaupt so lange zentral regiert werden konnte. Das Parteioberhaupt glaubte das Nationalitätenproblem längst gelöst zu haben, wurde dieses Problem und die dazugehörigen Schwierigkeiten tatsächlich nie richtig gelöst. Gorbatschow ahnte deshalb auch nicht, in welches Pulverfass er Glasnost brachte.
Die Reformen Gorbatschows, mit dem Ziel einer erneuerten, effizienteren Union trugen zu den Souveränitäts- und später Unabhängigkeitsbestrebungen der Republiken bei. Die Perestroika ließ den nationalen Faktor unberücksichtigt und konnte daher keine neue Kraft zum zusammenhalten der UdSSR entwickeln.

4.1 Gründe für die Hinwendung zur Nation:
Die Möglichkeit sich mit der Geschichte des Landes zu beschäftigen hatte Folgen. Überall wurde an die "Mankurt-Parabel" erinnert, wonach die Versklavung eines Volkes mit der Betäubung seines Erinnerungsvermögens beginnt. Im Baltikum wurde der Protest immer größer und die Forderungen einer Loslösung von der UdSSR immer lauter. Es gab immer wieder sogenannte Kalenderdemonstrationen. Zu historischen Gedenktagen wie zum Bespiel den Zwangsanschluss an die Sowjetunion. In Kasachstan und der Ukraine forderten Nationen unter Tito eine Aufklärung über die Zwangskollektivierung unter Stalin.
In Regionen, in denen nur ein Bruchteil der Ausbeute wertvoller Ressourcen zurückfloss spielten diese Motive eine große Rolle bei den Bestrebungen unabhängig zu werden.
Der Zorn der Unionsrepubliken wuchs auch durch die sogenannte Sprachpolitik. 1961 wurde von Chruschtschow das Russisch als zweite Mutersprache der Nichtrussen definiert. 1988 erhielten nur noch 39 Völker Unterricht in ihrer Sprache. Nichtrussen waren darauf angewiesen, russisch zu lernen, umgekehrt aber sprachen nur wenige Russen die Muttersprache ihres langjährigen Wohnortes (wenn der nicht gerade in Russland lag). Die einheitliche russische Sprache sollte das Hauptmittel der Integration der Völker sein. Das einheitliche Sowjetvolk sollte also einheitlich russisch sprechen können. Ende der 70er Jahre war es sogar das Ziel an den Hochschulen russisch als einzige Unterrichtssprache durchzusetzen. Dieses Vorhaben ging allerdings nach hinten los. Das angestrebte Ziel wurde mit Widerstand der Bevölkerung beantwortet. Sie sahen ihre nationale Sprache bedroht.
Diese Politik hatte Ende der 20er Jahre zwei Ziele verfolgt: die Ausbreitung russischer Regionen in der gesamten Union und die Vermischung der Völker. In der Zeit der Reformen nach 1985 wurde die russische Einwanderung in vielen Republiken zu einem der Hauptanstöße der nationalen Ausschreitungen. Diese Mischstrategie brachte genau das Gegenteil was erreicht werden sollte. Erreicht werden sollte eine konfliktbeseitigende Maßnahme, bewirkt wurde eine konfliktschaffende.
Auch der Umweltfaktor wurde zu einem wichtigen Faktor im Auflösungsprozess. In keinem anderen Industrieland sind so lange und so systematisch Land, Luft, Wasser und Menschen vergiftet worden.
Die Umweltkatastrophen waren teilweise so groß, dass sie von einigen Bewohnern als unmittelbare Bedrohung ihrer Existenz angesehen werden mussten. In einer Analyse von Mitarbeitern der ehemaligen Akademie der Wissenschaften wurden 1992 innerhalb der zerfallenen Union in 300 Regionen die Bevölkerung ausgewiesen, in denen akute Gefahren durch Umweltverschmutzung bestanden und bestehen.
Tschernobyl, Ostseeverschmutzung und Baumwollmonokulturen in Mittelasien und andere starke Umweltverschmutzungen, führten in den einzelnen Regionen zu Aktivitäten gegen diese Umweltausnutzung. Dazu kam noch der Kampf gegen den Bau von neuer Kernkraftwerke in der Ukraine und Litauen, gegen den erweiterten Abbau der Phosphoritvorkommen im Nordosten von Estland oder gegen die bedrohlichen Schadstoffemissionen in Jerewan. Die entstehenden regionalen Bewegungen verschmolzen sich mit der Nationalbewegung. Ein weit entferntes Zentrum, so nahm man an, wäre auch in Zukunft nicht in der Lage, Entscheidungen mit ausreichender Rücksicht auf die regionalen Gegebenheiten und die Bevölkerung zu treffen.


4.2 Die Loslösung von Moskau:
Ab 1988 begannen sich einzelne Widerstandsgruppen zu bilden. Zuerst in den baltischen Republiken und Moldawien sammelten sich sogenannte Volksfronten. Jede dieser Volksfronten hatte eigene Parteien und Programme. Im Zuge der Umwandlung in Demokratien kamen diese Parteien in die Regionalparlamente. Die Kommunisten verloren dadurch an Macht oder passten sich aus "Machtstreben" diesen einzelnen Parteien an. Die früher in der Republik verantwortlichen Politiker wurden teilweise zu Oppositionellen die den Fortbestand der Union garantierten.
Zu Beginn der Regionalbewegungen waren die Forderungen bzgl. der Unabhängigkeit noch vergleichsweise gering. Durch das massive Durchgreifen der Politiker und das Bestehen auf ein zentrales System wurden die Forderungen der Regionalbewegungen immer größer, diese Bewegungen wurden immer größer und beschleunigten den Zusammenbruch der Sowjetunion.
Die einzelnen Republiken setzten den Union Anhängern eine Machtstruktur entgegen. Es bildete sich beispielsweise der baltische Rat oder der Block zentralasiatischer Staaten. Die einzelnen Republiken führten Gespräche über zukünftige politische, wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit. Die Regeln vom Zentrum aus, wurden allmählich ignoriert.



5. Schlussfolgerung:
Das sich der Zusammenbruch so schnell vollzog, täusch darüber hinweg, dass es in Wahrheit ein sehr langer Prozess gewesen war, der den Niedergang einleitete.
Gorbatschow hatte zwar erkannt, dass Reformen notwendig waren und diese auch, so gut es die Umstände ihm gestatteten, umgesetzt hat. Er unterlag allerdings einer Fehleinschätzung, was die Wirkung der Reformen betraf. Bereits vorhandene Missstände verursachten immer mehr Proteste. Die Menschen waren nicht mehr für kleine Reformen, sie wollten eine völlige Veränderung.
Die nie stattgefundene Eingliederung der zahlreichen Völker wurde zu einem Problem, welches die Auflösung beschleunigte.

 
 



Datenschutz
Top Themen / Analyse
Arrow Theseus:
Arrow Warum interessiert uns die Mafia?
Arrow WIE DIE GRIECHEN IN DIE GESCHICHTE TRATEN UND WELCHE GEGENSÄTZE DIE GRIECHISCHE GESELLSCHAFT KENNZEICHNETEN, BIS ES ZUR ERRICHTUNG DER DEMOKRATIE KAM, DIE ABER EINEN ENTSCHEIDENDEN SCHÖNHEIT
Arrow Hitlers Wahn für ein großdeutsches Reich
Arrow Elisabeth
Arrow Agenda für den Frieden
Arrow Der orphische Kubismus
Arrow Nationalsozialismus und "entartete Kunst"
Arrow Der SCHÖPFUNGSAUFTRAG:
Arrow Die besten Jahre




Datenschutz
Zum selben thema
icon Industrialisierung
icon Realismus
icon Kolonialisierung
icon Napoleon Bonaparte
icon Mittelalter
icon Sozialismus
icon Juden
icon Atombomben
icon Pakt
icon Widerstand
icon Faschismus
icon Absolutismus
icon Parteien
icon Sklaverei
icon Nationalismus
icon Terrorismus
icon Konferenz
icon Römer
icon Kreuzzug
icon Deutschland
icon Revolution
icon Politik
icon Adolf Hitler
icon Vietnam
icon Martin Luther
icon Biographie
icon Futurismus
icon Nato
icon Organisation
icon Chronologie
icon Uno
icon Regierung
icon Kommunistische
icon Imperialismus
icon Stalinismus
icon Reformen
icon Reform
icon Nationalsoziolismus
icon Sezessionskrieg
icon Krieg
A-Z geschichte artikel:
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z #

Copyright © 2008 - : ARTIKEL32 | Alle rechte vorbehalten.
Vervielfältigung im Ganzen oder teilweise das Material auf dieser Website gegen das Urheberrecht und wird bestraft, nach dem Gesetz.
dsolution