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Welthandel Hoffnung für Entwicklungsländer?



Im neuen Agrarabkommen der WTO sind auf Vorschlag der EU Zollsenkungen geplant. Hilfsorganisationen sind erfreut, die europäischen Bauern entsetzt





Der Weg zu einem neuen Welthandelsabkommen im Agrarsektor scheint sich in diesen Tagen etwas geebnet zu haben. "Wir stehen kurz vor einer Vereinbarung", ließ der neu ernannte US-Handelsbeauftragte Rob Portmann nach einer Sitzung der OECD-Minister in Paris Anfang Mai verlauten. Die Verhandlungen der Welthandelsorganisation (WTO) der so genannten Doha-Runde waren seit mehreren Wochen ins Stocken geraten, da die geplante Staffelung der Agrarzölle stark umstritten ist.





Nun folgte die kleine Runde der Handelsminister einem Vorschlag der EU und stimmte einer einheitlichen Berechnungsmethode zu. Bis 20. Mai sollen die Zölle, die zumeist in Euro oder Dollar pro Tonne angegeben sind, in Prozente umgewandelt werden. Momentan sind die Regelungen und Bemessungsgrundlagen nicht einheitlich und teilweise undurchsichtig. Die Berliner Tageszeitung erklärte das System jüngst am Beispiel von Rindfleischimporten: Demnach erhebt die EU hierfür zwar einen relativ geringen Zollsatz von dreizehn Prozent, doch werden zusätzlich je nach Qualität des Fleisches Stückzölle von über 300 Euro für hundert Kilo Fleisch berechnet. Würde man diese Kosten einheitlich in Prozentzölle umwandeln, lägen die Zollsätze der EU prohibitiv bei etwa 190 Prozent, also extrem hoch.



Seit langem kritisieren Nichtregierungsorganisationen (NGOs) die Bestimmungen der WTO: Sie verschafften den Industrieländern Vorteile, Entwicklungsländer würden ausgebeutet. Oberstes Ziel der WTO sind Handelsliberalisierungen wie der Abbau von protektionistischen Maßnahmen zum Schutz der Produktion eines Landes. "Freihandel" heißt das Zauberwort, wonach jeder Akteur zu gleichen Chancen und Bedingungen den globalen Markt ohne Beschränkungen und Hürden nutzen kann - zumindest in der Theorie.

Leider bringt das globale Dorf keineswegs nur Gewinner, sondern auch etliche Verlierer hervor. Das Agrarabkommen der WTO ist ein solches Beispiel: In vielen Entwicklungsländern hat die Öffnung der Märkte zu einer Flut von billigen Importprodukten geführt und die heimische Produktion zerstört. Zwar sind vor der WTO alle gleich, doch haben die wohlhabenden Länder des Nordens einen deutlichen Vorteil: Sie können ihre Waren so stark subventionieren, dass die Kleinbauern die Dumpingpreise nicht unterbieten können.

NGOs schätzen, dass reiche Industrieländer wie Frankreich, England, Deutschland und die USA ihre eigene Landwirtschaft mit einer Milliarde Dollar pro Tag subventionieren. Die Hilfsorganisation Oxfam International hat errechnet, dass die Preise infolgedessen mehr als ein Drittel unter den eigentlichen Produktionskosten liegen, wodurch kleine Produzenten nicht mehr konkurrenzfähig sind.

Oxfam verdeutlicht das Ungleichgewicht am Beispiel der Milchpulverexporte: Jede Kuh in Europa würde täglich mit zwei US-Dollar bezuschusst, zusätzlich zu den Subventionen der Milchexporte. Die Folge sei, dass Milchpulver viele Märkte Afrikas überschwemmt. Für das zentralafrikanische Mali stellte Oxfam eine jährliche Importmenge von 9000 Tonnen Milchpulver fest, trotz der 6,5 Millionen Rinder des Landes. Ein besonderer Streitpunkt zwischen der WTO und der EU ist die Subvention von Zucker. Vergangenes Jahr hatten Brasilien, Australien und Thailand gegen die Subventionspolitik der EU geklagt. Ende April bestätigte die WTO nun ihr Urteil vom Januar, das den Klägern Recht gab: Die EU habe eine zu große Menge Zucker widerrechtlich exportiert und damit wettbewerbsfähige Produzenten in Übersee unterboten.

Entwicklungsländer besser in den Welthandel integrieren.

Die Welthandelsorganisation (WTO) und die zehnte Welthandels- und Entwicklungskonferenz (UNCTAD) wollen gemeinsam neue multilaterale Handelsverhandlungen vorantreiben. Dies berichtete das Bundeswirtschaftsministerium am 10. Mai im Wirtschaftsausschuss, als es um eine Bilanz der zehnten UNCTAD-Ministerkonferenz im Februar in Bangkok ging.

Dem Selbstverständnis der UN-Organisation widerspreche es auch, als Vorbereitungsgremium der WTO zu dienen. Bei komplexeren Handelsthemen zeige sich deutlich, dass die UNCTAD kein geschlossener Block ist. Im Aktionsplan der UNCTAD sei das Anliegen der Europäischen Union zur Marktöffnung für im Wesentlichen alle Einfuhren aus den am wenigsten entwickelten Ländern deutlich erkennbar. Ziel sei es, die UNCTAD auf das Thema Handel und Sozialstandards zu verpflichten.

Der Ausschuss nahm eine Entschließung des Europaparlaments zu einer Mitteilung der Europäischen Kommission zum EU-Konzept für die WTO-Jahrtausendrunde zur Kenntnis. Zuvor hatte bereits der Gesundheitsausschuss dazu die Bundesregierung aufgefordert, bei den Verhandlungen über das WTO-Recht beim Dienstleistungshandel darauf zu achten, dass Ziele der nationalen Gesundheitspolitik wie die Qualitätssicherung im Gesundheitswesen oder die finanzielle Stabilität der Sozialversicherungssysteme international anerkannt werden.



Armut geht uns alle an



Unter den Industriestaaten übernimmt Deutschland eine Vorreiterrolle - 2001, nur ein Jahr nach dem Millenniumsgipfel, verabschiedet die Bundesregierung das Aktionsprogramm 2015, das Deutschlands Beitrag im Kampf gegen die Armut verbindlich festschreibt.

Auf dem VN-Millenniumsgipfel (2000) formulieren Nord und Süd ein gemeinsames Ziel: Den Anteil der absolut Armen, die von weniger als einem Dollar am Tag überleben müssen, bis 2015 weltweit zu halbieren. Mit dem Aktionsprogramm hat die Bundesregierung festgeschrieben, dass der Kampf gegen Armut wichtiger Bestandteil ihrer gesamten Politik und überwölbende Aufgabe in der Entwicklungszusammenarbeit ist. Folgende Leitgedanken sind für diese Politik und das Aktionsprogramm bestimmend:

Das Aktionsprogramm ist eine Querschnittsaufgabe der deutschen Politik und bindet durch einen Beschluss des Bundeskabinetts alle Bundesministerien ein.

Das Aktionsprogramm ist eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft. Es fördert neue Allianzen mit der Wirtschaft und Zivilgesellschaft.

Der Kampf gegen die Armut ist eine internationale Gemeinschaftsaufgabe. Nie zuvor waren sich Nord und Süd in einem Entwicklungsziel so einig.

Entwicklungspolitik bedeutet internationale Strukturen gerecht und nachhaltig zu gestalten.

Die Armen selbst tragen mit ihrem Engagement und ihrer Kreativität den entscheidenden Anteil im Kampf gegen die Armut. Sie sind Teil der Lösung, sie warten nicht tatenlos auf Hilfe, sie packen an und übernehmen Verantwortung.

Der Kampf gegen Armut ist ein Beitrag für Frieden und Sicherheit.

Im Kampf gegen Armut setzt die Bundesregierung auf mehreren Ebenen an: international, in der Zusammenarbeit mit den Partnerländern, aber auch bei uns und in der EU.

Armut ist kein weit entferntes Problem. Im Gegenteil, es geht uns alle an. Die Folgen von Armut sind in einer eng verflochtenen Welt auch bei uns zu spüren und gefährden unsere gemeinsame Zukunft. Die Kohärenz in den unterschiedlichen Politikbereichen und in der Entwicklungszusammenarbeit wird kontinuierlich ausgebaut, die Beiträge aller Akteure immer besser aufeinander abgestimmt.

Jeder kann im Kampf gegen die Armut aktiv werden und handeln; jeder kann dazu beitragen, Strukturen zu verändern und Armen eine Perspektive zu geben.

2015-Ziel und Aktionsprogramm sind ehrgeizig, aber nicht utopisch. Die bislang erzielten Erfolge machen Mut. Bereits jetzt sind über 50 Länder auf einem guten Weg, das 2015-Ziel zu erreichen.

Armut zu bekämpfen heißt internationale Strukturen gerecht zu gestalten

Entwicklungspolitik vertsteht sich heute als internationale Gemeinschaftsaufgabe. Sie verfolgt das Ziel, Strukturen und Globalisierung gemeinsam und kohärent zu gestalten und dabei die Entwicklungsländer als vollwertige Partner einzubeziehen. Das bedeutet, den Interessen von Entwicklungsländern in internationalen Organisationen wie der Weltbank oder der Welthandelsorganisation mehr Gewicht zu verschaffen. Das bedeutet, Handelsbarrieren, Zölle und Subventionen in den Industriestaaten weiter abzubauen und die eigenen Märkte für Produkte aus Entwicklungsländern zu öffnen. Das bedeutet, die Entschuldung der ärmsten Länder fortzusetzen. Das bedeutet aber auch, Strukturen in den armen Ländern zu verändern. Immer mehr Entwicklungsländer packen Reformen an: gute Regierungsführung, Rechtsstaatlichkeit, stabile Finanzsysteme. Sie bekämpfen Korruption, investieren in Bildung und soziale Grunddienste. Deutschland begleitet die reformwilligen Länder und setzt auf eine umfassende Beteiligung der Menschen vor Ort.

Armut zu bekämpfen heißt Kräfte bündeln

Die Bundesregierung konzentriert seit 2001 die bilaterale Zusammenarbeit auf Schwerpunkt-Partnerländer und Partnerländer. Das Gießkannenprinzip und unzählige isolierte Einzelprojekte haben ausgedient, Maßnahmen aller Akteure werden noch besser aufeinander abgestimmt, die Kohärenz in Politik und Entwicklungszusammenarbeit (\"Alle ziehen an einem Strang\") weiter ausgebaut. Zum neuen Selbstverständnis der Entwicklungspolitik gehört auch der Ansatz, Reformen auf allen Ebenen voranzutreiben: Im Dialog mit den Partnerländern, im internationalen Umfeld, aber auch bei uns und in der EU.

Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul

\"In einer globalisierten Welt mit globalisierten Risiken und Gefährdungen geht die Armut alle an. Auch die reichen Länder werden auf Dauer nur dann in Frieden und Wohlstand leben können, wenn bittere Armut in weiten Teilen der Welt eingedämmt wird.\"

Armut zu bekämpfen heißt die gesamte Gesellschaft beteiligen

Das Aktionsprogramm 2015 zielt auch darauf ab, in der Öffentlichkeit das Verständnis für den weltweiten Kampf gegen die Armut zu vertiefen. Und zu verdeutlichen, dass Armut kein weit entferntes Problem ist und jeder einen Beitrag gegen Armut leisten kann. Nicht nur mit Spenden - da ist die Bereitschaft in Deutschland schon sehr ausgeprägt. Ein neues Denken ist gefragt: Anders einkaufen beispielsweise, öfter zu fair gehandelten Produkten greifen.

Weil Staaten den Kampf gegen die weltweite Armut alleine nicht gewinnen können, setzt das Aktionsprogramm zudem auf neue Allianzen und einen breiten gesellschaftlichen Konsens. Kräfte werden gebündelt, Aktivitäten koordiniert und Partnerschaften forciert. Das mit hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern aus allen gesellschaftlichen Bereichen besetzte Dialogforum 2015 wird hier wertvolle Impulse liefern. Mit im Boot sind immer auch die Unternehmen, die sich in Initiativen, wie zum Beispiel dem Global Compact, engagieren.

Armut zu bekämpfen, ist ein Beitrag zum Frieden

In fast allen Konflikten spielen Armut und Ungerechtigkeit eine große Rolle. Einerseits erzeugen bewaffnete Konflikte fast immer neue Armut, machen jahrelange Bemühungen im Kampf gegen die Armut zunichte. Andererseits ist Armut immer häufiger auch Ursache von Konflikten. Beispielsweise um den Zugang von natürlichen Ressourcen. Konflikte um Boden bestimmen heute schon den Alltag von Millionen Menschen. Nicht selten verschärft Armut bereits bestehende Konflikte innerhalb einzelner Länder, aber auch zwischen Ländern.

Und die Folgen solcher Konflikte sind in einer immer enger verflochtenen Welt auch abseits der eigentlichen Konfliktgebiete zu spüren, berühren auch unsere Interessen von Sicherheit und Stabilität. Armut zu bekämpfen heißt daher Frieden sichern. Hinzu kommt: Es ist nicht nur humaner, Auseinandersetzungen zu verhindern, anstatt zerstörte Länder wieder aufzubauen. Es ist auch wirtschaftlich sinnvoll.

Armut zu bekämpfen heißt die Zukunft nachhaltig zu sichern und Ressourcen zu schonen

Armut zu bekämpfen ist nicht alleine eine Frage der Menschlichkeit und sozialen Gerechtigkeit, sondern eine Überlebensfrage. Denn die Folgen von Armut - zerstörte Umwelt, ungebremstes Bevölkerungswachstum, Landflucht u.v.m. - gefährden unsere gemeinsame Zukunft. Dort, wo Armut herrscht, gibt es wenig Spielraum für eine nachhaltige Entwicklung. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) sagt, dass Armut eine Hauptursache für die weltweit zugespitzte Situation der Umwelt ist. Das bedeutet: Nur wenn wir die weltweite Armut mindern, können wir unseren Planeten und seine Ressourcen erhalten. Das Aktionsprogramm orientiert sich daher am Gebot der Nachhaltigkeit.

Die Armen sind dabei unsere wichtigsten Verbündeten

Die Armen selbst tragen mit ihrem Engagement und ihrer Kreativität den entscheidenden Anteil im Kampf gegen die Armut. Sie sind Teil der Lösung, sie warten nicht tatenlos auf Hilfe, sie packen an und übernehmen Verantwortung. Daher setzt sich Deutschland dafür ein, dass Arme sich am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Leben beteiligen, es aktiv mitgestalten, ihr Lebensumfeld selbst bestimmen können. Wichtige Elemente sind hier der

Zugang zu Land, Kredite für Bauern und Kleinbetriebe, Aus- und Fortbildung

und eine verbesserte Stellung der Frauen. Dann kann es gelingen, die Kaufkraft der Armen zu stärken und ihr Einkommen zu sichern.

Das 2015-Ziel ist ehrgeizig, aber nicht utopisch

Heute leben rund 1,2 Milliarden Menschen von weniger als einem Dollar pro Tag. In zwölf Jahren soll der Anteil der Armen in der Bevölkerung nur noch halb so groß sein. Ein ehrgeiziges, aber kein utopisches Ziel.

Wenn es uns gelingt, unsere Anstrengungen im Kampf gegen die weltweite

Armut besser zu koordinieren und Strukturen nachhaltig und zum Positiven zu verändern, können wir unser Ziel erreichen.

Armut geht uns alle an

Unter den Industriestaaten übernimmt Deutschland eine Vorreiterrolle - 2001, nur ein Jahr nach dem Millenniumsgipfel, verabschiedet die Bundesregierung das Aktionsprogramm 2015, das Deutschlands Beitrag im Kampf gegen die Armut verbindlich festschreibt.

Auf dem VN-Millenniumsgipfel (2000) formulieren Nord und Süd ein gemeinsames Ziel: Den Anteil der absolut Armen, die von weniger als einem Dollar am Tag überleben müssen, bis 2015 weltweit zu halbieren. Mit dem Aktionsprogramm hat die Bundesregierung festgeschrieben, dass der Kampf gegen Armut wichtiger Bestandteil ihrer gesamten Politik und überwölbende Aufgabe in der Entwicklungszusammenarbeit ist. Folgende Leitgedanken sind für diese Politik und das Aktionsprogramm bestimmend:

Das Aktionsprogramm ist eine Querschnittsaufgabe der deutschen Politik und bindet durch einen Beschluss des Bundeskabinetts alle Bundesministerien ein.

Das Aktionsprogramm ist eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft. Es fördert neue Allianzen mit der Wirtschaft und Zivilgesellschaft.

Der Kampf gegen die Armut ist eine internationale Gemeinschaftsaufgabe. Nie zuvor waren sich Nord und Süd in einem Entwicklungsziel so einig.

Entwicklungspolitik bedeutet internationale Strukturen gerecht und nachhaltig zu gestalten.

Die Armen selbst tragen mit ihrem Engagement und ihrer Kreativität den entscheidenden Anteil im Kampf gegen die Armut. Sie sind Teil der Lösung, sie warten nicht tatenlos auf Hilfe, sie packen an und übernehmen Verantwortung.

Der Kampf gegen Armut ist ein Beitrag für Frieden und Sicherheit.

Im Kampf gegen Armut setzt die Bundesregierung auf mehreren Ebenen an: international, in der Zusammenarbeit mit den Partnerländern, aber auch bei uns und in der EU.

Armut ist kein weit entferntes Problem. Im Gegenteil, es geht uns alle an. Die Folgen von Armut sind in einer eng verflochtenen Welt auch bei uns zu spüren und gefährden unsere gemeinsame Zukunft.

Die Kohärenz in den unterschiedlichen Politikbereichen und in der Entwicklungszusammenarbeit wird kontinuierlich ausgebaut, die Beiträge aller Akteure immer besser aufeinander abgestimmt.

Jeder kann im Kampf gegen die Armut aktiv werden und handeln; jeder kann dazu beitragen, Strukturen zu verändern und Armen eine Perspektive zu geben.

2015-Ziel und Aktionsprogramm sind ehrgeizig, aber nicht utopisch. Die bislang erzielten Erfolge machen Mut. Bereits jetzt sind über 50 Länder auf einem guten Weg, das 2015-Ziel zu erreichen.

Armut zu bekämpfen heißt internationale Strukturen gerecht zu gestalten

Entwicklungspolitik versteht sich heute als internationale Gemeinschaftsaufgabe. Sie verfolgt das Ziel, Strukturen und Globalisierung gemeinsam und kohärent zu gestalten und dabei die Entwicklungsländer als vollwertige Partner einzubeziehen. Das bedeutet, den Interessen von Entwicklungsländern in internationalen Organisationen wie der Weltbank oder der Welthandelsorganisation mehr Gewicht zu verschaffen. Das bedeutet, Handelsbarrieren, Zölle und Subventionen in den Industriestaaten weiter abzubauen und die eigenen Märkte für Produkte aus Entwicklungsländern zu öffnen. Das bedeutet, die Entschuldung der ärmsten Länder fortzusetzen. Das bedeutet aber auch, Strukturen in den armen Ländern zu verändern. Immer mehr Entwicklungsländer packen Reformen an: gute Regierungsführung, Rechtsstaatlichkeit, stabile Finanzsysteme. Sie bekämpfen Korruption, investieren in Bildung und soziale Grunddienste. Deutschland begleitet die reformwilligen Länder und setzt auf eine umfassende Beteiligung der Menschen vor Ort.

Armut zu bekämpfen heißt Kräfte bündeln

Die Bundesregierung konzentriert seit 2001 die bilaterale Zusammenarbeit auf Schwerpunkt-Partnerländer und Partnerländer. Das Gießkannenprinzip und unzählige isolierte Einzelprojekte haben ausgedient, Maßnahmen aller Akteure werden noch besser aufeinander abgestimmt, die Kohärenz in Politik und Entwicklungszusammenarbeit (\"Alle ziehen an einem Strang\") weiter ausgebaut. Zum neuen Selbstverständnis der Entwicklungspolitik gehört auch der Ansatz, Reformen auf allen Ebenen voranzutreiben: Im Dialog mit den Partnerländern, im internationalen Umfeld, aber auch bei uns und in der EU. Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul

\"In einer globalisierten Welt mit globalisierten Risiken und Gefährdungen geht die Armut alle an. Auch die reichen Länder werden auf Dauer nur dann in Frieden und Wohlstand leben können, wenn bittere Armut in weiten Teilen der Welt eingedämmt wird.\"

Armut zu bekämpfen heißt die gesamte Gesellschaft beteiligen

Das Aktionsprogramm 2015 zielt auch darauf ab, in der Öffentlichkeit das Verständnis für den weltweiten Kampf gegen die Armut zu vertiefen. Und zu verdeutlichen, dass Armut kein weit entferntes Problem ist und jeder einen Beitrag gegen Armut leisten kann. Nicht nur mit Spenden - da ist die Bereitschaft in Deutschland schon sehr ausgeprägt. Ein neues Denken ist gefragt: Anders einkaufen beispielsweise, öfter zu fair gehandelten Produkten greifen.

Weil Staaten den Kampf gegen die weltweite Armut alleine nicht gewinnen können, setzt das Aktionsprogramm zudem auf neue Allianzen und einen breiten gesellschaftlichen Konsens. Kräfte werden gebündelt, Aktivitäten koordiniert und Partnerschaften forciert. Das mit hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern aus allen gesellschaftlichen Bereichen besetzte Dialogforum 2015 wird hier wertvolle Impulse liefern. Mit im Boot sind immer auch die Unternehmen, die sich in Initiativen, wie zum Beispiel dem Global Compact, engagieren.







Armut zu bekämpfen, ist ein Beitrag zum Frieden

In fast allen Konflikten spielen Armut und Ungerechtigkeit eine große Rolle. Einerseits erzeugen bewaffnete Konflikte fast immer neue Armut, machen jahrelange Bemühungen im Kampf gegen die Armut zunichte. Andererseits ist Armut immer häufiger auch Ursache von Konflikten. Beispielsweise um den Zugang von natürlichen Ressourcen. Konflikte um Boden bestimmen heute schon den Alltag von Millionen Menschen. Nicht selten verschärft Armut bereits bestehende Konflikte innerhalb einzelner Länder, aber auch zwischen Ländern. Und die Folgen solcher Konflikte sind in einer immer enger verflochtenen Welt auch abseits der eigentlichen Konfliktgebiete zu spüren, berühren auch unsere Interessen von Sicherheit und Stabilität. Armut zu bekämpfen heißt daher Frieden sichern. Hinzu kommt: Es ist nicht nur humaner, Auseinandersetzungen zu verhindern, anstatt zerstörte Länder wieder aufzubauen. Es ist auch wirtschaftlich sinnvoll.

Armut zu bekämpfen heißt die Zukunft nachhaltig zu sichern und Ressourcen zu schonen

Armut zu bekämpfen ist nicht alleine eine Frage der Menschlichkeit und sozialen Gerechtigkeit, sondern eine Überlebensfrage. Denn die Folgen von Armut - zerstörte Umwelt, ungebremstes Bevölkerungswachstum, Landflucht u.v.m. - gefährden unsere gemeinsame Zukunft. Dort, wo Armut herrscht, gibt es wenig Spielraum für eine nachhaltige Entwicklung. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) sagt, dass Armut eine Hauptursache für die weltweit zugespitzte Situation der Umwelt ist. Das bedeutet: Nur wenn wir die weltweite Armut mindern, können wir unseren Planeten und seine Ressourcen erhalten. Das Aktionsprogramm orientiert sich daher am Gebot der Nachhaltigkeit.

Die Armen sind dabei unsere wichtigsten Verbündeten

Die Armen selbst tragen mit ihrem Engagement und ihrer Kreativität den entscheidenden Anteil im Kampf gegen die Armut. Sie sind Teil der Lösung, sie warten nicht tatenlos auf Hilfe, sie packen an und übernehmen Verantwortung. Daher setzt sich Deutschland dafür ein, dass Arme sich am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Leben beteiligen, es aktiv mitgestalten, ihr Lebensumfeld selbst bestimmen können. Wichtige Elemente sind hier der Zugang zu Land, Kredite für Bauern und Kleinbetriebe, Aus- und Fortbildung und eine verbesserte Stellung der Frauen. Dann kann es gelingen, die Kaufkraft der Armen zu stärken und ihr Einkommen zu sichern.

Das 2015-Ziel ist ehrgeizig, aber nicht utopisch

Heute leben rund 1,2 Milliarden Menschen von weniger als einem Dollar pro Tag. In zwölf Jahren soll der Anteil der Armen in der Bevölkerung nur noch halb so groß sein. Ein ehrgeiziges, aber kein utopisches Ziel.



Wenn es uns gelingt, unsere Anstrengungen im Kampf gegen die weltweite Armut besser zu koordinieren und Strukturen nachhaltig und zum Positiven zu verändern, können wir unser Ziel erreichen.

 
 

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