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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Auf zum letzten paradies



Unser Tagesziel waren die Twin- und Jim Jim-Falls im südlichen Teil des Parks. Der Weg dorthin war ausschließlich mit einem robusten und geländegängigen Fahrzeug zu bewältigen. 60 Kilometer unwegsamstes Gelände trennten uns vom Tagesziel. Wenn man Jason beim Fahren durch den Urwald zusah, wie er lächelnd über Stock und Stein hopste, so hatte man das Gefühl, daß er sich nur hier zuhause fühlt. Wir mußten mit dem Auto Flüsse durchqueren, wobei Jason keinen Augenblick zögerte, vorher zu Fuß den Wasserstand zu messen und eine günstige Durchfahrtsmöglichkeit auszukundschaften. Es machte ihm dabei nichts aus, dabei der Länge nach ins Wasser zu stürzen. Völlig durchnäßt und schmutzig (aber glücklich), sprang er dann wieder ins Auto und fuhr mit vorgestrecktem Kinn durch das Hindernis. Mehrere Stunden manövrierte er auf diese Weise sein Fahrzeug durch die Wildnis.

Endlich kamen wir an einer grandiosen Sandsteinschlucht an. Vor der Begehung dieser Schlucht, verteilte Jason Luftmatratzen an jeden von uns. Die Vegetation am Eingang der Schlucht war dicht, doch man kam in einem breiten Pfad zügig voran. Bald schon war der Boden zu felsig, um noch irgend einer Pflanze als Nährboden zu dienen, und so gab es bald nur noch blanken Fels, der links und rechts 200 Meter senkrecht aufragte. Dazwischen war nur der stille, ruhige Fluß und der staubige, ausgetretene Weg. An der nächsten Biegung endete schließlich auch noch dieser Pfad. Jetzt wußten wir wozu wir die Luftmatratzen mitschleppten mußten. Mit diesen Schwimmbehelfen glitten wir durch das ruhige, 25° warme Wasser, vorbei an steilen Felswänden und unter gefährlich überhängenden Steinkolossen. Schon von weitem vernahmen wir das Getöse eines Wasserfalls. Langsam und fast lautlos glitten wir etwa 800 Meter durch die schmale Schlucht. Plötzlich weitete sich das enge Tal zu einem großen, runden Talkessel mit senkrechten, rostbraunen bis schwarzen Steinwänden. Über diese Wände stürzten die Twin Falls 200 Meter in das Becken, das wir gerade erreichten.

Außerdem gab es dort noch einen kleinen, strahlendweißen Sandstrand und einige grüne Sträucher. Staunend ließen wir die unglaublich positive Stimmung, die von diesem paradiesischen Ort ausging, auf uns einwirken. Eine besondere Genugtuung war es, sich das erfrischende Naß das Wasserfalls, auf den Kopf und den Rücken prasseln zu lassen.

Nie werde ich diese Stimmung vergessen, als wir staunend und schweigend dastanden und dem Rauschen der Wasserfälle lauschten. Wenn man dabei in die leuchtenden Augen der anderen gesehen hat, wußte man, jeder ist überwältigt von der verschwenderischen Schönheit der Natur, in der jedes gesprochene Wort als störend empfunden worden wäre. Stundenlang, ja tagelang hätte ich an der Stelle bleiben wollen, doch Jason, der an den Tagesplan dachte, drängte zum Aufbruch. Gemächlich ließen wir uns wieder aus dem Paradies hinaustreiben.

Als wir wieder beim Auto angelangt waren, spürten wir erst wieder die Hitze des Tages und ein Fliegenschwarm stürzte sich unbarmherzig in unsere Gesichter. Nur Jason konnten diese Viecher nichts anhaben. \"I love flys\", versicherte er uns immer wieder. Einen japanischen Mitreisenden brachten die Insekten jedoch zur Raserei. Laut schimpfend und fluchend schlug er wie ein Karatekämpfer auf die Fliegen ein.

Eine andere Schlucht führte zu den Jim-Jim Fällen. Dieser Felseinschnitt war etwas breiter als der erste, es lagen hier aber viel mehr Gesteinsbrocken umher, die das Vorankommen erheblich erschwerten. Sehr schnell war die Anstrengung vergessen, als wir am Fuß der Wasserfälle standen und in das angenehm kühle, glasklare Naß eintauchten. Das frische Wasser war den Australiern viel zu kalt zum Schwimmen, aber wir Europäer ließen es uns nicht nehmen, auch von dieser gigantischen Naturdusche Gebrauch zu machen.

Leider drängte schon wieder die Zeit, und wir kletterten durch die Geröllmassen, an zerklüfteten Felsformationen vorbei zum geparkten Auto, das uns in der Nacht nach anstrengender, fünfstündiger Fahrt zurück nach Darwin brachte. Wir waren sehr froh, eine solche Tour mitgemacht zu haben. Denn ohne die Ortskenntnisse eines erfahrenen Führers und ohne geeignetem Fahrzeug wären uns viele dieser Naturschönheiten verborgen geblieben. Erleichtert waren wir, als im brütend heißen Darwin, die Fliegenplage endlich ein Ende gefunden hatte.

Am nächsten Morgen bestiegen wir einen Überlandbus, der uns nach Alice Springs bringen sollte. Die 1500 Kilometer lange Fahrt begann um 11 Uhr Vormittags und endete um 5 Uhr früh des nächsten Tages. Irgendwann in der Nacht, hielt plötzlich der Bus und alle Passagiere verließen das Fahrzeug. Verschlafen und völlig verwirrt torkelten auch wir ins Freie und folgten den anderen in einen Wartesaal. Ich benötigte noch einige Minuten um zu begreifen, wo ich war. Egal, wenig später saßen wir wieder im Bus nach Alice Springs und rollten über den schnurgeraden Stuart Highway Richtung Süden.

 
 

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