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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Senecas art des schreibens


1. Drama
2. Liebe



Senecas Bestreben ist es, den Leser immer wieder zu überraschen und so dessen Aufmerksamkeit immer neu zu wecken. Zu diesem Zweck setzt er einen abgehackten Stil ein, eine Sprache, die Perioden meidet, Gegensätze (Antithesen) liebt, kurze Hauptsätze statt Nebensätzen und zwischen hohem pathetischen.Stil und Alltagsprache wechselt (z.B. "fortis" in der Bedeutung "stark" nicht "tapfer") sowie reichlich Gebrauch von Metaphern und Bildern macht. Der Stil ist durch den starken Einfluß der Rethorik und sehr pointierte Redeweise gekennzeichnet.



Seneca über:

Die Welt:

Die Welt besteht in einer ständigen Veränderung, in einer Auflösung von Zusammengesetzten und der Wiederverbindung von Getrenntem.

Natur und Mensch:

Wenn der Mensch bereit ist, den Naturnotwendigkeiten Folge zu leisten, steht er im Einklang mit der Natur. Den Weg zu dieser Einstellung weist die Philosophie. Zufälligkeiten kann der Weise vermeiden, indem er alle Unglücksfälle schon einmal als möglich und in all ihrer Schwere durchdacht hat, so können sie ihn nicht mehr überraschen. Voraussetzung ist, dass der Mensch sich darauf einstellt, dass diese Unglücksfälle nicht nur eventuell eintreten könnten, sondern, dass sie mit Gewissheit eintreten werden.

Wie der Mensch sein soll:

Seneca unterscheidet nach stoischem Vorbild zwischen den Wissenden (sapientes) und den Nichtwissenden (stulti). Wichtiger als diese Trennung ist allerdings die "voluntas", das Wollen als ersten Schritt auf dem Weg zur Selbsterziehung. Dieses Wollen kann nicht durch einen Lernprozeß erworben werden. Mit Hilfe der Philosophie entwickelt sich die "bona voluntas" durch unermüdliche Anstrengung zur "bona mens", in höchster Vollendung zur "tranquillitas animi" zu einer unerschütterlichen, stoischen Haltung. Obwohl kaum ein Mensch dieses höchste Ziel erreichen kann, auch Seneca selbst nicht, hebt Seneca in seinen "Epistulae morales ad Lucilium" besonders den Wert des "proficere" heraus.
Diese "proficientes" lassen sich in 3 Gruppen teilen, allen dreien aber ist gemeinsam, daß sie ihr höchstes Ziel die ,,sapientia\" noch nicht erreicht haben:
· die Gruppe, die der "sapientia" am nächsten kommt und bereits alle "affectus" und "vitia" abgelegt hat. Sie fallen zwar nicht mehr in alte Fehler zurück, ihnen fehlt aber die Sicherheit und die Erprobung in der Wirklichkeit.
· die zweite Gruppe, die nach wie vor immer wieder in ihre alten Fehler zurückfällt, die sie eigentlich schon abgelegt hat.
· die dritte Gruppe, die zwar den größten Fehlern entkommen ist wie "avaritia", "libido", nicht aber der "ira" und dem "timere".

Seneca schildert den Menschen in seinem Verhältnis zu Ansehen, Macht, Besitz und Reichtum, gesteuert durch Begierde (voluptas), aber auch in seinem Verhältnis zu negativen Dingen wie Krankheit, Armut, Schmerz (dolor) und besonders der Furcht (timor-metus). Der Mensch wird arm geboren, Reichtum ist daher kein natürliches Gut, daher ist nur das Lebensnotwendigste nötig.
Denn alle äußerlichen Dinge tragen nicht zur Glückseligkeit bei. Sie gehören zu den Dingen, die Seneca gemäß der Stoa zur, "indifferentia" zählt. Diese Dinge können in drei Gruppen unterteilt werden:
· ,,comoda\", naturgemäße Güter wie z. B. "gaudium", "pax"
· "incomoda", wie z. B. Krankheit, Folter. Sie widersprechen zwar dem Selbsterhaltungstrieb des Menschen, können aber den Glückszustand des Menschen nicht mindern.
· zwischen den "commoda" und "incommoda" liegende Güter wie das Aussehen und Haarfarbe
Allein die "ratio" kann aus den wertneutralen Dingen ein sittliches Gut oder ein sittliches Übel machen. Sittliche Handlungen sind untereinander gleichwertig. Es gibt nur "tranquillitas", "libertas" Die Entscheidung aber für die Sittlichkeit beruht auf Wissen. Wissen beruht auf Einsicht durch Vernunft.
Zur Verwirklichung der "sapientia" gehört auch die Steuerung der Affekte wie Krankheiten der Seele, Leidenschaften etc. Es gilt nicht das Ideal der Gefühllosigkeit anzustreben, sondern die Überwindung von Affekten.

Die vier Formen der Affekte sind:
· Lust

· Unlust
· Begierde

· Furcht (vor allem Furcht vor dem Tod)


Freundschaft:

Auch Seneca war von der stoischen Grundüberzeugung, daß der Weise sich selbst genügt. Dennoch ist der Mensch gemäß der stoischen Lehre auch ein Gemeinschaftswesen. Der Weise braucht zwar keinen Freund um in Vollkommenheit, um glücklich zu sein, wohl aber zum Leben.
Freundschaft besteht im Gegensatz zur epikureeischen Lehre aber hauptsächlich im geben und nicht im nehmen. Im Gewinnen von Freunden und nicht so sehr in ihrem Besitz liegt das Wesen der Freundschaft.

Staat und Politik:

Seneca verbietet jegliches Engagement für einen korrupten Staat und plädiert entgegen der stoischen Philosophie für einen Rückzug ins "otium". Dieser Ratschlag ist besonders in der Zeit in der Seneca lebt vernünftig. (Nero!)
Die Massen seiner Zeit sieht Seneca als verdorben an, daher sollte der Mensch die "turba" meiden. Der Philosoph sollte einen totalen Rückzug ins "otium" vermeiden, weil er sonst die Möglichkeit vergibt, auf einzelne Mitmenschen einzuwirken, für die sich der Einsatz lohnt. Außerdem sollte er auch versuchen für die Nachwelt von Bedeutung zu sein.


Den Tod:

Der göttliche Ursprung der menschlichen "ratio" und des "animus" (= Seele) als Sitz der "ratio" sind bestimmend dafür, daß der Mensch zu seinem Ursprung zurückstrebt. Nach dem Tod bleibt der Körper zurück, denn der Körper ist für die Seele nur ein "breve hospitium". Die Seele aber, der göttliche Teil kehrt zu den Göttern zurück.
Jeden Tag geht ein Stück von uns verloren, daher ist jeder Augenblick des Lebens gleichzeitig bereits der Tod. Die Notwendigkeit des Sterbens ist mit dem Augenblick der Geburt gegeben, der Mensch aber hat die Möglichkeit den Zeitpunkt zu bestimmen (Selbstmord). Wer den Tod ablehnt, lehnt auch das Leben ab. Der Tod ist die höchste Form der Gerechtigkeit, weil er jedem Menschen in gleicher Weise widerfährt. Die Gewißheit des Todes aber nimmt die Angst vor ihm, denn nur Furcht vor dem Ungewissen ist wirklich begründet. Natürlich ist der Tod etwas Schreckliches, weil er dem Selbsterhaltungstrieb des Menschen widerspricht. Aber ein Verstorbener könne keine Empfindungen mehr haben, da der Tod Nicht-sein bedeutet. Was nach dem Tod kommt, ist ebenso ein "tempus alienum" wie die Zeit vor der Geburt.

 
 



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