| 
Am 28. August 1749 wird Johann Wolfgang Goethe als Sohn des Kaiserlichen Rates Dr. Johann Caspar Goethe in Frankfurt am Main geboren. Mit16 Jahren erlebt er die Kaiserkrönung Joseph II. und beginnt zwei Jahre später sein Studium der Jurisprudenz in Leipzig.
 Die Freundschaft mit der Pietistin Susanne von Klettenberg hilft Goethe bei der Überwindung einer schweren Krankheit. Unter dem Einfluss von
 Katharina v. Klettenberg, dem Urbild der \"Schönen Seele\" (Wilhelm Meister), und der Beschäftigung mit Chemie und Alchimie erfährt der junge
 Goethe eine pietistisch gesteigerte Innerlichkeit und Sensibilität, die durch eine Begegnung mit Herder noch gesteigert wird.
 1770: Beginn der Goethezeit Die Goethezeit beginnt mit Goethes Begegnung mit Herder und umfasst die Epochen Sturm und Drang, Klassik und
 Romantik bis zu Goethes Tod 1832.
 In den Jahren 1771 - 1774 schreibt der junge Rechtsanwalt seine Werke \"Götz von Berlichingen\" und \"Die Leiden des jungen Werther\":
 \"Meine Sinnen verwirren sich. Schon acht Tage habe ich keine Besinnungskraft, meine Augen sind voll Tränen........Mir wär\'s besser ich ginge.\"
 
 Zwischen 1774 - 1777 beginnt der junge Dichter seine Arbeit am \"Urfaust\" und \"Wilhelm Meisters theatralischer Sendung\".
 Nach Auflösung seiner Verlobung mit Lili Schönemann 1775 reist Goethe auf Einladung Herzog Carl Augusts von Sachsen Weimar nach Weimar, wo
 er Ende des Jahres ankommt. Dort begegnet er Charlotte von Stein. In den folgenden Jahren in Weimar wird Goethe einer der höchsten Beamten
 
 des Herzogtums.
 
 
 1776: Beginn der Sturm und Drang Epoche Der Sturm und Drang ist eine weitgehend auf Deutschland beschränkte Bewegung junger Schriftsteller,
 die sich in Straßburg und Frankfurt um Goethe sammeln. In dieser Epoche der Selbstverwirklichung hören die jungen Dichter auf ihre innere Stimme
 und suchen die Autonomie des Ichs. Sie sind gegen die ästhetische Regelwelt. Ihre Werke spiegeln empfindsame und moralische Aufklärung.
 
 1786: Beginn der \"Weimarer Klassik\" Der politische Hintergrund der \"Weimarer Klassik\" ist die Französische Revolution mit ihren Rufen nach
 Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Der geistesgeschichtliche Hintergrund ist die aufklärerische Philosophie Kants. Die Idealvorstellung der
 Weimarer Klassik hieß: \"Natur und Welt sind frei von Willkür und Gewalt\". Das klassische Schönheitsideal postulierte die Einheit des Reinen,
 Wahren und Guten. Goethe setzte es vor allem in der \"Iphigenie\" um:
 
 
 \"Hat denn zur unerhörten That der Mann
 Allein das Recht? Drückt denn Unmögliches
 
 Nur Er an die gewalt\'ge Heldenbrust?\"
 
 
 2.1
 In Goethes Dichtung wird das tragische Individuum Faust durch Selbstzucht, Liebe und Gnade in das Weltganze aufgenommen. Für Goethe beginnt
 nun eine intensive Beschäftigung mit der Erlebnislyrik.
 
 1786: Goethes Reise nach Italien Eine neue Epoche innerhalb seiner Werke beginnt. Die \"Venetianischen Epigramme\" zeigen in disziplinierter
 klassischer Form, wie weltoffen Goethe die neuen Eindrücke aufnahm:
 
 \"Eines Menschen Leben, was ists? Doch Tausende können
 Reden über den Mann, was er und wie ers getan.
 Weniger ist ein Gedicht; doch können es Tausend genießen,
 Tausende tadeln. Mein Freund, lebe nur, dichte fort.\"
 
 Goethe verbindet sich mit Christiane Vulpius, und ein Jahr später wird sein Sohn August geboren.
 
 1790 entstehen die \"Römischen Elegien\", ein Zyklus aus 20 Gedichten.
 
 
 \"Bilder so wie Leidenschaften
 Mögen gern am Liede haften\"
 
 Der Titel lässt elegische Trauer erwarten, doch schon August Wilhelm Schlegel schrieb: \"Sie sind im Ton meistens munterer, als man selbst bei den
 
 alten Elegikern gewohnt ist.\"
 
 1794 - 1796 führt Goethe erste Gespräche mit Schiller. In diesen Gesprächen entsteht eine intensive Freundschaft. Goethes Werke \"Reinecke
 Fuchs\", \"Hermann und Dorothea\"  sowie \"Wilhelm Meisters Lehrjahre\" entstehen.
 
 1796: Beginn der Literaturepoche der Romantik In den neunziger Jahren wendet sich Goethe immer stärker klassischen Dichtungsformen zu.
 \"Eins und Alles\", \"Vermächtnis\" und \"Weltseele\" entstehen in dieser klassischen Periode.
 
 \"Verteilet euch nach allen Religionen
 
 Von diesem heiligen Schmaus!
 Begeistert reißt euch durch die nächsten Zonen
 
 Ins All und füllt es aus!\"
 
 1800 - bis 1820 arbeitet Goethe an seinen Werken \"Faust, zweiter Teil\", \"Wilhelm Meisters Wanderjahre\", \"Die Wahlverwandtschaft\", \"Dichtung
 und Wahrheit\", \"Italienische Reise\" und \"Östlicher Divan\".
 Mit Schillers Tod 1805 zeigt sich der Beginn eines Umbruchs in den Dramen und der Lyrik Goethes. Der Dichter greift in diesen nachklassischen
 Jahren zunehmend zu fremden Stoffen, zu Formen und Masken. Er schöpft aus dem Fundus der Weltliteratur, was oft kritisiert wurde.
 1828 ist der Umbruch in der Lyrik Goethes vollendet. Die späten Gedichte sind voller Ursprünglichkeit und Klarheit des Geistes. Naturlyrik voller
 Religiosität findet man hier ebenso wie reflexionsfreie Liebeslyrik.
 
 1831 vollendet Goethe sein Werk \"Faust, zweiter Teil\". Ein Jahr später, am 22. März, 1832, stirbt der Dichter.
 
 
 2.2
 \"Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis;
 Das Unzulängliche
 
 Hier wird\'s Ereignis\"
 
 Goethe verkörperte das Ideal seiner Zeit. Beeinflusst vom Geist der Aufklärung, glaubte er an die Vernunft.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 2.3
 
 
 1749
 28. August, Geburt in Frankfurt am Main. Vater: kaiserlicher Rat ohne Amt
 Mutter: Schultheißentochter Katharina Elisabeth Textor
 
 
 1753
 Weihnachtsgeschenk von seiner Großmutter: ein Puppentheater
 
 1755
 Beginn des Privatunterrichts unter Aufsicht des Vaters (u.a. Latein, Griechisch)
 
 
 1765
 Studium der Rechtswissenschaften auf Wunsch des Vaters in Leipzig
 
 1768
 Schwere Erkrankung. Heimreise nach Frankfurt. Beeinflussung durch
 pietistisches  Gedankengut
 
 1769
 Fortsetzung des Studiums in Straßburg. Liebe zu Friederike Brion.
 Verbindung zu Stürmern und Drängern. Begeisterung für Shakespeare
 
 1771
 Götz von Berlichingen. Schauspiel über den Ritter Götz von Berlichingen,
 eine urwüchsige, kraftvolle, leidenschaftliche Person. Erstes Werk des STURM
 und DRANG. Abschluß des Studiums mit der Promotion zum Lizentiaten der
 Rechte
 
 1771-74
 Anwaltspraxis im Hirschgraben (28 Prozesse)
 
 
 1774
 Im Dezember erste Begegnung mit dem Erbprinzen Carl August von
 Sachsen-Weimar-Eisenach (1757-1828) in Frankfurt.
 Die Leiden des jungen Werthers. Monologischer Briefroman. Der Roman
 wird ein sensationeller Erfolg. Goethe wird berühmt
 
 
 1775
 Verlobung mit Anna Elisabeth (»Lili«)
 
 Schönemann (1758-1817) in Frankfurt.
 Lösung der Verlobung im Herbst. Am 7.
 
 November Ankunft in Weimar.
 Freundschaft mit Christoph Martin
 
 Wieland. Erste Begegnung mit Frau
 Charlotte von Stein
 
 1776
 Beschluß, in Weimar zu bleiben (10 Jahre fast ausschließliche Beschäftigung mit
 Verwaltungsaufgaben)
 
 
 
 3.1
 
 
 1779
 Ernennung zum Geheimen Rat. Leitung der Kriegs- und Wegebaukommission
 Ipigenie auf Tauris, Schauspiel über einen Stoff der griechischen Mythologie:
 die Königstochter Iphigenie ist im Exil auf Tauris als Tempelpriesterin, von dort
 wird sie von ihrem Bruder Orest gerettet und in die Heimat geholt.
 
 1782
 Verleihung des Adelstitels. Übernahme der Finanzverwaltung. Umzug in das
 Haus am Frauenplan
 
 1784
 Eröffnung des Bergbaus in Ilmenau. Entdeckung des Zwischenkieferknochens
 (os intermaxillare)
 
 1785
 Erster Kuraufenthalt in Karlsbad. Beginn naturwissenschaftlicher, botanischer
 und geologischer Studien
 
 1786
 Juli/August: Zweiter Aufenthalt in Karlsbad. Vorbereitung der ersten
 Sammelausgabe der Werke. Am 3. September heimlicher Aufbruch nach Italien.
 
 Am 29. Oktober Ankunft in Rom
 
 
 1787
 Februar - Juni: Weiterreise nach
 
 Neapel und Sizilien. Entdeckung des
 Prinzips der Urpflanze. Überzeugung
 
 von der ursprünglichen Identität aller
 Pflanzenteile. Ab Juni wieder in Rom
 
 1788
 Arbeit am Faust. Am 18. Juni wieder in Weimar. Entlastung von
 Regierungsgeschäften. Am 12. Juli erste Begegnung, bald darauf
 Lebensgemeinschaft mit Christiane Vulpius (1765 bis 1816). Heirat 1806
 
 
 1789
 25. Dezember Geburt des Sohnes August (einzig Überlebender von fünf
 
 Kindern, gestorben 1830 in Rom)
 \"Iphigenie auf Tauris\". Jambenfassung des Schauspiels von 1779, gilt als
 
 erstes Werk der DEUTSCHEN  KLASSIK
 
 
 1790
 März-Juni: Zweite Italienreise, Venedig, Studien zur Farbenlehre,
 
 Faust, ein Fragment
 
 
 1791
 Leitung des Weimarer Hoftheaters (bis 1817)
 
 3.2
 
 
 
 1794
 20./23. Juli: Beginn der Freundschaft mit Schiller (1759-1805) nach einem
 Gespräch nach Goethes Vortrag über die Urpflanze. Wilhelm Meisters
 Lehrjahre (94 -96)
 
 1797
 Bekanntschaft mit Friedrich Schlegel (1772-1829)
 Goethe sieht seine Mutter zum letzten Mal (gestorben 1808)
 
 1798
 Eröffnung des umgebauten Hoftheaters mit Wallensteins Lager von Schiller.
 Herausgabe der Zeitschrift Propyläen, darin Erläuterung seiner
 
 Kunstanschauungen (bis 1800)
 
 
 1799
 Bekanntschaft mit Johann Ludwig Tieck (1773-1853).
 
 Umzug Schillers von Jena nach Weimar
 
 
 1803
 Oberaufsicht über die naturwissenschaftlichen Institute der Universität Jena
 
 1804
 Ernennung zum Wirklichen Geheimen Rat (Exzellenz)
 Briefe und Aufsätze: Winckelmann und sein Jahrhundert
 
 1805
 9. Mai: Schillers Tod. Freundschaft mit Zelter.
 Epilog zu Schillers Glocke. Beginn des Drucks der Farbenlehre
 
 1806
 Faust, erster Teil abgeschlossen, 14. Oktober: Schlacht bei Jena und
 Auerstädt. Danach Plünderung und Besetzung Weimars durch die Franzosen.
 Christiane rettet Goethes Leben. Heirat am 19. Oktober als Zeichen der
 Dankbarkeit
 
 1807
 Leidenschaftliche Neigung zu Wilhelmine Herzlieb (1789-1865), »Minchen«, die
 Goethe bereits als Kind kannte.
 Sonette. Beginn der Arbeit an Wilhelm Meisters Wanderjahre
 
 
 1808
 Unterredungen mit Napoleon,
 
 am 2. Oktober in Erfurt,
 am 6. und 10. Oktober in Weimar.
 
 Orden der Ehrenlegion für Goethe
 
 
 
 
 3.3
 1809
 
 Die Wahlverwandtschaften.
 
 
 1810
 Abschluß der Farbenlehre. Goethes Werke, seit 1806 erschienen
 
 1811
 Dichtung und Wahrheit (Autobiographie), erster Teil erschienen
 
 
 1812
 Begegnung mit Ludwig van Beethoven (1770-1827) und Kaiserin Maria
 Ludovica von Österreich (1787-1816) in Karlsbad
 
 
 1814/15
 Reisen an den Rhein, Main und Neckar. Arbeit am West-östlichen Divan
 
 1815
 Verbannung Napoleons nach St. Helena, Sachsen-Weimar-Eisenach wird durch
 Beschluß des Wiener Kongresses Großherzogtum. Ernennung zum
 
 Staatsminister
 
 
 1816
 6. Juni: Tod Christianes
 
 
 1816-29
 Arbeit an der Italienischen Reise. Zeitschrift: Über Kunst und Altertum
 
 
 1817
 Aufsicht über die Vereinigung der Bibliotheken in Jena
 
 1819
 West-östlicher Divan abgeschlossen. Goethes Werke in zwanzig Bänden
 
 
 1821
 Erste Begegnung mit Ulrike von Levetzow (1804-99) in Marienbad
 
 1823
 Leidenschaftliche Neigung zu ihr: Heiratsantrag. Marienbader Elegie (nach
 Abschied von Ulrike). Erster Besuch Johann Peter Eckermanns (1792-1854) in
 Weimar. Später Sekretär Goethes. Aufzeichnung der Gespräche mit Goethe in
 den letzten Jahren seines Lebens
 
 1825 - 31
 
 Arbeit am Faust, zweiter Teil
 
 
 1829
 Uraufführung des Faust in Braunschweig
 Goethes Werke, vollständige Ausgabe letzter Hand in vierzig Bänden,
 seit 1827 erschienen
 
 3.4
 
 
 
 
 
 1831
 Faust, zweiter Teil abgeschlossen, das Manuskript versiegelt, da es erst
 postum veröffentlicht werden soll. Dichtung und Wahrheit, vierter Teil
 ausgeführt (entworfen war dieser Teil bereits 1816, veröffentlicht 1833 durch
 
 Eckermann)
 
 1832
22. März gestorben
 |