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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

J.w. goethe charakteristik faust anhand einer these


1. Drama
2. Liebe



Thesen zu Faust- Charakterisierung
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These: "Psychologisch betrachtet spiegeln sich in Fausts Persönlichkeit ein göttlicher und ein mephistophelischer Seelenteil."



"Zwei Seelen wohnen, ach in meiner Brust,

Die eine will sich von der anderen trennen,


die eine hält in derber Liebeslust,

sich an die Welt mit klammernden Organen;


die andere hebt gewaltsam sich vom Dust


zu den Gefilden hoher Ahnen."



Diese Textstelle zeigt, in welche Spannung Heinrich Faust gelebt hat. Die beiden Seelen stehen für die sinnliche, irdische und triebhafte Welterfahrung und die geistige, überirdische und höhere Welterfahrung. Faust kann sich zwischen diesen beiden nicht entscheiden. Sein Ziel besteht darin, die beiden Seelenteile in seiner Brust so zu vereinbaren, dass sie harmonisch miteinander auskommen und er an seiner Existenz nicht zweifeln brauch.


Faust wird uns durch Gott in der Szene "Prolog im Himmel" erstmals vorgestellt. Der Herr überlegt zum Menschen: "Es irrt der Mensch so lang er strebt" (V.317) und "Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange / Ist sich des rechten Weges wohl bewusst." (V.324 f.) Menschsein verbindet er also mit dauerhaftem Streben nach Erkenntnis und Wissen, nach unermüdlichem Vordringen in unbekannte Bereiche. Irrtümer sind allerdings auch ein wichtiger Teil des Erkenntnisprozesses. All diese Dinge bezieht Gott auf Faust. Faust ist für ihn somit ein gutes Beispiel für den Menschen. Faust göttliche Seite besteht also aus folgenden Dingen: er strebt nach dem Guten, hat die Fähigkeit zur Erkenntnis und des Mitgefühls.


"Das ich erkenne was die Welt Im Innersten zusammenhält." (V. 382-383) Er möchte über das eigentliche menschliche Wissen hinausgehen, er will alles erfahren. Er möchte Welt- und Lebenserfahrungen sammeln. Zu seinem göttlichen Seelenteil gehört natürlich auch der enge Kontakt und Respekt vor der Natur. Sie beruhigt sehr oft seine aufgewühlte Seele. Göttlich auch daher, da Faust etwas schätzt und respektiert, was von Gott erschaffen wurde. Sein göttlicher Seelenteil, spiegelt sich auch in seiner Hilfsbereitschaft wieder. Er behält seine Erkenntnisse nicht für sich, er teilt sie mit dem einfachen Volk. Des Weiteren hat Faust ein gutes Verhältnis zu seinen Mitbürgern, er ist ihnen gegenüber nicht arrogant und zeigt ihnen nicht das er etwas besseres ist. Er sieht seine Aufgabe darin, die Menschen zu bessern. Er möchte ihnen beibringen, mit der Umwelt zu leben und sie auch zu verändern. Er möchte aber vor allem auch ihre Engstirnigkeit außer Kraft setzen.

Sein Mitgefühl wird am Ende der Tragödie erst richtig deutlich. Als Faust von Gretchens Schicksal erfährt, ist er über ihre Situation erschüttert und das Verantwortungsgefühl, was in ihm wieder erwacht, drängt ihn sie aus dem Kerker und damit vor der drohenden Hinrichtung als Kindsmörderin zu retten. Er erkennt sein "Verbrechen", in das ihn seine zügellose Begierde verstrickt hat. Doch nicht die Liebe und schon gar nicht die Bereitschaft sie später zu heiraten führen ihn zu Gretchen. Er möchte ein reines Gewissen haben und ich denke das er nicht will das andere Menschen für seine Fehler bestraft werden.

Faust Gemütszustände schwanken während der gesamten Tragödie zwischen Ruhe und Tatendrang. Seine Ruhe findet er immer wieder in der Natur, wie zum Beispiel im Osterspaziergang. Sein Tatendrang wird auch sehr oft deutlich. Er will als Mensch die Grenzen der Erkenntnismöglichkeiten überschreiten, sich menschlich vollenden. Auch als er seine Fehler in der Gretchentragödie erkennt, drängt er darauf Gretchen zu helfen.

Wie schon die These besagt, befindet sich in Faust Persönlichkeit auch ein mephistophelischer Seelenteil. Allein der Fakt, dass er mit Mephisto einen Pakt oder viel mehr eine Wette abschließt, lässt darauf schließen, dass er dem überirdischen und somit der Magie nicht abgeneigt ist. Für ihn persönlich ist dies die letzte Möglichkeit an die Grenzen der Erkenntnis zu gelangen. Da man weiß, dass Faust einen sehr hohen Bildungsstand hat, kann man auch davon ausgehen, dass er die Gefahren, die der Pakt mit sich brachte erkannte. Trotzdem willigte er ein, zum einen aus Verzweiflung zum anderen aber auch, weil er das Leben und die Religion aufgegeben hat.




"Fluch sein dem Balsamsaft der Trauben!


Fluch jener höchsten Liebeshuld!

Fluch sei der Hoffnung! Fluch dem Glauben,


Und Fluch vor allem der Geduld"



Faust verflucht somit also drei positive Bekenntnisse zum Leben: Glauben, Hoffnung und Liebe. Was darauf schließen lässt, dass er mit dem Irdischen nicht mehr zufrieden ist und Hilfe im Überirdischen, im Bösen, sucht. Auch seine Geduld ist am Ende. Seine Begierde nach neuen Erkenntnissen ist so stark, dass er sie egal mit welchen Mittel und Konsequenzen erlangen will. Seine Suche nach Erkenntnis verbindet sich also auch mit Vermessenheit. Durch diesen Charakterzug kann man somit nachvollziehen, warum er Gretchen nur als Lustobjekt ansieht. Man könnte auch davon sprechen, dass sie als "Mittel zum Zweck" diente. Der Fakt das er ihr am Ende helfen will, wird trotzdem dadurch überschattet, dass er ihre Liebe nicht erwidert, sie am Ende ihrem Schicksal überlässt, um zusammen mit Mephisto in die große Welt aufzubrechen, in der Hoffnung Vollendung zu erlangen. In Faust Persönlichkeit spiegelt sich Nihilismus wieder. Nihilismus bedeutet, dass Faust den Glauben abgelehnt hat. Erkenntnismöglichkeiten und feststehende Wahrheiten werden verneint. Deutlich wird dies vor allen in folgendem Ausspruch: "Das ich erkenne was die Welt Im Innersten zusammenhält." (V. 382-383) Das ist ein Zeichen dafür, dass Faust den biblischen Schöpfungsgedanken nicht akzeptiert, sonst würde er sich diese Aufgabe nicht stellen. Faust möchte alles mit eigenen Augen erleben.




"Doch droben möchte ich lieber sein!


Schon seh ich Glut und Wirbelrauch.


Dort strömt die Menge zu dem Bösen;


Da muss sich manchen Rätsel lösen." (V. 4037-4040)



Meiner Meinung nach ist Faust auch ein Egozentriker. Er ist übertrieben selbstbezogen. Es ist ihm wichtig, dass er Erkenntnis erlangt. Andere Menschen sind ihm egal, er bietet zwar an ihnen seine Erkenntnis mitzuteilen, möchte aber nicht das alle zu den Grenzen der Erkenntnis gelangen, sonst wäre es für ihn nichts besonderes mehr. Des Weitern misst er andere Menschen an sich selbst. So steht für ihn fest, das Wagner ihm nicht das Wasser reichen kann, da dieser sein Wissen nur aus Büchern erlangt hat und selbst nicht tätig wird. So will er also am Ende durch das Erleben, die Erfahrungen und Taten die Befriedigung seines Strebens erreichen. Das er dabei im Mittelpunkt steht stört ihn nicht. Auch das auf diesem Wege andere Menschen zu schaden kommen, bedauert er zwar, aber er nimmt es hin. "Tausch wollt ich, doch keinen Raub". Zwar ist Faust nachdem er erfahren hat, das dass alte Ehepaar umgebracht wurde, wütend und zornig. Doch der Mord an dem Ehepaar und dem Wanderer, bleibt ohne Konsequenzen für die Mörder.

Auch Destruktivität spiegelt sich in seiner Persönlichkeit wieder. Er lässt sich oftmals hängen, gerade am Anfang der Tragödie, als er sogar so weit war sich das Leben zu nehmen. Er tendiert dazu, für ihn persönlich, negative und feindselige Dinge stark zu betonen.

Zum Schluss kann ich also sagen, dass ich mit der These vollkommen übereinstimme. Beide Seelenteile lassen sich in Faust Persönlichkeit finden. Allerdings würde ich sagen, dass die mephistophelischen Eigenschaften überwiegen.

 
 



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