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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Frage nach schicksal und zufall "homo faber" von max frisch


1. Drama
2. Liebe

GFS im Fach Deutsch Thema: Frage nach Schicksal und Zufall in dem Buch "Homo faber" von Max Frisch "Ich glaube nicht an Fügung und Schicksal, als Techniker bin ich gewohnt, mit den Formeln der Wahrscheinlichkeit zu rechnen. Ich brauche, um das Unwahrscheinliche als Erfahrungstatsache gelten zu lassen, keinerlei Mystik, Mathematik genügt mir." Max Frisch, Homo faber 1. Definition von Schicksal und Zufall allgemein Schicksal: Das Wort Schicksal heißt im Lateinischen fatum (von fari = sprechen), was ursprünglich die Bedeutung "Götterspruch" oder "Orakel" hatte. Der Begriff "Schicksal" an sich kann jedoch verschiedene Bedeutungen haben: 1. Eine Art personifizierte höhere Macht, die ohne das geringste menschliche Eingreifen oder Zutun das Leben einer Person entscheidend beeinflusst bzw.

     verändert. Beispiel: "Das Schicksal hat es gut mit uns gemeint." 2. Das Schicksal als eine nicht beeinflussbare Bestimmung, das "Los" eines oder mehrerer Menschen, also der Inbegriff unpersönlicher Mächte. Beispiel: "Das Schicksal nahm seinen Lauf." 3.

     Schicksal als ein theologischer Begriff. Das Schicksal wird durch eine lenkende Macht (z.B. Gott) mitbestimmt. Zufall: Als Zufall wird das Eintreten unvorhergesehener und unbeabsichtigter Ereignisse bezeichnet, d.h.

     das Zusammentreffen von nicht absehbaren Geschehnissen, für die es keine Ursache oder Gesetzmäßigkeit gibt. Beispiele: "Der Zufall wollte (es), dass ...", "Es war ein glücklicher, unglücklicher Zufall, dass ..

    ." 2. Wichtige Zufälle in der Geschichte In der Geschichte "Homo faber" von Max Frisch kommt es zu außergewöhnlich vielen Zufällen, die das Leben von Walter Faber sehr verändern. Es ist schwer zu unterscheiden, was in den einzelnen Fällen nun Zufall oder Schicksal war, da diese beiden "Mächte" in der Geschichte unmittelbar zusammenhängen. Das erste unvorhergesehene Ereignis ist auf jeden Fall die Notlandung der Super-Constellation in Tamaulipas (Staat in Nord-Ost-Mexiko) am 26. März.

     Walter Faber gibt selbst zu, dass ohne dieses "Unglück" alles anders gekommen wäre (S. 23/Z. 12: "Ohne die Notlandung in Tamaulipas wäre alles anders gekommen."). Die Notlandung war soweit Zufall und Schicksal in einem, da er dort Herbert Hencke, den Bruder seines alten Freundes Joachim, kennen lernte. Wäre die Maschine nicht notgelandet, wären die beiden zwar kurz ins Gespräch gekommen (was ebenfalls ein Zufall war, da sie im Flugzeug neben einander saßen), hätten sich aber mit Sicherheit nicht näher kennen gelernt.

     Selbst das Gespräch, indem Walter Faber von der Verwandtschaft von Herbert und Joachim erfährt, ergab sich durch Zufall. Ganz plötzlich entschied sich Walter Faber, als sie beide in der Nacht draußen in der Wüste standen, Herbert Hencke danach zu fragen, ob er mit einem Joachim Hencke verwandt sei (S. 27/Z. 11-13: "Es kam mir ganz plötzlich, als wir so standen, die Hände in den Hosentaschen, den Rockkragen heraufgestülpt."). Von Herbert erfuhr Walter auch, dass Joachim seine große Liebe und damalige Verlobte Hanna Landsberg, die Walter damals (1936), da sie Halbjüdin war, nicht heiraten konnte, geheiratet und mit ihr eine Tochter hatte.

     Der nächste Zufall war zweifelsohne, als Walter Faber, nach der Rückkehr aus Venezuela, wieder auf seine Freundin Ivy trifft, die ihn trotz seines "Abschiedsbriefes", am Flughafen erwartet und es in ihrer Wohnung zum Streit kommt. Walter entschied sich ganz plötzlich doch mit dem Schiff statt mit dem Flugzeug nach Paris zu reisen, mit der Begründung er hätte nach der Notlandung Flugangst. Dies war seinerseits zwar eine Lüge, da er Ivy nicht verletzen wollte (S. 65/ Z. 19-24: "Ich wollte es ihr leichter machen; ich wollte nicht gemein sein. Ich log und sagte, was ihr meinen Entschluss verständlich machte - ich schilderte ihr (zum zweiten Mal bereits) meine Notlandung in Tamaulipas, und wie wenig gefehlt hätte-").

     Sie verstand dies natürlich und zufälligerweise war auch noch ein Schiffplatz frei. Während Ivy sich längere Zeit zum Ausgehen ankleidete, hatte Walter das Bedürfnis sich zu rasieren, obwohl es gar nicht nötig gewesen wäre. Doch sein Rasierapparat funktionierte nicht und er machte sich daran ihn zu reparieren. Sogar als Ivy fertig war, konnte er nicht damit aufhören, den Apparat auseinander zu nehmen (S. 68/ Z. "Jeder Apparat kann einmal versagen; es macht mich nur nervös, solange ich nicht weiß, warum.

    "). Und genau das war der Zufall oder das Schicksal, da Walter Faber deswegen nicht schon die Wohnung verlassen hatte und er so den entscheidenden Anruf entgegennehmen konnte. Ihm wurde gesagt, dass sein Schiffplatz nur gebucht werden könne, wenn er bis zweiundzwanzig Uhr mit seinem Pass vorbeikomme. Hätte er nichts von dieser Bedingung gewusst, hätte er nicht am nächsten Tag mit dem Schiff fahren können und wäre nie seiner Tochter begegnet (S. 68/Z. 25: "Hätte ich das Apparätchen nicht zerlegt, so hätte mich jener Anruf nicht mehr erreicht, das heißt, meine Schiffreise wäre nicht zustande gekommen, jedenfalls nicht mit dem Schiff, das Sabeth benutzte, und wir wären einander nie auf der Welt begegnet, meine Tochter und ich.

    ") Die Schiffsreise war deswegen die Grundlage des nächsten und wahrscheinlich größten Zufall der Geschichte: Walter Fabers Zusammentreffen mit seiner Tochter. Die erste Begegnung der beiden ereignete sich im Speisesaal des Schiffes, als Sabeth vor Walter in der Schlange zur Verteilung der Tischkarten stand. Er beschrieb Sabeth, solange er ihren Namen noch nicht kannte als "Mädchen mit dem Roßschwanz" (S. 75/Z. 6-9: "Es war kurz nach der Ausfahrt, als ich das Mädchen mit dem blonden Roßschwanz zum ersten Mal erblickte, man musste sich im Speisesaal versammeln, um anzustehen wegen Tischkarten.").

     Sie fiel ihm auf (S. 75/Z. 22-24: "Das Mädchen bemerkte ich bloß, weil ihr Roßschwanz vor meinem Gesicht baumelte, mindestens eine halbe Stunde lang."), sie spielten Pingpong zusammen und unterhielten sich. Darin äußerte sich das Schicksal, dass sich zwei Menschen auf einem so großen Schiff begegnen und näher kennen lernen (S. 78/Z.

     22-25: "...und es war ein unwahrscheinlicher Zufall, dass wir überhaupt ins Gespräch kamen, meine Tochter und ich. Es hätte ebenso gut sein können, dass wir einfach aneinander vorbeigegangen wären.").

     Nach der Schiffsreise treffen sich Sabeth und Walter Faber erneut: In Paris. Dies war aber eher ein arrangierter "Zufall" Fabers, da er sich extra oft im Louvre aufgehalten hatte, mit der Gewissheit Sabeth wieder zutreffen, was Sabeth jedoch für einen reinen Zufall hielt (S. 108/Z. 27-29: "...

    sie hielt es wirklich für Zufall, dass man sich in diesem Paris nochmals getroffen hatte."). Danach reisten sie zusammen durch Italien, natürlich immer noch im Unwissen über ihre eigentliche Verwandtschaft. Walter Faber hatte natürlich schon einen Verdacht, der sich dann auch in einem Gespräch bestätigt. Er redete sich aber ein, dass Sabeth auf jeden Fall das Kind von Joachim sein muss (S. 132/ Z.

     3-6: "Ich rechnete im stillen (während ich redete, mehr als sonst, glaube ich) pausenlos, bis die Rechnung aufging, wie ich sie wollte: Sie konnte nur das Kind von Joachim sein!"). Sie fühlen sich sehr zueinander hingezogen, doch Faber bestreitet immer wieder vehement in sie verliebt zu sein (S. 78/ Z. 16/17: "Ich war nicht verliebt in das Mädchen mit dem rötlichen Roßschwanz...

    ", Z. 20721: "Ich war nicht verliebt, im Gegenteil, sie war mir fremder als je ein Mädchen,..."). Als sie schließlich in Griechenland sind, ereignet sich der Unfall von Sabeth, den man eigentlich nur als Schicksal bezeichnen kann.

     Sie wird von einer Schlange gebissen und stürzt daraufhin über eine Böschung. Walter Faber bringt sie natürlich sofort in ein Krankenhaus nach Athen, in dem er dann auch auf ihre Mutter, Hanna Piper (geb. Landsberg) trifft. Sabeth stirbt zwei Tage nach dem Unfall, nicht an dem Schlangenbiss, sondern an einer durch den Sturz über die Böschung verursachten Fraktur der Schädelbasis. Kurz vor ihrem Tod sind Walter und Hanna noch mal an den Unfallort gefahren und Hanna gibt endlich zu, dass Sabeth seine Tochter ist (S. 171/ Z.

     7-28:(" "Du weißt", sagt sie, "dass es dein Kind ist?" Ich wusste es.") Wäre dieser Unfall nicht passiert, hätte Hanna Walter wahrscheinlich nie von seiner Vaterschaft erzählt. Ebenso hätten Walter und Hanna, ohne den Tod ihrer Tochter, wahrscheinlich auch nicht wieder zueinander gefunden. Der Tod von Sabeth ist natürlich als Schicksalsschlag einzustufen, noch dazu besonders tragisch, da Walter kurz davor erst erfährt, dass Sabeth wirklich seine Tochter ist. An diesem Beispiel kann man wiederum sehen wie eng Zufall und Schicksal in der Geschichte zusammenhängen. Schicksal war es, dass sich der Unfall in Griechenland ereignete, sodass Walter kurz darauf auf Hanna treffen musste, die ja in Athen lebte.

     Zufall war es dagegen, dass Walter nichts von dem Sturz Sabeths erzählte, der schließlich zu ihrem Tod führte. Das aber auch die Ärzte die Schädelbasisfraktur nicht diagnostiziert haben (oder aufgrund der fehlenden Information nicht diagnostizieren konnten) lässt einen schon daran zweifeln ob das nun Zufall war und nicht von einer "höheren Macht" vorherbestimmt. Zusammenfassend kann man sagen, dass die ganzen Ereignisse, von der Notlandung bis zum Zusammentreffen mit Hanna, eine Kette sehr unwahrscheinlicher Zufälle sind, die das Leben des Walter Faber so entscheidend beeinflussen und verändern, dass man genauso gut von Schicksal sprechen kann. 3. Walter Fabers Meinung über Schicksal und Zufall zu Beginn der Geschichte Walter Faber ist von seinem Charakter und seiner Person her ein durch und durch rational denkender Mensch, in dessen Leben es normalerweise keinen Platz für Zufälle oder unvorhergesehene Ereignisse gibt, die man nicht irgendwie erklären könnte (S. 23/ Z.

     21-23: "Ich brauche, um das Unwahrscheinliche als Erfahrungstatsache gelten zu lassen, keinerlei Mystik; Mathematik genügt mir."). Faber arbeitet als Ingenieur bei der UNESCO und ist selbst sehr technisch interessiert. Sein Beruf befasst sich mit Maschinen, die berechenbar sind, da sie logisch arbeiten. Daher bezieht sich seine gedankliche Ausrichtung auf Sachlichkeit, Vernunft und Logik. Er selbst glaubt nicht an Fügung und Schicksal (S.

     23/ Z.10-12: "Ich glaube nicht an Fügung und Schicksal, als Techniker bin ich gewohnt mit den Formeln der Wahrscheinlichkeit zu rechnen."), doch bestreitet nicht, dass die ganzen Geschehnisse mehr als nur Zufall waren (S. 23/ Z. 19/20: "Ich bestreite nicht: Es war mehr als ein Zufall, dass alles so gekommen ist, es war eine ganze Kette von Zufällen.") Jedoch streitet er immer wieder die Existenz des Schicksals ab und es macht den Eindruck, dass Faber den Zufall nur zur seiner Entschuldigung anführt, um sich vor sich selbst zu rechtfertigen (S.

     78/ Z. 25/26: "Wieso Fügung! Es hätte auch ganz anders kommen können."). Er ist der Meinung, dass auch die Dinge, die für den Menschen unglaublich erscheinen, wahrscheinlich sind, wenn auch nur gering, doch haben sie nichts mit einem Wunder oder einer "Höheren Macht" zu tun (S. 23/ Z. 31-34: "Es ist aber, wenn einmal das Unwahrscheinliche eintritt, nichts Höheres dabei, keinerlei Wunder oder Derartiges, wie es der Laie so gerne haben möchte.

    "). Genau wegen dieser so extrem rationalen Denkweise nennt ihn Hanna spöttisch "Homo Faber"(S.50/ Z. 20/21: "Dafür nannte sie mich: "Homo Faber."), was so viel bedeutet wie der schaffende Mensch oder der menschliche Handwerker. Durch dieses Wortspiel werden Fabers praktisches Denken und seine daraus resultierenden Reaktionen in einem Wort vereint.

     4. Zerstörung von Fabers Rationalismus durch die Zufälle/Schicksale Wie oben erwähnt ist Walter Faber davon überzeugt, dass es weder Schicksal noch Zufall gibt und alles irgendwie logisch zu erklären ist. Die ganzen Zufälle, die ihm im Laufe der Geschichte widerfahren, bringen sein rationales Weltbild und seine fest gefügten Anschauungen merkbar ins Wanken. Diese Wandlung Fabers äußert sich besonders in der zweiten Station seines Berichtes, in der er ein neues Bewusstsein entwickelt und zu einer kritischen Einschätzung der Umwelt gelangt. Nach dem Tod von Sabeth wird er nachdenklicher, gesteht sich selbst auch Fehler ein, die er sonst abgestritten bzw. immer versucht hätte zu rechtfertigen und verurteilt schließlich den "American Way of Life" mit dem Beschluss anders leben zu wollen (S.

     190/ Z. 20-24: "The American Way of life:...dieses Coca-Cola-Volk, das ich nicht mehr ausstehen kann-", Z. 13: "Mein Entschluss, anders zu leben-").

     Als er vier Tage in Havanna (Kuba) verbringt, macht es den Anschein, dass er zum ersten Mal wirklich lebt und glücklich ist (S. 196/ Z. 16/17: Ich hatte keinen besonderen Anlass, glücklich zu sein, ich war es aber.", S. 197/ Z. 16: "Ich preise das Leben!").

     Plötzlich entwickelt er einen Sinn für die ganz alltäglichen Dinge, die ihm sonst sicherlich unwichtig erschienen wären (S. 196/ Z. 18 ff: "Die Arkade in der Nacht, wo ich schaukle und schaue, beziehungsweise höre, ein Droschkenpferd wiehert, die spanische Fassade mit den gelben Vorhängen...").

     Er wird beim Gedanken an den Abschied richtig melancholisch (S. 198/ Z. 4-6: "Ich schlendere nochmals zum Meer. Weit draußen die Fischerboote - Abschied."), ein Gefühl das er vor seiner Wandlung sicher nicht zugelassen hätte. Der Schicksalsschlag, den er durch den Tod seiner Tochter erfahren musste war der Ausschlag dafür, dass sein rational zentriertes Weltbild zusammenbricht.

     Die Vorfälle davor, wie z.B. der Selbstmord seines ehemaligen besten Freundes im Dschungel von Mexiko, ließen ihn dagegen jedoch relativ kalt. Tod bedeutete für Walter Faber, bis zu dem Verlust seiner Tochter, nicht viel, er verneint sogar seine Existenz, genau wie das Vorhandensein des Zufalls. Nach dem Tod von Sabeth verändert sich jedoch seine Meinung und er sieht sogar seinem eigenem Tod viel ruhiger entgegen (S. 215/ Z.

     17-19: Morgen werden sie mich aufmachen, um festzustellen, was sie schon wissen: dass nichts mehr zu retten ist.") und beginnt genau in diesem Bewusstsein von seinem eventuell baldigen Tod, dass Leben viel mehr zu schätzen (S. 215/ Z. 25-28: "Ich hänge an diesem Leben wie noch nie, und wenn es nur noch ein Jahr ist, ein elendes, ein Vierteljahr, zwei Monate (das wären September und Oktober), ich werde hoffen, obschon ich weiß, dass ich verloren bin.). Gegen Ende der Geschichte wird deutlich, dass die Zufälle und Schicksale bei Walter Faber einen merkbaren Wandel seiner Persönlichkeit verursacht haben und ihn dazu brachten, dass Leben nicht nur als Techniker, sondern auch als Mensch zu betrachten.

     5. Bedeutung der Zufälle/Schicksale für das Buch und für Geschichten allgemein Es ist offensichtlich, dass das Buch "Homo Faber" von Max Frisch außergewöhnlich viele Zufälle enthält. Die Häufung dieser Zufälle ist jedoch höchst unrealistisch und nur in fiktiven Geschichten möglich. Trotzdem wirkt die Geschichte auf den Leser nicht so konstruiert, wie sie in Wirklichkeit ist. Dies wirft die Frage auf, wann Menschen etwas als Zufall ansehen, wann als Schicksal und welche Ereignisse oft als keines von beiden gewertet werden. Vergleicht man die oben angeführten Zufälle und Schicksale mit einem alltäglichen Ereignis wie zum Beispiel einem Blitzeinschlag, so wird deutlich, dass die menschliche Einschätzung von Zufall und Schicksal sehr stark von der emotionalen Verbindung mit einem Ereignis abhängt.

     Schlägt ein Blitz in ein Haus ein, dass nicht bewohnt ist, so spricht niemand von einem besonderen Zufall oder gar einem Schicksal, außer das Haus war historisch oder anderweitig bedeutend. Werden jedoch Menschen verletzt oder getötet, so ist von einem schrecklichen Zufall oder einem traurigen Schicksal die Rede. Genau so verhält es sich mit den Ereignissen in "Homo Faber". Während zum Beispiel die Notlandung in der Wüste zu Beginn des Romans nicht unbedingt als Schicksal, sondern mehr als ein unvorhergesehnes Ereignis gesehen wird, welches sich eben ereignen kann, so wird sie durch die Begegnung mit Herbert Hencke zu einem persönlichen und emotionalen Ereignis für den Leser und erst dann viel eher als Schicksal bezeichnet. Der Aufbau der Geschichte auf einem Gerüst von Zufällen macht den Roman gut zugänglich und durch die Erzählkunst des Autors wirkt alles trotzdem sehr realitätsnah. Für jede Geschichte sind Zufälle und Schicksale unumgänglich.

     Ein Buch ist und bleibt jedoch das fiktionale Werk eines Künstlers und somit ist die Frage, ob es denn nun wirkliche Zufälle im Buch gibt zu verneinen. Alle vom Leser als solche empfundenen Zufälle und Schicksale sind Werke des Autors und somit vor allem ein Stilmittel. 6. Schicksal und Zufall - Abseits der Literatur Die Frage nach Schicksal und Zufall ist in vielen bereichen des Alltäglichen Lebens und der Wissenschaft ein Wichtiger Bestandteil. Vor allem moderne amerikanische so genannte "Megakirchen" verbreiten den Glauben an einen Plan, den Gott für jeden hat. Alles was im Leben passiere sei Gottes Wille und unumgänglich.

     Dies hilft den Gläubigen über Probleme hinweg und zeigt, dass der Begriff "Schicksal" vor allem verwendet wird, um Dinge zu erklären, die der Mensch nicht zu begreifen im Stande ist. Das genaue Gegenteil liegt in der Wissenschaft der Physik. Noch in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts vertrat der Physiker Albert Einstein die Meinung "Der Alte würfelt nicht" (wobei mit "der Alte" Gott gemeint war), doch schon der zur selben Zeit lebende Erwin Schrödinger hatte erkannt, dass es Dinge gibt, die einem absoluten Zufall unterworfen sind. Für den rationalen Walter Faber kommt natürlich nur die Wissenschaftliche Sichtweise in Frage, da für den "Homo Faber" Wissenschaft die einzige Wahrheit ist. Die zunehmende Emotionalisierung des Charakters im Roman und seine Reaktionen darauf werden durch die eingebauten Zufälle verstärkt sichtbar.

    

 
 

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