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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die stadt und die hunde - carlos vargas llosa


1. Drama
2. Liebe



Inhalt
Alberto Fernandez ist ein ganz normaler Junge wohnhaft in Lima Peru. Sein Familienleben ist jedoch etwas zerrüttet, da sich sein Vater nicht an die heiligen Gesetze der Ehe hält und öfters mal ein sexuelles Abenteuer ausserhalb seiner eigenen vier Wände eingeht. Wegen schlechten Noten und der daraus resultierenden Angst des Vaters um den Ruf der Familie wird er von seinen Eltern in die ruhmreiche Kadettenschule Leoncio Prado gescheckt, welche Alberto durch einen harten, dreijährigen Drill, zu einem Mann machen soll und er somit die Ehre der hoch angesehenen Familie Fernandez nicht weiter beschmutzen kann. Kurz nach seiner Ankunft in der Schule muss Alberto, wie fast alle Neuankömmling eine brutale Taufe über sich ergehen lassen. Die Kadetten die schon länger an der Schule sind behandeln die Neuen wie den letzten Dreck, oder wie Hunde, wie man sie an der Schule nennt. Es wird misshandelt, geschlagen, vergewaltigt und die Hunde werden dazu gezwungen Dinge zu machen wie zum Beispiel: Ich zitiere von Seite 52: Als erstes singen sie hundert mal "Ich bin ein Hund" im Rhythmus eines mexikanischen corrido (Fandoartiges Lied mit Gitarrenbegleitung). Kurz, ihnen wird jegliches Selbstwertgefühl genommen und sie werden aufs Äusserste blamiert. So wurden alle Neuankömmling individuell getauft und ihnen gezeigt, wer der Herr im Hause war.

Die Kadettenschule ist streng militärisch organisiert und die Methoden erinnerten mich stark an das faschistische Regime von Hitler und Mussolini. Glückspiel, Tabak und Alkohol sind in der Schule absolut verboten, es gibt Ausgang von Samstag nachmittags bis Sonntag nachts, was jedoch nicht selbstverständlich ist, denn wenn nur einmal pro Woche das Hemd nicht richtig sitzt oder das Gewehr nicht richtig gehalten wird, wird einem der Ausgang gestrichen und man muss auf das nächste Wochenende warten. Die Kadetten wissen sich jedoch schon bald nach ihrer Aufnahme zu helfen und die Regeln der militärischen Gesellschaft im Leoncio Prado zum untergraben. So entwickelt sich ein reger Schmuggel von Alkohol und Tabak und sobald die Vorgesetzten ausser Sichtweite sind, wird gesoffen und geraucht was das Zeug hält. So entsteht ein Bild von Jugendlichen, die etwas tun, weil es Verboten ist und aus langer Weile. Denn was soll man in diesem Gefängnis nach der Ausbildung schon tun? Die Kadetten machen nicht etwa Feste oder haben wirklich Spass. Sie vertreiben sich einfach die Zeit mit pubertären Spielereien. Auch gegen die Unterdrückung der älteren Schüler können sich die Neuen bald zur Wehr setzen, denn, da sie es nicht mehr aushalten, ständig in Angst vor Überfällen zu leben, gründen sie die Maffia in welcher sich alle Schüler ihrer Abteilung zusammen tun und den Älteren gemeinsam, mit den selben Mitteln, zurück geben was diese ihnen angetan haben. Der Anführer der Maffia, Jaguar genannt, ist der einzige, der sich der Taufe erfolgreich widersetze und somit ein sehr angesehener Kadett an der Schule. Alle hören auf ihn. Was er lustig findet finden alle lustig und wenn er jemanden verprügelt dann jubeln ihm alle zu. Er zieht die Fäden der Maffia bis der Offizier ihrer Abteilung die Maffia verbietet. Die Maffia-Ära hat jedoch bleibende Spuren in der Hyrarchie hinterlassen, da die Kadetten von da an nie wieder, ausser bei grossen Keilereien wie sie ab und zu vorkommen, misshandelt werden.

Einige Monate vor Schulabschluss überschlagen sich dann die Ereignisse. Nachdem ein Prüfungsbogen einer Chemieprüfung aus dem Zimmer des Lehrers entwendet wird bekommt die ganze Abteilung eine unbefristete Ausgangssperre aufgebrummt bis der Dieb gefunden ist. Da jedoch solche Diebstähle an der Tagesordnung sind und nur die Vorgesetzen normalerweise nichts spitz kriegen, meldet sich zuerst niemand. Erst nach einigen Wochen meldet sich Kadett Ricardo Arana, den sie auch den Sklaven nennen, bei seinem Vorgesetzten und verpfeift den Dieb, den er beim Wache halten an diesem Abend ins Schulhaus hat einsteigen sehen, weil er es nicht mehr ohne Ausgang aushält. Dem Dieb, einem sehr angesehenen Kadetten und gutem Freund des Jaguars und Alberos werden die Insignien abgerissen und er wird, kurz vor der Abschlussprüfung, von der Schule verwiesen. Am Samstag morgen darauf wird zur Feldübung geblasen wo die Kadetten mit scharfer Munition auf Scheiben zu rennen und diese niederschiessen müssen. Da dieses Manöver jeden zweiten Samstag durchgeführt wird, läuft alles glatt, bis Ricardo von einem Projektil in den Kopf getroffen wird und kurze Zeit später im Schulkrankenhaus verstirbt. Die Schulleitung stellt einige oberflächlichen Nachforschungen an, will jedoch gar keinen Täter finden. So legen sie die Sache als tragischen Selbstunfall zu den Akten, obwohl der Schuss Ricardo in den Hinterkopf getroffen hat. Um den hervorragenden Ruf der Schule nicht zu gefährden lassen sie so den Täter ungeschoren davon kommen. Bis sich Alberto bei seinem Offizier meldet und diesem den Jaguar als Mörder darlegt. Dieser habe den Schuleverweis Cavas rächen wollen und habe heraus gefunden, dass dieser von Ricardo, dem Sklaven verraten wurde. So entwickelt sich ein spannendes Ende mit vielen Überraschungen, Schlägereien und Bekenntnissen. Wer am Ende der wirkliche Täter ist und welche Konsequenzen Albertos Verrat hat werdet ihr nur erfahren, wenn ihr das ende selbst lest.



Interpretation


Die Interpretation dieses Buches ist wohl nur zu bewerkstelligen, wenn man die Schaffensweise des Autors und die Zeit in der es geschrieben wurde kennt. Deshalb zuerst zu:


Mario Vargas Llosa


Mario Vargas Llosa wurde am 28. März 1936 in Arequipa Peru geboren und besuchte zunächst die Universitäten von Bolivien, Piura und Lima. Nach seiner Übersiedlung nach Europa 1959 beendete er sein Studium in Madrid. Unter anderem lebte Vargas Llosa in Barcelona, Paris und London und lehrte als Gastprofessor an verschiedenen Universitäten. 1990 kandidierte er neben Alberto Fujimori für das Amt des Präsidenten in Peru. Seit 1993 ist Vargas Llosa spanischer Staatsbürger. 1996 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für seinen ehrlichen und direkten Schreibstil der die Wahrheit an den Tag legt.

Die Grundthemen von Llosas Werken sind sehr auf Peru bezogen. Er schreibt vor allem über den gesellschaftlichen Umbruch in Peru, die daraus entstandenen Konflikte und über den Kampf gegen die peruanische Korruption. Bereits mit dem von mir präsentierten Romandebüt Die Stadt und die Hunde, erscheinen 1963, erlangte er literarischen Ruhm. Das Leoncio Prado in Lima hat Vargas Llosa Anfang der fünfziger Jahre selbst als Schüler besucht und seine dort erlangten Erfahrungen im Buch in einer derart schonungslosen Offenheit und Exaktheit niedergeschrieben, dass man richtig gehend in die Welt der Kadetten hineingezogen wird. Er stellt die in der Schule herrschende Atmosphäre der Unterdrückung dem wesentlich freieren Leben der sie umgebenden in herausragender Art Stadt gegenüber und durchleuchtet die peruanische Gesellschaft, ihre Widersprüche und Heucheleien, in sämtlichen Facetten, mit teilweise erschreckender Nähe an der Realität.



Die Realität in Peru um das Erscheinen dieses Buches:



Seit dem 2. Weltkrieg herrscht in Peru ständige Politische Unruhe. 1948 putschte das Militär den Präsidenten, 1956 wurde wieder ein neuer Präsident, M. Prado gewählt, der wohl der Schule den Namen gab. 1962 wurde dieser jedoch wieder gestürzt und das Militär übernahm die Macht. Diese wurde mit der Wahl von General Terry Belaunde noch verstärkt. Während seiner Amtszeit organisiert sich eine
Pro-kommunistische Guerillabewegung in Peru die weite Gebiete Perus unter ihre Kontrolle bringen kann.1968 wird Belaunde gestürzt und von General J. Velasco Alvarado abgelöst welcher 1975 auf Grund wirtschaftlicher Misserfolge ebenfalls zu Fall gebracht wird.



Interpretation



Die unterschiedlichen Lebensweisen der drei Jungs vor ihrer Zeit am Leoncio Prado zeigten mir deutlich das Arm-Reich Gefälle in diesen Staaten auf. Während Alberto eine recht unbeschwerte Kindheit im Villenviertel Miraflores geniesst muss sich Jaguar durch sein Leben kämpfen und auch Ricardo, dessen Familie eigentlich genügend Geld besitzt hat es nicht leicht da er einen gewalttätigen Vater hat. Natürlich gibt es auch bei uns Arme und Reiche, solche die ein schönes Leben haben und andere, die sich mit aller Kraft durch schlagen müssen. Doch vermittelte mir dieser Roman das Gefühl, dass es eben riesige Armenviertel gibt in welchen sich alle so durchschlagen müssen wie Jaguar. Während bei uns Kinder wie Alberto deutlich in der Überzahl sind, sind es Gebieten wie Südamerika Kinder die wie Jaguar aufwachsen. Dies ist das Hauptgefühl, welches mir der Autor mit der Vorgeschichte vermitteln konnte. Die Story aus dem Leoncio Prado zeigt dazu den extremst vorstellbaren Kontrast. Nun sind plötzlich alle gleich. Egal ob arm oder reich, alle werden von den Vorgesetzten genau gleich gehandelt und über alle wird genau gleich geurteilt. Anfangs sind sie alle Hunde später rebellierende Kadetten, die sich nicht an die Gesetze halten. Der einzige Unterschied besteht innerhalb der Abteilung. Dort gilt das Gesetz des Stärkeren. Jaguar, der es in der richtigen Welt, draussen in der Stadt, extrem schwer hat, ist i der Schule der unangetastete Chef und alle respektieren ihn. Alberto, der eigentlich normal ist, kann sich nur mittels Lügen und Märchen in der Gesellschaft etablieren und Ricardo, ein eher ruhiger Junge, geht in der harten Militärgesellschaft völlig unter. Genau darin sehe ich das Problem der Schule. Die Kadetten, die eigentlich noch Kinder sind werden plötzlich wie Männer angefasst. Diesen Schock überstehen nicht alle und es ist auch nicht allen wohl dabei, mit einer Waffe herum zu rennen, welche, bei falscher Handhabung, einen Kameraden töten könnte. Ich denke nur wenige Kinder kommen mit dieser Verantwortung, die ihnen durchaus bewusst ist, klar. Deshalb hat der Autor damit auf die Problematik von Kindern im Militär, besonders in Schulen wie dem Leoncio Prado, einer Eliteschule, wo nur die besten hin kommen eingehen wollte und dem Leser zeigen, dass man Kinder, mit der Verantwortung eine Waffe zu tragen, sich militärisch zu verhalten oder sich mit 13 schon wie ein Mann benehmen zu müssen, völlig überfordert.

 
 



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