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biologie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Ärztliche kontrollen und medizinische eingriffe





Die pharmazeutische Industrie, die medizinische Technik und die ärztliche Wissenschaft haben im Laufe der Jahrzehnte vielerlei Präparate, hochkomplizierte Apparaturen und eindrucksvolle Theorien entwickelt. Alles mit der Absicht , den Frauen "ihre schwerste Stunde" zu erleichtern und die Geburt eines neuen Menschen völlig unter Kontrolle zu bekommen. Mit Sicherheit wären weniger dieser inzwischen oft lebensrettenden Maßnahmen notwendig, wenn Frauen nicht immer wieder von "Experten" den Eindruck vermittelt bekämen, Geburt sei gleichbedeutend mit einer schwierigen Operation.
Allerdings: So wie es heute noch in der Mehrzahl der Entbindungskliniken zugeht, muß jede werdende Mutter damit rechnen, das eine oder andere wehenfördernde Medikament zu bekommen, den einen oder anderen geburtshelferischen Eingriff über sich ergehen lassen zu müssen, ohne recht zu wissen wozu.
Dauertropfinfusion:
Es kann vorkommen, daß aus nicht immer genau feststellbaren Gründen die Wehen zu früh einsetzen, eine Frühgeburt droht. In vielen dieser Fälle läßt sich dann durch einen Dauertropf mit wehenhemmenden Mitteln die Geburt verzögern, damit das Kind seine Entwicklung im Mutterleib abschließen kann. Dauertropfinfusionen werden aber auch aus entgegengesetztem Grund angelegt, wenn nämlich eine primäre oder sekundäre Wehenschwäche vorliegt. Mit diesen Wehentropfen sollen die Gebärmutterkontraktionen dann angeregt, beschleunigt oder wieder auf die richtige Stärke gebracht werden.
Ein Einleiten der Geburt durch künstliche Wehenhormone in genau abzumessenden Dosierungen ermöglicht theoretisch einen regelrechten Geburtenfahrplan in den Kliniken. Es wird aber immer wieder betont, diese Maßnahme diene nicht dazu um dem Klinikpersonal ein ungestörtes Wochenende zu verschaffen.

Der Partograph:
Ein Blatt mit einfachem Koordinatensystem wird auf vielen Entbindungsstationen benutzt, um die Fortschritte während der Geburtsarbeit sichtbar zu machen. Die langsame Erweiterung des Muttermundes und das Senken und Vordringen des kindlichen Kopfes werden nach jeder Untersuchung durch die Hebamme eingetragen. Nach einiger Zeit läßt sich auch mit Hilfe dieser Daten in etwa abschätzen, wann das Kind geboren sein wird.

Der Herz -Wehenmesser:
Diese Apparatur zeichnet fortlaufend gleichzeitig zwei wichtige Funktionen auf, auf denen der Geburtshelfer erkennt, ob und wie gut die Geburtsarbeit vorangeht.
Der Herzschlag des Kindes kann man zu dieser Zeit schon sehr gut durch das traditionelle Geburtshelfer- Stethoskop hören, das etwa an der Stelle auf den Bauch der Mutter gesetzt wird, wo der Rücken des Kindes liegt. In technisch perfekt ausgestatteten Kliniken werden die Herztöne des Kindes aber von einem Monitor "abgehört". Dazu wird ein kleiner Ultraschallkopf auf den Bauch der Mutter direkt an der Fontanelle des Kindes ein winziger Meßstab befestigt, der die elektrischen Herzimpulse durch die Kopfhaut aufnimmt. Schallwellen oder elektrische Impulse erscheinen dann als blinkende Lichtsignale, als mehr oder weniger gleichförmiges Pochen oder als fortlaufende Zickzack- Kurve auf einem langen Papierstreifen. Parallel dazu werden auf dem selben Papierstreifen die Gebärmutterkontraktionen als Berge und Täler aufgezeichnet. Ein einfacher Druckmesser nimmt sie auf, den die Mutter wie ein Gürtel um den Bauch geschnallt bekommt.
Bei Risiko- Geburten, z.B. wenn die Mutter Toxämie hat, ist der Herz- Wehenmesser ein hilfreiches Instrument. Er zeigt sofort an, daß z.B. der normale Herzschlag des Kindes unter 110 Schläge pro Minute l sinkt oder über 180 Schläge pro Minute steigt, oder daß er bei jeder Kontraktion deutlich absinkt und sich immer schlechter wieder einpendeln- typische Zeichen dafür, daß das ungeborene Kind nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Aber auch bei normal und ohne Komplikationen verlaufenden Geburten werden die Mütter immer häufiger angeschlossen.

Blutproben:
Mit Hilfe einer Hohlnadel kann man aus der Kopfhaut des Ungeborenen Kindes eine kleine Menge Blut entnehmen, wenn der Verdacht auf eine Unterversorgung mit Sauerstoff besteht. Die Messung des ph- Wertes der Blutprobe lässt Rückschlüsse auf den Sauerstoffgehalt im Blut zu.

Drogen und Medikamente:
Oft werden sie schon vorbeugend gegen Schmerzen verabreicht. Dabei wäre es sinnvoller, die Ursache dafür zu beseitigen, das Gebärmutterkontraktionen überhaupt als "Schmerz" empfunden werden. Ungeduld, Unsicherheit der Frau und die Erwartung der Geburtshelfer, daß sie die Schmerzen ja doch nicht wird ertragen können.
Verschiedene Schmerzmittel betäuben nicht nur die Empfindungen, sie wirken auch stark dämpfend auf das Bewußtsein- die werdende Mutter versinkt in einen halbschlafähnlichen Dämmerzustand -, sie verringern die Fähigkeit der unwillkürlichen Muskulatur, sich zusammenzuziehen und zum Teil verursachen sie höchst unnötigen Sauerstoffmangel, worauf als lebensrettende Maßnahme für das Kind dann eine Zangen- oder Saugglockengeburt gemacht werden muß.
Dasselbe Verfahren werden die Ärzte auch bei der sogenannten sekundären wehenschwäche an: Wenn die Wehen zwar rechtzeitig beginnen, dann aber wieder aufhören oder nicht stark genug sind, um das ungeborene durch den engen Geburtskanal zu pressen.

Lachgas / Sauerstoff:
Ein Gemisch dieser beiden Gase im Verhältnis 50:50 kann die werdende Mutter durch eine besondere Maske, die sie sich selbst fest vor Mund und Nase preßt, nach Bedarf einatmen. Die Mischung hat betäubende Wirkung, macht aber nicht völlig bewußtlos. Sondern nur "Wie betrunken"! Mediziner versichern, es sei höchst unwahrscheinlich, daß ein Neugeborenes deshalb Schwierigkeiten beim Beginn der selbstständigen Lungenatmung bekäme. Auf jeden Fall aber hindert das Gasgemisch die werdende Mutter daran, bewußt, rechtzeitig und aufgrund ihres eigenen Gefühls richtig bei der Geburt mitzuarbeiten.
Örtliche Betäubung: Viele Ärzte halten es für notwendig, in der Austreibungsperiode den "Schmerz" auszuschalten, den viele gut vorbereitete Frauen als Signal für den Beginn intensiver Mitarbeit geradezu erwarten. Durch eine örtliche Betäubung der Nerven im Scheidendamm oder im unteren Teil des Rückenmarkes wird zugleich die Bewegungsfähigkeit der Beine eingeschränkt, und die werdende Mutter kann vor allem selbst beurteilen, ob oder wie fest sie eigentlich preßt. Die Pudendus- Block genannte Methode wird meist angewandt, wenn ein Darmriß genäht werden muß.
Noch weitaus effektiver ist die Epidurus- Block oder Peridaul- Anästhesie genannte Methode, die von einem erfahrenem Narkosearzt ausgeführt werden sollte: Sie macht völlig empfindungslos, ohne das Bewußtsein der Mutter zu beeinträchtigen oder das ungeborene Kind durch Drogen und Medikamente zu gefährden. Allerdings ist gerade die große Wirksamkeit auch ein Nachteil: weil die Frau die Kontraktionen überhaupt nicht mehr spürt, kann sie auch nicht mehr richtig pressen, und der Einsatz von Zange und Saugglocke ist häufiger notwendig. Ein mögliches Absinken des Blutdrucks bei der Mutter gleichen die Ärzte dann durch intravenösen Tropf aus, der bei dieser Art von Geburtshilfe immer bereitstehen muß.

Dammschnitt:
In vielen Entbindungskliniken ist es zur Selbstverständlichkeit geworden, bei allen Frauen, die ihr erstes Kind bekommen, einen Dammschnitt (Episitomie) zu machen. Damit soll verhindert werden, daß der Damm reißt, was später schwierig zu nähen ist und möglicherweise schlecht heilt. Erfahrene Hebammen behaupten aber, bei richtigem Dammschutz, d.h., bei richtiger Atemtechnik der Mutter nach Angabe der Hebamme, müsse der Damm keineswegs reißen. Das Argument, mit Dammschnitt könnten Geburtsverletzungen des Kindes verhindert werden, trifft sicher nur für mangelhaft vorbereitete, verängstigte, verkrampfte und durch Medikamente geschwächte Frauen zu, deren Kind sich besonders lange plagen muß. Denn bei einer normalen Geburt hat der Kopf des Kindes ja vorher schon viel härtere Widerstände als die Damm- Muskulatur überwunden.

Unterversorgung des Foetus
Nicht nur wegen einer altersschwachen Plazenta kann die richtige Versorgung des Ungeborenen gefährdet sein, sondern auch noch während der Wehen: Wenn bei jeder Kontraktion des Gebärmuttermuskels die Blutgefäße so stark zusammengedrückt werden, daß nicht mehr genügend sauerstoffreiches Blut zum Foetus gelangt und dieser Mangel auch in den Pausen zwischen den einzelnen Wehen nicht wieder ausgeglichen, herrscht eine Unterversorgung des Foetus. Durch die Herz- Wehenmesser oder auch schon durch normales Abhören der kindlichen Herztöne läßt sich eine solche Unterversorgung feststellen. Das Herz schlägt dann meist viel zu langsam, gelegentlich auch viel zu schnell oder zu unregelmäßig. Manchmal entleert ein unterversorgter Foetus auch "Kindspech" (Mekonium) aus seinem Verdauungssystem ins Fruchtwasser- ein Warnzeichen für den Geburtshelfer, besonders wachsam zu sein.
Wenn durch Unterversorgung aus diesem Grund oder wegen zu schwacher Wehen während der Austreibungsperiode das Ungeborene in Gefahr ist, können die Ärzte mit Hilfe von Saugglocke oder Zange oder durch Kaiserschnitt das Kind rasch zur Welt bringen.

 
 



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