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biologie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Öko-management



1.1. EINLEITUNG - KONSUMENTEN STELLEN UMWELTANSPRÜCHE

Konsumenten empfinden das Einkaufen heute viel lustvoller als vor zehn Jahren, sie betrachten sich mehr denn je als König, sie sind nicht mehr die Bittsuchenden, die "jeden Schilling zweimal umdrehen müssen"; dementsprechend haben sich auch ihre Erwartungen geändert: Preis und Qualität allein sind nicht mehr für den Kauf entscheidend - Umweltbewußtsein ist gefragt (und laut einer Umfrage kann man ca. 54% aller Österreicher als umweltbewußt bezeichnen .):

- Heutzutage wird schon sehr viel genauer darauf geachtet, welches Produkt gekauft wird, zum Beispiel kaufen drei Viertel der Bevölkerung ausschließlich umweltschonendes Reinigungsmittel. Die Bevölkerung sei sogar bereit, für ein Bioprodukt um ein Zehntel mehr zu zahlen.

- Nach wie vor spielt die Qualität der Produkte eine große Rolle, dafür hat sich die Denkweise bezüglich Verpackung im Laufe der Jahre geändert: Die Österreicher sind sich einig, daß die Verpackungen viel zu aufwendig sind.



1.2. WAS VERSTEHT MAN UNTER "UMWELTORIENTIERTER UNTERNEHMENSFÜHRUNG"?

Umwelt ist heutzutage der Begriff der Stunde. Seit 1992 ist der Markt für umweltbewußte Unternehmensführung stark gestiegen. Derzeit existiert der Trend, beim Umweltschutz von den "End-of-pipe-Konzepten" zu neuen Methoden umzusteigen, die sich zum Ziel gesetzt haben, Umweltschäden erst gar nicht aufkeimen zu lassen.

So haben sich neue Unternehmensphilosophien herauskristallisiert, deren wichtigste Punkte folgende sind:

- Umweltschutz ist nur ein Teilstück der gesamten Unternehmenspolitik; das heißt jedoch nicht, daß er nur als Nebensächlichkeit abgetan werden kann!
- Er ist Aufgabe der Unternehmensführung
- Sie betrifft alle Unternehmensbereiche
- Ihr Ziel ist, durch umsichtige Mittel und Wege negative Umwelteinflüsse so gering wie möglich zu halten, oder diese vollkommen zu vermeiden
- Ein wachsendes Umweltbewußtseins bedeuten zusätzliche Marktchancen, Unternehmen wissen diese bereits zu nutzen.

Hier ist ein kleiner Auszug aus den betroffenen Bereichen

Material: Eine zentrale Rolle für den zukunftsorientierten Umweltschutz spielt die Materialwirtschaft. Es geht dabei um die Minimierung des Materialeinsatzes einerseits und des Einkaufs von Umweltschonenden Vorprodukten andererseits (z.B. Klebstoffe, Rohstoffe).

Dazu können zum Beispiel Stofflisten erstellt werden, die man an den Lieferanten weiterleitet. Das wäre gleich ein erster Schritt zur Umstellung auf umweltverträgliche Stoffe.

Rohstoffe: Bisher sahen Unternehmer die Umwelt als kostenlosen Rohstoff, mit den man wie mit einem Geschenk nach Wunsch wirtschaften kann. Der Staat beginnt jedoch die Kosten für Umweltschutz nun stärker auf die Unternehmen zu übertragen (z. B. Vorschriften für Filteranlagen, Kosten für Abwasserentsorgung).

Entsorgung: Umweltschonend bedeutet ebenfalls, daß die Produkte auch umweltschonend entsorgt werden können (Stichwort Recycling).



1.3. ÖKOLOGISCHE STEUERUNGSINSTRUMENTE

Am 23.03.1993 wurden von der EG Verordnungen für "Öko-Audits" erlassen, welche auf permanente Überprüfung des Umweltmanagements abzielen.



1.3.1. Die Idee

Umweltschutz ist schon lange ein wichtiges Thema in der Wirtschaft, und der Trend zum Umweltschutz wird in Zukunft nicht vorüber sein - im Gegenteil, es ist eine klare Tendenz bemerkbar, daß immer mehr Unternehmen sich zum Umweltschutz zu bekennen. So kam in der Europäischen Union, damals noch die Europäische Gemeinschaft, die Idee auf, Betriebe zu ermutigen, Maßnahmen zur Verbesserung der Umwelt und ihres Schutzes zu treffen. Diese Idee sollte in der EMAS-Verordnung (auch bekannt als EG-Öko-Audit-Verordnung) verankert werden.


1.3.2. Begriffsklärung

Es gibt 2 Normsysteme für Umweltmanagement: EMAS in Europa und ISO 14001 weltweit. EMAS ist detaillierter und genauer und muß veröffentlicht werden.

EMAS
- EMAS steht für "Environmental Management and Audit Scheme", im deutschen Sprachraum ist auch die Bezeichnung Öko-Audit-System oder Umwelt-Audit gängig.
- Die EMAS-Verordnung ist eine EU-Verordnung, und ist entstanden, als die Idee aufkam, ein einheitliches System in Europa zu schaffen.
- Die Wirtschaft sollte sich ihrer Verantwortung klar werden, jedoch beruht die Beteiligung gewerblicher Unternehmen an einem Gemeinschaftssystem für Umweltmanagement auf freiwilliger Basis, und wird anschließend mittels externen Gutachter geprüft.
- Das Ziel der Verordnung ist die Förderung und Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes.
Näheres zur EMAS-Verordnung, vgl. 2. Umweltmanagement nach dem EMAS-System


Öko-Audit
- Öko-Audit wird meist als Überbegriff für die Umweltbetriebsprüfung und für den Aufbau eines Umweltmanagementsystems benutzt. Das Unternehmen muß sämtliche umweltspezifischen Daten aufarbeiten, daß sie einer Prüfung unterzogen werden können
- Die EMAS-Verordnung gilt in der gesamten Europäischen Union, aber besondere Gesetze regeln in Österreich die Umsetzung der EU-Verordnung.


ISO
- Die Buchstaben ISO stehen für "International Standards Organisation", und ist eine internationale Normenreihe für Umweltmanagementsysteme.
- Ziele und Anforderungen sind der EMAS ähnlich, aber es gibt keine Vorschriften über die Veröffentlichung einer Umwelterklärung.

1.3.2.1. Einschub: Situation in Österreich

In Österreich ist die Zahl der zertifizierten Unternehmen sehr hoch, es gibt sogar Branchen wie zum Beispiel die Elektronikindustrie, bei denen bereits fast alle Betriebe zertifiziert sind.

Jedoch wird sich jetzt vor allem in der öffentlichen Verwaltung wie Magistratsämter und Gemeinden die Nachfrage nach Zertifikaten drastisch erhöhen, da diese erkannt haben, daß sie kundenorientierter arbeiten müssen.

Weitere Wirtschaftszweige sind Non-Profit-Organisationen, öffentliche bzw. private Ausbildungs- und Schulungsbetriebe und Dienstleistungsbetriebe (z. B. Telekommunikationsbetriebe, Versicherungsbranche, Banken .) von denen in Zukunft eine Flut von Zertifizierungen erwartet wird.


Gründe für Zertifikationen

Eine Studie hat ergeben, daß die meisten Zertifikationen nach der Normenreihe ISO 9000 aus Marketingüberlegungen vonstatten gehen, die Erwartung interner Verbesserungen ist dabei eher Nebensache. Oftmals kommt es leider gar nicht zu grundlegenden internen Verbesserungen, da der Aufwand hierfür minimal gehalten wird. Die Zertifikation wird als Erfolg betrachtet, wenn Ziele wie Steigerung der Produktqualität, Gewinnung an Kundenzufriedenheit oder die Vereinfachung der Geschäftsprozesse erreicht wurden.




1.4. ÖKOBILANZ & ÖKOCONTROLLING

Ein vergleichsweise neues Instrument des Managements ist die betriebliche Ökobilanz, als Grundlage für ein Ökocontrolling. Diese enthält eine grobe Aufteilung der eingekauften Materialien, der Produkte und eine Aufschlüsselung der chemischen Inhaltsstoffe. Diese werden auf Grund ökologischer Kriterien bewertet und ausgewertet. In einer Prozeßbilanz wird der Produktionsprozeß aufgeschlüsselt und die umweltschädlichsten Produktionsschritte ermittelt.

Ökocontrolling bedeutet jedoch mehr als die Existenz einer bestehenden Ökobilanz; viel mehr muß auch die gesamte betriebliche Organisation auf den Umweltschutz eingerichtet werden. Wichtig ist auch die Errechnung von ökologischen Kennzahlen für die Herstellung einer Produkteinheit (Energieeinsatz, Wasserverbrauch, Abfallmenge und CO2 Emissionen).




1.5. UMWELTKOMMUNIKATION & ÖKOMARKETING

Das Wort Umweltverträglichkeit wurde noch vor wenigen Jahren höchstens am Rande erwähnt, bildet heute aber ein zentrales Anliegen der Werbung. Durch Umweltkatastrophen insbesondere durch das Tschernobyl Unglück stieg Ende der 80er Jahre das Umweltbewußtsein der Menschen stark an.

Recyclingverhalten und der bewußte Kauf von umweltfreundlichen Produkten führte zu einem starkem Profitzuwachs umweltorientierter Firmen. Durch den starken Wettbewerb auf diesem neuen Produktsektor mußten neutrale Gutachter (z. B. Stiftung Warentest) geschafften werden, welche die Einhaltung der Bestimmungen überwachen sollen. Für umweltfreundliche Produkte wurden spezielle Kennzeichnungen, wie zum Beispiel der "Grüne Punkt" geschaffen.

Auch Umwelt-PR ist eine wichtige Maßnahme, ist aber nur dann glaubwürdig, wenn sie in ein ganzheitliches Umweltkonzept eingegliedert ist, denn nur so läßt sich das Vertrauen der Bevölkerung aufbauen, daß ein Unternehmen es auch wirklich ernst meint.

In gleicher Weise ist Ökosponsoring ein wichtiger Teil des Umweltschutzes, insbesondere die Förderung von Organisationen wie zum Beispiel den WWF.



1.6. BRINGT UMWELTSCHUTZ ETWA NUR NACHTEILE (KOSTEN)?

Leider ist allgemein die Meinung - vor allem unter kleine und mittlere Unternehmen - verbreitet, daß Umweltschutz gezwungenermaßen mit unnötigen Kosten verbunden sein muß. Dieser Standpunkt stimmt selbstverständlich in Bezug auf den hohen Kostenfaktor, jedoch nicht was die Unnötigkeit anbelangt:

- Ein positives Umweltbewußtsein von Unternehmen dient der Langzeitsicherung des Unternehmens und des Standortes.

- Ein Grund dafür ist, daß ein umweltorientiertes Management innovativ ist und kontinuierlich in die Zukunft denkt und damit alte Lösungen in Frage stellt.

- Weiters sind sämtliche Vorgänge im Unternehmen aufgeschlüsselt, womit sich die offenkundig Möglichkeiten der Energie- und Rohstoffeinsparung ergibt, was wiederum zu Kostensenkung führt.

- Abgesehen davon gibt es zahlreiche Förderungen und Unterstützungen des Staates bei Teilnahme am Gemeinschaftssystem. Diese Förderung des Bundesministeriums für Umwelt, Jugend und Familie ist vor allem für Klein- und Mittelbetriebe gedacht, denen die Beteiligung und die Umsetzung des EMAS-Systems zu teuer kommen könnte und deshalb vor einer Mitgliedschaft abgeschreckt werden. Zuständig für die Förderung ist die Österreichische Kommunalkredit AG, jedoch lief die Anmeldefrist im März dieses Jahres aus, allerdings laufen derzeit auch Förderungsaktionen der WIFI.

- Da in der Bevölkerung ein sehr großes Interesse am Umweltschutz existiert kann sich eine offenkundige Beteiligung beim Image und bei der Kaufbereitschaft der Kunden sehr positiv auswirken.

- Derzeit überlegt die öffentliche Hand, bei der Vergabe von Aufträgen Mitglieder beim Gemeinschaftssystem zu bevorzugen, so kann es zu größeren Aufträgen von Seiten des Staates kommen.

Von 60.000 heimischen Betrieben nehmen nur 150 an Umweltförderungsprogrammen wie Öko-Profit, Pepare oder einer Ökozertifizierung teil. Diese wenigen Unternehmen haben erkannt, daß in Öko-Betrieben aufgrund der gestärkten Wettbewerbsfähigkeit Arbeitsplätze sicherer und Mitarbeiter höher qualifiziert werden. Solche aufgeschlossene und innovative Unternehmen haben ihre Gelegenheit bereits wahrgenommen und sind schon aktiv dabei, sich diese zunutze zu machen. Ein gutes Umweltmanagement kann schnell zum Erfolg führen und dem Unternehmen Wettbewerbsvorteile sichern.


Beispiele

Das Unternehmen Hiliti AG erspart sich jährlich 853.000,--. Sie ließen eine Aufbereitungsanlage für Stahl- und Aluminiumspäne errichten. Dadurch bleibt weniger Abfall zurück, was die Entsorgungskosten verringert. Auch die Austria Mikro Systeme International AG in Premstätten erspart sich jährlich 5 Millionen ATS.

 
 

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