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biologie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Binge eating disorder







1.1. Definition >

"to binge" kommt aus dem Amerikanischen und heißt übersetzt soviel wie "ein Fressgelage abhalten" oder "einen Fressanfall erleben". Für die Bezeichnung "Binge Eating Disorder" (BED) gibt es noch keinen offiziellen deutschen Ausdruck, am besten lässt sie sich wohl mit "Essattacken - Störung" übersetzen. Allerdings ist auch im deutschen Sprachraum die Verwendung des angloamerikanischen Begriffs üblich.

Das wesentliche Kennzeichen der Binge Eating Störung ist das wiederholte Auftreten von Heißhungerattacken bzw. "Fressanfällen" ohne regelmäßig angewandte Maßnahmen, die einer Gewichtszunahme entgegenwirken (im Gegensatz zur Bulimie).

Daher leiden die Betroffenen meist an Übergewicht (BMI 25-30) oder Adipositas (BMI >30).



Es handelt sich hierbei um einen relativ neuen Krankheitsbegriff; er wurde zwar schon 1959 geprägt, als eigenständige Diagnose existiert er in den USA jedoch erst seit 1994.



1.2. Diagnosekriterien der Binge Eating Disorder (DSM-IV-Kriterien):



Regelmäßige Essanfälle mit folgenden Merkmalen
In einem abgrenzbaren Zeitraum wird eine Nahrungsmenge gegessen, die deutlich größer ist als die Menge, die andere Menschen unter den gleichen Umständen essen würden.
Während des Essanfalls wird der Verlust der Kontrolle über das Essen empfunden.
Die Essanfälle sind mit mind. 3 der folgenden Merkmale verbunden
1. Es wird wesentlich schneller gegessen als normal.

2. Es wird gegessen, bis man sich unangenehm voll fühlt.

3. Es werden große Mengen gegessen, obwohl man sich nicht körperlich hungrig fühlt.

4. Es wird allein gegessen, weil es einem peinlich ist, wie viel man isst.

5. Man fühlt sich von sich selbst angeekelt, depressiv oder sehr schuldig nach


dem Überessen.

Seelisches Befinden:
Es besteht hinsichtlich der Essanfälle merkliche Verzweiflung.


Häufigkeit der Essanfälle:
Die Essanfälle treten im Durchschnitt über 6 Monate hindurch mind. zweimal pro Woche auf.

Kein Kompensationsverhalten:
Die Essanfälle sind nicht mit der regelmäßigen Anwendung von unangemessenen Kompensationsverhalten (z.B. abführenden Maßnahmen, Fasten oder exzessivem Sport) verbunden und treten nicht im Verlauf einer Anorexia nervosa oder Bulimia nervosa auf.



Wie bei der Bulimia nervosa sind beim Binge Eating die wiederkehrenden Heißhungeranfälle das Hauptmerkmal. Da jedoch entsprechende Kompensationsmaßnahmen fehlen, entwickeln die meisten Betroffenen bald Übergewicht. In ihrem Essverhalten unterscheiden sie sich vom "typischen" Übergewichtigen dadurch, dass sie "nur" mehr oder weniger häufig Fressanfälle haben, während sich Adipöse ständig überessen.




1.3. Häufigkeit



Eine in den USA erhobene Studie zeigte, dass etwa 2% der Bevölkerung von BED betroffen sind, in der Schweiz sollen es sogar 3-5% sein. Damit ist es die am häufigsten auftretende Essstörung. Bei Frauen ist das Auftreten dieser Störung etwa um 1,5-mal wahrscheinlicher als bei Männern.




1.4. Auslöser

Auslöser können Schlankheitskuren oder allgemein gezügeltes Essverhalten sein. Wer sich zum Beispiel immer verbietet, Schokolade zu essen, läuft Gefahr, dass sich sein Appetit auf die «verbotene» Süßigkeit steigert und er schließlich der Versuchung nicht mehr widerstehen kann. Ein weiterer Auslöser können zwischenmenschliche Probleme oder Stimmungsschwankungen sein, bei denen das Essen einem schnellen Spannungsabbau dient. Durch das Essen, das allgemein mit positiven Gefühlen assoziiert wird, sollen die negativen Gefühle kompensiert werden. Oft können Menschen mit emotionalen Schwierigkeiten Hunger nicht von anderen Empfindungen unterscheiden.


1.5. Behandlung

Die Behandlung der Binge Eating Störung hat recht gute Erfolgsaussichten. Sie erfolgt nach einem so genannten kognitiv-verhaltenstherapeutischen Programm, wobei sowohl eine Normalisierung des Essverhaltens als auch die Behandlung der zugrunde liegenden seelischen Konflikte angestrebt wird. Dabei lernen die Patienten, mit kritischen Situationen, die eine Essattacke auslösen könnten, umzugehen. Außerdem soll durch Bewegungstherapie ein positiveres Körperbild erarbeitet werden, da die Patienten häufig ein gestörtes Körpererleben haben.

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Wenn ich im Folgenden von Essstörungen spreche, sind im Allgemeinen nur noch Anorexie und Bulimie gemeint; da diese sich in Ursachen und Behandlung sehr ähnlich sind, möchte ich diese Kapitel für beide Erkrankungen gemeinsam behandeln. Da hauptsächlich Mädchen und Frauen betroffen sind, spreche ich auch meist von der Patientin.

 
 



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