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physik artikel (Interpretation und charakterisierung)

Newton

Friedrich dürrenmatt 1921-1990 - die physiker


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Biographie Fd kommt am 5.Januar 1921 in Konolfingen als Sohn eines protestantischen Pfarrers zur Welt. Seine Schwester Vroni wird 3 Jahre später geboren.

Fd ist während seiner ganzen Kindheit innerlich sehr unzufrieden und unerfüllt. Er empfindet seine Kinder- und Jugendzeit als ,,behütet, ohne behütet zu sein\" und wird schnell einmal zum Einzelgänger ,denn er lebt nach eigener Aussage mit der Jugend des Dorfes, ohne ihr anzugehören.

1935 zieht die Familie Dürrenmatt nach Bern, wahrscheinlich aus finanziellen Gründen, denn die Weltwirtschaftskrise machte sich auch in der Schweiz bemerkbar.
Fd gefällt die Stadt überhaupt nicht, er empfindet sie als labyrinthisch und unübersichtlich. Er besucht zunächst das FGB, muss dieses 1939 aus schulischen und disziplinarischen Gründen jedoch verlassen. Er wechselt daraufhin ans Humboldtianum, fühlt sich aber auch hier nicht zur Schule hingezogen. Er bezeichnet die Schule als Kindergefängnis und später die Schulzeit als die übelste Zeit seines Lebens. Er schwänzt die Schule mehr als dass er sie besucht und beginnt bereits in grossem Masse Bier und Schnaps zu geniessen. (Die Leidenschaft Alkohol wird er übrigens nie mehr los, nur dass er sich später mehr dem Wein widmen wird!)

Dürrenmatt malt während dieser Zeit viele Bilder von Hinrichtungen, Sauforgien und Teufel, geht oft n ins Kino und liest sehr viel. Während den letzten 2 Monaten schafft er es doch noch, sich der Schule mehr zu widmen, holt viel verpasstes nach, und so besteht er 1941 doch noch die Matur noch.

Ab 1942 studiert Fd in Bern und Zürich Philosophie, Germanistik und Naturwissenschaften zu studieren. Die RS, die er auch während dieser Zeit absolvieren muss, empfindet er als ,,blödsinnig, Drill. Gebrüll und endlose Schuhputzerei\". So kommt es , dass er seine Kurzsichtigkeit gerne ausnutzt um beispielsweise im Kasernenhof Briefträger statt Offiziere zu grüssen und deshalb wird Dürrenmatt bald einmal in den Hilfsdienst versetzt.
Nach der RS setzt er das Studium fort, widmet sich aber immer noch lieber dem Malen und Schreiben. Seine Bilder und Texte bringen weiterhin seine Unzufriedenheit zum Ausdruck, denn sie sind immer noch von Gewalt geprägt und drehen sich hauptsächlich um Folter und Mord.
1946 bricht Fd das Studium ohne jeglichen Abschluss ab und will nun endgültig Schriftsteller werden.
Dieser Schritt erweist sich vorerst aber als äusserst hart, und somit beginnt nun eine sehr schwierige Zeit für Fd. Noch im selben Jahr heiratet Dürrenmatt die Berner Schauspielerin Lotti Geissler, die in den nächsten 5 Jahren 3 Kinder zur Welt bringen wird. Während dieser Zeit arbeitet Dürrenmatt als freier Schriftsteller, doch seine ersten Theaterstücke scheitern kläglich. So sprach der Tages-Anzeigers nach der Uraufführung seines ersten grossen Stückes ,,Es steht geschrieben\" von einem ,,wirren Gewoge von unausgereiften Gedanken\", von einem ,,immer hilfloseren und auch gedanklich dürftigeren Gestammel\" und auch von ,,religiöser und erotischer Zügellosigkeit\" . Die Theaterdiskussion endete folglich mit dem Satz: ,,Grosse Zuschauergruppen aber gingen still weg und begruben wohl auf dem Heimweg nachdenklich die Hoffnung auf einen neuen schweizerischen Dramatiker\" !

Die Folge ist, dass Dürrenmatts bald in finanzielle Schwierigkeiten geraten, nicht nur wegen des Misserfolges, sondern auch weil Fd zuckerkrank ist. Dürrenmatt beginnt nun vorerst Kriminalromane zu schreiben, die teilweise als Fortsetzungsromane im Beobachter erschienen. (Bspe darür sind ,,der Richter und sein Henker\", ,,der Verdacht\", sowie ,,das Versprechen\")
1950 entsteht das Theaterstück ,,die Ehe des Herrn Mississippi\", mit dem Fd seinen ersten grossen Erfolg verzeichnen kann. Sogar weltweiten Erfolg erreicht Dürrenmatt mit den darauffolgenden Stücken ,,der Besuch der alten Dame\", sowie ,,die Physiker\", welche wahrscheinlich seine 2 wichtigsten Werke sind.

Dürrenmatts Schaffen umfasst nebst Theaterstücken und Kriminalromane aber auch Erzählungen, Hörspiele, Essays, und Vorträge. Er wird etliche Male mit grossen Preisen wie dem Mannheimer Schillerpreis, dem grossen Preis der schweizerischen Schillerstiftung oder auch der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet.

In den 60er Jahren steht Dürrenmatt dann endlich am Höhepunkt seines Öffentlichkeitserfolges und wohnt mit seiner Familie in einem Haus in Neuchatel. Nebst dem Schreiben widmet er sich, teilweise sogar hauptberuflich, der praktischen Theaterarbeit. Er arbeitet an Basler Bühnen, in der neuen Schauspiel AG in Zürich und schliesslich auch in Düsseldorf. Wärend dieser Zeit inszeniert Fd auch viele seiner eigenen Stücke.
Eine zweite Welle von Auszeichnung folgt in den 80er Jahren. Dürrenmatt nimmt in der Zeit oft als gesellschaftskritischer Autor in Essays, Vorträgen und Festreden Stellung zur internationalen Politik und ausserdem reist er sehr viel.

1983 stirbt seine Frau Lotti, doch schon wenige Monate später ersetzt er sie durch die Heirat von Charlotte Kerr, eine Schauspielerin, Filmemacherin und Journalistin. Gemeinsam bringen die Beiden noch 2 Filme heraus, ehe Friedrich Dürrenmatt am 14. Dezember 1990 in seinem Haus in Neuchatel an den Folgen eines Herzinfarktes stirbt.

Dürrenmatts gesellschaftskritische Haltung und die Auswirkungen auf sein Werk

Die ersten grossen Dramen Dürrenmatts erschienen nach dem 2. Weltkrieg und haben, geprägt von diesem schrecklichen Ereignis, alle etwas gemeinsam :
Nämlich eine grausame und machthungrige Hauptperson.
In diesen Stücken versucht Fd die traurige Vergangenheit aufzuarbeiten und dem Trauma, das der 2. Weltkrieg bei allen Menschen hinterlassen hat, ein Ende zu bereiten.

Dürrenmatt, der, wie aus der Biographie ersichtlich, schon als Kind unter der Gesellschaft und dem System gelitten hat, wendet sich später aber je länger je mehr verschiedenen Gesellschaftsproblemen zu. In seinen Werken geht es daher grundsätzlich um Recht und Unrecht, Macht und Gewalt, sowie Ohnmacht und Gnade.

So zweifelt Fd an der Wirksamkeit von Parteien, Gruppen und Ideologien. Was übrig bleibt ist der einzelne Mensch, und der ist nur auf sich selbst gestellt, also auch nur für sich selbst verantwortlich.

Fd über ...Ideologien

Es erstaunt auch kaum, dass Fd persönlich jede künstlerische, politische oder religiöse Fixierung ablehnte und es als seine Aufgabe bezeichnete, nicht Therapeut, sondern Diagnostiker, nicht Ideologe, sondern Opponent zu sein. Er wollte durch seine Literatur also die Leser zu Irritation und kritischer Reflexion bewegen. Oder anders gesagt, er will sein Publikum zum Denken bringen.

In all seinen Werken zeichnet Fd modellhaft die moderne Welt, und zwar als eine von Verbrechern und Mitmachern beherrschte, vom Untergang bedrohte Wirklichkeit der Katastrophe. Dieser Welt steht jeweils nur noch der sich weigernde, aber scheiternde mutige Mensch gegenüber.

Man kann also eigentlich sagen, Dürrenmatts Werk bestehe aus den verschiedensten Untergangsvisionen in allen Abarten und Ausgestalltungen !

Antworten im Interview mit Stern

Inhalt des Stückes

Die Handlung des Stücks spielt im Salon der Villa eines privaten Sanatoriums, oder besser gesagt eines Irrenhauses. In der schon etwas verlotternden Villa leben drei als unheilbar geltende Patienten. Alle drei sind Physiker.

Leiterin und Gründerin des Irrenhauses ist Fräulein Dr. Mathilde von Zahnd. Die bucklige Jungfer ist der einzig noch lebende Spross einer einst angesehenen und mächtigen Industriellenfamilie und geniesst ihren Weltruf als Menschenfreund und Psychiater.

Zu Beginn des Stückes untersucht der Kriminalinspektor Voss mit seinen Leuten gerade einen Mord im Irrenhaus. Auf dem Boden des Salons liegt die Leiche einer Krankenschwester. Der Täter ist einer der drei Physiker. Er hält sich für Albert Einstein.
Die Justiz kann ihn nicht belangen, weil er als Irrer gilt. Ebenso steht es mit seinem Vorgänger, der sich für Newton hält und vor drei Monaten schon eine Krankenschwester erdrosselt hat.

Nachdem der Inspektor und seine Beamten verschwunden sind, erscheint Frau Rose mit ihrem Mann und ihren Kindern. Sie ist die ehemalige Frau von Johann Wilhelm Möbius, dem dritten Physiker, der seine Weisheit angeblich vom König Salomon bezieht. Er lebt seit über 15 Jahren in der Anstalt. Frau Rose, die während dieser Zeit den kostspieligen Aufenthalt ermöglichte, hat inzwischen den Missionar Rose geheiratet und will sich nun von Möbius verabschieden.

Möbius kann sich nur schwach an seine Kinder erinnern. Er beginnt verrückt zu spielen, schüchtert seine Familie ein und wirft sie mit wüsten Beschimpfungen aus dem Raum.

Nachdem die Familie den Raum verlassen hat, beruhigt Schwester Monika den aufgebrachten Möbius. Sie hat bemerkt, dass er gar nicht verrückt ist. Dabei gesteht sie ihm ihre Liebe.
Möbius bekennt seinerseits ebenfalls seine Liebe. Er erklährt der Krankenschwester aber die Unmöglichkeit ihrer Liebe, da an den König Salomo zu glauben tödlich sei. Er wolle nicht auch sie ins Unglück stürzen.

Schwester Monika lässt jedoch nicht locker, worauf Möbius sie mit der Vorhangkordel erdrosselt.

Beim Abendessen überrascht Newton die beiden anderen Physiker mit einem Geständnis. Er gesteht, dass er Alec Jasper Kilton ist, der Begründer der Entsprechungslehre, und dass er sich in das Irrenhaus eingeschlichen hat, um hinter das Rätsel um Möbius Verrücktheit zu kommen. Er sei Angehöriger eines Geheimdienstes der USA? und hat seine Krankenschwester nur deshalb umgebracht, weil sie seine wahre Identität erahnt hat.

Nach diesem Geständnis gibt Einstein ebenfalls zu, dass er nicht verrückt ist. In Wahrheit ist er Joseph Eissler, der Entdecker des Eissler-Effekts. Auch er arbeitet für ein Geheimdienst, dem entgegengesetzten aus der Sowjetunion?.

Newton und Einstein sind also beide Möbius ins Irrenhaus gefolgt, um seine Erkenntnisse für ihr Land zu sichern.

Nun bekennt auch Möbius, dass er eigentlich gar nicht verrückt ist. Weil er hinter das Geheimnis der Weltformel gekommen ist und nun fürchtet, dass seine Entdeckung für die Menschheit verheerende Folgen hätte, wenn sie bekannt würde, ist er ins Irrenhaus geflüchtet.

Es fällt an dieser Stelle (Seite 73) ein sehr zentraler Satz des Stückes: \"Es gibt Risiken, die man nicht eingehen darf: Der Untergang der Menschheit ist ein solches.\" Er hat sich daher entschlossen, sein Wissen nicht zu veröffentlichen. Da die Menschheit ist nicht reif genug für sein Wissen ist. muss Möbius also im Irrenhaus bleiben.

Nun entschliessen sich auch Newton und Einstein, ebenfalls im Irrenhaus zu bleiben, als vermeintlich Irre wollen sie hier weiterleben. Würden sie zugeben, nicht verrückt zu sein, wären sie Mörder, so haben sie aber nur geopfert, und ihre Morde sind nicht sinnlos.

Es scheint nun alles gut zu sein, da taucht plötzlich die Leiterin des Irrenhauses mit ihren Pflegern im Salon auf. Die drei Physiker müssen nun erfahren, dass sie seit Jahren alle Manuskripte von Möbius heimlich fotokopiert. In einem mächtigen, von ihr geschaffenen Trust wird sie auch das System aller möglichen Erfindungen für den Weg zur Weltherrschaft ausnutzen. Dies alles geschehe in Auftrage des goldenen Königs Salomo, der auch ihr erschienen sei. Es zeigt sich , dass die Irrenärztin selbst die einzig wirklich Geisteskranke ist.

Die Lage der Physiker ist aussichtslos geworden. Sie scheitern als mutige, weigernde Menschen und müssen, als gefährliche Geisteskranke zum Schweigen verurteilt, ihr restliches Leben im Irrenhaus verbringen.

Thematik

Dürrenmatt stellt in diesem Werk die ganze Welt auf den Kopf. Weil die Welt verrückt ist, müssen die Vernünftigen und verantwortungsbewussten Menschen ihr Leben im Irrenhaus verbringen, um die Menschheit vor der Selbstzerstörung zu bewahren. Wir erfahren aber, dass das Schicksal der Menschen nicht in den Händen eines Einzelnen liegt. Er hat in der heutigen Welt nicht mehr die Macht und die Möglichkeiten seinen Willen gegen die Allgemeinheit durchzusetzen. Für die wissenschaftlichen Errungenschaften sind alle verantwortlich. Die Tragik ist, dass die genialen Forscher diese Verantwortung vielleicht noch verspüren mögen, aber durch unvorhersehbare Zufälle ihr Wissen in den Besitz scheinbar normaler, tatsächlich aber verrückter Menschen geraten kann.

Dürrenmatts Ziel ist es, dem Zuschauer die Wirklichkeit nahe zu bringen indem er schockiert. Er demonstriert uns, dass : \"Das Wissen, das einmal gedacht wurde, nicht mehr zurückgenommen werden kann.\" Vielleicht meint er damit: Wenn jemand eine Erfindung verheimlicht, wird sie kurze Zeit später ein anderer machen, und die Problematik bleibt die selbe.

Die internationale Politik zur Zeit der Entstehung des Werkes war vom Koreakrieg, dem Mauerbau und vor allem der Kubakrise geprägt, d.h. in den Jahren 1961-62. Das Wettrüsten der Supermächte nahm stetig zu und das Verhältnis der beiden Blocks wurde immer angespannter. Ein Atomkrieg schien fast unvermeidbar. Die Welt hatte bis dahin die Explosionen der beiden Atombomben in Japan gesehen. Die Frage war, ob es bei dem Kalten Krieg bleibe oder ob dieser wieder zu einer atomaren Auseinandersetzung führe.

Es scheint, dass es für Dürrenmatt keinen Unterschied zwischen den Menschen in der UdSSR und den USA gibt. So stellt er auch seine Agenten im Buch dar, als Beispiel auf Seite 73
Er behauptet, dass beide politischen Systeme die Wissenschaft nur als Diener benutzen, ihre Macht zu erweitern. Er stimmt dem Gut-und-Böse-Schema, in das die Staaten oft eingeteilt werden nicht zu. Er ist der Meinung, dass beide politischen Systeme nicht an die Folgen ihres Tuns für die Menschheit denken.

Die Erkenntnisse der Naturwissenschaften hatten seit eh und je Folgen für die gesamte Menschheit. Vor 50 Jahren war es die Atombombe, heute die Genforschung.
Da die Folgen solcher Erkenntnisse nicht nur segensreich, sonder auch überaus grausam sein können, müssen sich die Forscher genauestens Rechenschaft darüber ablegen, was mit den Ergebnissen ihrer Arbeit geschieht.

Im Zentrum des Werkes steht also die Frage, ob der einzelne Wissenschaftler bei der Entwicklung immer neuer Waffensysteme überhaupt noch Verantwortung übernehmen kann.

Was geschieht, wenn der einzelne Wissenschafter gar nicht mehr über seine Forschungsergebnisse verfügen kann? Was ist, wenn sein Wissen in die Hände wahnsinniger, machthungriger Personen gelangt.?

Dieser Frage geht Dürrenmatt nach, indem er den Möbius erfunden hat. Die Geschichte des genialen Physikers ist jedoch keineswegs erfunden!
Möbius steht in diesem Stück ganz klar stellvertretend für Albert Einstein. Der hat ja bekanntlich mit seinen Erkenntnissen die Atombombe ermöglicht, und als er dann die Gefährlichkeit seiner Entdeckung erkannte, war es schon zu spät um den Bau dieser furchtbaren Waffe zu verhindern.

Nun, wie lautet die Antwort auf unsere Frage? ,,Die Physiker\" liefert uns eine sehr ernüchternde Antwort Dürrenmatts: Der Einzelne ist machtlos dem Verlauf der Geschichte ausgeliefert, denn das Wissen, das einmal gedacht wurde, kann ja nicht mehr zurückgenommen werden...


Sprache und Stil

Dürrrenmatts Sprache ist sehr abwechlungsreich.

Er benutzt des öfteren Mehrdeutigkeiten, die anfangs eindeutig erscheinen, sich aber erst am Schluss des Stücks erschliessen ( Bsp dafür: Newton: Ich bin schliesslich nicht verrückt. (S.20))

Weiters kommen in diesem Stück aber auch immer wieder paradoxe Sätze (widersprüchliche Sätze) vor, wie beispielsweise auf S.83( Möbius: Nehmen Sie Vernunft an. Sehen sie ein, dass Sie verrückt sind.):

Nebst Scheinlogik, Wortspielen und vielen anderen sprachlichen Formen, findet man schliesslich auch etliche ironische Sätze, wie beispielsweise auf S.14(Beschreibung der Kriminalbeamten: seelenruhige, gemütliche Burschen, die schon ihre Portion Weisswein konsumiert haben und danach riechen.)

Auch das Zusammenfügen von ungleichartigen und nicht zueinanderpassenden Dingen ist ein Merkmal Dürrenmatts. So sagt beispielsweise Newton auf Seite 22 : Sie gehen mit der Elektizität um wie der Zuhälter mit der Dirne.

Die Sätze Dürrenmatts sind meistens auffällig kurz. Oft scheinen die Sätze sogar abgehackt. Der Text ist sehr einfach zu lesen und meistens auch leicht verständlich.
Das soll jedoch nicht heissen, dass Dürrenmatts Texte trivial sind, denn selbst in diesen kurzen Sätzen steht sehr viel geschrieben, und oft sind seine Aussagen, wie wir vorhin gesehen haben, mindestens zweideutig. Trotzdem kann man das Stück aber sehr flüssig lesen.

Die Wortwahl Dürrenmatts ist, wie seine Sprachform, sehr abwechslungsreich. Seine Sätze nehmen oft eine poetische Gestalt an, sie sind aber häufig aber auch hart und direkt.

Personen:

Die Irrenärztin Frl. Dr. Mathilde von Zahnd:
Sie ist die Leiterin und Gründerin des Irrenhauses, der letzte bucklige Spross einer einst angesehenen und mächtigen Adels-und Industriellenfamilie. Sie geniesst einen Weltruf als Menschenfreund und Psychiater. Ihren Patienten bringt sie viel Verständnis und Empathie entgegen; auch der Mord von Einstein wird ihm nicht angelastet. Ihre einzigen lebenden Verwandten behandelt sie in ihrem Sanatorium. Sie sagt: \"Meine Familie ist so alt, dass es beinahe einem medizinischem Wunder gleichkommt, wenn ich für relativ normal gelten darf, ich meine, was meinen Geisteszustand betrifft.\" Dass dem nicht so ist, erfährt das Publikum im ersten Akt noch nicht. Hier wird noch das Bild einer heilen Welt gezeichnet. Von Zahnd wird als tüchtige Geschäftsfrau, angesehene Ärztin und mildtätige Person beschrieben. Dennoch mischen sich schon hier Vorankündigungen ein, wie z.B. \"für wen sich meine Patienten halten bestimme ich\", die aber neben den vielen Freundlichkeiten der Ärztin nicht auffallen. Zu Beginn des 2.Aktes tritt ein völlig verändertes Fräulein Doktor vor das Publikum. Nach dem 3.Schwesternmord fürchtet sie um ihre fachliche Kompetenz und versinkt in Düsternis. Nach der grossen Physikerszene entlarvt sich die Irrenärztin als irre Ärztin. Die vermeintlichen Entgleisungen sind ihr eigentliches Charakterbild. Als sie in feierlich schwülstigen Bildern von Salomos Erscheinen berichtet, wird endgültig klar, dass man es mit einer Geisteskranken zu tun hat. Ihre Entlarvung als Verrückte ist mit Ironie und eiskaltem Planen gemischt. Sie kostet ihren Triumph aus und offenbart sich als skrupellos machtbesessen: \"Nun werde ich mächtiger sein als meine Väter. Mein Trust wird herrschen, die Länder, die Kontinente erobern, das Sonnensystem ausbeuten, nach dem Andromedanebel fahren.\"
Johann Wilhelm Möbius
Der dritte Physiker ist die zentrale Figur. Er stammt aus der sozialen Unterschicht. Dürrenmatt lässt keinen Stereotyp aus, um das zu beschreiben, sei es nun das bitterarme Waisendasein oder die fleissige Frau, die ihn unterstützt. Seine Frau ist es auch, die Möbius über 15 Jahre hindurch den Aufenthalt ermöglicht hat. Möbius führt im Gegensatz zu Newton und Einstein nicht von vornherein eine Doppelexistenz. Er bleibt er selbst, ihm erscheint lediglich der König Salomo. Trotzdem spielt auch er Theater. Man denke nur an den inszenierten Wahnsinnsanfall bei der Verabschiedung seiner Frau und Kinder. Wenn er in die Rolle des Irren schlüpft, wirkt er unsicher, nicht in der Lage etwas zu begreifen und nimmt anderen gegenüber eine hemmungslose, teilweise auch drohende Haltung ein. Während sich Newton und Einstein bei ihren Morden auf Befehlsnotstand berufen können, bedient sich Möbius auch hier König Salomos, er habe ihm die Tötung seiner Geliebten befohlen. Ein Tod, der zu verhindern gewesen wäre. Denn logisch wäre es, dass Möbius, der so nach moralischer Integrität strebt, eher an Selbstmord denken müsste, als eine junge Frau zu töten. Auch setzt er seine Arbeit im Irrenhaus fort, und produziert Formel um Formel, obwohl er weiss, wie gefährlich seine Ergebnisse sind.


Die Nebenpersonen:
Die Nebenpersonen lassen sich in 3 Gruppen einteilen: die Justizbeamten, das Pflegepersonal und die Familie Rose.
Alle drei Gruppen haben keinen entscheidenden Einfluss auf die Handlung. Den Justizbeamten sind die Grenzen des Strafvollzugs schnell gezeigt. Die ermordeten Schwestern sind am Ende nur Opfer und die erst später auftretenden Pfleger sind nur Werkzeuge von Frl. v. Zahnd. Die Mitglieder der Familie Rose haben auf das Geschehen überhaupt keinen Einfluss, im Gegenteil: Sie sind von der Idee der \"heilen Welt\" völlig geblendet und ahnen nicht einmal ansatzweise was vorgeht oder vorging.

 
 

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