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musik artikel (Interpretation und charakterisierung)

Oper

"die hugenotten" - giacomo meyerbeer - höhepunkt der französischen oper


1. Konzert
2. Jazz

Mit seinem nächsten Werk ging Meyerbeer von der romantischen zur historischen Oper über. Die Oper "Le Huguenots" ist nicht die erste und nicht die letzte große französische Oper der Operngattung "Grand Opera". Sie gilt aber ohne Zweifel als der Höhepunkt einer Epoche der französischen und europäischen Oper.


Giacomo Meyerbeer benötigte fast vier Jahre für die Arbeit an "Die Hugenotten", die, wie schon "Robert le Diable" aus dem Jahre 1831, in engster Zusammenarbeit mit dem führenden Librettisten seiner Zeit, Eugène Scribe (1791 - 1861), entstand.

Im Jahre 1832 tauchte der Begriff der Bartholomäusnacht in einem Brief Meyerbeers auf. Dieser legte den Grundstein für seine folgende Oper. Inhaltlich befasst sie sich mit dem Massaker, dass der französische König Karl IX. unter den Pariser Hugenotten anrichtete. (23./24. August 1572)

In seiner Oper jedoch werden religiöse Gründe vorgeschoben, welche eine tieferliegende politische Intrige verschleiern sollte.

Vielmehr Scribe und der neue Direktor der Pariser Oper, Louis Véron, hatten ein Gespür für das aktuelle Interesse an diesem Stoff. Dieser beschäftigte die Gemüter, gerade um 1830, zur Zeit der Julirevolution[10] in Frankreich. Diese Ereignisse waren bisher noch nicht zum Gegenstand einer Oper gemacht worden, ein Umstand, der - abgesehen von der theaterwirksamen, hochdramatischen Handlung - dem auf Originalität bedachten Komponisten entgegenkam.

Nach dem Vorbild des erfolgreichen historischen Romans Walter Scotts[11] wird nun das malerische Schicksal erfundener Personen im Vordergrund mit dem historisch beglaubigten Hintergrund verbunden.

Die nachfolgende Inhaltsangabe zeigt deutlich die Verquickung von Roman und Realität.

Um den Religionsstreitigkeiten zwischen Katholiken und Hugenotten ein Ende zu bereiten, hat sich Margarete von Valois, die Schwester Karls IX. von Frankreich, mit einem Protestanten verlobt. Den jungen hugenottischen Edelmann Raoul von Nangis bittet sie, zur Unterstützung ihrer Friedensbemühungen die Katholikin Valentine zu heiraten. Raoul ist wohl seit längerem heimlich in Valentine verliebt, hat sie aber kurz zuvor als Verlobte des Grafen

Nevers kennen gelernt. Stolz weist er die Hochzeit zurück. Dadurch fühlen sich die anwesenden Katholiken in ihrer Ehre gekränkt. Es kommt zum Kampf zwischen den feindlichen Parteien, dem erst die Königin Einhalt gebieten kann. Als Raoul erfährt, dass die Hugenotten durch das Eingreifen Valentines gerettet worden sind, erkennt er seinen Irrtum. Im Haus Valtentines, wo er sich von ihr verabschieden will, wird Raoul heimlicher Zeuge einer Mordverschwörung der Katholiken. Valentine vermag ihn durch ihr Liebesgeständnis nur kurzzeitig davon abzuhalten, seine Glaubensgenossen zu warnen. Gemeinsam mit Raoul und seinem Diener Marcel findet Valentine in der Bartholomäusnacht den Tod.

Der Formtypus der Grand Opéra sieht fünf relativ kurze Akte vor, von denen jeder in einer großen Szene, dem sogenannten "tableau" gipfelt. Diese steigern sich wiederum untereinander und finden im letzten Akt ihren Höhepunkt.
In dieser Oper gelingt Meyerbeer eine vollständige Verschmelzung der verschiedenen Traditionen der drei großen Opernländer Europas, die italienische Melodik, eine französische Rhythmik und eine deutsch typische Harmonik. Meyerbeer schuf damit den "Prototyp" dieser Operngattung. Alle Ausdrucksmöglichkeiten der Oper - Arien, Duette, Chöre, Ensembles, Ballett - werden zur Schaffung eines grandiosen Tableaus herangezogen, welches aufgrund seiner Bühnenwirksamkeit und schlagkräftigen Melodik zu begeistern vermag.

Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts erreicht die Besetzung des Opernorchesters nie gekannte Dimensionen. Zwar gab es bis dahin schon Aufführungen, bei denen bis zu 500 Musiker mitwirkten, jedoch immer mit dem Ziel, eine chorische Vergrößerung einzelner Instrumentengruppen zu erhalten. Dieses gab es bereits in der Barockzeit, zum Beispiel bei Pietro Antonio Cestis "Il pomo d'oro". Eine klangliche Differenzierung hingegen wurde hier durch den solistischen Einsatz einzelner Instrumente oder Instrumentengruppen erreicht.

Zur Zeit der Romantik vergrößerte sich nicht nur das Orchester, sondern aufgrund klanglicher Neuerungen wurde der Chor verstärkt, und es wurde ihm repräsentative Funktionen zugeordnet. Die französische Oper entwickelte sich in Richtung des größten szenischen, orchestralen Prunks, welcher häufig als rein äußerlich kritisiert wurde. Durch diese orchestrale Vergrößerung erhält Meyerbeer nicht nur ein Ansteigen der Lautstärke, sondern eine bis dahin unbekannte Dimension der Klangform. In seiner Oper "Les Huguenots" können doppelt besetzte Instrumente durch andere ersetzt werden, die zweite Flöte durch eine Pikkoloflöte, die zweite Oboe durch ein Englischhorn, die zweite Klarinette durch eine Bassklarinette. Neben den bis dahin verwendeten 4 Hörnern gibt es nun 4 Trompeten, drei Posaunen und eine Basstuba. Die Viola d'amore dient als solistische Begleitung der Arien. Hinzu kommt das große Bühnenorchester, welches aus Holz- und Blechbläsern sowie Glocken und Schlagzeug besteht.



Meyerbeers dritte "Grand Opéra" "Le Prophéte", welche kurz nach "Die Hugenotten" entstand, steht diesem Werk stilistisch sehr nahe. Insgesamt präsentiert sich die Grand Opéra damit in verfeinerter Form. Mit dieser Oper leistete Meyerbeer entscheidende Entwicklungsarbeit für Richard Wagners "Leitmotivtechnik"[12].

Im Gegensatz zu seinen früheren Opern setzt er nun wiederkehrende Musikelemente ein, die beim Publikum ein wiedererkennenden Charakter herbeirufen sollen.



Bevor Meyerbeer mit der Arbeit "Le Propheté" begann, beschäftigte er sich mit dem Stoff "Die Afrikanerin" nach einem Libretto von Eugene Scribe. Mehr als zwei Jahre komponierte Meyerbeer an diesem Stoff. Am Ende erhielt er eine Fülle von Material, die sicherlich für mehrere Opern gereicht hätte. "Die Afrikanerin" ist ebenfalls eine historische Oper, die jedoch im Gegensatz zu seinen früheren Werken ein größeres lyrisches Moment erhält. Jedoch entspricht sie im Ganzen den Anforderungen der "Grande Opéra", dieses vor allem durch ihren großen szenischen Aufwand. (Schiffsuntergang auf offener Bühne)



Diese Oper wurde schließlich 1865, zwei Jahre nach seinem Tod in einer gekürzten Fassung (ca. 4 Std.) von Francois Joseph Fétis (1784 - 1871) uraufgeführt. Die Oper erringt sogleich einen großen Erfolg. Nach der Uraufführung wurde Meyerbeer von Kaiser Napoleon III. durch die Enthüllung einer Büste geehrt.

Meyerbeer war nach über 30jährigem Wirken für die Grand Opera der einzige Komponist, der sich dieser Gattung ganz verschrieben hatte. Mit seinem Librettisten Eugene Scribe war er der Beherrscher der Pariser Opera.

 
 

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